frage!

Diskutiere frage! im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - hi ;) mich faszinieren schon seit längerer zeit greifvögel.. habe schon oft gesehen wie raben bussarde oder habichte angreifen.. frage mich...
Wow, das ist ja interessant. Ein wild fremder Habicht hilft bei der Aufzucht. Also hat die Tropfenfärbung der Junghabichte Einfluß auf das Verhalten des ansässigen Paares. Verbessere mich bitte wenn ich falsch liege.
"Wildfremd" ist vielleicht nicht immer korrekt. Man vermutet, daß es sich meist um vorjährige Jungvögel handelt. Ja, gerade bei den aggressiven Arten (Habicht, Wanderfalke, die meisten Accipiter-Arten) tragen die Jungvögel eine Längstropfung. Diese ermöglicht ihnen ein weitgehend unbehelligtes Dasein auch in Altvogelrevieren. Wär ja blöd, wenn der Habicht seiner eigenen Reserve das Leben schwer machen würde. Sperber brüten oftmals schon im Jugendkleid (Habichte auch, ja, aber eben nicht so oft); vielleicht ist deswegen bei ihnen das Jugendkleid nicht so extrem ausgeprägt.

Bringt er ihr schon ab jetzt Futter zum Horst oder erst wenn die Küken geschlüpft sind ?? Sie müsste jetzt in der Mauser sein oder ??
Er bringt ihr sogar schon viel früher Futter, bereits ab Beginn der Balz. Das intensiviert sich bis zum Brutbeginn. Dadurch braucht sie in den letzten Wochen vor der Brut kaum noch selbst zu jagen und kann sich entsprechend intensiv um die Brutvorbereitungen kümmern. Das ist auch notwendig, denn für die Eiproduktion und die Mauser braucht sie entsprechende Energiereserven. Da kann sie nicht in voller Jagdkondition sein, denn das würde dem Energieanspruch widersprechen. Adulte Habichtsweibchen sind deswegen ab Beginn der Balz fast nur noch im engeren Horstbereich anzutreffen.

VG
Pere ;)
 
Super...danke für die Antworten :beifall:... wird mir bei der weiteren Beobachtung bestimmt helfen.
 
Super...danke für die Antworten :beifall:... wird mir bei der weiteren Beobachtung bestimmt helfen.

Also je mehr ich lese, desto mehr Fragen hätt ich noch. Ist echt klasse und interessant, was man hier erfährt.
Jetzt weiß ich natürlich nicht, wie es in Eurem Forum gehandhabt wird und will bestimmt nicht lästig sein. Solltest Ihr also noch Lust haben, würd ich mich über Antworten freuen.
Fange mal bei Erik an, danke für die Antwort, von mir aus, darf es gerne ein Roman sein. :D
Wenn der Vogel es sich während der Jagd "gemütlich" gemacht hat und es u. U. Tage dauert, bis er wieder zu Dir kommt, wie findest Du ihn wieder, wenn er gestört wird und weiter wegfliegt? Hast Du schonmal einen Vogel dabei verloren?
Ist es problematisch, jetzt in der Brutzeit mit dem Vogel zu jagen bzw. muß Du genau schauen, ob dieses Revier besetzt ist?
Pere schreibt "engerer Horstbereich", von welcher Fläche muß ich da ausgehen? Auch daß sich Vögel im Jugendkleid an der Aufzucht von Jungvögeln beteiligen, ist für mich der Hammer. Buteo schrieb, daß vermutet wird, daß es sich um Vögel des Vorjahres handelt; selbst wenn, besteht da keine Gefahr für die Jungen?
Oh je, ich hör mal besser jetzt auf.
LG Drea
 
Kannst Fragen so viel du willst :D

Also: Während der Brutsaison ist für die meisten Falkner Jagd vorbei.
Einerseits sind die eigenen Vögel in der Mauser oder am brüten, andererseits hat auch das meiste unseres Beutewildes Schonzeit.

