Gibt es dort wo ihr wohnt, Probleme für euch durch Winterfütterung und Taubenbesuch?

[Norma]

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, ihr könnt mir vielleicht weiterhelfen....
Ich bewohne in München (genauer in Moosach, PLZ 80993) ein gemütliches kleines Appartment mit Südbalkon - und viel Grün um mich herum. Da ich Vögel und überhaupt alle Tiere sehr mag, füttere ich sie auch im Winter und bis die Tage nicht mehr so kalt sind auf meinem Balkon (Vogelhaus u. Tisch).
Viele süsse Meisen, Spatzen, Finke, 2 Amselpärchen und ein Taubenpaar (ja, sogar ein Rabe) kamen und freuten sich über das Futter (vom feinsten: mit Pinienkernen, Rosinen u. Sonnenblumenkerne ohne Schale u.a.).
Jetzt, als im April die Schneeschmelze vorbei war, kamen immer noch ab und an Vögelchen (viele Nester in der Gegend) und schauten nach, ob's was gab (und manchmal hab ich ein paar wenige Körnchen nachgelegt, besonders bei Regen wenn sie Hunger hatten). Auch das Taubenpaar (ist fast zahm, vom letzten Jahr her schon) kam immer mal wieder. Die eine sogar bei offener Balkontür in meine Wohnung (und ja, es gab dann ein paar Sonnenblumenkerne - ich weiss, ist falsch UND verboten, aber ich konnte ihr die eben dann auch nicht abschlagen...).

Lange Rede, kurzer Sinn: habt ihr auch Ärger bekommen, wie ich nun, wenn es um Winterfütterung ging, Taubenbesuche (eine sonnt sich nun regelmässig auf meinem Balkontisch und macht es sich gemütlich, ohne was zu fressen zu bekommen natürlich) und das Geflatter? Meine Mit-Mieter (schätze nur zwei davon) inkl. Eigentümer wollen mich nun auf Schadensersatz verklagen wegen angeblichem Vogeldreck (der allerdings eher bei mir landet als woanders) und weil ja die Leute die im Garten liegen (permanent im Sommer 2 ganz bestimmte) von der Flugschneise belästigt werden könnten etc. und grillen kann man angeblich auch nicht mehr (wenn das so wäre...seit 15 Jahren wird an einem bestimmten Ort im Garten gegrillt, seit ausgerechnet letztem Jahr (das erste mal nach Ärger damit) nun GENAU unter meinem Balkon...).

Mir tut das sehr weh, wenn ich nun die Taube sehe, die immer noch täglich kommt und dann wieder wegfliegen muss, da ich nicht mal mehr die Tür aufmache (n kann). Bin ich die einzigste, die sich mehr freut, wenn ich glückliche Vogelaugen sehe, denen ich das Leben im Übergang der Jahreszeiten ein wenig erleichtern kann und sehe, wie sie sich über Rosinen in der Früh hermachen und die Pinienkerne so lieben - und es mir nichts ausmacht, dafür auf meinem Balkon ein wenig getrockneten Vogeldreck ab und an entfernen zu müssen?

Ich kann natürlich vollkommen verstehen, wenn Mit-Mieter TATSÄCHLICH belästigt werden durch Vogeldreck oder Schalen (daher auch im Winter alles schon "fressfertig" ausgestreut). Aber ich glaube, es geht den Leuten hier eher um ein Prinzip als um wirklichen Ärger damit. Vor allem weil Leute klagen wollen, die gar nicht in Berührung mit irgendwas kommen könnten, da sie überdacht sind und der Balkon an ner ganz anderen Ecke...).

Was meint ihr dazu? Ich finde nämlich, dass ich einfach nur Herz habe und nicht dem Egoismus verfalle, der heute so üblich ist: alles nehmen, was die Natur bietet, aber nichts zurückgeben oder ersetzen, wenn was genommen wurde...(viele Baumfällungen hier in der letzten Zeit etc.).

UND: Falls jemand dies liest, mich versteht, in München wohnt und KEINE Probleme mit Vermieter/ Nachbarn dadurch kennt - ist bei euch noch ne kleine Wohnung frei? ;-) Ich würd nämlich wirklich gern umziehen deshalb; mag einfach nicht mehr mit Leuten in einem Haus wohnen, die da keinen Sinn für haben. Denn ich weiss: ich würd jeden Winter füttern, ich kann nicht anders. Solange, bis sie mich rausschmeissen, vermutlich... ;-)

Kann mir wer helfen, mit dem Problem?

 

[Täubchen]

Hallo,

tja, in München scheint das ja wirklich ein Problem zu sein. War das nicht auch die Stadt, die die Stadt-Tauben töten will? Da hab ich doch erst kürzlich was im Fernsehen gesehen.

