Frage zur Schälchenmethode

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ghost747

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Hi bin neu im Clickerforum (und eigentlich auch auf vogelforen.de :) ) und habe da ne Frage zur Schälchenmethode:
Also unsre 2 Pennantsittiche (Balu und Saphira) sind seit Samstag bei uns zuhause und noch ziemlich scheu. Deswegen würde ich ihnen ihre Angst mit dem Clickern gerne nehmen und sie vielleicht auch zahm bekommen.
Habe jetzt also mit der Schälchenmethode begonnen (am Montag oder Dienstag) um den Clicker zu konditionieren und bin nicht ganz sicher ob ich da alles richtig mache.
Also so siehts aus:
Ich stelle mich vor die Zimmervoliere, mache die beiden auf mich aufmerksam, clickere und lasse direkt nach dem "click" ein kleines mundgerechtes Stück gelber Kolbenhirse in die Leckerlischale fallen. Einer der beiden (meistens Balu das Männchen) schnappt es sicht mittlerweile relativ bald nachdem ich mich weitgenug von der Voliere entfernt habe. Hab hier jetzt schön öfter was von Komfortabstand gelesen und gehe deswegen immer gleich nachdem ich das Leckerli in die Schale geworfen hab aus dem Zimmer oder aufs Sofa und es dauert dann meist keine 5 Minuten(oft auch schneller) bis Balu zu der Leckerlischale geht.
Jetzt weis ich aber nicht genau ob ich mich der Voliere langsam nähern soll, also in ich mein damit nicht ganz soweit vom Käfig wegzugehn und zu warten bis er es sich hohlt. Weis sonst nämlich nicht wie ich den Komfortabstand verringern soll.
Außerdem ist es so, dass ich ,wenn ich dann wiederkomme bis ca. 20 cm an die Voliere kommen darf und die beiden bleiben vorne am Napf sitzen, dann kommt mein Click die beiden schaun, ich werf das Leckerli rein und die beiden haun ab, dann geh ich weg und sie fliegen noch ein Stück weiter und dann kommt sie oder er langsam wieder.

Könnt ihr mir bitte sagen wie ich weiter vorgehen soll bzw. ob ich bis jetzt alles richtig mache?

Gruß Adrian
 
Hi Adrian,
bis jetzt läuft es doch richtig gut bei Dir und Deinen befiederten Freunden.
Ich kann nichts verkehrtes an Deinem Vorgehen entdecken.

Als ich mit dem Clickern angefangen habe, lief es genauso.

Ich habe im Anfang den Abstand bei der Schälchenmethode nur sehr langsam verkleinert, als mir die Vogeltiere dann die Leckerlis aus der Hand nahmen, konnte ich etwas schneller vorgehen.
Pauli, unser Halsi-Hahn ist mittlerweile so weit, das ich das Leckerli in der Hand behalten kann und er sich sein Bröckchen abbricht.

Das wichtigste beim Clickern ist eigene Geduld und eine gute Beobachtung der Tiere- die zeigen einem ganz genau, wann zuviel ist.

Hat man die Vogeltiere erstmal unbewußt unter Druck gesetzt, dauert es eine Zeit, bis der Vogel zum bis dato Erlernten zurückkehrt.

Auch muß man beim Clickern ein eigenes Gefühl für die Sache entwickeln- das dauert, aber mit jedem Tag lernt man seine Tiere besser kennen.

Und dann geht es fast wie von selbst!

LG
Ringnecky
 
Hallo,
ich habe mal gelesen, dass folgende Variante funktioniert hat:
Schale außen anbringen, und jedes Mal, wenn man dort vorbei geht clicken & reinwerfen.
Sollte ein Ort sein, an dem die Vögel gerne sind, den sie gut sehen können & Du gut erreichen kannst und an dem sie normalerweise nicht immer sitzen (so dass sie nicht weg fliegen müssen, wenn Du kommst).

Das relativ unberechenbar immer mal machen, wenn Du dort vorbei kommst (Konditionierung) und dann nur noch clicken, wenn die Vögel einwn gewissen Abstand zu Dir tolerieren.

