gerupftes Huhn

Diskutiere gerupftes Huhn im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - hallo zusammen, so manches Problem habe ich mit der Zeit lösen können, aber das hier macht mich wahnsinnig: Vor 2 Jahren habe ich eine Nymphy-Dame...
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Miam

Guest
hallo zusammen,
so manches Problem habe ich mit der Zeit lösen können, aber das hier macht mich wahnsinnig:
Vor 2 Jahren habe ich eine Nymphy-Dame in Pflege genommen. Nachdem sie dann ein Jahr bei mir war, starb plötzlich das Weibchen meines Nymphenpaares ( Geschichte für sich, war schon als kleiner Vogel nicht gesund...)
Mein Kasi ist ausgeflippt. Ich mußte ihn irgendwie ablenken und habe ihm meinen Gastvogel " angedreht". Es dauerte nicht lange und er hatte entdeckt, daß diese Zicke wohl ganz hübsch war. Damit fingen die Probleme an. Pamina, die Zicke, rupft schon immer, wie ich von dem Vorbesitzer weiß. Jetzt hat mein Kasi auch damit angefangen. Sie rupft ihm jetzt sogar schon die Federn im "Gesicht" aus.
Pamina ist so gestört, daß sich mich erst mit einem bestimmten Schrei ruft, um sich dann vor meinen Augen demonstrativ eine Feder auszurupfen!!!!!! Ich glaub`ich spinne!!!!!!!
Miam
P.S. Meine Wellis rupfen nicht...
 
Moin Miam!

Leider kann ich Dir auch keine Lösung anbieten.

Ich nehme an, daß Du die üblichen Ursachenforschung für das Rupfen (Suche nach körperlichen Ursachen wie Parasiten etc., Fehlernährung u.s.w.) bereits betrieben hast.
Daher ist es möglich, daß bei Pamina das Rupfen bereits ein gewohnheitsmäßiges Verhalten geworden ist, d.h. die ursprüngliche Ursache für das Rupfen, die eventuell in der Haltung des Vorbesitzers zu finden ist (Einzelhaltung?), existiert zwar nicht mehr, aber der Vogel zeigt das Verhalten dennoch weiterhin (bei Menschen spricht man dann oft von einem
"Suchtverhalten"). Möglicherweise ist es auch ihre Art, die Aufmerksamkeit der menschlichen Bezugsperson zu erlangen?
Gegen ein Rupfen als gewohnheitsmäßiges Verhalten läßt sich meines Erachtens kaum noch etwas zu unternehmen außer dem Vogel möglichst optimale Haltungsbedingungen anzubieten - und dazu gehört sicher die paarweise Haltung - und zu hoffen, daß es sich auf diesem Weg bessert.
Allerdings werden auch bei Rupfen u.a.
Bachblütentherapien angewandt, tlw. auch mit Erfolg (wenn Du Interesse hast, kann ich Dir, auch wenn selbst keine Erfahrung damit
habe, Rezepturen zukommen lassen, wenn sich nicht jemand Berufeneres findet).
Ansonsten ist solch gewohnheitsmäßiges Rupfen eher ein Problem, daß wir Menschen mit dem Rupfen haben, denn der Vogel kann sich ansonsten wohlfühlen und gesund sein.

Bei dem Rupfen des Weibchens am Männchen könnze es sich um eine Verhaltensstörung handeln, die ich als "Kahlgraulen" auch von einem meiner Nymphenpaare kenne (das Weibchen hat dadurch eine Glatze bekommen). Gerade bei Nymphen scheint dieses Phänomen verbreitet zu sein.
Das "Kahlgraulen" existiert unabhängig davon, ob ein Vogel sich selbst rupft oder nicht (taten meine bspw. nicht).
Theorien zur Entstehung sind mir vor allem zwei bekannt:
Einmal "sexuelle Frustration", wenn bspw. das Weibchen brüten möchte, der Hahn aber nicht reagiert, weil er z.B. noch zu jung ist oder einfach kein Interesse hat.
Möglicherweise aber fehlt auch nur die Nistmöglichkeit. Im Enzelfall mag es durchaus sein, das das Rupfen und Kahlkraulen durch Brut und Jungenaufzucht
gestoppt wird. Allerdings haben meine Nymphen auch Junge aufgezogen und das Männchen tat es trotzdem.
Zum anderen habe ich auch gehört, daß das Kahlkraulen eine von den Eltern bereits übernommene Verhaltensweise sein soll (wobei die Frage bleibt, woher diese sie haben; auch kann ich diese Theorie aufgrund meiner Jungvögel, die nicht zum Kahlkraulen neigten, ebenfalls nicht bestätigen).
Erstaunlich finde ich aber, daß der Vogelpartner sich das "Kahlkraulen" oft gefallen läßt!

Wenn ich Dich aber richtig verstanden habe,
und das macht Deinen Fall so besonders problematisch, beginnt auch Kasi sich selbst zu rupfen in Nachahmung des Weibchens?
Hier würde ich spontan zu einer Trennung der Tiere raten. Nur hieße das natürlich wieder Einzelhaltung für Pamina. Eventuell besteht aber doch die Chance, das ein anderer Vogelpartner dieses Verhalten nicht nachahmt und sich vielleicht auch das Kahlgraulen nicht gefallen läßt.

In der Hoffnung, daß vielleicht noch ein anderer auf eine brauchbare Idee kommt.

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Tschüss Rüdiger
 
Morgen Rüdiger,
Du hast recht, Pamina will Eier legen. Er hat wohl Interesse, ignoriert ihre Anmache aber völlig. Er putzt sie liebevoll, wenn er gerade mal wieder weiß wie es geht(erläßt lieber Kraulen). Mein Kasi zeigt komische Verhaltensweisen, die wohl auf den Kontakt mit Menschen zu beziehen sind. Er "hechelt" jeden beliebigen Gegenstand an ( hört sich an wie Kichern), um dann abgezählte Klopfer draufzuhauen. Diesen Rhythmus wiederholt er Dir beliebig oft- zur Not auf Paminas Kopf, die bis dahin noch dachte, sie würde gleich gekrault. Musik liebt er auch über alles. Am Anfang dachte ich, daß ihm eher einfache Musik( Kinder-lieder...)liegt, bis ich ihn "erwischt" habe: auf MTV lief ein Hardrock-Video; ich renne los, um den Kasten leiser zu machen und treffe meinen Kasi auf der Couch vor dem Fernseher an. Er hat mit seiner heftigen Hals-und Kopfbewegung genau den Takt getroffen. Seit dem Tag "rockt" er fast täglich- bevorzugt dabei inzwischen Michel Jackson.
Jetzt habe ich ganz in diesen Beschreibungen verrannt. Auf jeden Fall hat Pamina zwar Geduld mit ihm, weiß aber oft nicht was das ganze soll.....
Schönen Sonntag
Miam
 
Liebe Miriam,

ich würde auch in Rüdigers Fußstapfen steigen und meinen, daß das Rupfen mittlerweile ein Gewohnheitsverhalten angenommen hat - eine Verhaltensstörung, die sie aus ihrer Zeit als Einzeltier (?) mitgebracht hat.

Ich kenne es selbst gut, daß einige Hennen ein regelrecht provozierendes Verhalten an den Tag legen, um ihren Unmut auszudrücken. Ich kenne das von einem Welliweibchen, welches mich regelmäßig zum Wahnsinn treibt, wenn sie brutlustig wird und ich ihr nicht gleich einen Nistkasten hinstelle. Erst gestern wieder war's soweit und sie hat sich vor meiner Nase an das Futterkarussell gestellt, um dann - trotz meines Schimpfens - oder vielleicht gerade deswegen? - einen Schnabelvoll nach dem anderen von dem Futter aufzunehmen und mir fast vor die Füße zu werfen. Das hat mich freilich doppelt geärgert, da ich das Futter rationiere, ergo, wenn sie alles rauswirft, kommen andere zu kurz. Dabei hat sie sich wie eine Wahnsinnige gebärdet, mich angedroht, ist von einem Futternapf in (!) den anderen gesprungen, als wolle sie im Futter baden. Dann hat sie mal wieder mit einer ganz neuen (leider flugunfähigen) Wellidame gestänkert, um dann wieder ihren Protest gegen mich loszulassen.