Zum Glück wohne ich nicht in München .

Generell polarisieren Tauben ziemlich stark. ich selbst war auch skeptisch und vorsichtig, als sich bei mir unterm Dach ein Taubenpaar einnistete. Inzwischen hab ich festgestellt, dass sie nur halb so viel Dreck machen wie befürchtet.

Nun zu deinem speziellen Problem.

Vielleicht bringt es etwas mit den Nachbarn offen zu reden. Einfach auf stur stellen bringt nichts. Vielleicht findest du auf verschiedenen Internetseiten Informationen zu Tauben(um evtl. Ängste zu nehmen o.ä.).
Damit kannst du evtl schon mal einige Argumente entkräften.
Geh mit den Nachbarn hin und lass dir den Dreck zeigen, den dieTauben (angeblich) machen.

Außerdem ist der/ein Münchner Tierschutzverein ziemlich aktiv in Bezug auf die Tauben, was ich letztens im Fernsehen gesehen habe im Zush. mit der geplanten Tötungsaktion.
Vielleicht findest du dort fachlichen Rat.


Andererseits muß ich sagen, ist es nicht notwendig die Tauben zu füttern. In dieser Jahreszeit schon gar nicht mehr. Sie brauchen es nicht. Vogelfütterung ist auch im Winter nur dann nötig, wenn eine geschlossene Schneedecke vorhanden ist. Manche Tierschützer lehnen Vogelfütterung sogar ganz und gar ab und vertreten die Meinung, das dies eine natürliche Selektion der kranken, schwachen und alten Vögel ist.

Ich fütter im Winter auch bei sehr kaltem Wetter und Schnee. Es ist wunderschön, die Vögel zu beobachten. Deswegen verstehe ich deine Gefühle recht gut.
Trotzdem solltest aufhören, die Tauben weiterhin zu füttern. Sie brauchen es nicht. Und die Gewöhnung an den Menschen kann ihnen auch mal zum Nachteil werden. Was, wenn ihnen einer Böses will? SIe sind ohne ihre natürliche Scheu eine leichte Beute.
Überleg dir das mal.

Um sie von deinem Balkon/ Haus wegzulocken könntest du vorrübergehend an einer anderen Stelle irgendwo Futter auslegen. Ist irgendwo eine Grünanlage in der NÄhe oder eine verwilderter Grünstreifen?
Dann könntest du nach und nach die Fütterung einstellen. Sie brauchen es wirklich nicht!

 

[Norma]

@täubchen:
also ich würd dir gern glauben, dass auch tauben genug finden... vielleicht kannst du mir ja sagen, was GENAU tauben denn wo finden und fressen (ich denke, sie sind reine körnerfresser)? ich weiss es nämlich wirklich nicht. auf dem rasen gibts doch nix, blütenstände auch nicht, höchstens halt aussaaten von bauern etc., oder? und gibts da regelmässig das ganze jahr für alle was zu fressen - ich kanns mir nicht vorstellen; und bei den stadttauben schon gar nicht, die sich ja quasi nur von dem "müll" und den krumen der städter ernähren, die mal was fallen lassen. wo sollten die denn gesundes futter finden, um auch gesund bleiben zu können, sofern sie nicht (illegale) taubenfütterungsplätze finden? ich verstehs nicht, sorry. ich würd dir gern glauben, da wär ich erleichtert. aber ich sehe oft bis tief in die nacht herumsuchende tauben (die schlafen würde hätten sie tagsüber genug zu fressen gefunden) und welche, die nach jedem dreck picken, sogar nach zigarettenstummeln. kein wunder dass die armen tiere krank werden, imo.

aber vielleicht weisst du ja einfach mehr drüber als ich.
bei "meiner" türkentaube ist es ja auch so, dass ich sie ja nicht mehr fütter (sehr schweren herzens, weil ich ihr die erleichterung nicht was finden zu müssen so sehr gönne. und es auch nur einen einzelne ist...). aber sie kommt immer noch und ich finde es einfach traurig, wenn sie frustriert wieder wegfliegen muss - sie sucht und sucht, kommt 20 mal am tag (statt zuvor 2 mal) und kanns offenbar nicht fassen, dass die quelle versiegt ist. und das bricht mir halt das herz. auch wenn du sagst, sie findet genug, hab ich halt einfach nicht den eindruck. ;-) aber den hab ich auch bei einigen jungmeisen nicht, die ich stundenlang rumhüpfen sehe, an jedem dreck "kosten", ob's fressbar ist, tote blätter anknabbern und verzeifelt nach körnern suchen (dann auf meinem balkon). vielleicht können manche vögelchen einfach leichter was finden, als andere - je nachdem, wie sie es von ihren eltern gelernt haben und plätze gezeigt bekommen...? ich finds jedenfalls traurig.

