Meine Absicht war, ist Informationen über Fichtenkreutzschnäbel. Für diese bin ich euch sehr dankbar.
LG
Ernst
Hallo Ernst, zum Fichtenkreuzschnabel bin ich über ein Findelkind gekommen, der mir mehr tot als lebendig gebracht wurde, fast in einer Wasserlache ersoffen. Er war kurz vor dem Ausfliegen aus dem Nest gefallen. Ein Bein hing nach hinten. Aus Tierschutzgründen hätte man ihn eigentlich von seinen Leiden erlösen müssen. Aber er kam erstmal unters Rotlicht. Ich habe selten einen kleinen Vogel erlebt der einen solchen Lebenswillen gehabt hat. Es ging langsam bergauf, er konnte nicht fliegen nur wie ein Sittich mit dem Schabel als Hilfe und mit einem Bein in dem Hamsterkäfig herumturnen. Gefüttert hab ich ihn mit wenigen Mehlwürmern und einer Paste aus Fichtensamen, die mit Schalen in der Kaffeemühle zerkleinert wurden, sowie geschälten
Sonnenblumenkernen. Der Kerl wurde immer beweglicher und konnte schließlich in die
Voliere umsiedeln. Er blieb zwar kleiner als seine Artgenossen, was aber ein Weibchen das ich dazu setzte nicht weiter störte. Zum Auswildern war er dann auch zu zahm, konnte zwar fliegen aber letzte Pfiff fehlte einfach. Ich habe dann mit diesem Paar ca. 5 Jahre lang erfolgreich gezüchtet, dann lag er eines Tages tot in der
Voliere.
Das Problem mit Kreuzschnäbeln ist das Nagen. Ein Kantholz 5x5 cm ist in zwei Jahren durchgenagt, die
Voliere sieht dann überall ziemlich verhaut aus. Auch die Möglichkeit ständig frische Fichtenzweige (noch besser Tannen) einzubringen hat die Vögel nicht davon abgehalten. Ich habe schließlich alle Balken mit Winkelblechen verschlagen und die Blendbretter immer wieder mal ausgetauscht. Also eine Metallvoliere ist da sinnvoll.
Zur Rotfärbung: Das Rot der Hähne geht mit der ersten Mauser verloren, sie werden gelbgrün, mehr gelb als die grünen Hennen. Man kann zwar Farbfutter füttern aber das Rot wird selten so wie in freier Wildbahn. Ein Züchter hat es in einer sehr großen
Voliere geschafft, mit fast täglich frischen Tannenzweigen.
Das Fangen der Kreuzschnäbel im Winter hatte früher bis vor 35 Jahren in den nadelwaldreichen Mittelgebirgen Bayerns einen lange Tradition. Bei uns heißen sie "Grünerzen". Es gibt auch zwei verschiedenen Dialekte bei den Vögeln, im Winter kommen mal die "Tschibber" und dann die "Drübser" was den Lockruf wiedergibt. Mit dem falschen Lockvogel konnte man keine des anderen Schlages fangen. Wir haben hier einen staatlichen Beringer der jedes Jahr noch welche fängt.