Ganter Cäsar - macht seinen Ganterpflichten nicht wirklich!!!

Diskutiere Ganter Cäsar - macht seinen Ganterpflichten nicht wirklich!!! im Forum Wassergeflügel im Bereich Hühner- und Entenvögel - Hallo, hatte letztes Jahr berichtet, daß wir unseren Ganter Bobo leider erlösen mußten. Dann haben wir per Zufall einen jungen Ganter Cäsar (war...
Hoppelpoppel006

Hoppelpoppel006

Foren-Guru
Beiträge
2.299
Hallo,
hatte letztes Jahr berichtet, daß wir unseren Ganter Bobo leider erlösen mußten. Dann haben wir per Zufall einen jungen Ganter Cäsar (war da 1 Jahr bekommen, aus schlechter Haltung). Er hat sich jetzt gut entwicklet und übt auch schon das Schreien.. Er hat zwei Gänse, die jeweils 5 Jahre und eine die jetzt 2 Jahre wird. Er versucht ab und an die Gänse zu treten... Ich habe jetzt beobachtet, daß die 1 Gans (5 Jahre, von kräftiger Statur), die anderen beiden Gänse tritt und es scheint ihr Spaß zu machen.. Komischerweise lassen sich die anderen das auch gefallen, der Ganter geht nicht dazwischen und versucht zu treten. Mir kommt es fast so vor, als ob die Altgans dem jungen Ganter zeigen will, wie es geht?? Habt Ihr auch schon mal so ein Verhalten bei Euren Gänsen gehabt; ändert sich das noch? Oder ist ihm gar nicht recht bewußt, daß er ein Ganter ist??? Anzumerken ist noch, daß die Altgans sehr rabiat beim Treten vorgeht, so daß die anderen beiden Gänse kaum noch Federn hinten am Hals bzw. Kopf haben.

Grüße aus dem immer noch sehr kalten Norden
Hoppel und die wilden Racker
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallihallo!

Er hat zwei Gänse, die jeweils 5 Jahre und eine die jetzt 2 Jahre wird. Er versucht ab und an die Gänse zu treten... Ich habe jetzt beobachtet, daß die 1 Gans (5 Jahre, von kräftiger Statur), die anderen beiden Gänse tritt und es scheint ihr Spaß zu machen.. Komischerweise lassen sich die anderen das auch gefallen, der Ganter geht nicht dazwischen und versucht zu treten.
Wie ist denn das zu verstehen? Soll das heißen, die Alte will auch ihn treten, und der lässt sich das gefallen? Geht die denn dazwischen, wenn Cäsar mal versucht, die jüngere zu treten? Und wenn er sie (die Alte) treten will, artet das nicht zufällig in ein wüstes Durcheinander aus, weil er auf sie und sie auf ihn steigen will?

Mir kommt es fast so vor, als ob die Altgans dem jungen Ganter zeigen will, wie es geht??
Will sie nicht. Das zeigt bloß, dass sie seine Führungsrolle nicht die Bohne anerkennt, und sich noch immer als das dominante Tier der Gruppe sieht.

Habt Ihr auch schon mal so ein Verhalten bei Euren Gänsen gehabt; ändert sich das noch?
Die Alte wird auch weiterhin den Boss spielen, mit allem was dazu gehört, solange Cäsar sich nicht durchsetzt. Hat die Alte denn schon mal Eier gelegt?

Oder ist ihm gar nicht recht bewußt, daß er ein Ganter ist???
Das wird ihm schon bewusst sein. Aber versetze Dich mal in seine Lage... Auch mancher Menschenmann, der seine Geschlechtsrolle sonst einwandfrei spielt, ist bei zu dominanten Frauen in der Intimität ganz leicht ein absoluter Versager, und bleibt es auch, solange sie sich so dominant zeigt...

Anzumerken ist noch, daß die Altgans sehr rabiat beim Treten vorgeht, so daß die anderen beiden Gänse kaum noch Federn hinten am Hals bzw. Kopf haben.
Dass beim Treten Kopf- und Nackengefieder auf der Strecke bleibt, ist ganz normal, das sieht man jedes Jahr auch an den Seen, an den Kanadagänsen und Stockenten... Wo gehobelt wird, fallen Späne, könnte man sagen ^^...
Davon abgesehen sind Hausgänse in dominanten Positionen oder mit Ambitionen auf die ranghöchste Stelle aber oft "oversexed", das heißt, haben ebenso wie Hausenten einfach einen zu starken Sexualtrieb. Die Altgans ist in ihren besten Jahren und war in der ganterlosen Zeit nach Bobo der Chef...
Cäsar hingegen ist vielleicht in die Gruppe integriert, aber a) nicht in seiner Rolle als männliches Tier, sondern ist b) von ihr eingeschüchtert und c) vielleicht mit knapp 2 noch nicht so weit, dass er der Alten zeigen kann, wo der Frosch die Locken hat.

