Falknerschein 2008 (hoffentlich)

[Dine]

Hallo zusammen!

Ich helfe seit einem Jahr einem Bekannten (Falkner) mit seinen Vögeln um dieses Jahr auch endlich meinen Falknerschein zu machen *freu*. Natürlich habe ich in dem einen Jahr viel gelernt, aber die Lernbereiche sind ja doch recht ausführlich....

Ich habe mich gefragt ob ihr mir vielleicht Tipps geben könnt, zb bezgl Ornithologie, Federbestimmung etc. (Mir ist schon klar das ALLE Themen wichtig sind, aber vielleicht sind ja einige noch BESONDERS wichtig !?!?!) Zugegebenermaßen bereiten mir die (angeblich) hohen Durchfallraten ein bißchen Kopfschmerzen.

Ich mache den Schein in Springe & habe auch hier im Forum schon viel gutes gelesen... entsprechend groß ist die Vorfreude!!!

Danke & MfG, Nadine.

 

[Falconlady]

Hast du einen Kurs gemacht? Die Kursleiter kennen meist die Prüfer recht gut und können dir sicherlich dementsprechende Tipps geben.
Frag auch mal Balu. Sie hat so weit ich weiß letztes Jahr dort die Prüfung abgelegt und kann dir vielleicht weiterhelfen.
Alles Gute für die Prüfung!

 

[Dine]

Danke schön!!!

Die Prüfung schließt sich direkt an den Kurs an, den ich auch besuche.

Da ich mich aber kenne, habe ich schon jetzt ein bißchen angefangen zu lernen - aber wie gesagt, das Feld ist weit...

 

[Falconlady]

Das ist klug, man kann nie früh genug anfangen zu lernen. Es sind dann nämlich so viele Details, die eh kaum in den Kopf rein wollen (Balzzeit, Gelegegröße, Brutdauer, Nestlingszeit, Ästlingszeit...)

Frag einfach deinen Kursleiter er gibt dir sicherlich auch jetzt schon brauchbare Tipps.

 

[Peregrinus]

(Balzzeit, Gelegegröße, Brutdauer, Nestlingszeit, Ästlingszeit...)

Zumindest im Bereich Greifvogelkunde würde ich Dir raten, nicht von jeder Vogelart die oben genannten Dinge auswendig zu lernen. Das kannste Dir vielleicht für die Prüfung reinhämmern und hast es genauso schnell wieder vergessen.

Zumindest bei mir (Prüfung in Bayern) hat es den Prüfern vollauf gelangt, wenn man grobe Daten im Kopf hatte und auch entwickeln und herleiten konnte (schien ihnen sogar lieber als auswendig gelerntes). In etwa so: Turmfalken-/Sperbergroße Vögel brüten gut 4 Wochen lang. Habicht etwa 5,5 Wochen, Adler 7-8 Wochen etc. Nestlingszeit bei den kleinen etwas weniger als die Brutzeit, ab Habicht etwa gleich lang, darüber zunehmend länger als die Brutzeit. Je südlicher ein Vogel lebt, desto früher sind Balz und Brut etc., dafür nimmt die Gelegegröße von Süd nach Nord zu etc., die Nestlingszeit ab.

Und dann natürlich so Merksätze wie beim Sperber: "Erster Mai, erstes Ei."

Auf diese Weise gelernt, vergißte die Daten ein Leben lang nimmer!

VG
Pere

 

[Falconlady]

Oh Pere, was hätte ich dafür gegeben, wenn ich es nicht auswendig hätte lernen müssen!
Leider wurde es bei uns verlangt :(
Den Sinn seh ich auch nicht wirklich dahinter, weil wie du sagst, hängen geblieben ist kaum was davon :(

 

[Peregrinus]

Oh Pere, was hätte ich dafür gegeben, wenn ich es nicht auswendig hätte lernen müssen!
Leider wurde es bei uns verlangt :(
Den Sinn seh ich auch nicht wirklich dahinter, weil wie du sagst, hängen geblieben ist kaum was davon :(

Solche bescheuerten Prüfer gibt es leider überall!

Am Wichtigsten war durch die gesamte Prüfung hinweg der Habicht, weil er zum einen der klassische "Anfängervogel" (ich hasse dieses Wort) ist, als auch der vielseitigste für unsere Verhältnisse. Und natürlich seit jeher DER Greifvogel schlechthin. Der wurde schon recht genau geprüft.

Wichtig ist auch, nicht nur die Brut- und Nestlingsdauer zu wissen, sondern diese auch zeitlich im Jahreslauf einordnen zu können, also quasi den Jahreslauf eines Vogels beschreiben zu können.

Und wenn Du, Nadine, bei nem Präparat nicht sofort den Vogel erkennst, dann beschreibe ihn lieber und entwickle, als einfach zu raten. Natürlich NICHT SO: "Der ist braun-beige, also isses ne Sumpfohreule" (das hat sich mein Mitprüfling bei einer weiblichen Kornweihe geleistet).

Die Ausbilder werden aber im Normalfall genauer sagen können, wie geprüft wird.

