Freiflug „trainieren“

Diskutiere Freiflug „trainieren“ im Forum Sperlingspapageien im Bereich Papageien - Hallo zusammen, Ich setzte mal wieder auf eure Erfahrung. Meine Henne Eumel ist von Anfang Januar diesen Jahres. Bis Anfang Juni kannte sie...
Boehmei

Boehmei

Wie ein Lemming...
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Hallo zusammen,

Ich setzte mal wieder auf eure Erfahrung.

Meine Henne Eumel ist von Anfang Januar diesen Jahres. Bis Anfang Juni kannte sie vermutlich nur eine Zuchtbox. Jetzt hat sie mit ihrem Partner einen Käfig von ca 100x60 (weiß das ganz genaue Maß nicht mehr).

Ihr fehlten fast die kompletten Schwungfedern als sie zu mir kam, da sie von vorherigen Partner immer malträtiert worden sei.
Zu Beginn kam sie nicht nicht mal vom Boden auf die untersten Stangen. Sie kam einfach nicht hoch und schmierte regelmäßig ab. Hat sich dann aber gut mit klettern arrangiert. Mittlerweile fehlen an einem Flügel nur noch die ganz langen Schwungfedern (ein paar, die nachkamen hat sie auf der Flucht vorm Hahn verloren) und sie fliegt auch kurze Stücke im Käfig, klettert aber weiterhin lieber.

Anfangs habe ich den Käfig immer zu gemacht wenn der Hahn Freiflug hatte, da sie ja kaum fliegen konnte. Mittlerweile waren die Türen auf und sie saß immer in der Öffnung und hat raus geschaut.
Heute ist sie zum ersten Mal rausgeflogen als ich kurz nicht am Käfig stand, und ein Stück weiter gelandet.
Sie wollte dann wohl zum Käfig zurück, ist aber in die entgegengesetzte Richtung geflogen. Voll vor einen Schrank mit Glastür, die mit einem Bettlaken verhängt war.

Davor blieb sie auf dem Boden liegen, schob ein Bein zur Seite, streckte die Flügel senkrecht nach oben und ich dachte schon, dass es jetzt um sie geschehen sei. Aber sie hat sich nochmal aufgerappelt, ist Richtung Käfig geflogen und hat wieder an Höhe verloren und „ landete“ (Bruchlandung) daneben auf dem Boden. Ich hab sie dann wieder rein gesetzt (sie ist nicht handzahm) und den Hahn separat gesetzt.

Sie war stundenlang völlig fertig, jetzt frisst sie aber wieder und wirkt auch ansonsten fit. Nur etwas schüchterner als sonst. Ich hab so was noch nie erlebt und bin echt schockiert gewesen.

Jetzt frage ich mich, wie ich weiterhin mit dem Thema Freiflug bei ihr umgehe. Warte ich, bis sie auch im Käfig mehr fliegt und besser trainiert ist? Lass ich sie wieder im Zimmer fliegen? Ich kann ja nicht alles abpolstern, wo sie potentiell gegen fliegen könnte.
Sie steht bei mir im Arbeitszimmer, die Fenster sind mit Gardinen, Glastür vom Schrank ist ein Bettlaken vor, die Zwischenräume hinter den Schränken sind zu. Es hängen Stangen, Ringe und Seile an der Zimmerdecke. Ich dachte eigentlich, das würde reichen.
Der Hahn ist ihr im Zimmer auch kein guter Wegweiser, weil er immer mich anfliegt wenn irgendwas ist.

Wie würdet ihr vorgehen?

Liebe Grüße,
Wiebke
 
Hallo Wiebke,
das ist ein schwieriges Thema, deshalb erzähle ich dir von einem ähnlichen Fall.
Ich habe so ein armes Mäuschen aus dem Tierheim geholt, die Henne saß nur in einer Transportbox und konnte auch nicht fliegen. Nun halte ich meine Vögel ja in einer Flugvoliere ohne Freiflug. Nach kurzer Zeit stellte ich aber fest, dass Josie in der großen Voliere nicht zurecht kam. Sie war überfordert, nur noch müde.
Da ich einen alten, flugunfähigen Hahn in einem Käfig halte, zog Josie zu ihm in den Käfig. Dort kann sie kurze Strecken fliegen und ist seither glücklich.

Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich sie vorerst noch im Käfig lassen und noch einige Zeit warten bis zu neuen Flugversuchen.
 
Danke für deine Antwort liebe @Isrin
Das sie erstmal drinnen bleibt war für mich auch der naheliegendste Gedanke.
Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass sie überhaupt raus kommt. Aber sie wollte wohl zu ihrem Hähnchen.

Ich plane, demnächst einen kleinen Kirschbaum zu fällen und den Stamm als Kletterbaum zu gestalten. Vielleicht kann man den dann nah an den Käfig stellen und dem Herrn angewöhnen, dahin zu fliegen. Damit sie sich das abschauen kann.
Oder ich muss tatsächlich eine provisorische kleine Flugvoliere vor den Käfig setzen. Das wäre zwar nicht meine liebste Version, aber immer im Käfig sitzen soll sie ja auch nicht.
 
Ich denke, dass sie sich Flugmuskeln erarbeitet und sich dann auch über etwas längere Strecken halten kann.
Sooo lange ist sie ja noch nicht bei dir. Hab Geduld, das wird sicher werden und dann hast du eine kleine Flugkünstlerin.
Die Idee mit dem Kirschbaum ist eine tolle Idee. Lass, wenn es geht, Blätter daran - das ist Beschäftigung für die Vögel und auch für dich, denn du darfst sie ja aufräumen.
Meine räumen eben eine Weide ab und werfen mir "meinen" Teil durch die Gitter :D
 
Sie ist ja auch noch jung, ich denke auch dass sie noch Fortschritte machen wird. Für mich war das heute einfach ein Schock und wird wohl noch etwas nachklingen.
Überhaupt ist mir heute erstmal bewusst geworden, wie gut sie sich schon gemacht hat. Das Gefieder sieht schon deutlich besser aus nach nicht ganz 3 Monaten. Anbei mal ein Foto- links heute rechts als sie eingezogen ist. Vielleicht liegt es auch an den nicht vollständigen Schwungfedern!?

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An den Blätter haben meine komischerweise kaum Interesse. Knospen fressen sie gern ab aber Blätter finden sie nicht toll, die fallen meistens ab wenn sie vertrocknet sind. So unterschiedlich sind die Kobolde.
 
Guten Morgen Wiebke,
ich sehe jetzt erst die Fotos - war gestern Abend nicht mehr online.
Ich bin ehrlich entsetzt - die kleine Henne hätte ich nicht genommen (auch wenn mir das Tier leid tut).
So sieht kein gesunder Vogel aus und kein seriöser Züchter würde ihn abgeben.
Ihr Gefieder hat sich deutlich verbessert, da gebe ich dir recht.
Sie wird noch lange brauchen um richtig gut fliegen zu lernen - wenn überhaupt, das mag ich nicht vorhersagen.
Ich drücke euch die Daumen!
 
Meine Tierärztin war auch etwas entsetzt als sie Eumel gesehen hat.

Sie saß beim Züchter nacheinander mit verschiedenen Hähnen zusammen und wurde wohl immer gescheucht und angegriffen. Ich muss dazu sagen: sie war der einzige Vogel, der so aussah. Alle anderen waren in sehr gutem Zustand.
Warum er sie allerdings nicht einzeln gesetzt hat, das verstehe ich nicht.

Ich habe sie genommen, weil sie mir leid tat und mein Hähnchen nicht dominant und eher ruhig ist. Ich dachte eine Chance wäre es wert, und mit den beiden klappt es -trotz großem Altersunterschied- gut.
Sie ist eine ganz liebe, aber noch immer ziemlich devot.

Mal sehen, wie es sich mit dem fliegen entwickelt. Ich hab den Eindruck, dass ihr noch gar nicht bewusst ist, dass sie das kann. Erstmal bleibt sie jetzt aber drin.
 
