Handaufzuchten?

Diskutiere Handaufzuchten? im Forum Vogelschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallöchen, ich habe zwar so gut wie keine Ahnung von der Papageinzucht aber schon oft gelesen, das Handaufzucht schlecht ist, um nicht zu sagen...
B

bigmelli

Guest
Hallöchen,

ich habe zwar so gut wie keine Ahnung von der Papageinzucht aber schon oft gelesen, das Handaufzucht schlecht ist, um nicht zu sagen Tierquälerei.
Was genau versteht man unter einer Handaufzucht, werden die Jungen vom schlüpfen an den Eltern wegegnommen oder erst nach einer gewissen Zeit?
Warum ist das nötwendig, ich meine außer Außnahmefälle?
Ist es nicht viel besser die Babys von den Eltern aufziehen zu lassen, ist doch unnatürlich sie ohne Grund wegzunehmen?!
Oder wird es nur gemacht weil die Vögel dann angeblich zahmer sind?

Danke Michele
 
Hallo Michele,

Handaufzucht bedeutet, dass die Kueken den Eltern so schnell wie moeglich weggenommen werden, z.T. sogar schon die Eier im Brutkasten ausgebrütet werden.

Manchmal ist das noetig (wenn die Eltern ihren Nachwuchs nicht fuettern oder ihn beissen). Dass Handaufzuchten auch sonst immer 'beliebter' werden, liegt seitens des Züchters schlichtweg im Profit - handaufgezogene Geier sind von vornherein auf den Menschen fixiert, zahmer und anhänglicher, und lassen sich deshalb teurer verkaufen.

Und künftige Besitzer sind natürlich hin und weg (der 'hach-der-Vogel-mag-mich'-Effekt), wenn sie sich das Vertrauen eines Papageis nicht erst mühsam erwerben müssen, sondern sich das Tier ihnen sofort bedingungslos an den Hals wirft, weil es sie sofort als Eltern- und Partnerersatz akzeptiert.

Handaufzuchten sind damit aber leider auch Vögel, die gezielt zur Einzelhaltung herangezogen werden. Die haben in ihrer wichtigesten Lebensphase nie andere Vögel (Eltern, Geschwister, Schwarm) gesehen, und zeigen daher später oft schwere Sozialisationsstörungen :-(

Das dicke Ende für den Halter kommt irgendwann, wenn er so einen Vogel verpaaren möchte, oder wenn der Vogel geschlechtsreif wird. Und wenn dann irgendwann die Verhaltensstörungen offensichtlich werden, sind solche Tiere schnell bevorzugte Kandidaten für das nächste Tierheim oder die nächste private Auffangstation :-(

Ob Handaufzuchten darüber hinaus auch krankheitsanfälliger sind, weil sie nie die gute 'Muttermilch' bekommen haben, sondern nur Alete für Vögel, darüber streiten sich die Experten wohl noch.

Viele Grüße,
Stefan
 
Handaufzuchten

Hallo Stefan,

irgend etwas ist mit deinen Umlauten nicht in Ordnung,man hat richtig Mühe es zu lesen,frag mal in der Werkstatt,was da zu machen ist,da sitzen wirklich gute Leute,die Dir helfen können.

Nun zu Deiner Ansicht von Handaufzuchten,was ist daran schwierig,wir züchten mit selbigen recht gut,was soll an unseren Zuchtpaar nicht in Ordnung sein ?Die Jungtiere davon sind in Größe/Gewicht und Farbintensität voll der Hammer.Wir beobachten natürlich auch unsere abgegebenen Tiere weiterhin und können keine Mängel feststellen.Ich glaube Ihr erliegt alle einem Vorurteil,übrigens ist in der Zeitschrift"Papageien"immerwieder ein Artikel über das Tambopata Research .Dort wurde berichtet über das erfolgreiche Verpaaren von Aras nach der Auswilderung von Handaufzuchten.
Im Übrigen betreuun wir viele Handaufzuchten,wenn ihre Besitzer in den Urlaub fahren,da sind junge Tiere/Tiere in der Geschlechtsreife und Tiere,die schon weit nach dem 10.Lebensjahr sind(meist sitzen diese Tiere sonst allein).
Ich glaube nicht das diese Tiere in irgend einer Form schwierig sind,meiner Meinung nach sind die Tierhalter verantwortlich ob sich ein Tier wohlfühlt oder auch nicht.
 
Na ja......???

Hallo Stefan,

Handaufzucht bedeutet, dass die Kueken den Eltern so schnell wie moeglich weggenommen werden, z.T. sogar schon die Eier im Brutkasten ausgebrütet werden.

Letzteres trifft mit Sicherheit nicht auf Hobbyzüchter zu.
Und nicht jede Handaufzucht wird schnellstmöglich von seinen Eltern entfernt.

Die meisten Züchter praktizieren dies ab der 4.bis 6. Lebenswoche.
Trotzdem ist bleibt es eine Handaufzucht.