Wenn der sich wirklich widerstandslos von der Alten besteigen lässt, dann habt ihr da ein mächtiges Dominanzproblem!

Grüße, Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey

bei meinen Warzis: die Jungs treten zwar die Mädels, aber die Mädels treten sich auch gegenseitig wenn sie baden...Also ich denke das wird sich schon geben...

LG
penelope
 
Hy!

Sicher wird es dass, nur wann? Vergiss nicht, Gänse sind keine Warzenenten...
Da ist 'nen ganz übles Dominanzproblem im Schwange!
 
Hallo Andreas,
vielen Dank für Deine ausführlich Antwort. Daraus lese ich ab, daß unsere Gänse ein Dominanzproblem haben. Es geht schon los, wenn ich síe morgens aus dem Stall lasse. Sie stehen dann gemeinsam am Wassereimer (Teiche sind noch gefroren). Eine Gans fängt dann an den Kopf mehrfach in den Eimer zu tauchen, daß macht dann auch der Ganter Cäsar. Es dauert nicht lang, dann kommt Auguste (die dominate Gans) dazu. Sie beißt dann die andere Gans am Hals hinten (was sonst die Ganter machen, sie zerrt richtig dran herum) und steigt dann auf die Gans. Danach versucht dann Ganter Cäsar sein Glück, teilweise steigt er sogar verkehrt herum auf. Heute morgen hab ich gesehen, daß auch Cäsar am Hals langsam kahl wird. Auguste geht auf ihn zu packt ihn auch am Hals und dann geht sie mit ihrem Schnabel bei ihm unter bzw. zwischen die Flügel, so lange bis er sie dann endlich besteigt. Glücklich sieht er dabei nicht aus.. Bei den andern beiden Gänsen, Angelika (5 Jahre) und Pieps (2 Jahre) ist der Hals/Kopf schon so weit gerupft, daß es teilweise blutig wird. Ich habe heute morgen auch gesehen, daß wenn Cäsar auf Pieps steigt, Auguste dazu kommt und Pieps am Hals zerrt. Alle 3 Gänse haben schon Eier gelegt. Die beiden alten Gänse haben schon mit 1 Jahr zu legen begonnen. Bobo, der alte Ganter hat sich auch schon mit 1 Jahr erfolgreich getreten. Beide Altgänse haben auch schon Gössel geführt. Pieps hat letztes Jahr zum 1. Mal Eier gelegt. Vielleicht sollte ich Angelika und Pieps von Augste und Cäsar erst mal trennen, damit die beiden sich wieder etwas erholen können und die Federn wieder wachsen. Oder hast Du einen anderen Tip für mich? Ich möchte mich auf keinen Fall von Auguste trennen! Ich hoffe, daß Cäsar sich bald gegen Auguste durchsetzt.

Grüße aus dem kalten Norden
Hoppel und die wilden Racker
 
Da geb ich Dir recht Andreas! Na klar sind Gänse anders, wobei Warzis näher an Gänse sind als an enten.

aber Auguste tritt nicht Cäsar...und sie lässt sich von ihm treten und sie mischt mit wenn er Pieps tritt, was bei mir auch geschieht:
Mini ist die Dominante, sie möchte beide Jungs für sich haben, und wenn die Emily in der Nähe der Jungs kommt (Emily ist ihre Nichte; Tochter von Mimi, also ganz unten in der Skala und gerade erst 7 Monate alt) macht sie genau das was du beschreibst, sie am Hals zwicken und ziehen. Aber Emily und Mini baden auch zusammen und dann lässt sich Emily von ihr treten...

Wenn Du die Gruppe trennst, kann es sein dass Du sie danach gar nicht mehr zusammen tun kannst...

Auguste weiß dass Cäsar noch nicht so weit ist, weil sie erfahren ist und weil sie Bobo kannte und weil sie auch weiß ein Chef muss auch die Gruppe beschützen, er hat nicht nur Rechte sondern auch sehr viele Pflichten. Kann sein dass er erst nächstes Jahr stärker ist, oder schon in 2-3 Monaten.

