Erster Vogel - welcher ist geeignet?

Diskutiere Erster Vogel - welcher ist geeignet? im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Guten Abend, noch ist es zwar nicht aktuell - ich informiere mich aber immer gerne rechtzeitig. Über kurz oder lang steht die Anschaffung...
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Saba

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Guten Abend,

noch ist es zwar nicht aktuell - ich informiere mich aber immer gerne rechtzeitig. Über kurz oder lang steht die Anschaffung eines Vogels bzw. natürlich zwei oder mehrerer Vögel ins Haus und ich denke nun darüber nach welcher/welche es nun sein sollen.

Gelesen habe ich schon jede Menge, insbesondere über Wellensittiche, Kanarienvögel und Zebrafinken. Immer wieder fallen mir jedoch in unserem Freßnapf auch andere wunderschöne Vögel auf, doch bei welchen ich auch nachlese, immer wieder kommt es zu der Aussage, dass die Vögel für die ich mich gerade interessiere so einen Lärm veranstalten, dass man selbst wohlgesonnene Nachbarn grundlegend verärgert. So gerade erst wieder geschehen bei den wunderschönen Agaporniden sowie dem Schönsittich und dem Nymphensittich. Wobei ich über den Schönsittich im Internet gelesen habe, dass die Lautstärke schwierig war - in einem Buch über Sittiche und Papageien steht dagegen nicht, dass er zu laut ist.

Nun würde ich gerne wissen, ob es denn außer Wellensittichen (die ja auch ganz schön laut werden können), Kanarienvögeln und Zebrafinken Vögel gibt, bei denen die Lautstärke nicht ganz so ausgeprägt ist.

Ich weiß inzwischen auch, dass Vögel insbesondere unter schlechten Haltungsbedingungen laut werden und auch rupfen. Das meine ich mit meiner Frage aber nicht, sondern ich meine eine Grundveranlagung.

Außerdem hätte ich noch eine Frage zur Anschaffung. Wo sollte der Vogel gekauft werden? Mit einem Wellensittich würde ich es beim Züchter schwierig finden, weil ich keinen Standardsittich möchte, der nur halb so alt wird wie ein normaler Wellensittich. Also doch im Freßnapf/Futterhaus? In meinem Freßnapf z.B. kümmert sich immer die gleiche Mitarbeiterin um die Vögel und züchtet auch dort. Die ganze Anlage wirkt sehr gepflegt und die Vögel sind in gutem Zustand.

So - das waren meine ersten beiden mir im Moment sehr wichtigen Fragen zur Anschaffung der Vögel. Wenn es soweit ist, folgen garantiert noch viele weitere! :D

Saba
 
Hallo Saba,
ich glaube Katharinasittiche sind recht leise, evtl. auch Sperlingspapgeien.
Zebrafinken halte ich auch für leise, jedenfalls, wenn ich sie in der Zoohandlung sehe leiser als Wellensittiche.
Nymphen können schon recht laut werden, finde ich!
Wellensittiche auch, allerdings kann man daran arbeiten (ich habe meinen Kreischern nach mehreren Anläufen per Clickertraining beigebracht, mal leise "peip" zu sagen, wenn sie was wollen; der Laut kommt jetzt auch immer öfter vor).

Wo Du die Vögel kaufst ist Deine Sache.
Jeder hat da so andere Ansichten.
Da gibt es die "Tierschützer"-Frkation, die gegen den Kauf in Zoohandlungen und beim Züchter ist, und nur Abgabetiere als angemessen ansieht, die "Tierschützer - aber - Züchter"-Fraktion, die nur den Kauf beim Züchter, nicht aber beim Zoohändler favorisiert (mit der Absicht, dass es irgendwann keine Zh mehr gibt aus diversen Gründen) und schließelich die Angst von einigen Neulingen, mit Abgabetieren Problemvögel zu erwischen, die ihnen über den Kopf wachsen.

Aus allen drei Quellen - Zoohandel, Züchter, Abgabe vom Tierheim oder von Privathaltern - kann man sehr liebe, neugierige, "Traumvögel" bekommen, aber acuh das Gegenteil, Vögel, deren Vertrauen man sich erarbeiten muss.
Er gibt einige Züchter, die die Vögel schon "vorzähmen" indem sie viel mit ihnen umgehen - diese Vögel haben dann bisher nur gute Erfahrungen mit Menschen gemacht und sind evtl. leichter zu zähmen.

Ich persönlich habe aus diversen Gründen alle meine Wellensittiche bisher in einer Zoohandlung gekauft.
Von dort hatte ich "Traumvögel" und "Angstvögel".

Standards müssen nicht unbedingt früher sterben als kleine Vögel.
Ich persönlich finde sie nicht so gut, da sie mir optisch nicht zusagen (zerfleddert, Federn stehen in alle Richtungen) und evtl. sehr ruhig sind (angeblich bei vielen Standard-jedenfalls-Wellensittichen der Fall).
hatte einen Halbstandard der ruhig und ängstlich war, eine schwierige Mischung.
Das darf man nat. keinesfalls verallgemeinern und au alle Standrads übertragen!

Ich persönlich würde nach einem Vogel Ausschau halten, der neugierig, verspielt, kreativ ist, und guten Kontakt zu seinen Artgenossen hält, und im Idealfall, dessen Partner oder Freund.