VG
Pere

 

[Falconlady]

Am Wichtigsten war durch die gesamte Prüfung hinweg der Habicht,

Tja so unterschiedlich sind die Prüfungen. Wir hatten keine einzige frage zum Habicht. Dafür durften wir uns über die Falken und deren Hauben auslassen, über die gesetzlichen Bestimmungen und Versicherungen... Achja und begonnen hat das Ganze mit einem Medaillon vom Kaiser Freidrich II und der Frage "Wer ist das?"

 

[Dine]

Ach ja, Geschichte gehört ja auch noch dazu...

Vielen Dank für Eure Antworten soweit - ich liebe Eselsbrücken!!! Wenn ich viel zum Habicht lerne kann ich glaube ich schon mal wenig falsch machen...

Ist ja auch noch ein bisschen Zeit, aber es ist schon interessant zu hören dass Prüfungen so unterschiedlich sein können. Also werde ich mich wohl an das Basiswissen halten & mich dann über die "Feinheiten" belehren lassen (man will ja auch kein Streber sein ).

 

[Nika]

Meine Mutter wurde in ihrer Prüfung z.B. ziemlich viel über den Eleonorenfalken gefragt.
Also da war ich froh, dass ich so etwas nicht gefragt wurde
Hab zwar schon alle wichtigen Greife gelernt, aber den Eleonorenfalke hab ich eher überflogen...
Dafür wollte eine Prüferin von mir hören, dass ich möglichst oft zu meinen Habichtsnestling in die Voliere/Kunsthorst gehe damit er mich sieht und um ihn dann zu füttern.
Zum Glück hat unser Ausbilder gesagt, dass diese Frau das gerne hört.
Ich hätte sonst wieder was anderes gesagt

LG

Nika

 

[gerdesfrank]

Dieser Thread ist wirklich sehr interessant! Schöne Einblicke in die Prüfungspraxis, dazu ein paar Anekdoten. Weiter so!

Jetzt interessiert mich aber noch mal die Durchfallquote. Ich hatte mal in meiner Kindheit in einem Buch gelesen, dass nur etwa 1 von 50 die Prüfung schafft. Stimmt doch sicher nicht, oder was könnten die gemeint haben?

 

[Dine]

Den Eleonorenfalken habe ich bisher auch nur angerissen - mal sehen.

Die Durchfallquote würde mich aber auch interessieren. Habe zwar gerade 50 prozent gehört aber ich glaube (hoffe?) dass das nicht stimmt.

Im übrigen habe ich nicht vor durchzufallen...

 

[Peregrinus]

Meine Mutter wurde in ihrer Prüfung z.B. ziemlich viel über den Eleonorenfalken gefragt.
Also da war ich froh, dass ich so etwas nicht gefragt wurde
Hab zwar schon alle wichtigen Greife gelernt, aber den Eleonorenfalke hab ich eher überflogen...

Also wenn wir weiter ins Detail einsteigen wollen: Ich wurde zur Situation des Steinadlers in den Alpen gefragt. Wie die Bestände aussehen, ob die weiter anwachsen etc. und sind dann recht detailliert zur intraspezifischen Dichteregulation gekommen. Dann hieß es: Suchen von den Präparaten mal einen Baumfalken aus. Dann wurde ich nach dem Jahreslauf des Baumfalken gefragt und am Ende meinte der Prüfer: Suchen sie sich irgendeine Art aus und referieren sie, bis die Zeit um ist. Ach ja, Vogelschutzgebiete für Wiesenweihen, deren Habitatansprüche etc. wollten die auch noch wissen.

Weißte Nika, genau das kritisiere ich auch an der üblichen Jägerausbildung: Da wird völlig irrelevanter Unsinn gelehrt und geprüft, aber wirklich wichtige Dinge für den alltäglichen Jagdbetrieb bleiben außen vor. Der Eleonorenfalke ist ein hübscher Vogel mit hochinteressanter Biologie und Ökologie, aber auf dem in einer Prüfung rumzureiten - halte ich für Unsinn! Was ich als Prüfer wissen wollte (ich bin keiner, aber ich versuche mich, in einen solchen hineinzuversetzen): Baumfalkenähnlich, etwas größer, zwei Farbphasen. Brütet auf Inseln (Klippen) im gesamten Mittelmeerraum, Koloniebrüter, Hauptpopulation auf Mallorca. Überwintert auf Madagaskar und brütet erst im Spätsommer, damit er die Jungen mit ziehenden Singvögeln füttern kann. Mehr braucht man meiner Meinung nach nicht zu wissen.

Alles andere (Brutdauer, Eizahl, Balz etc. kann man sich herleiten, auch in der Prüfung).

Versuch mal für Dich selbst, folgende (Prüfungs-)Frage zu beantworten: In Australien lebt der Bleifalke, etwas größer als ein Baumfalke, den müssen sie aber nicht kennen. Wie könnte seine Biologie aussehen?

Wer das grob und halbwegs plausibel herleiten kann, wäre für mich der Einserkandidat, nicht derjenige, der das durchschnittliche Eischalengewicht des Baumfalken auswendig gelernt hat.

