Erziehungsfragen / Austausch | Das Aga-Tagebuch

Diskutiere Erziehungsfragen / Austausch | Das Aga-Tagebuch im Forum Agaporniden Allgemein im Bereich Agaporniden - Liebe Forenmitglieder, ich wende mich heute an euch um in einem Thread länger mit anderen Personen mich auszutauschen, welche Möglichkeiten ihr...
Liebesvogel

Liebesvogel

Neuling
Beiträge
7
Liebe Forenmitglieder,

ich wende mich heute an euch um in einem Thread länger mit anderen Personen mich auszutauschen, welche Möglichkeiten ihr seht, uns in unserer aktuellen Situation zu helfen. Wir möchten diesen Thread nutzen um die Fortschritte festzuhalten, uns über Fehler austauschen und mit euch gemeinsam zu wachsen.

Wir haben heute zu unserem Agaporniden-Pärchen, welche zwar recht jung, aber von den Elterntieren sozialisiert wurden, ein sehr zahmes, aber teilweise recht "verkorkstes" Abgabetier dazubekommen. Nun wollen wir versuchen , dass wir gemeinsam dadurch mehr Lernschritte schaffen und ihnen ein möglichst angenehmes Umfeld bieten. Das "geschädigte" Tier soll lernen sich vernünftig zu putzen, die Aufmerksamkeitsschreie verlieren, baden, schlicht glücklich werden. Die beiden anderen sollen einwenig die Zutraulichkeit zum Menschen erlernen.

Ich beginne mal von Vorne:

Im Oktober 2017 haben wir von einem Züchter ein männliches Jungtier erhalten, welches bereits selbst fressen konnte. Nach einiger Zeit und ohne Zwang, wurde er zutraulicher, kam auf den Kopf geflogen und fraß einige Kleinigkeiten aus der Hand. Wir haben ein bisschen mit Clickertraining angefangen, sind aber sehr unerfahren was diese Form von Zähmen angeht. Für uns war dann aber nach der Anfangszutraulichkeit klar, nicht länger zu warten und schnellstmöglich ein weiteres Tier dazu zu holen.

Im Februar kam nun ein zweites Tier dazu, welches den bisherigen Lernerfolg natürlich zurückgeworfen hat. Beide kommen prächtig miteinander aus und verstehen sich gut. Ein klarer Rückzug von uns war aber bis zum heutigen Tag zu erkennen. Kein Flug mehr auf unseren Kopf, mehr Beschäftigung miteinander, was wollen wir denn bitte von diesen komischen Vögeln ohne Federn... Das störte uns auch nicht, wir haben Erfahrungen mit allen möglichen Vogelarten und nehmen uns Zeit und Ruhe. Uns geht es um die langfristige Zufriedenheit der Tiere...

Nun wurde uns ein Abgabetier angeboten, welches von einem kleinen Mädchen sehr beeindruckend gezähmt wurde, aber leider auch sehr viele Verhaltensstörungen aufzeigt: Kein ausgeprägtes eigenständiges Putzverhalten (Wasser gab es nur aus einem Röhrchen), Aufmerksamkeitsschrubbeln am Käfig, schlechte Ernährung und kaum typisches Sozialverhalten für einen "artgerecht" lebenden Agaporniden. Eine absolut anhängliches Tier, welches absolut auf den Menschen fixiert ist, da er keinerlei Sozialkontakt zu anderen Artgenossen hatte. Ich habe nie so viel Dankbarkeit für Aufmerksamkeit binnen eines Tages von einem Tier erfahren und so viel atypisches Verhalten für einmal kurz den Raum verlassen.

Die Begabung des Tiers und der liebevolle Umgang waren aber einfach beeindruckend. Also haben wir uns gestern mit ihm den Tag über beschäftigt, gemeinsam im Waschbecken gebadet (wohl sein erstes mal da er sehr scheu zum Wasser war), gegessen, gekuschelt... Die Nacht über in getrennten Volieren verbracht (das Abgabetier allein) und sich erstmal beäugen lassen... Die Nacht und der Tag verliefen ruhig.