Für die Entscheidung ist vielleicht auch wichtig, was der Vogel gerne macht:
Spielt er, knabbert er, erzählt er viel (Dauerquatscher vs. "ein paar Wortmeldungen pro Tag", badet er, gräbt er, ist er ständig auf der Suche nach Nitgelegenhieten (Zebras, glaube ich & Agas).
Darf ich ihn züchten (Zebras, Kanarien) oder brauche ich eine Genehmigung (in D bei allen Papageienarten)?
Ist er eher ruhig (Kathis), oder hyperaktiv (Ziegensittiche)?
Kriegt er in der Brutzeit einen Koller und wird evtl. aggressiv (Amazonen sehr stark)?
Ist er tagaktiv oder dämmerungsaktiv (Bourkesittiche, die auch sehr ruhig sind, aber viel Platz brauchen?

Hat er flüssigen Kot (Weichfresser, z.b. Loris, Beos)?
Wie alt wird er (Zebras nur ca. 7 Jahre, Wellis 10 bis 15, Nymphen 20 bis zu7 30 Jahre)?

Aus welcher Ecke kommst Du denn (BL) - vielleicht ist ja ein Züchter aus dem Forum in Deiner Nähe, der gut behandelte Tiere hat.
Oder jemand in Deiner Nähe gibt aus Zeitmangel, Umzug etc. seine Pieper gerade ab.
Oder Du kannst eine gebrauchte Voliere ergattern.
Was frisst er (frisches Obst/ Gemüse oder auch Körner - wichtig, wenn man mal über Nacht weg bleibt zum Beispiel)?

Evtl. kannst Du mal im Neophemaforum (Bourek & Co) fragen, meines Wissens sind diese Vögel eher ruhig.

Zebrafinken brauchen wohl etwas weniger Platz als z.B. Wellis, so dass man sich vielleicht einen kleinen Viererrschwarm "Tröten" leisten könnte (vom Platz her).
Die können auch zahm werden; "Mr. Möwchen" hat Japanische Möwchen (die "gleiche Ecke" wie Zerbras & Kanarien), die sehr zahm sind.

Bei Kanarien und Finken hat man evtl. das Problem., dass sie beim Freiflug in kleinere Lücken und Nischen kriechen können als andere Vögel und man sich eventuell, bis man ihre Anflugplätze sicher kennt, öfter mal suchen muss, wo sie denn sind, wenn man in den Raum kommt.
 
Hi!

Viele wichtige Sachen hat Stephanie bereits erwähnt, ein paar Kleinigkeiten möchte ich aber nicht so stehen lassen bzw. ergänzen:

Außerdem hätte ich noch eine Frage zur Anschaffung. Wo sollte der Vogel gekauft werden? Mit einem Wellensittich würde ich es beim Züchter schwierig finden, weil ich keinen Standardsittich möchte, der nur halb so alt wird wie ein normaler Wellensittich. Also doch im Freßnapf/Futterhaus? In meinem Freßnapf z.B. kümmert sich immer die gleiche Mitarbeiterin um die Vögel und züchtet auch dort. Die ganze Anlage wirkt sehr gepflegt und die Vögel sind in gutem Zustand.

Wie kommst du bloß auf die Idee, dass Ladenwellis länger leben als Züchterwellis? Normalerweise sollte Züchterwellis (von einem seriösen Züchter, den du über dieses Forum ganz bestimmt findest) in einem besseren Zustand sein und länger leben als Ladenwellis, denn in Läden landet oft der Ausschuss, der für die Zucht nicht (mehr) geeignet ist. Da hast du keinerlei Information darüber, unter welchen Bedingungen die Tiere gezüchtet wurden! Bei Vögeln ohne Geschlechtsdimorphismus kriegst du im Laden auch oft keine Geschlechtgarantie, beim Züchter dagegen schon.

Also ich gehöre zur Anti-Zooladenfraktion, auch weil ich schlecht beraten wurde bzw. im Zooladen meinen Hahn als Henne verkauft bekommen habe.

Zebrafinken brauchen wohl etwas weniger Platz als z.B. Wellis, so dass man sich vielleicht einen kleinen Viererrschwarm "Tröten" leisten könnte (vom Platz her).
Die können auch zahm werden; "Mr. Möwchen" hat Japanische Möwchen (die "gleiche Ecke" wie Zerbras & Kanarien), die sehr zahm sind.

Und das kann ich so nicht stehen lassen. Ja, es gibt Prachfinken, die sehr zahm sind, aber das ist wirklich die große Ausnahme! Man sollte sich auf keinen Fall PF anschaffen unter der Annahme, dass man die dann zähmen kann!

Mehr hab ich erstmal nicht anzufügen. Super, dass du dich im Vorfeld schon so ergiebig informiert hast. Du wirst bestimmt eine tolle Vogelart finden, die gut zu dir passt!

Liebe Grüße, Möhrchen die sich Sperlis wünscht
 
Hi Saba
Diese Frage ist wirklich schwer zu beantworten. Ein Beispiel : Wellis brabbeln den ganzen Tag fast nonstopp. Die süssen Agas können schonma kräftig Musik machen, aber nicht nonstopp. Wenn Kanaris, vor allem Gesangskanaris in der " Studierphase " sind, meinen viele Leute dat wäre Krach. Es kommt immer auf dat Gehör an. Wat für andere als Krach empfinden, ist für mich Musik, aber ich kenne es ja auch nicht anders. Dat wo ich zustimmen kann, ist dat Krummschnäbel alles anknabbern, sonst sind sie ganz lieb. Wellis werden meistens zahmer als Agas, auch wieder Ansichtssache. Meine sind zutraulich aber nicht zahm. Es gibt Vögel die schöner sind, wenn sie nicht zahm sind, auch wieder Ansichtssache. Ich hoffe ich konnte etwas helfen, ist nicht so einfach als eingeschworener Agaliebhaber
 
Guten Abend,

vielen Dank für diese wirklich tollen Antworten. Da werden Dinge angesprochen an die ich noch nicht einmal gedacht habe. Aber das ist beim Erstvogel vielleicht auch nicht verwunderlich.