Und meine Jungs treten zwar jedes Mädel, aber es kommt auch vor dass einer falsch rum drauf steigt und dann mit seinem Bruder triumfierend davon geht ohne das erledigt zu haben.

Die blutigen Stellen mit Bepanten wund- und Heilsalbe einschmieren, wenn sie dann brüten wird es wieder heilen.

Es läuft auch bei den Tieren nicht immer alles wie im Lehrbuch, und so wie alles passiert ist, ist es verständlich dass Auguste sich so benimmt, sie hat ja vielleicht auch noch ihren Bobo im Kopf und ist immer noch stinkig dass sie sich von so einem Grünschnabel nun treten lassen muss...verstehst Du?

Wenn der Rest passt, dass die Gruppe sich nicht streitet und jeder essen kann und eier legen, dann würde ich das so sehen dass auch die tiere ihre eigenarten je nach Charakter und Erfahrungen haben...und sie selber entscheiden lassen wer der chef ist.

Ich hoffe es wird endlich wärmer...dieser winter ist unendlich...

Liebe Grüße

Penelope
PS: und warum soll nicht mal ne Frau die Hosen an haben? ;-D
 
Hy!

Auguste weiß dass Cäsar noch nicht so weit ist/ immer noch stinkig dass sie sich von so einem Grünschnabel nun treten lassen muss..
Sorry, Du interpretierst da ein bisschen viel in die Gänse rein. Die sind zwar nicht blöd, aber so ausgefeilte Gedankenzüge traue selbst ich ihnen dann doch nicht zu. Gänse sind konservative Wesen, und verfallen nicht mal dann auf einfache Problemlösungen, wenn sie ihnen in die Nase beissen... Und die domestizierten Hausgänse sind da gleich noch mal eine Portion doofer als die Wildformen...
Auguste mag Cäsar als Teil der Gruppe anerkannt haben, aber sie sieht ihn nicht als Chef an. Und auch das Alter ist nebensächlich, da sich alte Gänse ebenso mit ganz jungen Gantern verpaaren, wie ganz alte Ganter mit ganz jungen Gänsen...

Es bleiben nach Carmens neuer Beschreibung nur 2 Möglichkeiten:
a) Auguste ist eifersüchtig und will Cäsar für sich alleine (eher unwahrscheinlich, da sich Eifersuchtsverhalten anders äussert)
b) sie sieht Cäsar nicht als bestimmende Institution an, sondern will diesen Part selbst übernehmen/ inne behalten.

Das würde für die Praxis bedeuten, dass man Cäsar mit seiner Lieblingsgans zusammen hält, und die anderen beiden für die Dauer der Paarungszeit separiert. Jedenfalls würde ich, wenn die Möglichkeit besteht, das so machen.

Grüße, Andreas
 
Hallo Andreas,
ja ich habe fast das Gefühl daß unser junger Ganter Cäsar mit 3 Gänsen jetzt in den jungen Jahren in der Balz überfordert ist. Ich habe sie gestern getrennt, als ich von der Arbeit kam. Angelika und Pieps hatten beide einen blutigen Hals hinten.... Ich sah den in den Gänsestall und hab auch das 1. Ei entdeckt (denke mal von Angelika oder Pieps). Die Trennung ging ohn Probleme. Selbst Cäsar schien erleichtert darüber. Als ich sie dann alle heute morgen aus dem Stall ließ (getrennt durch Zaun), war es fast richtig ruhig und kein Streß oder Hektik. Pieps und Angelika kamen ganz ruhig aus dem Stall, sonst sind sie immer schon schnell rausgelaufen. Cäsar und August gingen auch gemeinsam langsam raus. Dann folgte wie jeden morgen am Wassereimer das Spiel mit Cäsar und Auguste (Köpfe abwechselnd eintauchen) bis Cäsar dann Auguste getreten hat. Angelika und Pips haben das zwar mitbekommen und ganz kurz gezettert.... Aber ich glaube nicht, daß sie böse waren, das sie jetzt erst mal Ruhe vorm Treten haben. Man merkt den 4 Gänsen jetzt wieder "die Ruhe" an.
@Penelope:
Also von unseren Enten weiß ich auch, daß die Erpel in der Balz das nicht so genau nehmen. Wir haben auch schon sehr rabiate Lauferpel gehabt.... Aber bei den Enten blieb es dann nur beim Federn verlieren, die wurden nie blutig gebissen von den Erpel so wie es bei den Gänsen passiert. Die Paarverbindungen scheinen/sind bei Enten nicht ganz so fest wie bei den Gänsen. Gänse sind doch noch mehr Partnerbezogen und trauern länger um den verlorenen Partner (Enten auch, aber bei Gänsen habe ich jetzt festgestellt ist es viel intensiver). Da wir ja beides haben, hat man die Verhaltensweisen und Charaktere der einzelnen sehr gut vor Augen. Sie brauchen eben alle noch etwas Zeit, und die sollen sie auch bekommen. Du weißt ja, es geht mir sehr ums Wohl der Tiere.

