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Akkin
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Der Heimkehrer
MÜHLHAUSEN. Im Haus von Elektro Bergmann auf dem Steinweg 34 ist seit vier Jahren ein ungewöhnliches Liebespärchen zu Hause. Beide beeindrucken mit einem makellosen Gefieder in verschiedenen Grünschattierungen. Knallrot ist der Schnabel des Weibchens. Besonders hell der des Männchens. Zwitschern erfolgt im Duett."Fischers Unzertrennliche" sind eine kleine beliebte Papageienart, die hier zu Lande viele Vogelfreunde in ihren Volieren halten. Ihre Urheimat ist Afrika. Und die Weite dieses Kontinentes scheint dem Pärchen, die echte Mühlhäuser sind, wohl in den Genen zu liegen. Denn ihr ausgeprägter Freiheitsdrang verblüfft nicht nur die Familie, auch immer wieder Besucher und Freunde.Als der Hausherr einmal vergessen hatte, die kleine Tür aus Metallstäben an der großen Voliere im Dachgeschoss zu schließen, war es passiert. Die beiden Tiere witterten Frühlingsluft und verschwanden im Nu im weiten Himmelsblau über der Stadt. Ade auf Nimmerwiedersehen? Dieser Gedanke lag gleich auf der Hand. Umso größer dann aber die Freude, als die schmucken Vögel nach ihrem Erkundungsflug plötzlich wieder eintrudelten und wie selbstverständlich in ihren Käfig kletterten.Dem ersten Versuch folgten weitere unzählige Flugstunden. Am Lindenbühl, auf der Marienkirche, und noch an vielen anderen Ecken erblickte der "Vogelvater" seine Gefiederten, die sogar auf seinen Pfiff reagierten. Die Befürchtung eines Duells mit Turmfalken war unbegründet. Im Luftraum nämlich hielten Falken und Liebesvögel bisher eine friedliche Koexistenz. Und so halten sie es wohl auch heute noch. Vor zwei Jahren brach allerdings fast das Herz des Weibchens. Denn ihr Partner kehrte vom Umflug nicht zum gemeinsamen Bauer zurück. Oh weh! Auch ein neues Männchen konnte nicht zum Tröster werden. Nach Schnabelattacken des verlassenen Weibchens musste der "Ersatzmann" schnell wieder aus dem Käfig geholt und an einen Vogelfreund weitergegeben werden. Es verging fast ein Jahr, als das Unglaubliche geschah: Das Männchen saß plötzlich wieder auf der Terrasse. Tatsächlich, er war es, denn er reagierte auf den Familienpfiff. Und nach kurzer Zeit war im Vogelkäfig unterm Dach ein Schnäbeln und einander Putzen des Gefieders, als ob es nie eine Trennung gegeben hätte. Wo der Heimkehrer die ganze Zeit überlebt hat, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Böse Folgen hatte sein Abenteuer jedenfalls nicht, sie hatte ihm offensichtlich verziehen.Die Freiheitsliebe der Unzertrennlichen ist bekannt. Bei gutem Wetter wird die Tür des Bauers geöffnet. Bislang flogen die Vögel zum Abendbrot mit Körnern und mit Fruchtstückchen immer wieder ein. Eine Frage aber blieb dennoch unbeantwortet: Wo hatte der Ausreißer (heller Schnabel) die ganze Zeit gesteckt? Vielleicht kennt ein Mühlhäuser das Geheimnis, bei dem er eventuell Unterschlupf fand. In der harten Winterzeit etwa. Diese Zeitung und ihre Leser sind neugierig und würden sich über eine Nachricht oder ein ähnliches tierische Erlebnis freuen. Ursula HOFFMANN
19.05.2005
MÜHLHAUSEN. Im Haus von Elektro Bergmann auf dem Steinweg 34 ist seit vier Jahren ein ungewöhnliches Liebespärchen zu Hause. Beide beeindrucken mit einem makellosen Gefieder in verschiedenen Grünschattierungen. Knallrot ist der Schnabel des Weibchens. Besonders hell der des Männchens. Zwitschern erfolgt im Duett."Fischers Unzertrennliche" sind eine kleine beliebte Papageienart, die hier zu Lande viele Vogelfreunde in ihren Volieren halten. Ihre Urheimat ist Afrika. Und die Weite dieses Kontinentes scheint dem Pärchen, die echte Mühlhäuser sind, wohl in den Genen zu liegen. Denn ihr ausgeprägter Freiheitsdrang verblüfft nicht nur die Familie, auch immer wieder Besucher und Freunde.Als der Hausherr einmal vergessen hatte, die kleine Tür aus Metallstäben an der großen Voliere im Dachgeschoss zu schließen, war es passiert. Die beiden Tiere witterten Frühlingsluft und verschwanden im Nu im weiten Himmelsblau über der Stadt. Ade auf Nimmerwiedersehen? Dieser Gedanke lag gleich auf der Hand. Umso größer dann aber die Freude, als die schmucken Vögel nach ihrem Erkundungsflug plötzlich wieder eintrudelten und wie selbstverständlich in ihren Käfig kletterten.Dem ersten Versuch folgten weitere unzählige Flugstunden. Am Lindenbühl, auf der Marienkirche, und noch an vielen anderen Ecken erblickte der "Vogelvater" seine Gefiederten, die sogar auf seinen Pfiff reagierten. Die Befürchtung eines Duells mit Turmfalken war unbegründet. Im Luftraum nämlich hielten Falken und Liebesvögel bisher eine friedliche Koexistenz. Und so halten sie es wohl auch heute noch. Vor zwei Jahren brach allerdings fast das Herz des Weibchens. Denn ihr Partner kehrte vom Umflug nicht zum gemeinsamen Bauer zurück. Oh weh! Auch ein neues Männchen konnte nicht zum Tröster werden. Nach Schnabelattacken des verlassenen Weibchens musste der "Ersatzmann" schnell wieder aus dem Käfig geholt und an einen Vogelfreund weitergegeben werden. Es verging fast ein Jahr, als das Unglaubliche geschah: Das Männchen saß plötzlich wieder auf der Terrasse. Tatsächlich, er war es, denn er reagierte auf den Familienpfiff. Und nach kurzer Zeit war im Vogelkäfig unterm Dach ein Schnäbeln und einander Putzen des Gefieders, als ob es nie eine Trennung gegeben hätte. Wo der Heimkehrer die ganze Zeit überlebt hat, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Böse Folgen hatte sein Abenteuer jedenfalls nicht, sie hatte ihm offensichtlich verziehen.Die Freiheitsliebe der Unzertrennlichen ist bekannt. Bei gutem Wetter wird die Tür des Bauers geöffnet. Bislang flogen die Vögel zum Abendbrot mit Körnern und mit Fruchtstückchen immer wieder ein. Eine Frage aber blieb dennoch unbeantwortet: Wo hatte der Ausreißer (heller Schnabel) die ganze Zeit gesteckt? Vielleicht kennt ein Mühlhäuser das Geheimnis, bei dem er eventuell Unterschlupf fand. In der harten Winterzeit etwa. Diese Zeitung und ihre Leser sind neugierig und würden sich über eine Nachricht oder ein ähnliches tierische Erlebnis freuen. Ursula HOFFMANN
19.05.2005