Beruhigend finde ich auf jeden Fall, dass der Standardsittich genauso alt wird wie der ganze normale Wellensittich. Ich fand die Vorstellung ganz furchtbar, dass es Züchter gibt, die absichtlich einem Vogel die Hälfte seiner Lebenszeit klauen, nur damit der Vogel äußerlich den Erwartungen des Züchters entspricht.

Das mit dem Clickertraining bei Wellensittichen ist eine hervorragende Idee. Denn mit Wellensittichen werde ich bestimmt anfangen, denn es war schon immer der Wellensittich der mir hauptsächlich im Kopf herumspukt. Am Wellensittich gefällt mir besonders gut, dass er wie ein Kobold ist - so ein wenig wie unser früherer Hund, ein Terrier, nur eben als Vogel. So ist zumindest meine Vorstellung. Ich mag es, dass er zahm wird und dass auf diese Art und Weise eine Art von Beziehung entstehen kann.

Aber es sollten dann noch andere Vögel dazukommen. Deshalb habe ich hier meine Frage gestellt. Ob diese mit den Wellensittichen vergesellschaftet werden oder nicht, kommt sicher auf die Vögel an für die wir uns dann entscheiden werden. Und hauptsächlich kommt es auf den Platz an, den wir haben werden, wenn wir umgezogen sind. Allerdings suchen wir im Moment noch etwas Größeres.

Den Freßnapf bei mir in der Nähe finde ich sehr vertrauenswürdig. Aber die Idee mit einem Züchter hier aus dem Forum in Kontakt zu treten, finde ich auch sehr gut. Ich bin übrigens aus Berlin. Wahrscheinlich ist es zwar erst nächstes Frühjahr so weit, aber man kann sich doch vielleicht die Zucht schon mal ansehen oder zumindest in Kontakt treten.

So - jetzt werde ich erst einmal noch ein wenig über das Thema lesen...

Saba
 
Guten Abend,

vielen Dank für diese wirklich tollen Antworten. Da werden Dinge angesprochen an die ich noch nicht einmal gedacht habe. Aber das ist beim Erstvogel vielleicht auch nicht verwunderlich.

Ganz genau! Mach dir keinen Kopf, wenn man blutiger Anfänger ist (und auch später noch), kann man sich noch so viel anlesen, nachfragen, informieren usw., irgendwas wird es immer geben, was man nicht bedacht hat. Man kann nie von vornherein an alles denken und alles richtig machen, man kann nur versuchen, sein Bestes zu geben - und das tust du ganz offensichtlich.

Am besten ist es dann, wenn man sich alles ganz perfekt ausgedacht und vorbereitet hat und dann zeigt einem der Vogel, dass er seinen eigenen Kopf hat! :D
 
Hallo,

an Deiner Stelle würde ich erstmal bei einer Vogelart bleiben und Dir davon lieber 4-6 kaufen (kommt drauf an, wieviel Platz Du für eine Voli aufbringen kannst), als schon über Vergesellschaftung nachzudenken. Meistens haben die gewünschten Zusammenstellungen verschiedene Ansprüche an Ausstattung, Futter, Ruhebedarf usw., da ist ein bunter Schwarm Wellis doch interessant und hübsch genug anzuschauen.

Wellis sind quirlig und die grösseren Sittiche (Vorsicht, da gibt es welche, die aggressiv anderen Arten gegenüber sind!) eher ruhig, da kann es wirklich zu Problemen kommen.

Unsere 4 haben den ganzen Tag Freiflug, sitzen aber oft genug (so wie jetzt gerade) in der offenen Käfigtür und murmeln vor sich hin....natürlich mit dem Po nach draussen, damit nichts IN den Käfig fällt^^

Brabbeln tun sie eigentlich immer, nicht alle auf einmal, aber einer hat ständig was zu erzählen, sogar, während die anderen ein Nickerchen machen.
 
Hallo Saba!

Hier ist zwar schon genug geantwortet worden, und Du scheinst Dich ja auch schon fast festgelegt zu haben (:zwinker:), aber ich wollte doch die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, eine Rasse, die Du auch angesprochen hast, nämlich die "Schönsittiche" lobend zu erwähnen!

Ich habe hier ein "Pärchen" sitzen (naja, manchmal ist liebevolles, gegenseitiges Füttern angesagt, manchmal wird sich durch die Voli gejagt :+schimpf) und ich persönlich aus meiner Erfahrung heraus kann auf keinen Fall behaupten, dass Schönsittiche laute Tiere sind.
Sie sind eher dämmerungsaktiv, d.h. tagsüber sitzen sie eher so ein bisschen Couch-Potato-mäßig auf der Stange rum und werden erst so gegen Abend/Morgen etwas aktiver. Die Lautstärke hält sich dann in Grenzen und ich kann mir partout nicht vorstellen, dass meine Nachbarn etwas vom Gezwitscher mitbekommen!

Als der Hahn kräftig am Balzen war, hat er tatsächlich abends mal das Wohnzimmer zusammengetrötet, dass man den Fernseher etwas lauter stellen musste, dass kann Dir aber bei jeder Rasse ab und an passieren. Liebe drücken Vögel nunmal etwas lauter aus :bier:

Unser Hahn ist noch etwas jünger als die Henne und dementsprechend auch sehr verspielt. Da macht das Zuschauen schon Spaß.