Für die Jagd heisst natürlich vor allem erstmal die richtige Jagdkondition hinkriegen. Ohne das geht sowieso nichts.
Allerdings kann es tatsächlich passieren, dass ein Vogel sich mal verstösst oder aus anderen Gründen nicht zurückkehrt. ( Gründe kanns ganz viele geben).
Dass dann ein Falke mal über Nacht draussen ist ,kommt gelegentlich vor und dass einer auch mal zwei drei Tage ausbleibt kann ebenfalls vorkommen. ( gelegentlich heisst bei mir so alle ein zwei Jahre einmal)
Da wir unsere Vögel meist mit Sendern fliegen, können wir sie auch wieder orten. Aber auch ohne Sender kann man den Vogel, wenn man sein Verhalten kennt, meist recht gut wieder auffinden. Der weiteste Ausflug eines meiner Falken war mal 50 Km. Dann wurde er mir gemeldet , weil er vor einem Bergrestaurant herumsass ( Eine kleine Adresstafel mit Tel Nr gehört auch zur Ausrüstung).
Wirklich verloren hab ich so noch keinen Vogel.

Die Beteiligung von Drittvögeln an einer Brut kann offenbar vorkommen, ist aber eine sehr seltene AUSNAHMEERSCHEINUNG!

Engerer Horstbereich war bei Sperbern die ich kannte so um 50m Radius bei Habichten um 100m Radius. Innerhalb desse waren jeweils die Mauserfedern der Weibchen zu finden.
 
Kannst Fragen so viel du willst :D

Danke, hoffe für Dich, daß Du diesen Leichtsinn nicht bereust. ;)

Daß die Falken mit Sendern geflogen werden, wußte ich natürlich nicht. Toll. Bei einer Flugvorführung eines Falkners vor einigen Monaten, verabschiedete sich der Vogel. Dumm, der Falkner kam aus Bayern als Gast in den Westerwald und mußte dadurch seinen Aufenthalt um 2 Tage verlängern.
Er fand den Vogel aber wieder. So einen Sender sollte er sich besser anschaffen. Warum geht ein Falkner so ein Risiko ein?
Du hast ja gemerkt, daß ich keine Ahnung davon habe, es mich aber sehr interessiert.
Ihr bekommt oder kauft einen - denke mal - Jungvogel. Bildet ihn aus. Laßt ihn mit Leine? oder in einer großen Voliere während des Trainings fliegen?
Ab wann geht´s in die Natur? Zeigt Ihr den Vögeln die Gegend, damit sie sich orientieren können? Arbeitet Ihr mit so einer Pfeife, um den Vogel zurückzurufen und wie weit kann er die hören?
Einem Falken mal eben an die Adresstafel zu greifen, hört sich ja kinderleicht an :D. Wie muß ich mir einen Jagdfalken o. ä. vom Wesen her vorstellen? Kann mir nicht denken, daß er wie ein zahmer fehlgeprägter Rabe zu jedem Menschen geht, oder?
Hab jetzt schon Mitleid also hör ich lieber mal auf. :p
LG Drea
 
Ich lese hier auch schon eine Weile mit und mir gehts wie Drea. Ich sehe mich als interessierten Laien. Eine Frage zu den Revieren: Ich bin viel in einem Feuchtgebiet mit sehr viel Schilf unterwegs. Das Gebiet hat eine Ausdehnung von etwa 4km x 1km. Dort beobachte ich Rotmilan, Mäusebussard, Habicht, Sperber und Rohrweihen. Speziell die Weihen haben es mir angetan und ich habe deshalb ein besonderes Augenmerk auf sie. Mir fällt auf, dass in dem doch recht begrenzten Gebiet bestimmt so 6-8 Weihenpaare unterwegs sind. Können die so gut miteinander? Die Bussarde dürfen sich nicht in Weihennähe blicken lassen. Die werden sofort attackiert. Da hatte ich gestern eine interessante Beobachtung bzgl. der hier ja auch schon erwähnten Steigleistung. Der Bussard schraubte sich gerade die Thermik ausnutzend nach oben. Die Rohrweihe, die kurz davor schon einmal mit ihm Klinsch lag, konnte nicht folgen. Sie kreiste vielleicht 20m unter ihm und hat einfach die Höhe nicht erreicht.

Grüße
Sito
 
Ich habe hier noch ein Bild gefunden vom letzten Jahr, welches ganz gut zum Ausgangsthema passt. Das ist zwar nicht so richtig scharf, aber da es doch eine tolle Szene zeigt hatte ich es aufgehoben.

http://www.foto-stemmler.de/components/com_ponygallery/img_pictures/originals/luftkampf1_20070502_1637061166.jpg

und dass die sich auch wehren können sieht man hier, nur wenige Sekunden nach dem ersten Bild aufgenommen:

http://www.foto-stemmler.de/components/com_ponygallery/img_pictures/originals/luftkampf14_20070502_1444491124.jpg