Schöne Grüße aus dem immer noch kalten Norden
Carmen und die wilden Racker
 
Zuletzt bearbeitet:
ja, ich gebe euch beiden recht. Gänse sind doch enger in der Paarbildung und das kann sich auf die anderen auswirken.

es ist oft in Rudeln dass ein Weibchen die Macht übernimmt wenn der Nachfolger nicht stark genug ist, ich denke es wird bei den Gänsen nicht anders sein.

aber hauptsache sie sind froh nun. ;-D

Heute Nacht war es zum ersten Mal plus!
 
@Andreas-für einen Gänseliebhaber bin ich jetzt schon entäuscht wie wenig Du von ihnen erwartest...

ich glaube Du unterschätzt die Tiere, Gefühle und darausfolgende Handlungen haben nicht unbedingt mit Intelligenz zu tun sondern mit Instinkt. Ich glaube nicht dass ich hineininterpretiere weil ich diverse "unerwartete" Verhaltensweisen bei vielen unterschiedlichen Tieren selber gesehen hab. Und bei Geflügel ist das Verhalten sehr subtil.

Klar gibt es ältere die mit jüngeren gut auskommen, aber es eben auch bei den Tieren jeder Charakter anders.
ich habe mittlereweile mehr Stunden "Feldarbeit" als manche Ethologen aber trotzdem weiß ich natürlich nicht alles. Da geb ich Dir recht.

Liebe Grüße

Penelope
 
Hy Penelope =)!

Sorry, wenn ich die ganze Sache ein wenig nüchterner sehe, und weniger hinein deute...
Ich kann Dir aus nun über 10 Jahren durchgehender Kanadagansbeobachtung, und auch intensiver Beobachtung von Hausgänsen sagen, dass sie zwar durchaus zu Gefühlen, Empfindungen und bewusstem Erleben fähig sind, aber gleichzeitig auch sehr praktisch veranlagt sind...

So hatten wir letztes Jahr eine Kanadagans in der Kolonie, die geschwächt und kränklich aus dem letzten Winter rausging, und sich über das gesamte Jahr nicht erholte. Sie verschwand dann im Spätherbst, und ihr Ganter hat nicht die Spur getrauert, sondern sich schon weit vorher von ihr abgenabelt, und sich nach ihrem Verschwinden sofort mit einer anderen Gans verpaart, die 2010 auch kurzzeitig sehr krank war, aber sich wieder erholt halt, nicht zuletzt durch meinen kleinen Anstoss...

Und es ist auch leider ganz simpel so, dass eine Gans nicht sauer ist, weil sie so einen jungen Pimpf vor der Nase hat, der sie nun treten soll... Sauer wird sie höchstens wegen der Konkurrenz durch die anderen Gänse gewesen sein...
Und wissen, dass er noch nicht soweit ist, kann sie auch nicht, da sie ihn erst erwachsen kennen gelernt hat und daher nicht wissen kann, wie alt er ist.

Ich bin nicht nur Gänseliebhaber, ich liebe sie. Aber darum muss ich nicht ständig versuchen, Gefühle oder menschliche Regungen hinein zu deuten, sondern liebe sie gerade aufgrund ihrer instinktgegebenen Eigenheiten. Ich hatte das unschätzbare Privileg, einen Ganter, viel zu kurz, zum Freund zu haben, und weiß daher durch seine Reaktionen auf mich, meinen damaligen Zivikollegen und seine Reaktionen aufs Umfeld sehr wohl in die Gefühls- und Empfindenswelt einer Gans hinein zu ahnen, und wundere mich dennoch immer wieder.
Noch heute, fast 13 Jahre später, werde ich schwermütig, wenn ich an den alten Norbert und sein Geschenk an mich denke, aber auch wenn es uns so scheinen mag oder wir es gerne so hätten, menschliche Regungen zeigen sie nicht, sondern gänsische. Und man sollte den Respekt haben, das auch so anzuerkennen.
Nichts anderes wollte ich damit ausdrücken, dass Du sie überschätzt. Sie empfinden gänsisch, und wir als Menschen sollten das nachzuvollziehen lernen, anstatt ihnen menschliche Motive, Gedankenregungen oder -empfindungen zu unterstellen, das ist alles ;)!