Falls Du primär auf ein möglichst zahmes Tier Wert legst, bist Du allerdings vielleicht wirklich besser mit z.B. einem Welli oder einer Ziege beraten, denn ich persönlich finde, dass die Schönis etwas mehr zur Gattung der reinen "Beobachtungsvögeln" gehören. Kann aber zur "Zähmbarkeit" auch nicht wirklich was sagen, da ich es nicht drauf anlege :zwinker:

Also ich bin ganz begeistert von den Schönsittichen. Vor allem weil ich nachmittags auf der Couch mal Siesta halten kann, ohne z.B. von einem munteren Welli vollgeplappert zu werden :zwinker: (Nix gegen Wellis, die sind auch süß, bitte nicht hauen :gott:)

So, das wars von mir,
liebe Grüße!:0-
 
Auch Kanarienvögel können mitunter sehr laut werden! Zwar nicht so laut wie Agas (die wahrscheinlich lautesten Vögel der Welt :zwinker:), aber trotzdem teilweise so penetrant, dass es einem in den Ohren wehtut.

Hansibubi-Wellensittiche findest du auch bei vielen Züchtern, diese stellen dann eben nur einfach nicht aus, was ja für dich uninteressant ist. Es gibt sogar nicht gerade wenige Hansibubi-Züchter, da diese am beliebtesten sind.

Bitte kaufe niemals in einer Zoohandlung. Erfahrungsgemäß sind dort die Tiere oft krank. Zudem weißt du nie, woher sie kommen, wie sie vorher gelebt haben, etc. Und damit unterstützt du die meist nicht artgerechte Haltung in Zooläden nur noch.
Zudem sind dort die Tiere oft stark überteuert.

ich glaube Katharinasittiche sind recht leise, evtl. auch Sperlingspapgeien.
Bei Sperlingspapageien würde ich schon behaupten, dass die nicht gerade leise sind.

Und: es gibt durchaus Wellensittiche, die ihr Leben lang scheu und "unanfassbar" bleiben! Hier ist wieder wichtig, wie der Züchter sie behandelt hat, wieviel er Kontakt zu seinen Tieren hatte > dies spricht wieder für den Kauf beim Züchter des Vertrauens.

Wellensittiche sind, aufgrund ihrer "Verspieltheit" nur bedingt für eine Vergesellschaftung mit anderen Arten geeignet (Man darf sie niemals mit Spitzschnäbeln, wie Kanarien oder Prachtfinken halten!). Ich würde dir als Anfänger auch von Vergesellschaftungen abraten.
Fange erstmal mit einem Wellipaar an, das ist eine gute Idee. Eventuell reicht dir der Dreck oder Lärm dieses einen Paares schon aus.
Denn bei mehr als einem Paar kann es immer zu Unverträglichkeiten kommen, dann müsstest du die Paare mitunter dauerhaft trennen, was bedeutet, dass alle Paar artgerecht und ausreichend groß untergebracht werden müssen.
 
Mich würde ja noch einmal genauer interessieren, welche Erwartungen Du an Vögeln hast. Soll er ein Spielkamerad sein, ein Dekorationsgegenstand, ein Beobachtungsobjekt für einen Naturinteressierten? Die ersten beiden Motive sind eher ungut für die Vögel, das Letztere muss die ersten beiden aber nicht ausschließen.

Die meisten Leute fangen zum Üben mit einem Vogel an, der wenig kostet. "Wenn der hops geht, ist das dann nicht so schlimm." Ja oder warum sonst? Wenn man etwas Buntes möchte, sind kleine Sittiche oder Zebrafinken durchaus eine gute Wahl. Was die Lautstärke anbelangt, so hält man sich mitunter ja Vögel, gerade weil sie piepen. Schönsittiche sind in der Tat sehr ruhige und leise Vögel. Deren Verwandten ebenso. Wellensittiche sind immer ein wenig am zwitschern, was ich aber auch ganz angenehm finde. Agapornispapageien quietschen da schon etwas schriller und lauter. Nymphen sind ab und zu ziemlich laut. Was an Papageienvögeln darüber hinaus geht, ist generell lauter und auch in der Pflege wesentlich anspruchsvoller. Kanarienvögel trällern, was manche gerne haben. Da gibt es gute Trällerer und weniger gute und es gibt solche, die so trällern, dass einem die Ohren anfangen zu flattern. Prachtfinken sind leise, aber kaum zutraulich. Sie sind "dekorativ". Für sie richtet man am besten ein Biotop ein und beschränkt sich auf das Beobachten. Dann gibt es noch so nette Vögelchen wie Zwergwachteln oder Diamanttäubchen. Mit zweiteren habe ich mich noch nicht näher befasst, aber erstere sind wirklich empfehlenswerte Hausgenossen. Wenn ein Wachtelhahn mal kräht, ist das zwar mal laut, aber auch nicht wirklich störend und es kommt auch nicht dauernd vor.

Nun zum Einkauf. Sicherlich weiß man nicht die Herkunft eines Tieres, was man in einer Zoohandlung kaufen kann. Es ist nicht gesagt, dass die Vögel dort schlechter gehalten werden oder von schlechter Herkunft sind. Wie überall ist der Kauf dort eine Vertrauenssache. Ich finde, dass die Vögel in einer Zoohandlung möglichst schnell ihren Besitzer finden sollten, damit es ihnen alsbald besser geht, denn es ist auf jeden Fall stressig.
Durchaus günstiger kauft man Vögel bei einem Züchter. Allerdings gilt auch dort unbedingt, dass es Vertrauenssache ist, und dass man sich die Zuchten schon genauer anschauen sollte. Nur Abgabetiere zu nehmen, halte ich für Nonsens. Schließlich sind alle Tiere, die irgendwo abgegeben werden, Abgabetiere. Nur darauf zu warten, dass die Vogelei einem Menschen irgendwann überdrüssig wird oder derjenige verhindert wird, weiter Vögel zu halten, das Motiv halte ich auf beiden Seiten für verkehrt. Es ist allerdings eine Gelegenheit, die, wenn sie sich ergibt, genutzt werden kann.

