Federverlust bei Nymphen

Diskutiere Federverlust bei Nymphen im Forum Nymphensittiche im Bereich Sittiche - Hallo, am vergangenen Samstag habe ich vom Tierheim in Köln-Zollstock vier Nymphensittiche aufgenommen, die alle die gleichen Symptome...
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Arnd

Guest
Hallo,

am vergangenen Samstag habe ich vom Tierheim in Köln-Zollstock vier Nymphensittiche aufgenommen, die alle die gleichen Symptome aufweisen: Sie haben weder Schwanz- noch Schwungfedern - obwohl sie von unterschiedlichen Bruten und Eltern sind und somit wohl nicht verwandt sind.
Laut Tierheim haben sie diese Vögeln einer Frau weggenommen, die sich weder um die Tiere groß gekümmert hatte noch erklären konnte, warum ihre Vögel diesen Federverlust aufweisen. Normalerweise kenne ich "Renner" nur bei Wellensittichen, oder gibt es das auch bei Nymphen?
Eine weitere (schlimme) Möglichkeit wäre, wenn die Frau den Vögeln bewusst die Federn ausgerissen hat... Was dagegen (oder vielleicht doch dafür) spricht, ist, dass die Vögel keine Angst vor der Hand haben. Besonders auffällig ist ihr Wunsch, ans Licht zu kommen. Sie setzten sich immer an die sonnigste Stelle der Voliere, schlafen und essen sehr viel und halten ganz fest zusammen. Zu meinen anderen Vögeln sind sie sehr lieb und verträglich.
Laut Aussage des Tierarztes des Tierheims besteht nur eine geringe Möglichkeit, dass die Federn nachwachsen und die Tiere jemals wieder fliegen können. Hat er wohl Recht?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, viele Grüße von Arnd Mayer.
PS: Im Tierheim Köln Zollstock warten noch drei "arme" Prince of Wales Sittiche der gleichen Besitzerin auf ein neues Zuhause...
 
Hallo Arnd,

schön, Dich im Forum zu sehen. Habe Dir eben schon gemailt, setze meine Antwort hier auch nochmal rein. Für den Fall, daß ich nicht richtig liege, kann ich hier korrigiert werden.


Wie sieht es aus mit den Federn? Sind sie überhaupt nicht mehr vorhanden? Fehlen die Kiele auch schon? Oder sind die Federn nur abgebrochen?

Nun, REnner bei Nymphen habe ich noch nicht gehört. Es könnte aber sein, daß die Tiere Milbenbefall oder ähnliches haben, z.B. auch Federlinge, die die Federn immer wieder abbeißen, kaum, daß diese nachgewachsen sind.

Zu dem Thema, ob die Frau die Federn selber ausgerissen hat: Tja, dazu müßte ich die Federn - oder das, was von ihnen noch da ist - sehen. Wurden sie denn gestutzt? Konnte Dir das der Tierarzt sagen? Ob die Schwungfedern geschnitten wurden, damit die Nymphen nicht fliegen können?

Daß die Nymphen permanent ans Licht wollen, kann ich mir nur folgendermaßen erklären:
Wenn das Tierheim der Frau die armen Kreaturen wegnimmt, hatten sie bestimmt sehr schlechte Haltungsbedingungen. Wenn sie nie Tageslicht sehen durften, weil sie z.B. immer nur in einer dunklen Ecke im Zimmer standen, dann sind sie danach ausgehungert. Sie brauchen ja Sonnenlicht für Knochenaufbau und ähnliches.
Möglicherweise kommt daher ihre "Dauer-Mauser", weil ihnen einfach das Tageslicht fehlte.

Ob der Tierarzt recht hat?
Es heißt immer, wenn die Federn nicht mitsamt der Kiele gezogen sind, sondern abgebrochen, dann kann es unter Umständen Jahre dauern, bis wieder welche nachwachsen. Wenn aber die Kiele auch gezogen wurden, dann sind die Chancen relativ groß, daß wieder Federn kommen.
 
Federwachstum

Hi Arnd!

Erstmal finde ich es klasse, dass Du die Vögel da rausgeholt hast.

Hm, ich weiss nicht, ob ich Dir helfen kann. Aber mit Federwachstum habe ich mich in den letzten 2 Jahren ziemlich beschäftigt, da einer meiner Nymphen (schon immer ein Rupfer) sich einen Pilz eingefangen hatte und ihm deshalb sehr viele Federn ausgefallen sind, bzw.nur verkümmert nachgewachsen sind.

Da die Vögel - wie Du sagst - ja nicht miteinander verwandt sind, fallen genetische Ursachen aus. Also klingt das eher nach schlechten Haltungsbedingungen. Wie sehen denn ihre anderen Federn aus? (Hast Du ein Foto, dass Du hier rein stellen kannst?) Sehen die normal aus? D.h. nicht zerfleddert, keine Wachstumsunterschiede innerhalb einer Feder (daran kann man Mineralstoffmangel erkennen) oder sonstige Schäden? Dichtes Federkleid der Daunenfedern?