Heute haben wir nun die tägliche Frischfutterfütterung mit dem sehr zahmen Tier begonnen. Die beiden anderen waren so neugierig, dass sie erstmals seitdem sie zusammen sind, beide zu uns geflogen kamen, auf unseren Köpfen saßen und auch mit uns gemeinsam gegessen haben. Natürlich immer mit der natürlichen Scheu und dem Rückzug aber halt in wenigen Stunden eine unglaublicher Gewinn an Vertrauen durch das neue Tier. Bisschen Rumgezäter um die Hackordnung aber ansonsten ein friedliches Miteinander.

Heute Nacht verbringen bereits alle drei gemeinsam am selben Schlafplatz. Das "gestörte" Abgabetier sitzt nun allein auf einer unteren Stange, die beiden anderen lassen ihn aber absolut zufrieden und sitzen eine Sitzstange höher.

Dies ist der Iststand nach zwei Tagen mit drei Vögeln..

Kurz alle mal aufgelistet:

- Das Abgabgetier müsste ungefähr zwei Jahre alt sein.
- Unsere beiden "alten" Agas sind ungefähr ein halbes Jahr alt.

Nun zu unseren Fragen:

- Wir glauben, dass allein der Umgang mit den beiden "normalen" Agas dem neuen Tier viel helfen wird. Doch wie können wir den Prozess des "heilens" um das atypische Verhalten zu vermeiden verbessern?

- - Wir kennen ja nicht alle Fehler, er zeigt aber keinerlei Angst vor Menschen oder Gegenständen. Er hat halt Ticks..

- Beginnen wir mit dem sehr zahmen Abgabetier das Clickertraining was bei beiden anderen noch überhaupt nicht vorkommt und wecken so die Neugier bei unseren beiden Erstlingen? Die Nähe die sie heute bei uns gesucht haben war erstaunlich und sonst nie so vorhanden, allein weil der Neuankömmling sich überhaupt nicht von uns trennen konnte.

- Ist die Zahl drei als kleiner Schwarm okay? Wir wollen kein Tier abgeben, aber auch nicht unbedingt noch einen vierten Vogel haben. Wir haben beeindruckend tolerante Mitmieter und einen tierlieben Vermieter, wollen unsere Nachbarn dann aber doch nicht wirklich unnötig reizen. Der Lärmpegel ist langsam wahrlich nicht mehr zu unterschätzen. Wir würden einfach mal die Entwicklung abwarten. Das Weibchen war jedenfalls auf einmal sehr hin- und hergerissen und hat eine vorher nicht dagewesene Eigenständigkeit entwickelt. Letztlich sind drei besser als allein...

- Das Tier kennt anscheinend nur Körnerfutter und Brot. Apfel wurde direkt genommen aber Grünfutter, Blüten, Karotte und Gurke wurden vollkommen verschmäht. Fließend Wasser scheint ein echtes Highlight zu werden. Das wird sich legen, aber die Leckerli-Taktik fürs Klickern müssen wir auch wieder erstmal über den Haufen werfen, da wir nun vorerst wieder den ganzen Speiseplan durchtesten und angewöhnen möchten....

Wie gesagt, dass ist alles viel und sicherlich nicht in einer Antwort beantwortbar. Wir denken aber, dass wir genau in diesem Thread einfach über einige Jahre sammeln wollen und einfach uns mit anderen Zähmern von Vögeln, Clickertrainern, Aviatortrainern oder Agapornidenzüchtern austauschen möchten, für genau unsere Situation.

Wir wären dankbar wenn wir einfach hier beginnen könnten zu reden und uns austauschen könnten. Wir freuen uns über jedes Gespräch und hoffen dieses neue Thema wird uns helfen, uns neue Bekannte bescheren und den drei Kleinen ein schönes Leben ermöglichen.

Fragt und helft und schreibt doch einfach mal drauf los. Wir freuen uns! :)
 
Tag 2

Das Rosenköpfchen hat die Nacht gut in der gemeinsamen Voliere zu Dritt überstanden. Bei der morgendlichen Begrüßung mit Frischfutter und putzen war er mehr daran interessiert rauszukommen. Er selbst hat sich nicht wie die anderen Beiden gereinigt sondern den Käfigtick gehabt. Wir haben ihn noch nicht dafür ignoriert sondern begrüßt, gelobt und aus dem Käfig geholt.

