Mein erster Fehler: beim Kauf meines ersten Nymphensitichs dachte ich, es sei in Ordnung dass er zur Gesellschaft meine drei Wellensittiche hat.
Ich haben so gedacht als wären es Hunde: da kommen ja auch größere mit kleineren aus.
Dass aber beide Sittiche ja unterschiedliche Arten sind und man das gar nicht mit Hunden vergleichen kann, auf die Idee kam ich erst später....und habe sofort einen zweiten gekauft.
Der nächste Fehler war dass ich mir von meinem damaligen Freund habe einreden lassen die meisten meiner Vögel wieder abzugeben.
Da waren die Nymphen dann auch von betroffen.....dem Hahn trauere ich heute noch nach.
Sie haben es gut da wo sie jetzt sind, aber der Hahn war was besonderes......irgendwie.
Mein nächster Fehler war, meine Wellensittiche mit zuviel Obst und Gemüse zu füttern.
Leider wird immer öfter gelehrt dass das gut sei, aber dass die munteten Australier dadurch dauerbrutig werden UND der Stoffwechsel viel zu schnell läuft, wusste ich damals nicht!
Nächster Fehler: zwei Wellihennen übernommen und das Zimmer nicht brutuntauglich gemacht....das Resultat waren jede Menge zerschredderte Fotos in einem Fotokarton, in den eine der Hennen durch das Loch an der Seite gekrabbelt war!
Nächster eventueller Fehler (höre da so viel unterschiedliches): das Halten von einer Ratte im selben Raum wie die Vögel...wobei die Ratte nachst mitsamt Käfig ins Bad gewandert ist und die Vögel in den Flur.
Denn nachts will ich schlafen und nicht dauernd von Tiergeräuschen geweckt werden, und damals hatte ich nur eine Einzimmerwohnung.
Dass es nur eine Ratte war lag im Übrigen daran dass sie schon fast 2 war und ich dachte dass sie eh nicht mehr lange lebt (hatte sie übernommen).
Dass sie fast vier wird hätte niemand gedacht!
Nächster Fehler: wieder ein Einzelnymph.
Obwohl durch zahlreiche Halter vorgewarnt, wollte ich wissen was dran ist am Halten von
Handaufzuchten.
Ich kannte nur die typisch deutsche Meinung "ist schlecht weil fehlgeprägt und geschädigt" und die typisch amerikanische "ist gut weil der Vogel direkt zahm ist und die Artgenossen als Einzelvogel nicht so sehr vermisst."
Da ich irgendwann mit Nymphen züchten will, wollte ich aber von verschiedenen Züchtern kaufen, damit die Tiere nicht verwandt sind.
Also bestellte ich bei einer Züchterin für die nächste Saison einen Vogel vor (das ist da üblich weil die Nachfrage so groß ist) und kaufte den anderen in einem Geschäft das dafür bekannt ist auch
Handaufzuchten zu verkaufen.
Ich sehe meinen Fehler aber nicht im Kauf der
Handaufzucht an sich, sondern darin dass ich auch diesen Vogel wieder einige Zeit alleine gehalten habe, in dem Irrglauben dass er, da ja auch Menschen und Artgenossen gleichermaßen geprägt, nicht ganz so einsam sein würde wie mein damaliger UND dass er ja ein halbes Jahr später einen Argenossen, ebenfalls
Handaufzucht, dazu bekommen würde.
Da ich gesehen hatte wie der Einzelvogel meiner Bekannten mit ihr zusammenlebt, habe ich gedacht "okay, es ist nicht ideal, aber für die paar Monate bis der zweite kommt wird es gehen!"
Tja was soll ich sagen....anfangs war alles wunderbar, der Vogel lebte sich prima ein, schrie nicht, band sich eng an uns, etwas mehr an meinen Mann als an mich.
Aber dann ging es eben doch los....Kontaktrufe sobald der Schlüssel im Schloss rumging, nervöses Klettern am Käfig weil er bzw. sie raus wollte, Dauergeschrei wenn wir in der Küche waren und der Vogel nicht mitkam.
Sie tat mir sooo leid dass ich besagte Züchterin mit der Vorbestellliste anrief und ihr mein Problem schilderte und fragte, ob sie nicht vielleicht noch einen Hahn aus dem Vorjahr abzugeben hätte.
Nein hatte sie nicht, sie hatte nur einen nicht zahmen unverpaarten aus ihrem Schwarm.
Also machte ich mit ihr aus dass ich wahrscheinlich doch hier einen Hahn kaufen würde, egal ob zahm oder nicht, damit meine Henne Gesellschaft hat.
Sie sagte aber dass sie mich trotzdem auf ihrer Liste lässt für den Fall dass es mit dem Neuzugang und meinem vielleicht nicht klappen sollte.