Die Haltung: Am besten hält man sie in einer geräumigen Voliere. Was "geräumig" ist, ist dabei geradezu Auslegungssache. Manche halten einen Käfig von 100 x 80 x 50 cm für Wellensittiche schon für geräumig, andere finden zehn Meter gerade ausreichend. Wie dem auch sei, in der Wohnung muss man schon Kompromisse eingehen. Dann ist ein Stück abgeteiltes Zimmer schon angemessen.

So viel erst mal. Werde am besten mal klar darüber, was einer oder besser mehrere Vögel denn für Erwartungen erfüllen sollen.

Grüße, Al
 
Ich finde, dass die Vögel in einer Zoohandlung möglichst schnell ihren Besitzer finden sollten, damit es ihnen alsbald besser geht, denn es ist auf jeden Fall stressig.

Genau das ist aber der falsche Beweggrund! Denn Mitleidskäufe sind nicht hilfreich. Für jeden gekauften Vogel rücken welche nach, diese sitzen wieder im Stress und in kleinen Käfigen. Somit wird niemandem geholfen, vor allem nicht den Vögeln!
 
Mitleidskäufe, darunter verstehe ich was anderes. Ich habe mal aus Mitleid einen Graupapagei gekauft. Der saß in einem 40x40x40 cm - Bauer und hatte einen Angorapulli an. Der Käfig war zwischen Ratten- und Meerschweinchenkäfigen postiert. Ein Wellensittich mit fehlendem Bein habe ich da auch noch gekauft (freigelöst, sollte irgendwann gekillt werden). Wie gesagt, es geht den Vögeln in einer gut geführten Zoohandlung nicht schlecht. Nur stressig ist das oftmalige Hineingreifen oder Keschern. Es gibt aber Schlimmeres (s.o.).
 
Ich finde, dass die Vögel in einer Zoohandlung möglichst schnell ihren Besitzer finden sollten, damit es ihnen alsbald besser geht, denn es ist auf jeden Fall stressig.

Ich weiß, Dir wurde zu dem Satz schon einmal widersprochen, aber es scheint mir dennoch nicht klar genug gemacht worden zu sein, wie falsch diese Aussage ist!
Mitleidskäufe im Handel unterstützen (und es ist egal ob das in einer "gut geführten" oder miserabel geführten Zoofachhandlung geschieht) Tierleid und geben den Händlern keinen Anreiz, sich um bessere Umgebung/Unterbringungssituation zu bemühen!

Es ist hart, ja manchmal unerträglich an einem Käfig mit einem leidenden Tier vorbeizugehen, das weiß ich auch und ich habe schon weitaus schlimmere Situationen als z.B. in Deutschland erlebt. Dennoch musst man sich bewusst werden, dass für den Handel dieses Tier eine "Ware" und somit einen gewissen, potentiellen "Geldwert" besitzt. Wird nun dieser Gewinnertrag nicht erzielt, ist das ein Minusgeschäft für den Laden. Ergo: Auf Dauer (und wenn es Jahre sind) wird sich die Geschäftsleitung o.Ä. darum bemühen, die Minusgschäfte so gering wie möglich zu halten.
Kaufen immer mehr Menschen jedoch Tiere, weil ihnen die Umstände/der Gesundheitszustand des Vogels so leid tun, wird aus dem potentiellen Verlust-, ein Gewinngeschäft und wir haben den Salat, nämlich einen Kreislauf aus Gewinnmaximierung ("Das Tier wird ja eh verkauft, warum Geld in einen Umbau/Gesundheitscheck investieren?") und Situationsverschlechterung.
Wie Green Joker schon sagte: Für jedes (kranke) verkaufte Tier rückt ein (krankes?) Tier nach.

Wir reden hier von Tierkäufen im kommerziellen Handel, wohlbemerkt!
Wenn ich nun z.B. beim Bauer um die Ecke einen verwahrlosten Hund sehe und meine Bemühungen dahingehend ausrichte, diesen Hund aus seinem Leid zu befreien/ihn gegebenfalls auch abkaufe, ist das widerrum eine neue Situation. Nur um nochmal deutlich zu machen, was für mich ein "Mitleidskauf" ist.

Möchte man in einer Zoofachhandlung unbedingt ein Tier kaufen (sowieso in der heutigen Zeit, in der die Tierheime/Abgabestellen überlaufen, in den meisten Fällen nicht zwingend notwendig), sollte man nur gut gehaltene und gesunde Tiere kaufen. Den Verkäufer oder besser noch, die Filialleitung ansprechen und aufmerksam machen. Nörgelnde Kunden sind nicht gut fürs Geschäft, auch da wird wohl oder übel (und wenn es wieder Jahre dauert) irgendwann hoffentlich etwas geschehen.

So, entschuldigt, dass ich hier noch einmal näher auf Thema eingehen musste, aber es ist mir aus langzeittechnischen Gründen wichtig, festzuhalten, dass Mitleidskäufe eher zu vermehrtem Leid führen, als wirklich nachhaltig etwas für den Tierschutz zu tun.

Liebe Grüße!
 