Die normale Morgenroutine der anderen beiden Tiere hat dies nicht gestört. Wir sind gemeinsam Duschen gegangen was das Tier anscheinend nicht kannte. Ich würde ihn erstmals als komplett nass bezeichnen. Es gab keine Beschwerden sondern erst ein bedröppeltes rumsitzen und danach aufplustern auf der Schulter mit sehr typischen Reinigungsmustern (Flügel spreizen, Untergefieder zuppeln, Krallen abknippern..)

Es wurde geknurspelt (dieses Zufriedenheitsgeräusch in den Abendstunden) und danach sich auch wieder in die Voliere setzen lassen.

Beim gemeinsamen Frühstück fraß er zuerst, die anderen beiden näherten sich und es gab kein Streitgehacke wie am gestrigen Tag. Beim Verlassen des Raumes gab es keine Aufmerksamkeitsschreie.

Das Abgabetier scheint bereits jetzt eine Bereicherung zu sein da die Zutraulichkeit aller auch uns Meschen gegenpber wächst.


Das Tier ist tatsächlich aber nur zahm und beherrscht keinerlei Befehle wie auf den Finger kommen und sich in den Käfig setzen lassen.Ich werde jedoch nun im selben Raum arbeiten und ein, zwei Stunden "ignorieren". Danach ein bisschen mit Apfel und Clicker üben.

Überraschend gutes Zusammenleben bisher.
 
Hallo Liebesvogel,
da habt ihr euch ja einer Aufgabe gestellt. :zwinker: Ich habe in meinen Schwarm (30 Agas) im Laufe der Zeit auch einige sehr zahme Agas aufgenommen und kann deshalb eure derzeitige Situation nachvollziehen. Auch meine, ansonsten eher scheuen Vögel suchten/suchen seitdem mehr die Nähe des Menschen, was ich aber auch völlig normal empfinde, da Agas nun mal sehr neugierig sind und da sein wollen, wo auch die anderen sind. Ist ein bisschen wie Futterneid. :zwinker:Nun setzte ich allerdings andere Prioritäten und möchte eher, dass meine Vögel miteinander zurecht kommen und mich als Menschen nicht unbedingt brauchen. Deshalb und auch im Interesse der zahmen Vögel habe ich mich in der ersten Zeit möglichst sehr stark von diesen zahmen Vögeln zurück gehalten, damit sie einfach lernen, Vogel zu sein und ihre Artgenossen akzeptieren. Das war ein langer Prozess, aber wenn ich heute sehe, wie glücklich sie alle miteinander sind und auch diese Vögel halbwegs normal geworden sind, dann bestätigt es mir meinen Weg. Ich weiß, wie sehr solche zahmen Vögel trauern, wenn der geliebte Mensch nicht für ihn da ist....aber als Mensch kann ich nun mal nicht volle 24 Stunden des Tages für sie da sein und auch keinen Partner ersetzen, den sie immer um sich haben.
In eurem Fall ist es nun natürlich erstmal gut, dass der Kleine Gesellschaft hat und sich schon einiges abgucken kann. Allerdings wird es zu dritt auf Dauer nicht gut gehen....das ist wie das 5. Rad am Wagen, einer zu viel oder zu wenig. Auch der Kleine sollte, wenn ihr ihn richtig glücklich machen wollt, einen Partner bekommen und nicht immer nur dem Paar zuschauen müssen oder auf euch warten. Mit seinen 2 Jahren wird er das auch noch lernen und wenn ihr dann eines Tages seht, wie er mit seinem Partner(in) kuschelt, dann wird euch das auch viel mehr Freude geben. Er wird ja trotzdem deswegen zahm bleiben und die anderen mit....nur wird er nie wieder alleine sein, wenn er euch nicht mehr als Partner sieht und ihr auch mal nicht da seid.
Sind die anderen beiden auch Rosenköpfchen?
 
Thema: Erziehungsfragen / Austausch | Das Aga-Tagebuch

Ähnliche Themen

G
Antworten
3
Aufrufe
837
georgiepeach
G
A
Antworten
12
Aufrufe
1.970
Pucki
Pucki
S
Antworten
2
Aufrufe
799
Spaßvogel
S
Zurück
Oben