Sie war sicher viel zu jung um mit Hähnen zusammen zu sitzen.
Ich habe mir schon gedacht, dass jede Menge Mitleid deinerseits dabei war. Man wird auch mitleidig wenn man so ein Mäuschen sieht.
Du hast schon viel geschafft, das sieht man am Gefieder.

Wenn du das Bäumchen aufstellst kannst du vielleicht eine Art Brücke vom Käfig dorthin basteln. Dann hätte Eumel (den Namen hatte ich vor Jahren einem Wellensittich gegeben) die Möglichkeit dorthin zu gelangen um dort zu klettern.
Hab viel Geduld, ihr werdet noch einiges schaffen
 
Ja, sie saß wohl schon einige Zeit mit diversen älteren Zuchthähnen zusammen, angeblich sei das auch immer unproblematisch aber sie sei einfach zu devot und habe sich nie gewehrt. Warum man es dann weiter versucht, das verstehe ich nicht.
Meinem Hahn ist sie die ganze Zeit hinterher gelaufen. Wenn er die Nase voll hatte, dann halber sie einfach weg gescheucht aber ist nie aggressiv geworden. Und nach ein paar Tagen hatte sie sich erfolgreich „eingeschleimt“.

Mittlerweile bereue ich es nicht mehr, sie genommen zu haben. Mitleid ist beim Kauf von Tieren selten gut, aber es ist auch immer eine Chance. Und selbst wenn sie nie eine gute Fliegerin wird, dann muss ich eben Umdenken und anpassen.

Eumel heißt sie weil sie immer so flink im Käfig hoch klettert und mit der grauen Farbe erinnert sie etwas an die „Gardineneumel“, die es früher mal in der Werbung gab.

Ja, eine Verbindung zum Baum hatte ich auch schon im Sinn. Vielleicht eine Leiter, da hat sie noch mehr Sicherheit als mit einem Seil.
Und da ich dafür vermutlich noch Zeit brauchen werde, kann sie bis dahin im Käfig üben. Irgendwann macht es vielleicht Klick und sie begreift, dass man statt zu klettern auch fliegen kann.
Die meisten Landeplätze sind eher nah unter der Zimmerdecke, aber so hoch kommt sie ja gar nicht. Also wird dann alles tiefer gelegt.
 
Wenn kein Mitleid mitspielt: Was wird dann aus dem Vogel?
Ich selbst habe 2 aus dem Tierheim geholt. Von Josie habe ich erzählt. Dann gibt es da noch den ca 7jährigen Fips, den ich aus Salzgitter (einfache Strecke ca 450km) holte. Er war ca 9 Monate alt, entflogen, im Tierheim gelandet und kurz danach von mir geholt worden. Er hat sich in den Jahren so toll im Schwarm eingelebt, dass er jetzt der Chef des Schwarms ist.
Ich denke, deine Eumel wird ein zutraulicher Vogel werden. Sie braucht nur noch Zeit.
 
Und das ist das Schöne daran: wenn man sieht, wie die Kleinen sich machen wenn die Bedingungen endlich stimmen. :zustimm:
Fast alle Tiere, die ich hatte, waren Streuner oder kamen aus schlechten Bedingungen. Und zu denen hat man auch eine ganz besondere Beziehung.

Danke für deine lieben und aufmunternden Worte. Eumelchen wird ihren Weg schon gehen- oder fliegen. :-)
 
Kleine Update: mittlerweile fliegt Eumel im Käfig ein ganz klein wenig mehr und hat auch Training, wenn der Hahn seine dollen 5 Minuten hat und sie scheucht. Sie landet im Käfig schon sicherer und fliegt gezielter.

Wir waren nochmal bei einer vk Tierärztin, die sagt wahrscheinlich wird es mit der Zeit besser. Die Muskulatur baut sich nicht von heut auf morgen auf. Aber eine „Fluggarantie“ gibts nicht.
Sie solle aber ruhig raus zum üben.

