eric schrieb:
Aber wo sind die angefressenen Greifvogelbeobachter?
Die Leute die echt draussen unterwegs sind, Greife nicht nur aus Flugschauen kennen?
Ist ein bisschen was ,das mir längerfristig Sorgen bereitet. Offenbar läufts heutzutage meist so ab: Ich seh eine Flugshow, finde das super, will auch so einen Greif und los gehts.
Kenne mitlerweile sogar soweit gute Falkner, die aber bezüglich unserer eigenen Wildgreife kaum eine Ahnung haben, geschweige viele davon überhaupt erkennen könnten oder schon mal gesehen haben.
Na ja, vielleicht stell ich auch nur zu hohe Ansprüche. Bzw die Zeiten haben sich geändert. Faszination Greifvogel läuft offenbar heute mehr über Fugshow, Medien und so. Life draussen ,scheint immer weniger angesagt.
Hier (allerdings nicht angefressen), also ich zumindest mal würde mich zu dieser Fraktion rechnen. Auch zur Falknergilde natürlich, aber bei mir standen die Wildvögel eigentlich stets mehr im Vordergrund. Meine erste Flugshow besuchte ich aufgrund meines Greifvogelinteresses, nicht umgekehrt.
Aber ja, ich muß Dir leider recht geben: Nicht alle Falkner kennen sich mit wilden Greifvögeln und Falken aus. Das musste ich zu meinem Erstaunen auch im Falknerkurs erkennen. Die Kenntnisse um unsere Wildvögel waren vor dem Kurs so gut wie gar nicht vorhanden (obwohl alles Jäger waren!) und nach dem Kurs waren die Kenntnisse immer noch schlechter, als ich es von einem Normaljäger fordern würde
. Auch unserem Haupt-Ausbilder würde ich eher mangelhafte als ausreichende Kenntnisse bescheinigen wollen
. Der andere dagegen war und ist ein exzellenter Vogelkenner (und nebenbei guter Falkner).
rima:
Das müssen keine schlechten Falkner sein – wie Eric sagt – aber das Pauschallob, dass jeder Falkner ein Greifvogelexperte sei, ist im Regelfall schlicht unangebracht.
Es gibt viele Leute, die sich im Zuge der Falknerausbildung jede freie Minute in Falknereien aufhalten. Das ist natürlich grundsätzlich gut und lehhreich. Oft werden aber alle möglichen und unmöglichen Beizvogelarten dieser Welt spazieren getragen, anstatt man sich vorrangig mit den heimischen Vögeln und deren Biologie und Ökologie beschäftigte. Das mag gut sein für die Prüfung (genauer gesagt für einen von vier Prüfungsteilen), aber wir Falkner haben doch eigentlich andere Ansprüche. Manche Leute erkennen einen auf der Faust sitzenden Schwarzen Shahin oder einen Pealesfalken sofort, sind aber weder in der Lage, eine über dem Acker fliegende Kornweihe zu bestimmen noch haben sie einen Schimmer, wann in hiesigen Gefilden die Wanderfalken brüten. Ganz abgesehen davon, dass die wenigsten wissen, wo Schwarzer Shahin oder Pealesfalke überhaupt herkommen ...
VG
Pere