Grüße
Sito
 
Hallo Drea,
mensch was Eric da uns angetan:D....
klar kannst Du fragen wieviel auch immer!
Die Ausbildung hängt oft vom Vogel ab,einen Wüstenbussard oder Habicht bildet man anders aus, als einen Falken.
Die Lockschnur, ein wichtiges Utensil, ist für alle Vögel des Fliegens Anfang.
Einen Grifftöter lässt man von seinem Platz, den Sprenkel mittels Atzung (Futter) auf die Faust übertreten, so fängt man an.
Dann soll er auf etwas längere Distanz ( halber Meter) auf die Faust springen...das steigert man dann mit der Lockschnur.
Hat der Vogel einen guten Apell, kann man ihn schon bald ohne Lockschnur beireiten lassen und sollte ihn jetzt so früh als möglich an Wild bringen.

Falken bildest Du anders aus:
sie kriegen die Atzung hauptsächlich auf dem Federspiel und lernen genauso, das Federspiel auch auf längere Distanz anzufliegen.
Tun sie das schon auf 100 meter ziehe ich es das erste Mal weg...jetzt sollte der Falke wenden und erneut versuchen, das Federspiel anzujagen.
Klappt das gut, steht einem Freiflug auch nichts mehr im Wege.
Sobald der Falke auf dem Federspiel kröpft, umrunde ich ihn oder stelle mich dicht hinter ihn, das muß er akzeptieren.
Ist das Federspiel leergefuttert, biete ich ihm Atzung auf der Faust, dann unter die Haube und so hat er all das mit postivier Erfahrung verknüpft.

liebe Grüße,buteo
 
Hallo Buteo,
ja, jetzt kommt Freude auf, gell? :p
Diese Einführung war schon mal ganz klasse! Natürlich entstehen nun wieder Fragen :D, bei Sito bestimmt auch (übrigens tolle Aufnahmen).
Basiert die Ausbildung der Vögel also auf dem Spiel- und/oder Beutetrieb? Und setzt dies nicht erst mal Vertrauen vom Vogel in den Falkner voraus?
Laß Euch jetzt erst mal etwas Luft und mache einen schönen Spaziergang mit meinem Schäferhund Falk im Schnee. Bis später.
LG Drea
 
Hallo Drea,

Ich würde dir das Buch: Die Beizjagd von Heinz Brüll ans Herz legen. Darin werden sicherlich sehr viele Fragen die du hast geklärt.
http://www.amazon.de/Die-Beizjagd-Heinz-Brüll/dp/3440109186

Damit will ich jetzt nicht deine Fragen abwehren! Sondern dort ist alles viel ausführlicher beschrieben als man es hier so auf die Schnelle schreiben könnte. Und ich denke das bringt dir dann auch mehr. Für spezielle Fragen, die dort nicht stehen, gibt es hier immer ausreichend Ansprechpartner!
 
Ja oder das Buch "Falknerei " von Schöneberg, das ist für mich einfach klasse.
Die Ausbildung basiert auf der Notwendigkeit, Nahrung zu sich zu nehmen.
Das heißt nicht, daß wir die Vögel hungern lassen, es heißt, wir nutzen den täglichen Apetit.
Wenn ein Vogel dick und rund ist, macht der gar nichts außer Auszuruhen.
Und das Gewicht, in dem wir die Vögel fliegen und ausbilden, ist nicht niedriger als in der Natur.
Den Jagdtrieb haben Vögel instinktiv, mein Wüstenbussard hatte zum Beispiel vor ihrem Jagdflug kein lebendiges Kaninchen gesehen, und die toten fand sie eklig und wollte davon nichts kröpfen.
Aber das erste Kanin, welches von ihr weglief, war gleich ihres!
liebe Grüße,buteo
 
Ja der Schöneberg ist spitze!
Der Preis ist allerdings auch nicht ohne und meist ist er schwer erhältlich (Manchmal vergriffen, dann wieder nicht...)
Daher ist der Brüll meines Erachtens besser als "Erstlektüre"
 
Erst mal besten Dank an die Ladies hier für die Unterstützung :D

Also sicher kein schlechter Vorschlag mal eines der Bücher zulegen ( Brüll ist für den Einsteiger etwas geraffter und einfacher). Wenn Detailfragen sind, kein Problem da sind wir gerne bereit weiterzuhelfen.
Ansonsten müssten wir hier wirklich ein ganzes Buch schreiben :D
 
Thema: frage!

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