So schrieb Carmen einmal, dass die Gänse morgens nach dem Öffnen der Tür schreiend und flatternd vor Freude über die Wiese rennen... Mit Freude leider hat das indessen wenig zu tun, sondern ist ein Verhaltensrelikt der flugfähigen Graugänse, welche morgens nach dem Schlafen die Weideflächen anfliegen... Dasselbe passiert auch abends in der Dämmerung, nur dass die Graugänse dort den Schlafplatz anfliegen. Die Hausgänse müssen nun weder zu Weide- noch zu Schlafplatz fliegen (vom Können ganz zu schweigen), das Instinktverhalten ist aber dennoch drin. Es muss zu den entsprechenden Zeiten ausgeführt werden, und hat daher nicht viel mit Freude zu tun.
Es wirkt auf uns freudig, ja, hat für die Gans aber ganz andere Hintergründe.
Freude unterstelle ich Gänsen unter anderem aber auf jeden Fall beim sogenannten Fluchttauchen... Das passiert meistens bei Sonne, schönem Wetter und angenehmen Temperaturen, wenn alle Mann satt sind, und das Leben schön ist. Da fangen dann mitunter erst wenige, oder auch alle, an übers Wasser zu rennen ohne aufzufliegen, wegzutauchen, rumzuplanschen, oder als Hausgans entsprechend an Land wie angestochen mit geöffneten Flügeln durch die Gegend zu rennen, Haken zu schlagen und dergleichen. Für das Verhalten gibt es instinkttechnisch keinen besonderen Sinn, weshalb das als Spiel, Lebensfreude und Glück pur anzusehen sein dürfte.

Du siehst, ich unterschätze die keinesfalls, sehe ihre Regungen aber auf gänsischer Ebene, nicht auf menschlicher...
 
Hallo Andreas,
ja leider habe ich nocht so viele und auch verschiedene Erfahrungen über Gänse sammeln können wie Du. Daher ist es echt super, wenn Du einen Tip oder Rat mal für mich hast.:zustimm: Sicher, man soll die Gänse nicht vermenschlichen. Es sind einfach wunderbare Geschöpfte (wir haben ja die Emdener, bis auf den Ganter, da weiß ich nicht was es für einer ist). Ich hätte nie Gedacht, daß der Verlust in unserer Gruppe durch den Chef alles ändert, was vorher war. Ich lerne und erweitere somit immer noch das Wissen über Gänse; es gibt immer wieder etwas Neues bei Ihnen. Sicherlich werden sich unser Hausgänse anders verhalten als die Wildformen. Aber so manche Eigenarten stecken auch noch in ihnen von der Wildform. Man muß sich nur Zeit nehmen sie genau zu betrachten und zu studieren.

Schönes WE :0-
Carmen und die wilden Racker
 
Huhu!

Immer wieder sehr gerne, den Stein der Weisen habe ich aber auch nicht gepachtet =).
Habe halt nur hypersensible Antennen, und achte immer wie ein Schießhund auf jedwede Regung von ihnen, versuche die zu deuten und in Zusammenhänge zu bringen, weil ich unbedingt noch mehr wissen will. Und mich quasi in ihre "Chemie" untereinander, ihr kollektives Bewusstsein, in ihre Wellenlänge reinschalten will, was mir zumindest einmal sogar schon gelungen ist ^^. Das war so genial, dass ich mich heute noch drüber wundere, will es aber auch gerne nochmal erleben. Nicht beobachten und schlussfolgern, sondern quasi intuitiv im selben Moment wie die anderen Gänse wissen, was nun ansteht...