Andere Idee:
Karen Pryor berichtete über ein Lama, das folgendermaßen geclickert wurde:
Man ging darauf zu, wenn es stehen blieb, clicke man und ging weg, wich es zurück, ging man weiter darauf zu.
Angeblich hat sich das Lama am Ende anfassen lasse, wenn der Trainer danach wieder weg ging und man konnte mit der üblichen Methode (Futter als Anreiz) weiter machen.
 
Hallo Adrian,

herzlich willkommen bei uns Clicker- und Vogelverrückten!

Soweit ich das sehe, bist Du absolut auf dem richtigen Weg.

Geduld ist wie hier schon erwähnt sehr wichtig und wenn Vögel sehr schüchtern und ängstlich sind, braucht auch die Schälchenmethode ihre Zeit.
Beobachte genau, wie die Vögel reagieren wenn sie sich unwohl fühlen z.B. weil Du zu nah an der Voliere bist. Legen sie das Gefieder eng an den Körper an oder spreizen sie das Gefieder ab? Fixieren Sie Dich und sind wie versteinert?

Wenn Du lernst, Ihre Verhaltensweisen richtig zu deuten, kannst Du sehen, wann Du Ihren Komfort-Abstand - also den Abstand zwischen Piepern und Dir, wo sich die Pieper noch wohl fühlen - noch wahrst und wann Du ihn unterschreitest.
Wenn Du merkst, Du unterschreitest den Komfort-Abstand, gehe zurück, wenn Du merkst, der Komfort-Abstand verringert sich, weil sie mehr Vertrauen zu Dir gefasst haben, nutze es und gehe ein wenig auf sie zu (manchmal wirklich nur Zentimeterweise), aber reize es nicht zu schnell zu sehr aus, denn sonst kann wieder Vertrauen verloren gehen und dann wirds deutlich langwieriger.

Adrian, noch ne Frage zu Deiner Leckerlischale, mußt Du um was in die Leckerlischale fallen zu lassen die Voli öffnen und reinlangen oder kannst Du das Leckerli durchs Gitter durchfallen lassen?
Zweiteres ist nämlich für die meisten Pieper angenehmer, da sie die Hand schön hinterm Gitter wissen und schnell merken dass sie keine Angst haben brauchen.

Übrigens, meine Wellis waren auch zu Beginn sehr ängstlich und bei mir hatte es ne Woche gedauert, bis ich an der Voli stehen bleiben durfte, um das Leckerli reinzuwerfen. Allerdings war zu Beginn nur einer meiner vier Wellis so mutig und hat das zugelassen, die anderen haben sich ins Gegenüberliegende Volieck gedrängt und haben sich erst nach und nach abgeschaut, was der Mutige da alles kann, denn da hat dann der Neid aufs Oberleckerli doch irgendwann noch gesiegt. Hätte ich damals meinen Joey nicht als mutigsten in der Bande gehabt, sondern nur die anderen drei Wellis, hätte es so wie ich die drei einschätze mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nochmal 1-2 Wochen länger gedauert, bis ich vor der Voli hätte stehen bleiben dürfen.
Also mach Dir keinen Druck, dass das jetzt gleich funktionieren muß, es gibt genügend andere, die auch ihre Zeit brauchten.

Ich mußte zu Beginn ja auch aus dem Raum, aber kaum war ich draussen, war das Leckerli schon weg und ich konnte gleich wieder in den Raum und erneut Clicken, da hab ich dann auch immer geschaut, dass ich das nach Möglichkeit zwei-, drei-, viermal nacheinander gemacht habe, so dass sie gesehen haben, dass ich ihren Komfort-Abstand respektiere und dass sie gesehen haben, dass es sich lohnt, schneller ans Leckerli zu gehen, weil dann doch schneller auch das nächste Leckerli nachkommt.
Nach den paar Wiederholungen gabs dann meist ne Pause und dann kamen zwischendurch ab und an mal ein paar einzelne Clicks, einfach weil ich grad mal wieder bei ihnen vorbei mußte und dann hab ich zwischendurch auch mal wieder einen Block mit ein paar Wiederholungen eingeschoben.
Sie wußten dann zwar nicht, wann es Wiederholungen gab und wann nicht, aber allgemein ist Joey dadurch deutlich schneller geworden und hat eben durch diese Wiederholungsblocks, dann eben teilweise tatsächlich schon angefangen zu futtern, als ich noch am rausgehen war und so relativ zügig seinen Komfort-Abstand deutlich reduziert.
Im Normalfall futtern sie nämlich immer erst, wenn der Komfort-Abstand erreicht ist (außer sie haben Hunger) und dann bin ich wenn ich es mitbekommen habe, einfach langsamer geworden und stehen geblieben (nach Möglichkeit nicht ruckartig bewegen) und hab mich langsam umgedreht und als das Leckerli weg war, bin ich gleich wieder hin, Click & Leckerli und ich wieder etwa soweit weg, wie beim vorherigen Mal und beobachtet. Und das solange bis ich dort bleiben durfte und letztendlich sogar bis ich das Leckerli aus der Hand durchs Gitter geben mußte, weil das ins Leckerlischälchen geworfene Leckerli nicht so interessant war, wie das nächste Leckerli, das mit Sicherheit schon hinterm Gitter wartete. Joey hatte mir damals relativ deutlich gezeigt, dass er jetzt bereit ist, einen Schritt weiter zu gehen und das Leckerli gerne aus der Hand hätte, denn er hat das Leckerli in der Schale nur kurz angeschaut und mich dann wartend angeschaut, als ob er sagen wollte, nun mach schon, das ist doch das, weshalb Du das ganze hin und her die letzten Tage überhaupt veranstaltet hast.

Ich wünsch Dir weiterhin viel Erfolg und bitte berichte weiter, wie es Dir und Deinen Beiden ergeht!
 
Hi Leute,
wollte mich erstmal für Eure schnellen und umfangreichen Antworten bedanken:) Bin ja froh, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Zur Leckerlischale: Die ist für mich problemlos durchs Gitter zu erreichen, ich muss also nicht extra die Volitür öffnen.
Besondere neue Erfolge gibts noch nicht zu verzeichnen(macht ja auch nix) werde aber so weitermachen und versuchen geduldig zu sein.

Noch ne Frage: Ist es ein Problem wenn meine Freundin und ich beide clickern, also ich mein wenn sich die Personen die clickert ändern/abwechseln ?
Hab glaubich mal im Forum irgendwo gelesen, dass das kein Problem ist wollte aber lieber nochmal fragen.

Melde mich wieder wenns was neues gibt, bin aber weiterhin für jeden Tipp bzw. Geschichte die Ihr auf Lager habt dankbar :)

Gruß Adrian
 
So habe euch heute von ein paar neuen Erfolgen zu berichten.
Meine Kleinen haben sich nämlich super gemacht allerdings passt meine Antwort hier garnicht mehr in die Ecke weil das ganz ohne clickern geklappt hat.
Also:
Das mit der Schälchenmethode hat eigentlich langsam besser geklappt.
Aber:
Vor 2 Tagen saßen die beiden dann beim Freiflug oben auf der Voli und ich hab einfach mal versucht Saphira rote Kohi hinzuhalten und siehe da sie hat auch ziemlich schnell reingebissen(vorher ist sie bei solchen versuchen immer abgehauen)...ging dann so weiter und heute nach noch nicht mal 2 Wochen bei uns setzen sich die beiden auf meine Hand und nehmen Leckerlies an, springen von der Voli auf die Hand und ließen sich vorhin sogar wieder zurück in den Käfig bringen :) Naja bin wie ihr vielleicht schon gemerkt habt ziemlich froh das sie mittlerweile so "zahm" sind.
Das mit dem clickern halte ich aber trotzdem für eine super Sache und werde warschleinlich später versuchen ihnen dadurch die ein oder andere Sache beizubringen.

Soweit zu meinen Neuigkeiten ;)
Gruß Adrian
 
Super Erfolge

hallo Ghost,
klasse, dass Ihr so schnelle Vetrauensbeweise habt!:beifall:

Bezgl. Clickern und "ohne Clicker verstärken" steht im neuen buch von karen Pryor, "Reaching the animal mind", dass man einen Versuch mit Hunden gemacht hat:
Einmal Targettraining mit Clicker, einmal mit Stimme "gut".
Mit Clicker brauchten die Hunde durschnittlich 36 min, mit Stimme 126 min, um das zu lernen (nicht repräsentativ, da nur wenige TH-Hunde), trotzdem interessant.

Mögliche Erklärungen waren:
- Stimme ist zeitlich etwas ungenau,
- variiert in der Stimmlage, d. h. Hund muss immer noch überlegen, "heißt das jetzt immer noch das gleiche",
- Clickgeräusch ist neutral und ... muss ich noch mal nachsehen, wie das genau formuliert war, ich sage mal "spricht unsere Instinkte an" z. B. reagierst Du auf "Achtung!" evtl. langsamer als auf eie Autohupe.
Etwas in der Art.

Interessant finde ich ja immer, dass bei Pryors Beispielen oft in einer ersten Sitzung nach jedem Click die Erwartung steigt d. h. Hund bewegt den Kopf, Click 1, für Click 2 muss er dann schon sich in die vorgegebene Richtung drehen.

bei (meinen...) Vögel geht das ja "Vogel bewegt den Kopf" Click 1,...10, 20, 50 Wiederholungen, Vogel dreht sich dann vielleicht mal in die vorgegebene Richtung!!!!!:D
Oder mache ich was falsch?:p

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Ich hatte heute auch einen Erfolg:
Twitch flog zu mir (kann er) Keisha-May flog hinterher (kann sie noch nicht wirklich..) beide blieben sitzen (Keisha-May :beifall:) und ich durfte mein Gesicht/Nase gaaanz nah an ihre Rücken bringen;....
....lieber nicht fragen!!!!:D
 
Hallo!

Falls die Frage noch steht: Bei unseren vier Sperlingspapageien hat es überhaupt nicht geschadet, dass mein Schatz und ich beide clickern. Es hat sie nicht mal gestört, dass wir den Clicker, den Targetstick und das Leckerli etwas unterschiedlich halten (Handgrößen-bedingt). Sie haben sich das ganz schnell gemerkt und gucken jetzt schon direkt zu der Stelle, wo der jeweilige Clickerer das Kernchen hält, auch wenn sie es nicht sehen.

Ich denke sogar, das Clickern mit uns beiden bringt sie voran, weil wir eben zwei unterschiedliche Charaktere sind. Ich versuche immer, sehr vorsichtig ganz kleine Schritte zu machen und lasse sie gerne ganz lange auf meiner Hand sitzen, weil ich das so gemütlich finde. :trost: Mein Mann ist eher für den Schabernack zuständig und merkt sofort, wenn einer der Vögel einen besonders guten Tag hat und für eine neue Herausforderung bereit ist. Ich habe auch das Gefühl, dass wir unterschiedlich gute Verbindungen zu den einzelnen Vögeln haben. Bei den Hähnen zum Beispiel: Kurt ist immer furchtbar schnell abgelenkt, bei mir kann er etwas besser und ausdauernder trainieren, weil ich ruhiger bin. Eddi dagegen ist derzeit richtig wild drauf, da ist mein Mann genau der richtige Spielkamerad - neulich haben die beiden regelrecht Hahnenkampf gespielt: Eddi hat meinen Mann angestänkert, wie er auch seine Mitvögel anstänkert und als mein Mann seinen Finger hinhielt, hat sich Eddi mit dem Finger "duelliert" wie sonst mit dem Schnabel eines Vogels. :+schimpf Ich konnts kaum glauben, aber es hat ihm richtig Spaß gemacht! Danach kam er auch wieder auf die Hand, es war also nur Toben und kein richtiger Streit. Sowas würde ICH mich gar nicht trauen zu machen, mein Mann ist da offener.:D

Weiterhin viel Spaß mit deinen Piepern!!

LG
 
Thema: Frage zur Schälchenmethode

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