Gänsedärme und Gänsebeine wurden in Pommern gegessen!

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Graugans

Guest
Hallo Forumsfreunde,

eine mir sehr gut bekannte 82 jahre alte Frau erzählte mir vor kurzem,
daß man füher in Pommern, dem heutigen Polen, Gänsebeine und Gänsedärme
gegessen hat. Die Gänsedärme wurden mit viel Wasser gereinigt. Dann
wurden mit den Gänsedärmen allerlei Gänseinnereien (Herz, Magen usw.)an
den Gänsepaddeln befestigt, bzw. umwickelt. Das Ganze wurde in einer
Pfanne gebraten. Die Bekannte sagte mir, daß diese "gewickelten Gänsefüße"
sehr gut geschmeckt haben sollen.
Ist die Geschichte glaubhaft?

Viele Grüße
Graugans
 
Ohne weiteres !
Früher war es in Jägerkreisen auch in, "Schnepfendreck" zu essen...
Das waren dann Schnepfeninnereien auf ein Stück Brot geschmiert...
Schwer vorstellbar, aber früher war jedes tierische Eiweiß wichtig, und der berühmte Dachhase der Kriegszeiten war auch alles andere als ein langbeiniges Löffeltier !
Ein Nachbar während meines Zivildienstes, er war 62, hatte nach dem Schafeschlachten sowohl die Hoden der Böcke als auch den Kopf mitgenommen, und erstere in der Pfanne gebraten, während aus zweiterem Suppe gekocht wurde !
Dreht sich unsereinem der Magen um, aber so wars !

Gruß, Andreas
 
Kanadagans schrieb:
Ein Nachbar während meines Zivildienstes, er war 62, hatte nach dem Schafeschlachten sowohl die Hoden der Böcke als auch den Kopf mitgenommen, und erstere in der Pfanne gebraten, während aus zweiterem Suppe gekocht wurde !

Und auch heute ist es bei Mann und Frau vom "alten Schlag" noch durchaus üblich z.B. Kaninchenköpfe in der Suppe auszukochen und zur Krönung das Zahnfleisch abzuknabbern. Mahlzeit! Ich schätze, es gibt viele Dinge, die uns und unseren Mägen kurios bis abartig erscheinen, die jedoch tatsächlich gang und gäbe sind oder waren.
 
Hallo

Man sollte dabei nicht außer acht lassen, dass die Menschen (auch bei uns) nicht die heutige "Überflußgesellschaft" (zumindest was das Angebot betrifft) hatten und ein Teil der Leute früher teilweise, bzw. zeitweise froh waren, wenn sie überhaupt etwas zu essen hatten. Von Fleisch garnicht zu reden.
Und dann ist man um alles froh, auch um Gänsefüße.

Viele Grüße
 
Das stimmt !
Der Nachbar ( dufter Kerl übrigens ^^) hatte beim Schlachten auch einmal erzählt, aus den Enten- und Hühnerfüssen kann man leckere Suppe kochen, tja, und neulich habe ich beim Asiaten in der Truhe tütenweise Hühnerfüsse gesehen ^^ !
Meine selige Oma mütterlicherseits hat früher Kaninchen gezüchtet ( mit 9 Kindern in den 50ern/60ern auf dem Land ne ganz gute Idee), und wie soay sagte, Kopf mitgekocht, Hirn mit Pfeffer in der Pfanne gebraten...
War halt jedes Quentchen Eiweiß wichtig !

Gruß, Andreas
 
Hab´ hier auch was Leckeres für das nächste Weihnachtsfest gefunden:



An Heiligabend gönnen sich auch die Isländer etwas Gutes. Aber am Tag zuvor nehmen sie mit einem wunderlichen Mahl die Leiden Jesu vorweg: Gammelrochen, halb verwest und erbärmlich stinkend.