Also schaute ich erst nach Abgabetieren, aber das war mir dann zuviel Hin und Her und ich wollte SOFORT eine Lösung....also ging ich noch am selben Nachmittag ins Zoogeschäft und kaufte einen Hahn dazu.
Anfangs war natürlich die Verwirrung groß, als die beiden dann zusammen waren: sie rief meinen Mann, er (der Hahn) verstand das nicht und antwortete, sie guckte verdutzt was das denn war....war schon recht amüsant, wenn auch mit traurigem Beigeschmack.
Aber jetzt hat sich alles wunderbar ergänzt. Sie fressen zusammen, schlafen auf einem Ast, sitzen oft beienander.....aber sie kommt eben doch noch ab und an bei uns gucken und will auch noch gekrault werden.
ABER das Nachrufen ist so gut wie weg!
Sie wird auch nicht mehr so nervös wenn wir in den Raum kommen.
Zwar wird immer noch ein, zwei mal kurz gerufen wenn der Schlüssel im Schloss rumgeht, aber dann ist auch meist gut.
Den vorbestellen zahmen Hahn nimmt jetzt wahrscheinlch eine Bekannte von mir, die auch eine Einzelhenne hat und nun wohl doch eingesehen hat dass zwei besser sind.
Das Thema
Handaufzucht ist ein heißes Eisen....ich weiß nicht ob es Sinn macht das hier weiterzuschmieden, es wird ja letztlich immer wieder die selbe Diskussion.....
Ich habe eine gekauft weil ich einmal im Leben egoistisch sein wollte und den zahmen Vogel meiner Bekannten toll fand.
Ich wollte einmal einen Vogel der sich nicht wieder von meinen scheueren Wellis anstecken lässt (meine ersten beiden Wellis waren zahme Naturbruten und da war das nie ein Problem, aber die Zeiten sind lange vorbei, diese beiden Vögel leben auch nicht mehr).
Ich kenne die
Handaufzucht aus der Greifvogelhaltung und habe da niemals erlebt dass ein Vogel nicht brüten wollte weil er zu sehr auf den Menschen fehlgeprägt war- denn diese Vögel sind immer unter Artenosen aufgewachsen, wenn auch vom Menschen großgezogen.
Also habe ich dieses Vorwissen auf die Nymphen übertragen und ob es wirklcih so ist werde ich erst sehen wenn ich irgendwann die Zuchtgenehmigung bekomme- was dauern wird weil das erst geht wenn wir woanders wohnen, denn in der jetzigen Wohnung habe ich keinen Quarantäneraum.
Ich denke dass es
vielleicht für
Handaufzuchten manchmal leichter ist mit Menschen zusammenzuleben als für scheuerer Naturbruten, die erst mühsam lernen müssen dass sie nicht jedes mal hektisch losflattern müssen wenn man sich dem Käfig nähert.
Dennoch bin ich mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen dass ich eher der Beobachter bin und weniger der "Betüddeler".
Für mich ist es heute okay wenn meine Vögel nicht direkt vor mir abhauen, aber auch nicht direkt auf die Hand kommen.
Es macht mir einfach mehr Spaß ihr Verhalten zu beobachten als mit ihnen irgendwelche Zähumgsversuche zu unternehmen. Ich glaube ich bin da nicht so der Typ für und habe es mir mit der
Handaufzucht Kiki leicht gemacht; vielleicht wollte ich auch noch mal das schöne Gefühl von damal aus der Greifvogelstation erleben, wer weiß.
Was ich problematischer finde ist die Tatsache dass die Küken den Eltern ja ab einem bestimmten Alter weggenommen werden. Das ist für die Eltern ja nicht so toll.
Und natürlich steht außer Frage dass ein Nymph der von den eigenen Eltern aufgezogen wird viel mehr die Facetten der eigenen Spezies lernt als ein Küken dass nur andere Küken um sich rum hat.
Die ganzen Feinheiten des typisch "nymphischen" Verhaltens können sie ja nur von normalen Alttieren lernen.
Ist eben eine schwierige Sache mit dem Thema
Handaufzucht....
ich selber werde, falls ich wirklich mal züchte, die Küken bei den Eltern lassen.
Irgendwie könnte ich das nicht, sie einfach wegzunehmen.
Für den Notfall werde ich aber zumindest theoretisch wissen wie man von Hand aufzieht, falls es eben im Notfall sein muss.
So schön diese absolute Zahmheit auch ist, irgendwie finde ich das typische Aufwachsen bei den Elternetieren.....vertretbarer für mich selber.
Und dass auch Naturbruten zahm werden können wissen wir ja alle.
So...wer bis hierher gelesen hat und ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein.