Gefahr durch Katzen - zum Abschuss freigegeben?

Diskutiere Gefahr durch Katzen - zum Abschuss freigegeben? im Forum Vogelgrippe / Geflügelpest im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, ich habe gestern abend - leider - zufällig Stefan Raab gesehen, und natürlich kam das Thema Vogelgrippe dran. Hier wurde ein...
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pumasocke schrieb:
Auch sei derzeit nicht davon auszugehen, dass Katzen als Überträger für Menschen fungieren könnten, da die Viruskonzentration zu gering sei, sagte Rauch-Kallat
Zumindest reicht die Viruskonzentration ja aus, um andere Katzen zu infizieren. Wieviele Viren notwendig sind um einen Menschen zu infizieren, weiss man ja noch nicht so genau, also kann man NICHT ausschliessen, das Katzen H5N1 auf Menschen Übertragen, sagt zumindest das FLI.
 
Das ist nur die eine Seite, Gänseerpel. Wie ich schon erwähnte, auch HIV-Infizierte scheiden Viren aus, deshalb kann man trotzdem sein Eßbesteck mit ihnen teilen. Entscheidend für eine Infektion sind neben der Anfälligkeit Art und Menge der Virenaufnahme
So kann man das nicht stehen lassen.

Die Menge des ausgeschiedenen Virus bei AI Viren ist u.a. entscheidend zur Beurteilung der Ansteckungs- und Weiterverbreitungsgefahr. Das ist ja das Hauptargument, das für eine Impfung spricht.

Die "Menge der Virenaufnahme": Es können nur die "Virenmengen" aufgenommen werden, die vorher woanders ausgeschieden worden sind. Eigentlich eine Binsenweisheit.

All cats excreted virus not only via the respiratory tract but also via the digestive tract. This study in cats demonstrates that H5N1 virus infection causes systemic disease and spreads by potentially novel routes within and between mammalian hosts.

Der Vergleich mit HIV, der eine völlig andere Biologie hat, ist deplaziert, und nicht weiterführend.
 
und weil man nichts weiss, kann es genauso gut sein, dass aus diesem h5n1-virus, wenn er von mensch zu mensch infektiös werden würde, ein lumpiger schnupfen heraus kommen könnte.:D :+klugsche :p

ich verstehe diesen versuch der panikmache von aday und .co. schon garnicht, gerade, weil man nichts weiss.

krähen, wassergeflügel, spatzen, füchse, und was noch alles??, alles schädlinge, seuchenüberträger??, das zu eleminieren gilt, systematisch, aday??:k
 
Zuletzt bearbeitet:
aday schrieb:
Wieviele Viren notwendig sind um einen Menschen zu infizieren, weiss man ja noch nicht so genau, also kann man NICHT ausschliessen, das Katzen H5N1 auf Menschen Übertragen, sagt zumindest das FLI.

Richtig, man kann nichts ausschließen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Mensch an einer Katze ansteckt ist größer als Null, also eleminieren wir die Katzen. So einfach ist das in der Logik der FLI. Das wird allmählich echt öde....:k
LG, Susa
 
Die Menge des ausgeschiedenen Virus bei AI Viren ist u.a. entscheidend zur Beurteilung der Ansteckungs- und Weiterverbreitungsgefahr. Das ist ja das Hauptargument, das für eine Impfung spricht.
Daß die Virenausscheidung nach einer Impfung nicht auf null geht, wird aber immer als Gegenargument angeführt (potentielle Weiterverbreitung ohne Erkrankung).
Es können nur die "Virenmengen" aufgenommen werden, die vorher woanders ausgeschieden worden sind.
Sie werden aber nicht alle aufgenommen, sondern nur unter bestimmten, ggf. unhygienischen Voraussetzungen. Wirklich gefährdet ist daher nach wie vor Geflügel, für das offenbar geringe Mengen hochpathogen sein können.

Der Vergleich mit HIV soll nur verdeutlichen, wie viele vermeintliche Übertragungswege sogenannter Experten man bereits verwerfen mußte. Während die Übertragung durch - komerzielle - Blutkonserven erst als erwiesen galt, nachdem man dies beim besten Willen nicht mehr ausschließen konnte, obwohl es deutliche Hinweise gab, z. B. Ländergrenzen (DDR damals HIV-frei, da kein Import von Blutprodukten erfolgte). Und deshalb warne ich davor, sich auf vermeintlich eingängige Erklärungen zu verlassen und nicht nach bislang völlig unbedachten Übertragungswegen weiterzusuchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Etwa 40 Katzen waren neben dem Gehege untergebracht und kamen so in Kontakt mit dem Virus."
Quelle: Vorseite

Das stimmt nicht, wie mir sowohl das Tierheim als auch das Veterinäramt der Stadt Graz bestätigt haben. Zwischen Vogel- und Katzengehege lagen mehrere Räume. Das Vet.amt schließt auch nicht aus, daß die Katzen das Virus schon mitgebracht haben. Es gibt bislang auch keine Erkärung dafür, daß nicht mehr der 40 Katzen positiv getestet wurden.
 
Richtig, man kann nichts ausschließen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Mensch an einer Katze ansteckt ist größer als Null,
Nicht nur größer als Null, sondern es ist von einer konkreten Gefahrenlage auszugehen. Das ist imho die einzig richtige Schlußfolgerung aus der vorliegenden Datenlage

also eleminieren wir die Katzen. So einfach ist das in der Logik der FLI. Das wird allmählich echt öde....
LG, Susa
Ich weiss ja dass Du es ironisch meinst, aber dennoch müssen wir dieser falschen Schlussfolgerung entgegenwirken. (Z.B. dadurch, das wir zeigen, dass wir unsere Katzen lieben und keine Angst haben.)

Daß die Virenausscheidung nach einer Impfung nicht auf null geht, wird aber immer als Gegenargument angeführt (potentielle Weiterverbreitung ohne Erkrankung).
Das ist nicht nur ein Argument, sondern leider durch seriöse Studien belegt. Der Zusammenhang zwischen Virusstrain, Vogelart, verwendetem Impfstoff ist derat komplex, dass ich hier im Moment nicht näher darauf eingehen will. An den Fakten kommt aber im Moment niemand vorbei. Durch die Impfung kann es sogar zu einer im Vergleich wesentlich velängerten Virusausscheidung in hochrelevanten Konzentrationen kommen. Wie gesagt, je nach Konstellation. Bei Enten scheinen die handelsüblichen Impsfstoffe mit Abstand am besten zu wirken. Bei Gallinacen (Hühnervögeln) ist die Impfung als sehr kritisch, wenn nicht kontrindiziert einzustufen.

Sie werden aber nicht alle aufgenommen, sondern nur unter bestimmten, ggf. unhygienischen Voraussetzungen. Wirklich gefährdet ist daher nach wie vor Geflügel, für das offenbar geringe Mengen hochpathogen sein können
Da kann ich nicht ganz folgen. Je höher die ausgeschiedenen Menge, desto grösser ist doch die Gefahr, relevante Konzentrationen aufzunehmen. Bei geimpften Tieren ist (im Falle einer Infektion) eben sehr leicht möglich, dass keine oder nur schwache KH Symptome auftreten, die dann übersehen werden. Und für Katzen gilt, dass sie eine große Nähe zum Menschen haben - im Gegensatz zu irgendwelchen wildvögeln-- Das ist doch der eigentlich Punkt. Inwieweit es im Endeffekt tatsächlich zu Humaninfektionen kommen wird, kannst weder Du noch ich vorhersagen.

Ich sage Dir aber auch, dass ich über kurz oder lang fest mit Humanerkrankungen über diese oder eine ähnliche Schiene rechne. Alles andere ist bei der enormen genetischen Instabilität der zirkulierenden Viren Zweckoptimismus, der nicht gerechtfertigt ist.

Die Gefahr ist in Mitteleuropa wegen der Rolle Katze als Pet-Tier sogar wesentlich größer als in der Türkei oder in Fernost.

Nichts wäre mir lieber, als wenn ich da falsch läge, das möchte ich auch dazu sagen.
 
Ich sage Dir aber auch, dass ich über kurz oder lang fest mit Humanerkrankungen über diese oder eine ähnliche Schiene rechne. Alles andere ist bei der enormen genetischen Instabilität der zirkulierenden Viren Zweckoptimismus, der nicht gerechtfertigt ist.

ich persönlich glaube nicht an eine dramatische menschzumenschinfektion. das hätte dann in ländern wie asien schon längst passieren können, da die menschen viel dichter mit ihren tieren, (hühner) und menschen zusammenleben. eine pandemie brach dort bis jetzt nicht aus. warum also soll das bei uns passieren?

da könnte man auch von einem zweckpessimismus sprechen, der auch nicht gerechtfertigt ist.
 
Gänseerpel schrieb:
Ich sage Dir aber auch, dass ich über kurz oder lang fest mit Humanerkrankungen über diese oder eine ähnliche Schiene rechne. Alles andere ist bei der enormen genetischen Instabilität der zirkulierenden Viren Zweckoptimismus, der nicht gerechtfertigt ist.

Die Gefahr ist in Mitteleuropa wegen der Rolle Katze als Pet-Tier sogar wesentlich größer als in der Türkei oder in Fernost.

Nichts wäre mir lieber, als wenn ich da falsch läge, das möchte ich auch dazu sagen.

Sag ich doch schon lange: die Katze liegt in meinem Bett, die Ente nicht...
Risiko Borreliose, Hirnhautentzündung, Toxoplasmose, Bandwurm.. haben wir ja schon länger. sorry, aber ich bin echt gefrustet. Dass sich Katzen die Vogelgrippe "holen" können, wissen wir ja schon länger. Und? Wird an einem Impstoff geforscht?
LG, Susa
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich persönlich glaube nicht an eine dramatische menschzumenschinfektion. das hätte dann in ländern wie asien schon längst passieren können, da die menschen viel dichter mit ihren tieren, (hühner) und menschen zusammenleben. eine pandemie brach dort bis jetzt nicht aus. warum also soll das bei uns passieren?
Keine Mensch zu Menschinfektion, - das ist ein anderes Thema. Katze- Mensch!

Der Vergleich mit Asien ist in mehrerlei Hinsicht mit Vorsicht zu bewerten.
1. Die Katze ist dort weit weniger "Haustier" als du vielleicht glaubst, und schon gar nicht "Pet". Du wirst in china kaum jemand finden, der seine Katze "mit ins Bett" nimmt o.dgl.
2. Bei der in china gepflegten Geheimnistuerei - unauthorisierte Berichte werden als Geheimnisverrat betrachtet- ist gar nicht bekannt, wieviele Menschen zu Schaden gekommen sind. Immerhin gehen - naturgemäss unbestätigte Berichte - von mehr als 300 Toten aus. Wer die Verhältnisse in china etwas näher kennt, den überraschen solche Zahlen allerdings nicht.
3. Eigenartigerweise wird häufig der Umstand unterschätzt, dass der Erreger rascher Evolution unterliegt. Dieses Phänomen tritt bei Wirtswechsel mit erheblicher Beschleunigung auf.

Letztlich ist die ganze Debatte doch durchgängig von "Zweckoptimismus" geprägt. Du brauchst mal nur die Archiven durchsehen. Erst hiess es, aviäre Viren könnten nicht auf Säuger übergehen, noch 2004 hiess es, Katzen seinen nicht empfänglich, das gleiche galt für Tauben etc etc. Niemand hat damit gerechnet, der Erreger ausgerechnet plötzlich in Wildvögeln auftreten würde, da man nicht an die Möglichkeit über größere Strecken flugfähiger infizierter Vögel glaubte etc etc.

Jetzt auszuschliessen, dass Gefahrenpotentiale in Bereichen bestehen, für die glasklare Forschungsergebnisse vorliegen, bezeichne ich sehr wohl als Zewckoptimismus.
 
Gänseerpel schrieb:
Übrigens kein schlechter ansatz, aber die Götter wissen, ob und wann das auf den Markt kommt

Hmmm, wird vielleicht schneller gehen als für das Geflügel.. der Streichelkatzen-Lobby steht ja keine Mastzucht-Lobby entgegen. :zwinker:
Wobei ja nach wie vor das "Impfdecken"-Argument bleibt. Also: kann eine geimpfte (oder durch Erkrankung und Genesung immunisierte) Katze "neue" Viren auscheiden und vermehren?
LG, Susa
 
...

Gänseerpel: "Die Gefahr ist in Mitteleuropa wegen der Rolle Katze als Pet-Tier sogar wesentlich größer als in der Türkei oder in Fernost. Nichts wäre mir lieber, als wenn ich da falsch läge, das möchte ich auch dazu sagen."

Hierzu: Auszuschließen ist per se natürlich NIX. Aber trotz intensivster Suche ist es mir bisher nicht gelungen, auch nur den Ansatz einer einzigen Arbeit zu finden, die eine Übertragung Katze zu Geflügel oder Katze zu Mensch belegt. Wäre auch nur eine einzige (noch so magere) Arbeit hierzu verfügbar, wäre diese bereits als "Argumentationshilfe" für die "Katzenausgangs-Sperren" (mit großer Berechtigung) herangezogen worden.
 
Hmmm, wird vielleicht schneller gehen als für das Geflügel.. der Streichelkatzen-Lobby steht ja keine Mastzucht-Lobby entgegen.
Wobei ja nach wie vor das "Impfdecken"-Argument bleibt. Also: kann eine geimpfte (oder durch Erkrankung und Genesung immunisierte) Katze "neue" Viren auscheiden und vermehren?
Es kommt immer darauf an, wie gut die Immunität ist. Generell kann man das nicht beantworten. Das hängt auch mit der Quälität und Art des Impfstoffs zusammen. Impstoffe wie der obern zitierte sind nicht schlecht. Sie haben im Gegensatz zu den oben zitierten Impfstoffenden das Potential, auch sog zelluläre Immunität zu erzeugen. Die Immunität ist in dem Fall i.a. wesentlich besser und stärker kreuzreaktiv. Sogar Tiere, bei denen keine AK nachweisbar sind, sind dann weitgehend geschützt, da die zelluläre Immunität sehr protektiv ist. Ziel sollte aber schon sein, einen Impfschutz zu erreichen, der keine oder nur ganz kurzzeitige Virusausscheidung zuläßt.

Über den Zeitfaktor kann ich dir leider keine angaben machen.
 
...

In a study published in Science in October 2004, Dutch scientists showed that domestic cats could help spread the H5N1 virus. Should the Felidae species be confined too? The question has been put to AFSSA, the French Agency for Safety of Foodstuffs.

During the epidemics in Asia in 2003 and 2004, Dr Thijs Kuiken and his team at the Erasmus Medical Centre in Rotterdam were surprised to see a few cases of bird flu among… cats. It had been supposed until then that cats were resistant to bird flu.

In the course of their research, the authors noted that not only could cats be contaminated by close contact with a bird or by consuming the meat of sick animals, but they could also transmit the H5N1 virus themselves to other cats. “They may therefore play a major role in spreading the virus”, concluded the authors. So is the cat a “vector” of bird flu? This hypothesis is being examined very seriously indeed by specialists, including at the French Ministry of Agriculture.

“Do not let your cats roam”
“We questioned the AFSSA to find out some more about this”, confirmed the Directorate General for foodstuffs at the Ministry of Agriculture. “We are therefore taking this hypothesis very seriously, although we need to have more scientific data yet. And then there is the fact that we have not seen any epizootic affecting cats in Asia, in particular”.

While waiting for the results from AFSSA, the Ministry emphasised the fact that “people should not panic”. However, he recommended to cat-owners that they “do not let cats roam around outside. In particular for reasons relating to bird flu”.

Source: Science, Vol.306, No 5634 – Ministry of Agriculture, 20 February 2006
 
...

http://www.fli.bund.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/News/av_Influ/rb_influenza.pdf

In Bezug auf Katzen:

"Allerdings gibt es bisher keine Hinweise auf eine besondere Bedeutung in der Epidemiologie der HPAI H5N1-Infektion bei Geflügel."

http://www.fli.bund.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/News/av_Influ/Fachinfo_Katzen.pdf

"Es liegen bislang auch aus den Endemiegebieten Südostasiens keine Hinweise dafür vor, dass die Katze bei der Verbreitung der Infektion epidemiologisch eine Rolle spielt."
 
Katzen
Hauskatzen können sich mit HPAI H5N1 infizieren.. Unter experimentellen Bedingungen schieden Katzen das Virus über die Atemwege und über den Kot aus und konnten Artgenossen infizieren.
Untersuchungen am FLI zeigten das Vorliegen einer beträchtlichen Viruslast in Nasen-/Konjunktivalflüssigkeit . Katzen können demnach zur Verbreitung der Infektion beitragen. Allerdings gibt es bisher keine Hinweise auf eine besondere Bedeutung in der Epidemiologie der HPAI H5N1-Infektion bei Geflügel. Das Risiko eines Eintrags von HPAI H5N1-Infektionen in Geflügelbestände durch Katzen wird als mäßig eingeschätzt.
Quelle: http://www.fli.bund.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/News/av_Influ/rb_influenza.pdf
 
Bevors vor lauter angeblich vorliegenden oder nicht vorliegenden Hinweisen langweilig wird, hier mal was ganz anderes:

Der Autor der Glosse arbeitet sehr schön heraus, wie - je nach Interessenlage- jeweils mit den paar spärlichen Fakten und Daten umgegangen wird, und an welchem Punkt Details unterschlagen werden, je nachdem, was die betreffenden "Autoren" beabsichtigen. Chapeau übrigens vor der alle Apekte erfassenden, Darstellung unserer grossartigen Bundesregierung.


Vogelgrippe: Infektionsgefahr durch Katzen?

http://sansibar.wordpress.com/2006/02/17/katzen-und-vogelgrippe/

Filed under: Vogelgrippe, H5N1, haustiere, Katzen — sansibar @ 1:29 AM
Ich habe mich heute über die Wahrscheinlichkeit einer H5N1-Übertragung von Vögel auf freilaufende Hauskatzen informiert. Die Quellen im Web sind im Moment recht mager und zum Teil widersprüchlich. Unter dem Strich bin ich nun um einiges schlauer. Meine Erkenntnisse beziehen sich aber leider in erster Linie auf die Bewertung von Quellen zu diesem Thema und weniger auf das Thema an sich.

Variante 1: Alles wird gut. Keine Panik!

Auf www.gesundheitpro.de hatte ich einen zunächst sehr interessanten Artikel gefunden. Man konnte dort unter der Überschrift “Richtiger Umgang mit Haustieren” folgende Passage lesen:

“Bei Katzen hat man das Virus im Labor zwar
tatsächlich schon nachgewiesen”, erläutert
Götz [Anmerkung: Hans-Joachim Götz,
Präsident der Praktizierenden Tierärzte].
Hierzu wurde den Tieren Fleisch von infiziertem
Geflügel zu fressen gegeben. «Allerdings hatte
es keine krank machende Wirkung.” Auch
wurde weder eine Vermehrung des Virus in den
Körpern noch eine Ausscheidung über Kot oder
Speichel festgestellt. Letzteres wäre die
Voraussetzung dafür, dass das Virus auf
Menschen überspringt, die in engen Kontakt
mit den Tieren kommen.

Quelle: http://www.gesundheitpro.de/Vogelgrippe-Richtiger-Umgang-mit-Vogelgrippe-A060216BAKAP020305.html [zur Zeit offline]

Was zuerst wie eine Entwarnung klang, entpuppte sich als halbherzig bearbeitete dpa-Meldung. Und diese ist offensichtlich auch noch fehlerhaft. Bereits in 2004 wußte man folgendes:

Katzen können sich mit H5N1 infizieren
Katzen können H5N1 auf andere Katzen übertragen
Katzen können an H5N1 sterben
Quelle: Thijs Kuiken, Virologisches Institut der Erasmus-Universität Rotterdam, veröffentlicht in Science Magazine 10/2004

Großkatzen sind bereits an Vogelgrippe gestorben
Quelle: Pressemitteilung des stellv. Premierminister Chaturon Chaisang, Thailand aus 2004

Nach dem ich diese Quellen an gesundheitpro.de gesendet hatte, wurde der Artikel innerhalb weniger Stunden aus dem Netz genommen. In einer E-Mail der Redaktion wurde mir mitgeteilt, dass man eine Überarbeitung für angebracht hält. gesundheitpro.de hat sich für mich damit wieder qualifiziert.

Variante 2: Katzen sind böse. Sehr böse!

Ganz anders dröhnt es aus Österreich. Dort meldet sich am 17.02.2006 “Die Presse” (http://diepresse.com/) lautstark zu Wort:

Experten-Warnung. Katzen sind akut gefährdet und
stecken einander mit H5N1 an.

Das Vogelgrippe-Virus hat Artenschranken längst
überwunden. Katzen sind durch das Virus gefährdet
- und sie übertragen das Vogelgrippevirus H5N1
auch auf andere Katzen. “Es geschieht genau das,
was wir bei Menschen befürchten”, berichtet
Christian Walzer, Universitätsprofessor am
Forschungsinstitut für Wildtierkunde und
Ökologie in Wien - die Ansteckung unter
Säugetieren. “Das Virus wird von Katze zu
Katze übertragen.”

Quelle: http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=c&ressort=w&id=539813

Der aufmerksame Leser und Katzenliebhaber wird in den ersten Absätzen kräftig durchgeschüttelt. Es entsteht bei mir der Eindruck einer akuten Gefahr, die erst seit Kurzem bekannt ist. Weiter unten rudern die Autoren etwas zurück und verweisen indirekt auch auf die o.g. Studie aus Rotterdam. Natürlich ohne direkte Nennung der Quellen und natürlich mit einem Hinweis, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse im Januar 2006 publiziert wurden. Es muss halt immer schön aktuell sein.
Verschwiegen wird allerdings, dass Thijs Kuiken et. al. bereits 2004 festgestellt haben, dass sich H5N1 auch auf Katzen übertragen lässt und das alle Versuche mit sehr hohen Dosen stattgefunden haben. Die ersten Ergebnisse wurden im Oktober 2004 im “Science Magazine” veröffentlicht:

During the 2003 to 2004 outbreak of avian
influenza A (H5N1) virus in Asia, there were
anecdotal reports of fatal infection in domestic
cats, although this species is considered resistant
to influenza. We experimentally inoculated cats
with H5N1 virus intratracheally and by feeding
them virus-infected chickens.
The cats excreted virus, developed severe diffuse
alveolar damage, and transmitted virus to sentinel
cats. These results show that domestic cats are at
risk of disease or death from H5N1 virus, can be
infected by horizontal transmission, and may
play a role in the epidemiology of this virus

Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov

Dafür gibt es einen Abzug in der B-Note und “Die Presse” landet für mich damit in der selbigen für Schrott.

Variante 3: Sowohl als auch.

Etwas unsicher ist sich im Moment noch die Bundesregierung. Auf der Website liest man unter “Fragen und Antworten” folgendes:

Sind Katzen und Hunde Überträger des gefährlichen
Vogelgrippevirus?

Hinweise, dass H5N1 auf Hunde übertragbar ist, gibt es
derzeit nicht. Gleichwohl kann nicht ausgeschlossen
werden, dass sich Hunde und Katzen infizieren können.
Allerdings ist die Ausscheidung des Erregers dann so
gering, dass diese beiden Tierarten als Überträger
nicht in Frage kommen.

Grundsätzlich gibt es keine Hinderungsgründe anderen
Tieren als Geflügel den Auslauf beziehungsweise
Freilauf zu verwehren.

Quelle: Fragen und Antworten

Auffällig ist hier die Ausklammerung der Katzen. Hund und Katze stehen riskotechnisch anscheinend auf einer Stufe. Die Studie aus Rotterdam wird unter den Tisch gekehrt.

Das Statement auf den Seiten der Bundesregierung stammt anscheinend vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (www.bmelv.de). Dieses arbeitet wiederum eng mit dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit www.fli.bund.de. zusammen. Dort kommt man zu folgendem Fazit:

Fleischfresser können sich infizieren, wenn sie große Mengen
des Erregers aufnehmen. Dies könnte bei der Verfütterung von
an Geflügelpest erkrankten oder verendeten Hühnern geschehen.
So gibt es Berichte aus Südostasien, dass Großkatzen (Tiger,
Jaguare) in Zoos über diesen Weg erkrankten und starben.
Katzen können experimentell mit H5N1 Virus infiziert werden
und erkranken, sie spielen aber bei der Verbreitung bisher
keine Rolle. Eine Infektion und Erkrankung von Hunden ist
bis jetzt nicht bekannt.

Quelle: FAQ_AI_060131.pdf


Hier bezieht man sich also auf die o.g. Quelle aus Thailand sowie auf die Ergebnisse der Wissenschaftler in Rotterdam. Auf dem Weg vom Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit zum Bundesministerium für Verbraucherschutz scheinen wichtige Details auf der Strecke geblieben zu sein.

Dem gegenüber steht eine Aussage, welche anscheinend von Dr. Tina Kugler (Veterinärin beim Deutschen Tierhilfswerk e.V) stammt. Sie wird von der mit Werbung zugepflasterten http://katzenberatung.blogspot.com wie folgt zitiert:

Dr. Tina Kugler, Veterinärin beim Deutschen Tierhilfswerk
e.V. klärt auf: “Haustiere wie Hund und Katze können sich
wohl selber anstecken, aber den Menschen dann vermutlich
nicht mehr infizieren. […]

Hier leben Hunde und Katzen wieder friedlich nebeneinander. Beide sollen sich anstecken können. Vertraut man dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, darf man diesen Ausrutscher überlesen.

Aufällig ist bis jetzt, dass Thailand und Rotterdam anscheinend die einzigen relevaten Quellen zu diesem Thema sind. Sie lassen aus meiner Sicht folgende Aussagen zu:

Katzen können sich mit H5N1 infizieren (im Laborversuch)
Katzen können H5N1 auf andere Katzen übertragen (im Laborversuch)
Katzen können an einer H5N1-Infektion sterben (im Laborversuch und in der “freien Wildbahn”)
Katzen und Großkatzen sind bereits an H5N1-Infektionen gestorben (im Laborversuch und in der “freien Wildbahn”)
Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit meint allerdings:

Insgesamt besteht für die Übertragung von H5N1 zwischen
Vögeln und Säugetieren eine erhebliche Barriere. Säugetiere
und Menschen müssen sehr große Virusmengen aufnehmen,
um sich zu infizieren. Selbst bei einer Erkrankung scheiden
Säugetiere und Menschen nur sehr wenig Virus aus, so
dass sich die Erkrankungen unter ihnen nicht weiter verbreitet.

Quelle: FAQ_AI_060131.pdf

Variante 4: Ja, aber.

Kombiniert man nun die Quellen und deren Compilations kann man vermutlich folgendes Fazit festhalten:

Katzen können sich mit dem H5N1-Virus infizieren und daran sterben.
Allerdings besteht für den “Katzenhalter” anscheinend keine akute Gefahr. Die von der Katze ausgeschiedene Virusmenge wird als zu gering eingestuft, um einen Menschen zu infizieren.
Dieses widerspricht sich allerdings mit Aussagen, welche die Wissenschaftler aus Rotterdam angeblich getroffen haben sollen. Kuiken et.al. sehen anscheinend eine Gefahr, welche von der Katze ausgeht oder ausgehen kann. Wie diese Gefahr in der Praxis aussieht, konnte ich aber bisher noch nicht in Erfahrung bringen.

Fazit

Ist das jetzt eine Entwarnung? Nein. Ist das eine Warnung? Jein. Das ist im Moment der Stand der Dinge aus meiner Sicht. Mehr nicht. Achselzucken deluxe. Abwarten und Tee trinken.

To be continued…

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Schreibt euch ins Stammbuch: Hätten die Verantwortlichen das Thema Vogelgrippe rechtzeitig ernst genommen, anstatt auf das (geldsparende) Prinzip Hoffnung zu setzen, und die Dinge sich selbst zu überlassen, könnten wir jetzt auf etwas mehr als auf ein paar im Grunde dürftige Arbeiten zurückgreifen. Dass über ein so wichtiges Thema weltweit 3 oder 4 Arbeiten zur Verfügung stehen, ist ein Armutszeugnis. Da sind Gutachten über den Sinn des Umzugs des Bundestages nach Berlin, Sinn von Toll collect, Diätenerhöhung für unsere Volksvertreter, Anbringung von Kreuzen in der Grundschule oder ähnlich fundamentale Fragen natürlich wichtiger.
 
birkenholz schrieb:
............. weiche vieleicht vom Thema ab.

grundsätzlich hat eine "streunende Katze" nichts in freier Wildbahn, auf der Straße, im öffendlichen Verkehrsraum zu suchen. Und das füttern von Streunern hlate ich für überflüssig und es müßte verboten werden - die Gründe sind hinreichend bekannt.
- wildern
- verkehrsgefährdend
- keine exakte Kontrolle des Gesundheitszustandes, da nicht immer sofortiger
Zugriff gewährleistet ist

Aber das es wegen der Vogelgrippe zum vermehrten Tötungsdelikten kommt halte ich für sehr unwahrscheinlich.
gruß birkenholz

Die Wildkatze ist leider durch "dumme" Menschen um einiges reduziert worden. Würde es keine Katzen geben - hätte der Mensch ein großes Problem mit Mäusen und Ratten.............oder aber die Spezie Mensch würde sich eventuell beim Versuch die Ratten zu vergiften selbst gesundheitlich schädigen! Ich gehe davon aus, das ein Großteil der Bevölkerung noch niemals eine echte Wildkatze zu sehen bekommen hat. Ich denke, das die Menschen - welche ein Verbot für die Fütterung und Umsorgung der Katzen auf den Strassen fordern - sich niemals ausreichend mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat und nur "bla bla " machen kann!
Mit besten Grüßen
eine Katzenfreundin
 
Milvus Milvus schrieb:
Ja wir sollten vorsorglich gelich alle Lebewesen abschiessen, am besten löschen wir die Welt aus und beginnen neu.

LOL

In meinem Heimatkanton haben sie schon Massenschlachtmaschinen für Geflügel gekauft. Ja vorsorglich töten wir alle Mastvögel weil sie das Virus bekommen KÖNNTEN. 8o

Ich meine wir töten ja auch ned tausende Menschen weil sie Aids bekommen könnten oder? Hat es eines, muss man gleich alle töten. Dann sogar noch vorsorglich. Es geht darauf hinaus dass alle in Panik rumrennen sich Gewehre kaufen und alle Wildvögel "vorsorglich" ausrotten, damit ja nie wieder der H5N1 ausbrechen kann...

Der Mensch denkt nur an sich, man vergisst wie viel Tiere dabei sterben :


(

Wie Wahr ! Du sprichst mir aus der Seele ! Die Menschen machen es sich leider oft zu leicht! Alles töten - neues Leben - neues Glück! Man muß sich schon schämmen ein Mensch zu sein! Diese Vorsorgliche Tötung ist ein Hohn - da es uns keinen Deut weiter bringt! Ob da vielleicht die "Käfighaltungsmafia" dahinter steckt? Panik machen soviel es geht - das alle nur noch die Käfighaltung wollen.....egal mit welchen Konsequenzen! Desto mehr Wirbel ....desto mehr Chancen, das man das Gesetz kippen kann.
In einem Bericht steht : das die Vogelgrippe seit 1997 bekannt ist - aber an der normalen "Erkältungsgrippe" weit aus mehr Menschen verstorben sind - als an der Vogelgrippe....... komisch - oder ?
Liebe Grüße,
eine Tierfreundin (Katze,Hund, Gans und den Rest der Tiere:-)
 
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