Zu den Instinkten der Gänse sei noch angemerkt, dass auch die nicht unfehlbar sind.
So kam ich neulich am See in das interessante Vergnügen der Beobachtung, dass Gänse Doggen nicht automatisch als Hund ansehen!
Normalerweise achten die Gänse sehr sensibel auf Hundeannäherung, und wissen dabei zwischen angeleinten und unangeleinten zu unterscheiden, auch differieren sie die Hundegrößen/ -typen ganz eindeutig aufgrund ihrer Erfahrungen, aber auch ihres instinktiven Bildes nach Gefährlichkeit...
Und da kam dann also an jenem Nachmittag ein Mann mit einem Hund, den man Pferd nannte, einem schwarzen, ausgewachsenen Doggenrüden. Und obwohl die Dogge die Gänse sehr interessiert fixierte, haben die Gänse keinerlei Anzeichen erkennen lassen, dass sie die Dogge als Gefahr und somit als Hund ansehen. Drei Meter von der Dogge entfernt knabberten die da ganz entspannt und gänzlich ungerührt das Brot, nicht eine sicherte oder wirkte auch nur skeptisch... Die erkannten die Dogge einfach nicht als Hund! Wogegen sie bei mittelgroßen bis kleinen Hunden teilweise schon auf 100 m alle Mann in Sicher- Haltung gehen, und je nach Hund erstmal abwarten, oder zusehen, dass sie zum Wasser kommen.
War total interessant, und zeigte, das Instinkt mangelnde Erfahrung nicht immer verlässlich ersetzt, bzw. dass auch Instinkte absolut nicht unfehlbar sind.
Auch von daher kann man also nicht sagen, Auguste wusste instinktiv, dass Cäsar sozusagen noch Flaum hinter den Ohren hat ^^...

Grüße, Andreas

PS: Noch eines, Carmen...
Um Dich ein wenig mit den Instinkthandlungen und sonstigen geistigen Regungen von Grau- und damit auch Hausgänsen vertraut zu machen, empfehle ich Dir ganz warm das Buch "Hier bin ich- Wo bist Du" von Konrad Lorenz =). Das ist eine vollständige Ethologie der Graugans, und auch auf Hausgänse und deren Verhalten wird recht detailliert, wenn auch nicht hauptsächlich, eingegangen.
 
Hallo Andreas

Du weißt, ich halte sehr viel von Dir. Und von einigen anderen hier im Forum.

Die Bücher von Lorenz hatte ich schon gelesen bevor ich mit Geflügel zu tun hatte, danach las ich sie noch Mal. Natürlich kann man sich aber nicht alles merken. Und ich habe das Wissen dann selber ausprobiert und wage heute zu sagen dass ich mit einigen Sachen nicht mehr einverstanden bin.


Für mich gibt es "vermenschlichen" nicht, Tiere und Menschen haben genau das Gleiche Gefühlsschema. Natürlich handeln Gänse als Gänse und Menschen...na ja, manchmal weiß man nicht nach welchem Schema sie handeln, aber sagen wir Mal als Menschen. Jeder eben wie es seine Natur ihm vorschreibt.

Das was Du über das Paar mit der kranken Gans erzählt hast sehe ich anders, ich hab es hier bei einem Pärchen kleinen Zierenten erlebt: beide über 10 Jahre zusammen, er hat sich letzten Sommer in einem Rangkampf wohl das Bein gebrochen. Sehr lange hat sie auch auf ihn Rückssicht genommen und ist langsamer gelaufen, langsamer geschwommen, immer neben ihm geschlafen. Dann fand ich dass es ihm schlechte geht, alle Versuche ihn einzufangen fehlgeschlagen. Und dann sah ich eine Szene: er sass öfters allein auf einem Stein im Wasser unter Gestrüp, sie schwimmt zu ihm schnabelt ein bischen vor ihm, sie reden miteinander und dann schwimmt sie mit den anderen weg. Ich wusste dass er sterben wird. Und er ist dann 2 Wochen später verschwunden, entweder hat ihn jemand tot geholt oder eben da er zu schwach war lebendig. Aber es war eben markant, das sie Monatelange seine Behinderung berücksicht hat und an einem bestimmten Tag sich von ihm verabschiedet hat. Er hat ihr in dem Moment gesagt es hat keinen Sinn, er kann nicht mehr.

eine andere Szene: eine kleine Tauchente war krank, sie sass oft allein und schlief, und plötzlcih ist sie umgekippt mit den beinen nach oben. Es sind sofort alle hingeschwommen und haben mit ihr geredet, ich hab sie geholt um sie zum arzt zu fahrne, sie hatte eine Hirnhaut entzündung nichts mehr zu machen...die anderen sind dann mehrere Tage sobald ich zum Füttern bei ihnen war zu dieser Stelle geschwommen und haben dort mehrere Minuten verbracht, besonders eine die ihre engste Freundin war.

Also denke ich dieser Kanadaganter hat schon vorher getrauert um seine Partnerin, als er sich bewusst geworden ist dass sie es nicht schaffen wird. Er hat dann das gemacht was seine Natur ihm vorschreibt: sein Überleben gesichert, er wusste er kann es nicht ändern.