Kaufen immer mehr Menschen jedoch Tiere, weil ihnen die Umstände/der Gesundheitszustand des Vogels so leid tun, wird aus dem potentiellen Verlust-, ein Gewinngeschäft und wir haben den Salat, nämlich einen Kreislauf aus Gewinnmaximierung ("Das Tier wird ja eh verkauft, warum Geld in einen Umbau/Gesundheitscheck investieren?") und Situationsverschlechterung.
Wie Green Joker schon sagte: Für jedes (kranke) verkaufte Tier rückt ein (krankes?) Tier nach.

Über die Richtigkeit des Verkaufs von Tieren über den Handel kann man berechtigterweise kontrovers diskutieren.

Wenn hier aber vom Kauf von kranken Tieren aus dem Zoofachhandel abgeraten wird, weil man damit in einen Kreislauf der Gewinnmaximierung eintritt, ist das gequirlter Unsinn. Kein Zoofachhandel erklärt zum Geschäftsmodell Spezialanbieter für Mitleidskäufe zu sein und wird sich dementsprechend darstellen. Allerdings wird es immer wieder vorkommen, dass auch im Zoohandel kranke Vögel zu finden sind. In den seltensten Fällen wird der TA des Handels allerdings vogelkundig sein. Meist haben diese Vögel nur eine Chance, wenn zufällig kundige Halter davon erfahren und die Vögel einem vk TA vorstellen. Wir reden hier also über einzelne Notfälle, denen geholfen werden muß, wenn man davon Kenntnis erlangt.

Wer untragbare Bedingungen bei einem Händler feststellt, kann dies beim zuständigen Veterinäramt melden.
 
Wenn hier aber vom Kauf von kranken Tieren aus dem Zoofachhandel abgeraten wird, weil man damit in einen Kreislauf der Gewinnmaximierung eintritt, ist das gequirlter Unsinn.

Nein, tut mir leid, es ist kein "gequirlter Unsinn", sondern eine, nicht nur von mir, sondern von vielen, vielen Tierschützern weltweit verbreitete Meinung. Das habe ich mir nicht aus den Fingern gesaugt.
Unter anderem habe ich hier ein Video von PETA für dich, an dessen Ende auch auf den unbedingten Verzicht von Mitleidskäufen hingewiesen wird.http://www.peta.de/zoohandel

Kein Zoofachhandel erklärt zum Geschäftsmodell Spezialanbieter für Mitleidskäufe zu sein und wird sich dementsprechend darstellen.
Na, das wäre auch wenig erfolgsversprechend und dank der Vet.-Ämter auch nicht durchführbar. Aber das einzelne,kranke Tiere häufig eben DOCH gekauft werden und sich so eben doch noch zu Geld machen lassen ist Fakt.

Allerdings wird es immer wieder vorkommen, dass auch im Zoohandel kranke Vögel zu finden sind. In den seltensten Fällen wird der TA des Handels allerdings vogelkundig sein.

Genau, ganz meine Rede! (auch wenn ich eher allgemein von Tieren, und nicht nur von Vögeln geredet habe)
Und woher kommen die Krankheiten? Von unzulässiger Haltung, mangelnder Bewegung, katastrophalen Transportwegen, schlechter Ernährung und anderen Stressfaktoren.

Meist haben diese Vögel nur eine Chance, wenn zufällig kundige Halter davon erfahren und die Vögel einem vk TA vorstellen.

Daran sehe ich, dass Du die Intention meines 1. Postings nicht verstanden zu haben scheinst. Natürlich ist die Rettung für dieses Tier nur ein Kauf durch einen kundigen Halter und die baldige medizinische Versorgung zu gewährleisten.
Ich weiß auch, was mit kranken, lange nicht verkauften Zoofachhandel-Tieren geschieht. Das sind keine schönen Bilder, wirklich nicht, aber es geht eben nicht um ein krankes Tier, sondern um die ganze Industrie dahinter! Man kann dieses eine Tier retten, man fördert und unterstützt dadurch aber die weitere "Produktion" und gibt dem Handel keinen Grund, sich um verbesserte Bedingungen zu bemühen!


Wir reden hier also über einzelne Notfälle, denen geholfen werden muß, wenn man davon Kenntnis erlangt.

Falsch. Die "einzelnen Notfälle", wie Du sie nennst, gibt es täglich zu Hunderten in ganz Deutschland. Und von denen werden viele auch aus Mitleid gekauft.
 
Einen Kreislauf der Gewinnmaximierung gibt es nur, wenn kranke Tiere gezielt zum Zweck des Mitleidskaufes ausgestellt werden.
In jedem ordentlich geführten Zoofachhandel, gibt es kranke Tiere, weil auch Tiere nun einmal krank werden. Das muß nicht zwingend mit den Besonderheiten des Geschäftes Tierhandel zusammenhängen.

Die Tierärzte der meisten Händler dürften i.d.R. eher auf Säugetiere spezialisiert sein. Deshalb stellen Vögel eine besondere Patientengruppe dar. Natürlich hast du nur von Tieren geschrieben, dies ist aber ein Vogelforum, deshalb ist natürlich der besondere Blick auf die Situation von Vögeln gerichtet. Und Vögel benötigen nun einmal im Krankheitsfall die Kompetenz von vogelkundigen TÄ.

Im übrigen wird es einem oft nicht leichtfallen in einem ordentlichen Zoofachhandel ein krankes Tier zu kaufen, da diese oft nicht abgegeben werden.
Wenn es dennoch gelingt, wird mit Sicherheit nicht erneut ein krankes Tier in den Verkaufsraum gegeben, da kranke Tiere den normalen Kunden doch eher vom Kauf abhalten. Eine Werbung sind diese Tiere jedenfalls nicht.

