Fliegende Killer?!

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Analyse: Zugvögel keine «fliegenden Killer» Wilhelmshaven (dpa) - «Bald kommen sie, die "fliegenden Killer". Haben Sie das gelesen?» Franz Bairlein, Direktor des Instituts für Vogelforschung in Wilhelmshaven, legt eine Denkpause ein. Bombardieren also im Frühjahr zurückkehrende Zugvogelgeschwader aus dem Süden im Breitfrontzug übers Land unser Haus- und Zuchtgeflügel mit Kot samt gefährlichen H5N1-Viren? Vogelgrippe, Pandemie, Panik?

«So ein Unfug», sagt Bairlein. «Bisher gab es keinen einzigen Fall, dass aus einem klinisch gesunden Wildvogel das H5N1- Virus isoliert werden konnte.» Bisherige Nachweise dieses Virustyps betrafen auch nach Erkenntnissen der Welternährungsorganisation (FAO) nur kranke oder tote Wildvögel, die in der Nähe von Geflügelfarmen oder Ansiedlungen entdeckt wurden. «Und es stellt sich die Frage, ob sie dann überhaupt noch weit fliegen könnten», sagt Bairlein.

Wären Wildvögel die direkten H5N1-Auslöser, dann hätte es auch schon im Herbst zu größeren Ausbrüchen kommen müssen, betonen Experten. Denn einige Wasservogelarten wie beispielsweise Krick-, Reiher- und Pfeifente ziehen auch in Ost-West-Richtung aus Sibirien bis nach Deutschland, Frankreich und England. Eine Verbreitung des Virus durch Zugvögel ist zwar möglich, das Problem sind jedoch eher die Handelswege, auf denen unerkannt auch infiziertes Geflügel reisen kann, und vor allem Fragen einer sachgemäßen Geflügelhaltung in privaten und kommerziellen Zuchten. Bei der Ost-West-Ausbreitung der Tierseuche in Sibirien etwa konnte man sich am Verlauf der Transsibirischen Eisenbahn und ihren Abzweigungen orientieren.

Auch Menschen droht nach Experteneinschätzung kaum Gefahr durch Zugvögel. In einer Analyse aller Berichte über den Vormarsch der Vogelgrippe von Südostasien bis nach Osteuropa kommen deutsche Forscher in der Fachzeitschrift «Vogelwarte» zu dem Schluss: «Bisher waren sämtliche Fälle, in denen es zu einer Ansteckung des Menschen kam - soweit rekonstruierbar -, mit sehr engem Kontakt mit Hausgeflügel und Schweinen verbunden.» So, wie es in vielen Teilen Asiens Alltag ist. Hinweise auf eine leicht von Mensch zu Mensch übertragbare Form gibt es nach Auskunft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht.

Die Gefahr, dass auf dem Vogelzug von Ende Februar bis Mai die Killer-Viren nach Mittel- und Westeuropa eingeschleppt werden, schätzt Bairlein als gering ein. Drei Viertel der rund 200 mittel- und nordeuropäischen Zugvogelarten kehren über die Südwestroute aus dem westlichen Mittelmeerraum und Afrika zurück, weil die meisten die Gebirgsbarriere der Alpen umfliegen. Weitere Arten kommen aus dem mittleren Nordafrika über Italien und die Alpentäler.

«Nirgendwo dort wurde ein Fall von Geflügelpest gemeldet», sagt der Zugvogelforscher. Auch aus Afrika nicht, wo sich teilweise asiatische und europäische Vögel treffen und gegenseitig anstecken könnten. Gefahr könnte auf den ersten Blick von den vergleichsweise wenigen Arten drohen, welche die Südost-Route über Rumänien, Griechenland und Türkei Richtung Israel und weiter nach Afrika nehmen. Das sind vor allem Weißstörche, Greifvögel wie Schwarzmilan und Wespenbussard sowie einige Grasmücken- und Rohrsängerarten.

Aber auch angesichts der Vogelgrippefälle in Rumänien und in der Türkei bedürfte es einer «Verkettung vieler Zufälle», dass sich Zugvögel mit dem H5N1-Virus anstecken, meint Bairlein. Gerade die rasante Ausbreitung der Geflügelpest in der Türkei ist für den Experten «ein Paradebeispiel, dass keine Zugvögel für die Ausbreitung verantwortlich sind. Da ist jetzt kein Vogelzug.»

Gleichwohl stellen Wildvögel das Hauptreservoir für alle Erreger der aviären Influenza (AI). Dabei gelten rund 15 Prozent der wilden Enten und Gänse und 2 Prozent der anderen Arten als belastet mit den verschiedenen Virustypen, die bei den Wildtieren in der Regel keine Krankheitssymptome auslösen. Treffen sie mit dem weniger robusten und auf zu engem Raum lebenden Hausgeflügel zusammen, kann dieses jedoch krank werden.

Vor allem in Gewässern ist die Verbreitung der Viren schnell möglich. Dann könnten sich auch in Feuchtgebieten rastende Wildvögel und Aasfresser infizieren und krank werden. Deshalb ist es nach den Worten von Bairlein sinnvoll, zum Beispiel heimkehrende Störche zu beobachten. «Aber wir gehen davon aus, dass gefährlich erkrankte Zugvögel keine umherfliegenden "Killer" sind», meint Bairlein. «Sie sind Todeskandidaten.»
 
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