Wie ist der sonstige Allgemeinzustand der Vögel? Gut genährt, sind sie munter und flattern und pfeifen? Putzen sie sich normal oder eher "aggressiv" (so nenn ich das immer), halt eben so, als ob irgendwas sie fürchterlich jucken würde? Das wäre dann nämlich ein Zeichen für Parasiten, wie Milben. (Du schreibst Du hast noch andere Vögel, dann kannst Du da vielleicht einen Unterschied erkennen.) Gibt es blutige Stellen im Gefieder?

Mein erster Gedanke nach Deiner Beschreibung ist eigentlich, dass die Vögel in einem viel zu kleinen Käfig gehalten wurden ohne Freiflug. Dann kann es nämlich passieren, dass sich die Vögel gegenseitig die Federn ausreissen, weil die ja dauernd im Weg sind. Dafür würde sprechen, dass es ja nur die Langfedern sind. Dazu müssen sie aber schon sehr lange unter solchen Bedingungen gehalten werden.

Ich nehme an, Du weisst nicht, wie alt die Vögel sind? Was für andere Vögel hast Du denn noch?

Wieso der Tierarzt glaubt, dass die Federn nicht nachwachsen, versteh ich allerdings nicht. Vielleicht wollte er Dir keine Hoffnungen machen, damit Du nicht glaubst, dass in einem halben Jahr wieder alles ok ist. Denn bei einem bin ich mir sicher: wenn die Federn nachwachsen (und da seh ich keinen Grund, warum nicht), dann wird es bestimmt 2 Jahre dauern!

Mein Ottokar hatte jetzt nach fast 2 Jahren die erste komplette Mauser. (Je älter die Vögel sind, desto größer werden die Abstände zwischen den Federwechseln. Und Otto ist sehr alt.) Dabei sind jetzt aber auch nicht alle Federn richtig nachgewachsen. Das bedeutet, ich muss jetzt wohl nochmal 2 Jahre warten, bis er wieder wie ein Vogel aussieht und vielleicht auch wieder fliegen kann.

Und jetzt zur Behandlung: abwechslungsreiche Nahrung (nicht zu fettreich, da sie sich ja weniger bewegen können als fliegende Vögel), Vitamine und besonders mein geliebtes Federbiotin. Das kannst Du in der Apotheke bestellen. (Feder-Biotin von RUFAI-Tierarzneimittel) Das dumme ist nur, dass es das Zeug nur in 10ml-Flaschen gibt. (Ich warte noch auf die 2-Liter-Vorratsflasche! Ich brauche nämlich jede Woche eine.) Eine Flasche kostet ca 3 Euro.
Du kannst das Biotin direkt in den Schnabel geben oder ins Trinkwasser.

Biotin ist sehr wichtig für die Federbildung. Es entlastet die Leber und mir hat mal ein TA gesagt, dass seiner Meinung nach jeder Käfigvogel über 10 Jahren Biotin bekommen sollte. Gesunden Vögel schadet es jedenfalls nicht, überschüssiges Biotin wird ausgeschieden.

Ach so, das Fliegen: wenn die Vögel so lange nicht geflogen sind, haben sich natürlich die Muskeln zurückgebildet. Natürlich ist der Muskelaufbau wieder möglich, aber dazu brauchen sie erst wieder die Tragflächen, also erstmal die Federn dazu. Und dann viel Geduld und Vorsicht, damit sie sich bei den Abstürzen keine Knochen brechen. Aber das liegt wohl erst in einiger Zukunft.

Das mit dem Sonnenlicht ist eine relativ normale Sache: Vögel brauchen genauso wie Menschen Sonnenlicht für den Stoffwechsel (z.B. Vitamin D). Die Vögel werden schon wissen, was sie brauchen und was gut für sie ist.

Und jetzt bin ich gspannt, was die anderen dazu meinen!

Ich wünsche Dir auf alle Fälle viel Glück mit den Vieren. Und ich bin eigentlich optimistisch, dass sie zumindest wieder schöne Nymphen werden können, wenn vielleicht auch keine fliegenden.

Liebe Grüße

Chris
 
Dani war schneller

Zu dem was Dani gschrieben hat, weiss ich grad nur noch eins:

ich kann das ja bei Ottokar gerade sehr gut beobachten, wie das mit den Federn und den Kielen so ist.

Ottokar hat gerade sehr viel glatte Haut ohne Federn. Da bilden sich dann plötzlich kleine "Pickel", die Federbalge. Darin bildet sich ein neuer Federkiel (und damit auch eine Feder), der dann irgendwann durch die Haut durchstösst (das klappt bei Otto gerade nicht so gut, viele Federn wachsen in die Haut ein). Also so eine Feder entsteht praktisch aus dem Nichts.