Gestern ist der Kirschbaum endlich geschlagen worden und wurde vom Hahn schon erkundet und für gut befunden. Zum üben wird er dann vor den Käfig gestellt.
Muss nur noch den Stamm umwickeln, der ist für seine Füße zu breit und zu glatt. Da rutscht er immer runter.
 

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Der Baum sieht richtig gut aus, gefällt mir.

Unter Aufsicht würde ich die kleine Maus auch aus dem Käfig lassen. Sie wird bestimmt noch sicherer.
 
Heute hat sie schon interessiert geschaut, wollte aber noch nicht raus. Aber ich denke, da wird ein Hirsekolben schon motivieren.

Der Baum musste leider doch entlaubt und mit dem Kärcher gereinigt werden, weil viel Viehzeugs drauf war. Aber ingesamt gefällt er mir ganz gut. Immerhin noch stolze 1,80m hoch. Und das für 2 kleine Sperlis. :D
 
Der Murps mag den neuen Baum, Eumel guckt sich das weiterhin lieber vom Gitter aus an. :roll:
 

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Hirse sei dank hat gestern am späten Nachmittag auch Eumel zögerlich einen Fuß auf den nächsten Ast gesetzt.
Heute wurde sie leider vom Hähnchen aufgescheucht, als sie außen am Käfiggitter kletterte. Und hat dann einen unfreiwilligen Flug gemacht.

Sie flog hoch, an den Lampen über dem Käfig lang, ganz leicht gegen die nächste Wand und von da ist sie abgeschmiert und auf dem Sofa gelandet. Dann ging’s auf 30cm Höhe noch einen halben Meter durchs Zimmer, dann vom Boden aus hoch direkt zur Käfigtür.
Und dann nix wie rein.

Ich sterb bei sowas ja immer tausend Tode, aber mittlerweile glaub ich wirklich, dass sie es lernen wird.
Ich überlege das Hähnchen nächstes mal in den zweitkäfig zu setzen, damit sie fliegen kann wenn sie will. Und nicht weil sie muss, weil er sie aufscheucht.
 
Mal wieder ein kleines Update:
Madame hat wohl verstanden, dass sie fliegen kann und klettert immer weniger im Käfig und fliegt dafür mehr.

Heute hat sie sich im Baum endlich mal weiter vom Käfig weg getraut, weil sie gehört hat, dass ihr Liebster auf dem Schreibtisch Leckereien geknabbert hat. Da hat sie sich nicht hin getraut, aber oben im Baum gewartet, dass ich ihr was gebe. Ist sogar der Hand nachgelaufen. Dafür, dass sie eigentlich nicht zahm ist, fand ich das schon erstaunlich.

Der Rückflug zum Käfig hat leider nicht geklappt, sie hat sich verschätzt (obwohl es nur knapp 60 cm waren) und ist über den Käfig vor die Lampen geflogen. Nach 2 Bruchlandung auf den Boden hab ich sie per Hand zurück gebracht. Stöckchen findet sie blöd, aber wenn man sie nehmen will ist sie total ruhig. Als ob sie wüsste, dass man es gut meint.

Aber: sie fliegt und donnert nicht mehr ungebremst vor Wände. Der feinschliff fehlt halt noch. :zwinker:
 

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Das klingt doch richtig gut und alles andere wird noch
 
Ja, wir üben weiter. Ich freu mich über die Fortschritte die sie macht, sie wird auch immer neugieriger. :)

Das doofe ist, dass sie konsequent die Landemöglichkeiten umfliegt und letztlich immer in den dümmsten Ecken und Winkeln am Boden landet.
Viel Kondition hat sie ja auch nicht, deswegen hab ich sie dann per Hand rein gesetzt.
Ich denke, das sollte man bei einem nicht zahmen Vogel eigentlich nicht machen. Aber sie bleibt dabei ruhig und zappelt nicht rum, nimmt hinterher auch ihr leckerchen noch aus der Hand.

Es bleibt eine spannende Angelegenheit.
 
Thema: Freiflug „trainieren“

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