Es gibt sicher einige Dinge, die man an Zoofachgeschäften kritisieren kann, aber von einer Gewinnmaximierung im Zusammenhang mit kranken Tieren zu sprechen, bleibt für mich gequirlter Unsinn und entbehrt jeder ökonomischen Logik.
 
Lieber Perruche,
du scheinst mich nicht zu verstehen (oder verstehen zu wollen).
Ich erkläre es gerne noch mal kurz und knackig:
Eine Gewinnmaximierung wird dann erzielt, wenn die Investition so niedrig wie möglich gehalten wird und dennoch ein guter Verkaufspreis herauskommt. Ergo: Der Gewinn ist so hoch wie möglich ("M-a-x-i-m-i-e-r-u-n-g"). Dass eine Gewinnmaximierung im Handel nicht nur angestrebt, sondern auch oft durchgesetzt wird, ist eine Tatsache. Und das hat nicht zwangsläufig nicht etwas mit kranken Tieren zu tun (auch an den gesunden wird nämlich gespart!). So ist das nun mal in der Betriebsökonomie. Ist nicht von mir ausgedacht. Und entbehrt schon gar nicht "jeder ökonomischen Logik". Wieso auch?

So, und wenn Du weiterhin bei Deinem Standpunkt bleiben möchtest (weil das ja alles "gequirlter Unsinn" ist), dass kranke oder nicht artgerecht gehaltene Tiere und durch deren Verkauf eventuell eingehende Gewinne, (weil: ich wiederhole mich gerne: "wenig Kosten, viel Gewinn") nicht einkalkuliert werden, dann lebst Du zwar in einer netten Blümchenökonomie-Welt, aber mit der Realität hat das nichts zu tun.

Ach und:
Es gibt sicher einige Dinge, die man an Zoofachgeschäften kritisieren kann, aber von einer Gewinnmaximierung im Zusammenhang mit kranken Tieren zu sprechen, bleibt für mich gequirlter Unsinn und entbehrt jeder ökonomischen Logik.

Nö.
Wenn Du das "krank" noch einklammern würdest, wäre das sogar der einzige Grund, den ich an Zoofachgeschäften kritisieren kann. Ohne (schlechte) Tierhaltung wäre es nämlich einfach nur ein netter Laden, der alles rund um des Menschen liebsten Begleiter verkauft und zudem noch Arbeitsplätze schafft :-)


und btw: ich liebe eine schöne Diskussion, aber trotzdem schonmal "sorry" fürs offtopic ;-)
 
Mich würde ja noch einmal genauer interessieren, welche Erwartungen Du an Vögeln hast. Soll er ein Spielkamerad sein, ein Dekorationsgegenstand, ein Beobachtungsobjekt für einen Naturinteressierten? Die ersten beiden Motive sind eher ungut für die Vögel, das Letztere muss die ersten beiden aber nicht ausschließen.

Wellensittiche sind mir besonders sympathisch, weil sie zutraulich und zahm werden und weil ich denke, dass sie lustig und unterhaltsam sind. Ich kann also sowohl eine persönliche Bindung zu ihnen aufbauen als auch sie beobachten, wie sie miteinander umgehen.
Da ja mit den Wellensittichen der Aspekt der persönlichen Bindung bzw. des Zahmwerdens schon erfüllt ist, wäre mir das bei den anderen Vögeln egal. Ich beobachte sehr gerne, baue aber auch sehr gerne eine Bindung zu meinem Haustier auf.

Allerdings sind noch alle Optionen offen. Ich möchte und kann mich noch gar nicht festlegen. Es soll voraussichtlich erst nächstes Frühjahr soweit sein und dann hängt es auf jeden Fall vom vorhandenen Platz ab, denn bis dahin wollen wir umziehen. Sollte weniger Platz sein, wird es sicher ein Wellensittich Pärchen werden, sollte genügend Platz sein, werde ich über weitere Vögel nachdenken. Ob diese dann mit den Wellensittichen in einer Voliere gehalten werden, hängt dann natürlich davon ab, ob sie dazu passen oder nicht. Aber das werde ich natürlich vorher genauestens nachlesen, sowie hier nach euren Erfahrungen fragen.

Ich plane gerne ein wenig vor und ganz besonders freut mich, dass Schönsittiche anscheinend doch nicht so laut sind wie befürchtet. Mal sehen, im Moment haben die Wellensittiche die Nase vorn, aber das kann sich alles noch ändern.


Die meisten Leute fangen zum Üben mit einem Vogel an, der wenig kostet. "Wenn der hops geht, ist das dann nicht so schlimm." Ja oder warum sonst?

Lebewesen als Übungsgegenstand zu betrachten finde ich ganz schlimm. Solche Menschen sollten von der Tierhaltung ausgeschlossen werden. Ich bin jedenfalls schon sehr unzufrieden, wenn ein kleiner Aquarienfisch eingeht und denke darüber nach, was ich hätte besser machen können.

Das mit dem Kauf ist wirklich ein recht komplizierte Sache. Man kann sowohl bei einem Züchter als auch im Handel Pech haben. Ich habe diese Erfahrung bereits mit Hunden gemacht. Der eine Hund war ein Mischlung, natürlich ohne Papiere, aber er wurde liebevoll im Wohnzimmer der Familie aufgezogen. Er war hervorragend sozialisiert. Der andere Hund war von einer Züchterin, ein Rassehund mit Papieren zu einem sündhaft teuren Preis. Später stellte sich heraus, dass der Hund mehrmals operiert werden musste. Außerdem wurde er aber der vierten Woche in den Zwinger gesteckt und so ist ihm eine ganze wichtige Phase der Prägung verlorengegangen. Zusätzlich zu dem teuren Kaufpreis kamen noch immense Kosten für OP's und Verhaltenstraining dazu. Die Frau war über ihren Verein an den VDH angeschlossen und man sollte eigentlich annehmen, dass man damit die beste Wahl getroffen hat.