Na ja, ich hab es jedenfalls geschnallt, was sie hatte und so verschwand die Henne innerhalb von 3 Sekunden, nachdem ich zwei Nistkästen auf den Boden (!) gestellt hatte, in einem davon und seit dem ist sie deutlich friedfertiger. Sie vertreibt jetzt zwar alle neugierigen Hähne ringsum, aber beschäftigt sich friedlich mit dem Kasten (und den anderen Kästen natürlich, denn es fällt irgendwie immer schwer, sich für einen zu entscheiden...).

Hier war die Unzufriedenheit leicht abzuwenden, wie man am besten bei Deinen Nymphen verfährt, ist nicht so leicht zu sagen. Das Nicken und Schnabelklopfen des Hahnes ist schon irgendwie Balzgehabe, daß er alles mögliche bebalzt, aber nicht die Henne, kann sagen, daß er entweder nicht ganz sauber geprägt ist oder aber die Henne nicht nach seinem Geschmack. Daß er aber freilich das Gerupfe nachäfft, müßte von innerer Verbundenheit zu ihr oder von absolutem Spieltrieb zeugen. Trotzdem kann so eine Rupferei nicht angenehm sein, also warum imitiert er Dinge, die ein normaler Vogel als unangenehm empfindet? So gesehen haben wohl beide ihre Macken, der eine mehr, der andere weniger.

Um die Henne erst einmal abzulenken, würde ich ihr trotz fehlender Paarung einen NIstkasten anbieten. Vielleicht legt sie unbefruchtete Eier (um sicherzugehen, wenn Du keinen Nachwuchs möchtest, solltest Du sie trotzdem anpieken) und widmet sich ihren Brutgeschäften, obwohl es mit den beiden noch nicht gänzlich klappt. Das dürfte zumindest dem Seelenfrieden der Henne dienen und dem Hahn manche verlorene Feder ersparen, da sie sich kaum die Zeit nehmen wird, ihn weiterhin zu rupfen. Vielleicht besinnt sich der Hahn auch seiner natürlichen Triebe und das Verhältnis der beiden festigt sich.

Unterm Strich, bei solchen Fehlverhalten kann man den Erfolg nicht in Tagen messen, das braucht viel, viel Zeit. Ablenkung hat bei Rupfern immer noch die größten "Heilungschancen", sofern es so etwas überhaupt gibt. Gegen übersteigerten Putztrieb ist freilich kein Kraut gewachsen, das muß man tolerieren, sofern die Vögel es selbst auch tun. Das einzige, was man tun kann, wäre dafür zu sorgen, daß sich dieses Verhalten nicht auf Nachkommen überträgt, also die Tiere keinen Nachwuchs großziehen.

Die beiden zu trennen, muß nicht unbedingt den Erfolg bringen. Der Henne wird es ganz sicher überhaupt nicht bekommen, ihren einzigen Gefährten zu verlieren und irgendwo wieder neu anzufangen und auch der Hahn sollte irgendwann einmal zur Ruhe kommen. Ich persönlich würde bei der Henne ansetzen und ihren Tatendrang in eine geordnete Richtung zu bringen. Benimmt sich die Henne wieder normal, gibt es auch keinen Grund, weshalb sie den Hahn negativ beeinflussen sollte. Vorausgesetzt natürlich, die Beziehung zwischen beiden ist - mal abgesehen von dem unbefriedigten Paarungsdrang der Henne - soweit normal.

Gruß, Silke.
 
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