Hafenmeister Halldór Hermansson mit frischem Rochen: Die Nase verlangt, sofort das Haus zu verlassen
In der Adventszeit liegt anderenorts der Duft von Zimt und Keksen in der Luft. In Isarfjördur im äußersten Nordwesten Islands erfüllt beißender Gestank die Wohnstuben. Es ist der Tag vor Weihnachten. Selbst Hafenmeister Halldór Hermansson, gewiss nicht zimperlich, zuckt kurz mit der Nase, als er die Zutaten für sein Feiertagsmenü aus der Plastiktüte quillen lässt. Und auch er zieht lieber Gummihandschuhe an beim Zubereiten seiner geliebten Delikatesse: halb verweste, bräunliche Fischplacken. Gammelrochen.

Was jedem Festlandseuropäer den Magen umdreht, ist in Island schon seit Jahrhunderten weit verbreitete Sitte: Am Tag vor Weihnachten speist die ganze Familie "Kaest Skata", fermentierten Rochen. Dabei ist der Fisch eigentlich hochgiftig, völlig ungenießbar, weil er, ähnlich wie der Hai, die Harnsäure nicht über die Nieren ausscheidet, sondern im eigenen Fleisch ablagert. Irgendwann aber in Zeiten der Hungersnot muss ein Isländer mit der Todesverachtung eines Wikingers herausgefunden haben, dass man Rochen doch essen kann, wenn man ihn nur lange genug rotten lässt.

Wenigstens vier Wochen brauchen die Giftstoffe, um sich im Aas zu verflüchtigen. Ungeduld habe früher nicht wenige Menschen ins Grab gebracht, berichtet der österreichische Regierungsrat Joseph Calasang Poestion in seinem 1885 erschienenen Werk "Island - Das Land und seine Bewohner nach den neuesten Quellen".

Roher, wochenlang abgehangener und bestialisch stinkender Eishai

Ohnehin haben die Isländer einen wundersamen Geschmack. Etwa das Fischgrätenfrikassee: in saurer Molke aufgelöste Kabeljaugräten, die so lange gekocht werden, bis ein dicker Brei entsteht. Oder der zehnagelharte Trockenfisch, den es an jeder Tankstelle als Snack zu kaufen gibt, gleich neben den Schokoriegeln. Nicht zu vergessen: sauer eingelegter Walspeck, ein beliebtes zweites Frühstück. Sprachlos staunt der Island-Besucher über jene weißlichen, glibschig-speckigen Würfel, die sich die Einheimischen wie Gummibärchen im halben Dutzend aus Plastikbechern fingern: roher, wochenlang abgehangener und bestialisch stinkender Eishai. Sehr gut für die Verdauung, heißt es. Mit nichts zu vergleichen allerdings ist der Gammelrochen. Ein Wintergericht, wie hier zu Lande Grünkohl. Nun, ein bisschen grünlich ist der Fisch mit der Zeit ja auch geworden.

Halldór kriegt seinen immer geschenkt. Die Rochen gehen den Fischern als Beifang ins Netz und meist gleich wieder über Bord. Sind ja schließlich giftig. Aber jetzt, in der Vorweihnachtszeit, bringen die Fischer schon einmal einen Eimer voll mit. Die Zubereitung ist denkbar simpel: den Fisch im Bottich verenden lassen, dann bei konstanter Temperatur lagern. Nicht wässern, nicht umschichten, Katzen und Kinder fern halten. Als Hafenmeister kennt Halldór natürlich einen Ort, an dem die olfaktorischen Begleiterscheinungen des Zersetzungs- und Fermentierungsprozesses geduldet werden. In der kleinen Fischfabrik von Freunden kann er seinen Rochen verwesen lassen, ohne dass der Familienrat oder Nachbarn mit Protest und Prügel drohen. Nach vier, fünf Wochen ist die Delikatesse reif.

Rätselhaftes Inselvolk

Halldórs Augen glänzen voller Vorfreude, als er das welke Fleisch auf den Metalltisch glitschen lässt, an dem sonst im Akkord Dorsch und Schellfisch seziert werden. Mit der Kneifzange reißt er die warzige Rochenhaut herunter. In der heimischen Küche kocht Halldór dann den Gammelrochen in Salzwasser weich und schiebt das weiße Fleisch von den Knochenplatten. Der Gestank ist infernalisch. Das Erhitzen setzt Ammoniak in solchen Mengen frei, dass der um Atem ringende Besucher nachzusinnen beginnt, ob Island je die Haager Landkriegsordnung für die Ächtung von Gas ratifiziert hat.

Als nächstes verrührt Halldór Hermansson den Rochenbrei mit ausgelassenem Schafsfett zu einer zähen, weißen Paste. Würzen? Nicht nötig, allenfalls ein bisschen Salz. Nun die Probe. "Streng" ist kein Ausdruck für dieses Aroma. Tischtuchbleich und der Ohnmacht nahe, kämpft der Weihnachtsgast mit sich. Der Anstand gebietet, ein paar Happen mitzuessen. Die Nase verlangt, sofort das Haus zu verlassen. Wie in drei Teufelsrochen Namen können sich die Isländer nur dafür begeistern? Rätselhaftes Inselvolk.

Halldór indes hat von seiner gesunden Gesichtsfarbe nichts eingebüßt. "Schön scharf", schwärmt er; er mag es, wenn es in der Kehle richtig brennt. Fröhlich prostet er seiner Frau zu - mit Milch, nicht etwa mit Schnaps, vielleicht um den Magen zu stabilisieren. Als Verdauungshilfe fehlte jetzt nur noch ein Stück Eishai. Na dann, fröhliche Weihnachten.




Na denn, guten Hunger :+kotz:


Marc
 
Ich esse selbst öfters Innereien verschiedener Tiere und auch sehr gerne Hasenköpfe.
Und Hühnerfüße habe ich auch schon öfters gegessen, also nicht die Beine sondern die Füße (Krallen), aber nicht in Deutschland.
Ich weiß noch nicht genau wie sie zubreitet werden, aber sie schmecken sehr gut.
Ich glaube eher dass man in Deutschland das gute und kreative Kochen und Essen etwas verlernt hat, falls es das in dieser Form jemals gab.

MfG
Robert
 
Bitte aufhören. Mir dreht sich gleich der Magen um....
 
Ein Chinese wird ob der einfältigen Gerichts- Anregungen hier sicherlich gelangweilt gähnen, und sich noch ein Äffchen aufklopfen...
Naja, wie gesagt, tierisches Eiweiß ist tierisches Eiweiß !
Viele Familien waren in Kriegszeiten und dazwischen zu arm, insbesondere auf dem Lande, um sich nur schieres Muskelfleisch von Rind, Lamm oder Schwein leisten zu können !
Innereien sind noch immer am gehaltvollsten, was die Inhaltsstofe angeht, und so ist das durchaus nachzuvollziehen...
Was ist an nem Schweineschwänzchen dran ?
Aus unserer Sicht nix vernünftiges, meine Oma ( die mit den Kaninchen) aber hat drauf geschworen und die gerne gemacht...
Vielleicht habe ich Glück, das ich mich aus frühester Kindheit, die ich bei meiner Oma verbrachte, nur noch an Bruchstücke erinnere...
Wer weiß, was ich da schon alles gegessen habe !
Verbürgt weiß ich nur noch von Schweineschwänzchen...

Grüße, Andreas
 
.Essen kann man alles,es gibt ja auch Ochsenschwanzsuppe,Känguruhoden und Tote Oma (Grützwurst) :p
 
Ja - das kann gut stimmen - meine Oma ist auch aus dem Pommernland .

Sie sagt immer das die Pommerschen Bauers so ziemlich alles gegessen haben .

Von meiner anderen Grossmutter aus Ostpreussen kenne ich das jaehrliche Fleck Essen .Das wird auch heute noch einmal im Jahr praktiziert.
Da werden dann Innereien - besonders aber die Daerme von Schwein und Rind ( weiss nun nicht mehr was nun das autentische ist) genuesslich verzehrt .