Aus diesem Grunde bin ich nicht mehr davon überzeugt, dass ein Züchter immer die bessere Wahl ist. Ich werde vermutlich in dem Freßnapf hier in der Nähe kaufen, denn dort kann ich mich täglich von der Qualität überzeugen. Für die Vögel ist immer die gleiche Person zuständig. Sie züchten dort in einer schönen großen, sauberen Voliere selbst und so könnte ich meine zukünftigen Vögel von Anfang an beobachten. Pflegenachlässigkeiten würden sofort auffallen, außerdem ist alles sehr transparent.
 
Saba, da du selbst den Vergleich angestellt hast mit Hunden, möcht ich jetzt ganz kurz auch meine Meinung geben. Die ist einfach: man muss sich in jedem konkreten Fall gewissenhaft ein Urteil bilden. Anscheinend sind die Fressnäpfe in Deutschland anders, hier hab ich noch nie einen mit Tieren gesehen. Wenn dort im Geschäft und unter guten Bedingungen Vögel gezüchtet werden, dann kauf sie dort. Von Tiergeschäften, die die woanders gezüchteten Tiere verkaufen, würd ich hingegen abraten, da es einfach an der Kontrolle für den Käufer mangelt. Bei einem Züchter hat er diese, und das impliziert selbstverständlich auch, dass er manche ausschließen soll aber auch kann.

Eines ist hier aber, find ich, sehr wenig erwähnt worden: wenn man über Tierschutzaspekte beim Tierkauf diskutiert, sollte man sich unbedingt auch die Frage stellen, ob es überhaupt sinnvoll ist, den Kauf von Haustieren - in diesem Fall sicher einzeln zu betrachten: Vögeln - zu unterstützen, wenn so viele in Tierheimen verkümmern. Die Frage, ob man Vogelhaltung unterstützen sollte, hab ich selbst für mich noch nicht endgültig geklärt. Aber zu diesem Schluss bin ich ganz schnell gekommen: Ich nehm nur Abgabetiere oder Tierheimtiere auf, weil ich ihnen damit ganz eindeutig helfe - und das ist eine große Freude.

lg und viel Glück,
Malin
 
Anscheinend sind die Fressnäpfe in Deutschland anders, hier hab ich noch nie einen mit Tieren gesehen.

Es gibt verschiedene Freßnäpfe in D. Manche sind ganz ohne Lebendtierabteilung, manche haben Nager, Vögel, Aquaristik, Terraristik. Der Freßnapf bei mir in der Nähe hat alle erwähnten Abteilungen und ich habe dort schon meine Fische in der Aquaristikabteilung gekauft und war zufrieden.

Eines ist hier aber, find ich, sehr wenig erwähnt worden: wenn man über Tierschutzaspekte beim Tierkauf diskutiert, sollte man sich unbedingt auch die Frage stellen, ob es überhaupt sinnvoll ist, den Kauf von Haustieren - in diesem Fall sicher einzeln zu betrachten: Vögeln - zu unterstützen, wenn so viele in Tierheimen verkümmern. Die Frage, ob man Vogelhaltung unterstützen sollte, hab ich selbst für mich noch nicht endgültig geklärt. Aber zu diesem Schluss bin ich ganz schnell gekommen: Ich nehm nur Abgabetiere oder Tierheimtiere auf, weil ich ihnen damit ganz eindeutig helfe - und das ist eine große Freude.

Du hst ganz recht. Das ist auch ein wichtiger Aspekt, der erwähnt werden sollte. Außer Züchter und Zoohandel gibt es schließlich noch den Tierschutz.
Ich persönlich finde das ziemlich schwierig, denn bei Tieren aus dem Tierschutz weiß ich einfach viel zu wenig über das Vorleben. Bei Vögeln würde ich mich definitiv nicht daran trauen, weil ich einfach viel zu viel Respekt vor dem Leben und der Gesundheit von Lebewesen habe, viel zu wenig über Haltungsprobleme bei Vögeln weiß und Tiere auch nicht als Testobjekte ansehe. Wenn ich hoffentlich einen jungen und gesunden Vogel im nächsten Jahr ins Haus bekomme, werde ich mit der Aufzucht völlig ausgelastet sein. Und wenn ich ein gutes Händchen für Vögel habe und meine ersten Vögel gesund und munter aufgewachsen sind, kann ich darüber nachdenken, beim nächsten Mal zum Tierschutz zu gehen.

Aber ich finde einfach es ist kein MUSS. Eine Kollegin sagte neulich, dass ihr Hund schon so alt sei und beim nächsten Hund, naja, man müsse ja heutzutage zum Tierschutz gehen. Nein, das finde ich nicht. Jeder muss selbst wissen, was er muss. Ich finde man kann sowohl einem Tier aus dem Tierheim ein neues Zuhause geben, als auch ein Tier vom Züchter oder einem gut geführten Zoohandel kaufen. Das muss jeder für sich selbst wissen. Und wenn man ein Tier vom Züchter oder aus dem Zoohandel kauft, ist man deshalb noch lange kein schlechterer Mensch als derjenige der ein Tierheimtier kauft.
 
Thema: Erster Vogel - welcher ist geeignet?

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