Wenn da noch Federkiele sind (bei Otto sind es ja viele völlig verkümmerte Kiele), dann dauert es mindestens bis zu nächsten Mauser, bis diese dann halt "freiwillig" ausfallen. Da aber bei Mausern nicht wirklich alle Federn ausgewechselt werden, kann es auch mal bis zu übernächsten oder über-übernächsten Mauser dauern.

Solange die Haut "weiss", dass da ein Kiel ist, geht sie auch davon aus, dass dort eine Feder ist. Also muss dort auch keine neue Feder gebildet werden. (Entschuldigt bitte meine völlig unprofessionelle Ausdrucksweise. Ich hoffe, es ist klar, was ich meine.)

Chris
 
Hi Chris,

super formuliert, ganz toll beschrieben. Danke sehr.

Ich hoffe, Arnd, Du kannst was hiermit anfangen.
 
@ Dani

Meinst Du das ernst?

Als ich es gerade nochmal gelesen habe, dachte ich, dass es besser wäre, alles nochmal neu und richtig zu schreiben. Ich war eben nur zu faul dazu *schäm* und dann kapiert es ja doch keiner.

Chris
 
Hi Chris,

klar meine ich das ernst.

Also, ich hatte es verstanden. Und die anderen?

Arnd, hast Du auch verstanden, was Chris meinte? Ich finde, es war einleuchtend.
 
Hallo Chris,
ich kann Dani nur zustimmen, ich finde du hast e prima erklärt, wir sind hier schliesslich alle keine TÄ und so versteht es auch der Laie.
Zumindest hab ich´s verstanden8) und das hat schon viel zu heißen:D
 
Vielen lieben Dank für Eure Antworten:

Die Schwanzfedern sind "sauber" verloren gegangen, es stecken - was ich bislang sehen konnte - keine Kiele mehr fest. Anders sieht es bei den Schwungfedern aus. Das Gefieder ist ungepflegt, stuppig und unvollständig. An den Unterseiten sind Blutkrusten und Federn in Kielen. Ich habe sie gestern Abend ausgiebig besprüht, was ihnen sichtlich Freude machte. Anschließend haben sie sich sehr lang und intensiv geputzt und sehen schon bedeutend besser aus. Der Tierarzt hatte sie vor der Abgabe auf Federlinge und andere Parasiten untersucht.
Ich werde versuchen, heute Abend Bilder zu machen und stelle sie morgen ins Forum.

Viele Grüße von Arnd.
 
Ja, vielleicht verständlich, aber völlig unwissenschaftlich. Und deshalb eigentlich nicht gut.


@Arnd:

Wie groß war denn der Käfig im Tierheim? Und wieviele Vögel waren da drin? Und wie lange waren sie da drin? Weisst Du das?

Also für mich klingt das alles nach sehr ungünstigen Haltungsbedingungen. Eben viel zu kleiner Käfig, zu viele Vögel. Waren denn die Princess-of-Wales-Sittiche auch in diesem Käfig oder waren die extra?

Auf alle Fälle klingt es gut, dass sie keine Federlinge haben. Wenn sonst auch nix auffällig ist, dann hilft es wohl einfach nur, die nächste Mauser abzuwarten.

Chris
 
Ich habe keine Ahnung, unter welchen Bedingungen genau die Vögel bei der Frau gehalten wurden. Ich denke, da gibt es Datenschutzgründe, warum das Tierheim da nicht deutlicher werden darf.
Die drei Prince of Wales Sittiche leben im Tierheim in einer Zimmervoliere. Ob sie mit den Nymphen gemeinsam in einem Käfig saßen, weiß ich nicht und auch nicht, ob sie bereits zur Abage frei sind. Die Nymphen waren es eigentlich auch noch nicht. Ich konnte sie aber davon überzeugen, dass sie bei mir mehr Ruhe haben, was zur Heilung mit Sicherheit positiv beiträgt.
Hätte ich den Platz zu Hause, wären die "Prinzen" jetzt auch bei mir.
Das Tierheim ist zu erreichen unter:

Kölner Tierschutzverein von 1868
Tierheim Köln-Zollstock
Vorgebirgstrasse 76
50969 Köln
Tel.(a): 02 21 / 38 18 58
Tel.(b): 02 21 / 38 12 99
Fax: 02 21 / 348 11 95
 
Bild meiner Federlosen Nymphen

Hallo,

nach einigen Anläufen habe ich es endlich geschaft, meine Schwanz- und Schwungfederlosen Nymphensittiche zu fotografieren. Leider wollten sie ihre Flügel einfach nicht ausbreiten, so dass man den Verlust der Schwungfedern nicht so deutlich sehen kann.
Vielleicht hat ja mittlerweile jemand eine Idee, unter was sie leiden.

Viele Grüße von Arnd.
 
Hallo Arnd,

hat wohl nicht geklappt, das Foto reinzustellen. Naja, nicht so schlimm. Wenn Du willst, kannst Du es mir auch mailen, dann stelle ich es Dir rein.
 
hier also der dritte Versuch, mal sehen, ob es nun geht.

Das Männchen:
 

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noch mal das Männchen:
 

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