und vielleicht kannst du mir ja auch erklären, WAS genau die vögelchen im winter denn finden können? auch ohne geschlossene schneedecke. das ist wirklich eine ernstgemeinte frage, da ich mir einfach nicht vorstellen kann, was das alles sein könnte, was sie satt macht... ?

ich weiss, als ich sie letztes jahr noch allesamt länger gefüttert habe, als es zulässig ist, da hatten wir dann plötzlich einen igel im garten (der frass nachts die runtergefallen körner und reste ;-) ), dann waren da noch eichhörnchen und ein rabe zog zu uns...auf mich hat das alles den eindruck gemacht, als würde die natur bei gutem futterangebot einfach reicher werden und für alle sorgen...und warum sollte der mensch nicht nachhelfen was zurückzugeben, was er schon längst der natur genommen hat: genug bäume, büsche, früchte und saaten und nistplätze etc. ?
man sagt doch immer, der mensch solle nicht in die natur eingreifen, sie regle sich schon selbst - aber übersehen wir nicht alle völlig, dass wir schon längst zuviel eingegriffen haben und es überfällig ist, was zurückzugeben, was fehlt um bestände zu bewahren?
ich weiss nicht, ich seh das so. ich glaub ich wär auch für ne sommerfütterung, wenn die erlaubt wäre. vielleicht lieg ich da ja falsch. aber für mich fühlt es sich richtig an. und genug katzen und raben gibt es ja... ;-)

sorry, bin gerade etwas in leidenschaft und sensibilität verfallen.
ich wünsch mir, das du recht hast - dann könnte ich beruhigt sein...

 

[Täubchen]

Hallo Norma,

ich kann deine Gefühle ja durchaus verstehen. Mir würde es vermutlich genauso gehen wie dir, wenn ich die Taube mit traurigen Augen wegfliegen sehen würde. Und ich weiß, welch hübsche Augen die Türkentauben haben. Ich seh ja grad die Jungen an meinem Haus heranwachsen.
Und "dein" Täubchen ist natürlich enttäuscht, dass diese so sichere und leicht zugängliche Nahrungsquelle versiegt ist.

Nun lebe ich in einem Gebiet mit viel Landwirtschaft und ich denke da gibt es ausreichend Nahrung für die Täubchen. Zum Leid der Bauern

Nicht immer ist das was wir gefühlsmäßig für richtig halten, auch vernünftig und sinnvoll für die Tiere. Ja es ist richtig, der Mensch gewinnt für sich immer mehr vom Lebensraum der Tiere ab. Das macht mich oft nachdenklich und traurig.
Aber mit einfach nur "Füttern" sind die eigentlichen Probleme nicht gelöst.
Das ist genauso, wie wenn du einem hungernden Kind in Afrika täglich ein Stück Brot gibst. Es verhungert zwar nicht, aber zum Leben ist es auch zu wenig. Ich hoffe, man verzeiht mir den etwas gewagten Vergleich hier.

Übrigens: ICH bin nicht der Ansicht, dass Winterfütterung überflüssig ist, ich sagte nur, dass es Tierschützer gibt, die diese etwas radikale Auffassung vertreten. :Ich füttere ja selbst auch im Winter, aber eben nur bei langanhaltendem Frost und /oder Schnee.
In meinem Garten wird nicht all das Laub im Herbst säuberlich weggekehrt. Da bleiben auf den Rabatten eine Laubschicht, ein Laubhaufen in einer Ecke, verwelkte Blütenstände von Büschen werden nicht radikal abgeschnitten. Da finden sich noch Samen, Würmer unterm Laub. Hecken mit Beeren, die auch im Winter Früchte tragen, gibt es einige, wovon sich die Standvögel ernähren.

Nun habe ich dir noch einige Links herausgesucht, die du mal lesen kannst, vielleicht hilft es dir, die Sache mal mit anderen Augen zu betrachten.
Ja, ich weiß wie schwierig es ist, so was rein vernunftsmäßig zu betrachten, ich bin ja selbst so ein Bauch-Mensch .

Und letztlich hast du ja immer noch die Wahl, dich bei deinen Nachbarn unbeliebt zu machen.
Aber ich an deiner Stelle, würde mich auf Winterfütterung beschränken. Im Winter wird auch nicht gegrillt .

(ich hoffe, es ist erlaubt, hier Links zu setzen!)

http://www.nabu.de/m05/m05_03/00840.html


http://www.nabu.de/nh/archiv/taube493.htm


http://www.nabu.de/nh/401/taube401.htm

http://www.natur-lexikon.com/Texte/HWG/002/00115-tuerkentaube/HWG00115-tuerkentaube.html