Zu deiner Beobachtung mit der Dogge gebe ich Dir recht, das zeigt doch dass eine Dogge nicht wie ein Hund aussieht. Wäre aber auch nur ein Tier dabei gewesen dass eine schlechte Erfahrung mit einer Dogge gemacht hätte wären alle sofort weg. Und zwar wäre es für uns kaum sichtbar wer welchen Impuls gibt um die anderen zu warnen weil die Kommunikation beim Geflügel sehr subtil ist.

Auch unterscheide ich zwischen Nonnen, Kanadagänse und Hausgänsen und Hausenten: bei den Wildtieren überwiegt der Sicherheitsinstinkt, der nimmt Überhand bei allen Handlungen, bei gezüchteten Tieren wie Warzis usw. kommt die jahrelange Erfahrung mit dem Mensch durch. Sie lernen schneller und sind schneller zahm zu kriegen. Ich rede jetzt nicht von einzelnen Tieren die vom Mensch großgezogen werden und fehl geprägt sind, sondern von z.B. meinem Nonnenschwarm den ich immerhin 7 Jahre lang täglich versorgt und mehrere Stunden mit ihnen verbracht habe: sie haben immer ihre wilde NAtur auch mir gegenüber gezeigt. (ich habe sie übrigens zu einer Wildtierstation gefahren in Schleswig Holstein letzten August währen der Schwungmauser (sie saßen ganz brav hinten im Tuareg den ich extra dafür gemietet hab, die jungtiere sind im Herbst mit den wilden Nonnen die dort geladet sind weggeflogen, die Eltern sind leider kupiert aber haben genug Gesellschaft von anderen Hausgänsen, Kandagänsen usw.)

Glaub mir, befreie dich von dieser gesellschaftlichen Vorgabe "Tiere sind anders als Menschen"...gehe auf die tiere mit einem freien Geist zu bei deinen Beobachtungen, leere das Gehirn vorher und lass Dir von ihnen erklären wie es wirklich ist.

Ich bin ein ganz pragmatischer Mensch, ich spreche viele Menschensprachen die ich mir teilweise auch selber beigebracht habe und habe mit den jahren auch ein Gespür für die Besonderheiten jeder Kultur entwickelt die sich auch in dert Sprache widerspiegeln, was ich dann die letzten Jahre auf die Tiere ausgeweitet habe. Ich bin meinem Hund Daniel dankbar der mir die Augen geöffnet hat.

pg
 
Hy!

Ich bin auch eine grundpragmatische Seele ;).
Zum erwähnten Paar kann ich nur sagen, der Ganter hat nicht die Spur getrauert. Er war eines Tages fern von ihr, nahm keinen Bezug mehr auf sie, nichts, nur dann und wann, wenn sie sich direkt begegneten, gab es eine kleine Begrüßung. Er hat sich also lange vor ihrem Verschwinden von ihr abgekapselt, obwohl sie noch beim Schwarm war und alles... Und sich dann, als sie weg war, auf der Stelle neu verpaart (wäre schön, wenn ich im September, wenn ich für ein paar Tage wieder nach Berlin komme, 2- 5 Ergebnisse zu sehen bekomme ^^)...

Was wir hier besprechen, ist eine urige Grauzone... Ich weiß auch, dass Enten monogamer sind als man gemeinhin denkt, und sich viele Paare jedes Jahr erneut zusammentun, sowie die Mauser vorbei ist. Wir haben hier einen steinalten weißen Stock- oder Hochbrutflugerpel am See, den ich seit 11 Jahren kenne. Der war immer mit derselben dunkelwildfarbigen Ente verpaart, die ich anlässlich eines Sommersturmes vor sicher 4 oder 5 Jahren zum letzten Mal sah, danach war er mit seinem wildfarbigen Kumpel nur noch alleine anzutreffen. Später war er lange mit einem anderen, ca. gleichalten gelb- wildfarbigen Erpel zusammen, den ich ebenfalls seit Winter '99 kannte, der aber letzten Winter ('09/'10) verstarb. Frühjahr und Sommer verbrachte er noch alleine, und seit Herbst '10 ist er eifrig dabei, mit einem wahrscheinlichen Sohn oder Enkel seines verstorbenen Kumpels (die Farbe spricht dafür) um die Gunst einer Ente zu buhlen, die seiner ehemaligen Partnerin fast aufs Haar gleicht...
Mal hat er die Nase vorn, mal der andere Erpel, mal tritt er sie, mal der andere...
Das zeigt mir klar, dass spezielle Partnerbindungen lange anhalten, dass Freundschaften gepflegt werden, und das anscheinend auch ein Bild des ehemaligen Partners lange im Geiste bestehen bleibt, denn nach knapp vier Jahren Pause sich um eine Ente zu bemühen, die der alten beinahe auf die Feder gleicht, ist irgendwie schon bemerkenswert (könnte eventuell sogar deren Tochter oder Enkelin sein, da sie weiße Federn in den Schwingen hat). Ich weiß also, dass die ein tieferes Empfinden haben, aber sie haben schlicht keine menschlichen Gedankengänge!
Es kommt uns so vertraut und geistesverwandt vor- und ich bin sicherlich der letzte, der sagt, wir stünden grundsätzlich über den Tieren!-, aber ich weiss nicht, ob man das so vergleichen/ gleichsetzen darf. Gib' mir vielleicht einfach noch ein paar Jahre mehr Zeit, um mir da ein umfassenderes Bild zu erarbeiten, immerhin bist Du mir ja 8 voraus ;)...