Jetzt interessiert mich aber noch mal die Durchfallquote. Ich hatte mal in meiner Kindheit in einem Buch gelesen, dass nur etwa 1 von 50 die Prüfung schafft. Stimmt doch sicher nicht, oder was könnten die gemeint haben?

Das stimmt nicht, nein. Also in meiner Prüfung war die Durchfallquote 46 %, also knapp jeder zweite.

VG
Pere

 

[Nika]

Hm, ich weiß leider nur das Ergebnis vor zwei Jahren bei der Prüfung in Bayern:
1. Gruppe, 8 Leute, 7 durchgefallen
2. Gruppe ebenfalls 8 Leute und wieder hats nur einer geschafft.
Am nächsten Tag hingegen viel von 8 Leuten nur einer durch.
Ist also ziemlich unterschiedlich, zu schaffen ist es auf jeden Fall.

LG

 

[Nika]

Weißte Nika, genau das kritisiere ich auch an der üblichen Jägerausbildung: Da wird völlig irrelevanter Unsinn gelehrt und geprüft, aber wirklich wichtige Dinge für den alltäglichen Jagdbetrieb bleiben außen vor.
....

Wer das grob und halbwegs plausibel herleiten kann, wäre für mich der Einserkandidat, nicht derjenige, der das durchschnittliche Eischalengewicht des Baumfalken auswendig gelernt hat.


VG
Pere

Da gebe ich dir vollkommen recht Pere!
Hab leider gestern mal wieder erlebt, dass auch eine bestandene Falknerprüfung nicht vor Dummheit/Geiz? schützt...
Bei unserem TA wurde ein Saker eingeschläfert dessen Hände hühnereigroß mit Eiter gefüllt waren.
Wenn ich sowas seh werde ich sowas von wütend.
Wie blöd muss man eigentlich sein um seinen Vogel sowas anzutun???
Naja, das gehört jetzt wohl eher nicht zum Thema... aber trotzdem finde ich es ärgerlich, dass jemand, der den Falknerschein bestanden hat, sowas seinen Vogel antut... Mir tut der Saker heute noch leid... :(

 

[Peregrinus]

Hm, ich weiß leider nur das Ergebnis vor zwei Jahren bei der Prüfung in Bayern:
1. Gruppe, 8 Leute, 7 durchgefallen
2. Gruppe ebenfalls 8 Leute und wieder hats nur einer geschafft.
Am nächsten Tag hingegen viel von 8 Leuten nur einer durch.
Ist also ziemlich unterschiedlich, zu schaffen ist es auf jeden Fall.
LG

Moment mal, vor zwei Jahren war doch 2006. Und da habe ICH gemacht. Durchfallquote wie gesagt 46 %. Oder meinst Du ein anderes Jahr?

Ich will hier keine Werbung machen, aber die Prüfung setzte sich aus zwei verschiedenen Kursen zusammen: Einer lief über den DFO an der Landesjagdschule (80 % bestanden), der andere war ein Privatkurs (20 % bestanden). Die Ausbildungsstätte ist also nicht ganz Wurscht.

VG
Pere

 

[Nika]

Hmm, tut mir leid falls ich mich getäuscht habe, dann wars wohl vor 3 Jahren

 

[Peregrinus]

Hmm, tut mir leid falls ich mich getäuscht habe, dann wars wohl vor 3 Jahren

Is ja kein Problem.

Aber auch vor drei Jahren lag die Durchfallquote in Bayern bei knapp 50 %.

Und mal ehrlich: Wenn bei einer Prüfung nur jeder zehnte bestehen würde, dann müßte man entweder die Ausbildung überdenken oder die Prüfung. Die Gefahr einer "Verfalknerung" der Jägerschaft besteht eh nicht. Zum einen ist es ein viel zu exotisches und aufwendiges Hobby, zum anderen wird die Falknerei von vielen Jägern geringschätzig belächelt (das kommt aus einer Zeit, in der jeder einen Vogel halten durfte - waren ja eh "nur Schädlinge" - aber nur Auserwählte die Büchse führten). Eigenartig, aber so mancher Jäger befindet sich geistig noch in dieser Zeit.

@Nadine: Du gehörst einfach zur bestehenden Hälfte und alles ist gut.

VG
Pere

 

[Falco]

nika keine angst,
wenn du dich gut vorbereitest kann nichts schief gehen.
greifvogelkunde überhaupt heimische muß man kennen, winterbgäste auch,
neuwelt und altweltgeier, eulen.
ein schwerpunkt wird meistens gesetzt.
abtragen muß sitzen!!!!!!

bis januar in kehlheim

falco

 

[Nika]

nika keine angst,
wenn du dich gut vorbereitest kann nichts schief gehen.
greifvogelkunde überhaupt heimische muß man kennen, winterbgäste auch,
neuwelt und altweltgeier, eulen.
ein schwerpunkt wird meistens gesetzt.
abtragen muß sitzen!!!!!!

bis januar in kehlheim

falco

Hm, meinst Du damit Dine?
Ich hab (zum Glück) meinen Falknerschein schon.

LG

Nika