Greifvögel im Zoo

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tilia

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In einem Zoo, wo wir öfter hingehen, sind Greifvogelschauen eine Attraktion.
Es werden auch Patenschaften vergeben, ein Bekannter von uns ist so ein Pate. Nun ist schon das zweite Tier in wenigen Monaten verstorben und er hat es nur durch eigenes Nachfragen herausbekommen. Ich dachte immer, Greifvögel würden recht alt? Ich habe nicht wirklich Ahnung von denen, aber ich sehe es nicht so gerne, wenn sie angebunden da sitzen. Wieso darf man sie anbinden und Papageien nicht? Was haltet ihr von Greifvögeln im Zoo?
 
Hallo

Greifvögel dürfen nur dann in falknerischer Anbindehaltung gehalten werden, wenn sie auch wirklich regelmäßig frei geflogen werden.
Nur dann macht die Anbindehaltung auch wirklich Sinn, weil sie z.B. verhindert, dass der Vogel sich in der Voliere das wichtige Großgefieder ramponiert. Das würde seine Flugfähigkeit sonst stark beeinträchtigen.

Von reiner Zoohaltung in Volieren nur zu Schauzwecken halte ich nichts.
Das ist m.E. eigentlich nur dann in Ordnung, wenn wirklich die Nachzucht bedrohter Arten stattfindet (und nicht nur damit geworben wird, sondern es auch wirklich so ist). Ich habe mehrfach arg ramponierte Zoovolierenvögel kennen gelernt, die später in Falknereien gelandet sind und dort erst wieder mühsam das Fliegen lernen mussten. Die Flugfähigkeit kann dann nie wieder soweit hergestellt werden, wie das bei Vögeln der Fall ist, die von Anfang an in ihrem Leben fliegen durften, das sind durch die ehemalige Dauerhaft oft richtig "verkalkte" Invaliden mit steifen Gelenken und ramponierten Federn (die allerdings im Gegensatz zu den Knochen wieder nachmausern, wenn man sich viel Mühe gibt).

Mit Falknereien zu Schauzwecken kann ich gut leben, wenn wirklich gewährleistet ist, dass die angebundenen Vögel alle frei fliegen dürfen und vernünftig und fachkundig versorgt werden. Dann finde ich das nicht besser oder schlechter, als jede andere Tierhaltung auch. Die Betreffenden haben ihr Hobby zum Beruf gemacht, oft einfach auch, um eben mehr Zeit dafür zu haben. Falknerei kann da auch beruflich ein echter Lebensinhalt sein.
Eine reine Anbindehaltung nur aus Kommerz, nur damit die Besucher die Vögel näher und besser sehen können, ohne Freiflug, ohne Voliere, ist sowieso klar verboten.

Wenn ihr so einen Verdacht habt, dann geht einfach mal mehrere Tage nacheinander in die Vorführung und achtet darauf, welche Vögel fliegen und welche nicht, obwohl sie vielleicht trotzdem angebunden sind.
Es gibt dann zwar immer noch andere Möglichkeiten, z.B. der Vogel ist der Jagdvogel eines der Falkner dort und fliegt außerhalb der Zeiten privat, er ist grad neu im Training, usw. Aber wenn die Zahl der angebundenen Vögel, die innerhalb von, sagen wir, drei Tagen, NICHT in der Flugvorführung fliegen, deutlich überwiegt, dann ist das schon ein Grund, ernste Zweifel zu haben.

Was die von Dir geschilderten Todesfälle betrifft, wäre es interessant zu erfahren, was da genau passiert ist, wenn man sich eine Meinung bilden soll, aber das ist immer schwierig. auch unter guten Bedingungen können Tiere mal sterben und man weiß ja nichts Genaueres, was jetzt war....

Wenn allerdings Jemand von mir Patengeld kassieren würde und ich nur durch Zufall erfahre, das der betreffende Patenvogel gar nicht mehr am Leben ist, keiner hält es für nötig, mir das einigermaßen zeitnah mitzuteilen, während ich munter weiterzahle............ich glaube, ich würde eine Betrugsanzeige machen, oder zumindest sofort fristlos die Überweisungen kündigen.
Das fände ich genauso verwerflich, wie eine verstorbene Oma in der Kühltruhe verstecken, damit man weiter ihre Rente bekommt.....:k
Das dem Paten mitzuteilen und ihn zu fragen, ob er weiterbezahlt und einen anderen Patenvogel wünscht, ist doch das Mindeste....:nene:
Eigentlich müsste sowas sicherheitshalber auch von Anfang an im Vertrag über die Patenschaft mit geregelt sein, wie es in einem Sterbefall weitergeht?!

Viele Grüße, Waschi
 
Hallo, danke für deine Ausführungen! Dem Paten wurde anfangs zugesichert, daß er benachrichtigt wird, wenn sein Tier verstirbt, das wurde dann aber nicht gemacht, das Geld war weg, denn es wurde jährlich gezahlt.
Die Vögel sollen einfach so gestorben sein.:?
Da es sich um ziemlich viele Vögel handelt, werde ich mir die Sache demnächst mal genauer ansehen und auch mal nachfragen, ob sie alle regelmäßig Freiflug haben.
 
Hallo

Nein, ich meine natürlich nicht "einfach so" gestorben, aber auch Tiere von wirklich verantwortungsbewussten und bemühten Besitzern können mal verunglücken oder erkranken ohne Schuld der Leute. ;)

Hm, also, mit dem Nachfragen ist das natürlich so eine Sache. Wenn wirklich irgendwo geschummelt wird, dann wird man Dir wahrscheinlich da dann auch Gott-weiß-was erzählen.

Das ist immer sehr schwierig festzustellen.

Aber so wie Du es schilderst käme mit DIESER schwachen Informationspolitik dort keine Patenschaft für mich infrage. Es ist doch wirklich selbstverständlich, dass ein Pate nicht für einen toten Vogel zahlen muss? Oder wenigstens fair davon erfährt, was seinem Schützling passiert ist, wenn schon im Vorraus kassiert wurde?(sollte es zumindest bei seriösen Unternehmen sein.....)

Viele Grüße, Waschi
 
Thema: Greifvögel im Zoo
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