die jungtiere sind im Herbst mit den wilden Nonnen die dort geladet sind weggeflogen
Das finde ich richtig genial ^^! Frage doch vielleicht bei Gelegenheit mal an, ob die wieder zurück gekommen sind, oder ob die scheinbar bei den Wilden geblieben sind, würde mich wirklich sehr interessieren!

Grüße, Andreas

PS: Ich fände es schön, wenn das hier kein Mono-., bzw. Dialog bleibt, sondern auch mal die zahlreichen Ziergeflügel- und Liebhaber- Hausgeflügelhalter das eine oder andere Statement aus ihrem täglichen Umgang und ihren täglichen Erfahrungen mit den Vögeln zum Thema beitragen könnten.
Würde nicht nur den Thread, sondern auch meinen Horizont ungemein bereichern und erweitern =).
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Andreas,
danke für den Buchtip von K. Lorenz. Ich habe schon einige Berichte/Dokomentationen von ihm bzw. über ihn gesehen. Sehr gut finde ich auch, daß das Konrad Lorenz Institut weiterhin Gänse und anderes Geflügel erforscht (war mal sehr interessanter Bericht drüber). Seit dem wir jetzt die Gänse getrennt haben, 2 dort und 2 auf der anderen Seite, läuft es wieder gut. Derzeit sind Angelika und Pieps in einem Auslauf (die verstehen sich gut) und legen jetzt auch beide Eier. Auf der anderen Seite läuft Auguste mit Cäsar. Sie hat jetzt am Wochenende das 1. Ei gelegt. Wahrscheinlich fehlte ihr vorher durch das ganze hin und her,die Ruhe dafür ein Nest zu bauen und zu legen. Wenn ich wenn der Arbeit komme, dann lasse ich die beiden Angelika und Pieps rüber zum Ganter. Und das läuft jetzt auch. Auguste schaut zwar erst, aber kommt dann nicht mehr angerannt und will die anderen treten. Abends sind sie dann auch im Stall wieder getrennt, daß jeder seine Ruhe bekommt. Die Gänse zeigen mir schon, wie es laufen muß.

Ganz lieb eGrüße
Hoppel und die wilden Racker
 
Na siehst, prima ^^!

Schönen Gruß, Andreas
 
Hey

ach bin ich froh euch zu kennen ;-D

@Andreas...ich bin im Kontakt mit der Wildtierstation und werde sofort informiert wenn es neues gibt! Ich hoffe sie werden nicht abgeschossen...aber absolute Sicherheit gibt es nicht im Leben! Was in meiner Hand war, hab ich gemacht, und auch wenn die Eltern wieder NAchwuchs bekommen dort, ist es gesichert dass die Jungtiere immer einen wilden Anschluss haben..

Liebe Grüße

Penelope

PS. hab so viel Arbeit dass ich lange nicht reingeschaut habe...aber ist gut so, dann kann ich ein bisschen Geld verdienen um es an die Enten zu verfüttern ;-D
 
Thema: Ganter Cäsar - macht seinen Ganterpflichten nicht wirklich!!!

Ähnliche Themen

Hoppelpoppel006
Antworten
16
Aufrufe
1.183
aramama
A
Hoppelpoppel006
Antworten
3
Aufrufe
1.152
Hoppelpoppel006
Hoppelpoppel006
Hoppelpoppel006
Antworten
8
Aufrufe
1.861
Evy
Hoppelpoppel006
Antworten
3
Aufrufe
684
Hoppelpoppel006
Hoppelpoppel006
Hoppelpoppel006
Antworten
2
Aufrufe
3.875
Hoppelpoppel006
Hoppelpoppel006
Zurück
Oben