In der Familie wird auch immer von Kutteln gesprochen - das ist wohl auch Darm gekocht mit irgendwas .

Ist zumindest eine gute Resteverwertung - uberall auf der Welt werden Tiere in der Regel vollkommen verwertet . Nur in den Industrienationen empfinden wir Eckel vor Sachen wie Daermen , Fuessen oder Insekten ...
 
Saure Kutteln, das ist Rinder Pansen und eines meiner alten, schwäbischen Leibgerichte, am besten mit Bratkartoffeln! :freude:

Schweinschwänzchen oder Schweinezunge gibt’s bei uns öfters, gibt´s auch bei jedem Metzger zu kaufen in Baden-Württemberg.

Ihr seit irgendwie kulinarisch lasch drauf, merke ich. :D

Aber auch in Asien wird es für mich erst richtig interessant wenn sich andere Europäer wegdrehen von den Marktständen. :prima:

Gut dass es hier in Berlin in meiner Nähe, genau wie in Stuttgart, einen vorzüglichen Pferdemetzger gibt. :zustimm:

Generell finde ich die übliche „moderne“ deutsche Küche nicht gerade berauschend und je weiter man nach Norden kommt, desto schlimmer. :k

MfG
Robert
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist nur eine Sachen dessen, was man gewöhnt ist. In Australien sind fette Maden Protein-Lieferanten für Aborigenees. In China wird alles gegessen, was mindestens zwei Beine hat und kein Mensch ist. Dunkelbraune, runde Käfer gehören ebenso auf den Speiseplan wie Hund, Dachhase oder Ratte. Und in Afrika ist "Buschfleisch" billig überall erhältlich.

In vielen Ländern wird das Tier bis zum letzten verwendet. Wenn man mal miterlebt hat, wie sich drei um die Schafsaugen streiten, dann hat man was erlebt.
 
Habe mir grade diese Beiträge ausgedruckt und werde sie morgen meiner Lehrerin für Ernährung und Gesundheit vorlegen. Habe selten im Vogelforum so gelacht, wirklich sehr amüsant :D :beifall: :D !!!
 
Hallo,
als ich mit meinen Kumpel und seinem Opa Enten geschlachtet haben hat sein Opa die Entenfüsse als sehr lecker bezeichntet. Er sagt das die wirklich gut schmecken und hat mir welche angeboten,ich habe aber dankend abgelehnt.
 
Schwarzsauer

Hallo,
gebt einmal bei Gogel "Schwarzsauer" ein und ihr werdet euch wundern wieviel Rezepte es zu Enten und Gänsefüsse gibt.
Gelegendlich kocht mir meine Mutter (79) diese Suppe, ich gebe aber zu-ohne Füße.
Ein Rezept bei Gogel:
Da die Uckermark im Grenzland zu Pommern liegt, gibt es auch in der hiesigen Küche pommersche Einflüsse. Ein Gericht, das wohl von dort stammt, ist Schwarzsauer: Dazu wird Gänse- oder Entenklein in Salzwasser mit Zwiebel weichgekocht. Gleichzeitig kocht man Backobst (Backpflaumen, Kochäpfel, Birnen) mit Zimt, Nelken, ein paar Gewürzkörnern und etwas Zucker. Das Obst giesst man ab und gibt es zu dem gekochten Geflügelklein in die Brühe. Anschliessend verrührt man Fleischbrühe, Obstbrühe, Mehl sowie Gänse- oder Entenblut miteinander und giesst das ganze an das Gericht. Dann vorsichtig aufkochen und mit Salz, Essig, Zucker und Majoran abschmecken. Dazu isst man Klösse. Den besonderen Kick bekommt der echte Uckermärker, wenn in dem Schwarzsauer die Gänse- oder Entenfüsse mitgekocht werden, die dann genüsslich abgeknabbert werden.

mfG Werner Kiene
 
Thema: Gänsedärme und Gänsebeine wurden in Pommern gegessen!
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