Handaufzuchten sind damit aber leider auch Vögel, die gezielt zur Einzelhaltung herangezogen werden. Die haben in ihrer wichtigesten Lebensphase nie andere Vögel (Eltern, Geschwister, Schwarm) gesehen, und zeigen daher später oft schwere Sozialisationsstörungen :-(


Kommt drauf an, wie der Züchter dem Käufer das "verklickert".
Und die meisten Züchter die ich kennengelernt habe, ziehen die Küken zumindest im Geschwisterverband groß.

Das dicke Ende für den Halter kommt irgendwann, wenn er so einen Vogel verpaaren möchte, oder wenn der Vogel geschlechtsreif wird. Und wenn dann irgendwann die Verhaltensstörungen offensichtlich werden, sind solche Tiere schnell bevorzugte Kandidaten für das nächste Tierheim oder die nächste private Auffangstation :-(

Auch hier kommt es drauf an, wie der Züchter dem Käufer das Ganze verklickert.

Eine wirklich gute Informationsweitergabe, die nicht mit dem Verkauf des Vogels endet, läßt nicht automatisch jede Handaufzucht zum Problemfall werden.

Womit ich in keinem Fall die Handaufzucht profellieren will.

Ich bin nach wie vor dafür das HZ nur getätigt werden, wenn es notwendig ist.

Nur sind nicht alle dieser Meinung. Deshalb müssen wir versuchen das Beste daraus zu machen und mit ausreichender Information dem entgegen steuern.


Ich glaube nicht das diese Tiere in irgend einer Form schwierig sind,meiner Meinung nach sind die Tierhalter verantwortlich ob sich ein Tier wohlfühlt oder auch nicht.

Dem kann ich nur bedingt zustimmen.
Die Voraussetzung für eine relativ artgerechte Haltung der Vögel setzt eine entsprechende Aufklärung voraus.
Findet diese falsch oder absolut unzureichend statt, so ist nicht alleine der Halter dafür verantwortlich zu machen, sondern Derjenige der sie abgibt!

Und selbst eine ausreichende Aufklärung rechtfertigt nicht eine grundsätzliche Handaufzucht von Jungvögel jeglicher Art !

Wobei wir wieder mal beim Thema pro und Kontra sind.
 
Hallo Marlis,

> irgend etwas ist mit deinen Umlauten nicht in Ordnung

Ich arbeite daran ;-) Passiert seltsamerweise nur, wenn ich per 'zitieren' antworte, nicht bei 'antworten'

> Ich glaube nicht das diese Tiere in irgend einer Form schwierig sind,meiner Meinung nach sind die Tierhalter verantwortlich ob sich ein Tier wohlfühlt oder auch nicht

Ich hab's noch mal überschlafen. Meine Informationen sind aus der Fachliteratur und von Bekannten mit Papageienauffangstation, die auffällig viele Handaufzuchten schon in jungem Alter als verhaltensgestört aufnehmen müssen. Das mag z.T. aber auch daran liegen, dass sich eben die Handaufzuchten immer weiter verbreiten.

Wobei du mit der Verantwortung der Tierhalter natürlich recht hast. Im nachhinein ist es wohl schwer oder gar nicht zu beurteilen, ob die Krankheiten der Viecher auf die Handaufzucht und/oder die anschließende falsche Haltung zurück zu führen sind.

Wenn z.B. ein Besitzer einen Vogel jahrelang allein hält und vernachlässigt, wird der wahrscheinlich so oder so krank werden. Und bei Geiern wie unseren, die völlig vermenschelt (aber ansonsten top gesund) sind, weil sie über Jahrzehnte allein gehalten wurden, spielt es angesichts ihrer Erfahrungen wahrscheinlich auch keine Rolle mehr, ob sie nun von Hand aufgezogen wurden oder nicht. Schwierig...

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass unerfahrene Käufer, die so ein superzahmes und scheinbar problemloses Jungtier kaufen, sich über den späteren Pflegeaufwand oft nicht genug Gedanken machen. Insofern ist IMHO auch der Züchter in der Verantwortung, der den Käufern eindeutig klar machen sollte, dass man sich so einem Tier, wenn man es allein hält, 24 Stunden am Tag als Partnerersatz zur Verfügung stehen muss.


Meine Vorbehalte gegen die systematische Handaufzucht gründen sich auch auf meine Vorstellung einer möglichst artgerechten Haltung, in der den Tieren möglichst viele ihrer natürlichen Verhaltensweisen ermöglicht werden sollten. Dazu gehört IMHO die Brutpflege genau so wie die das Aufwachsen mit Eltern und Artgenossen.

Viele Grüße,
Stefan
 
Hallo Stefan,

klar ist Information bei Handaufzuchten bei der Abgabe der Tiere notwendig.Aber es ist nicht anders, als mit der Information bei Naturbruten.

Wenn einer ein superzahmes Tier kauft,wird er unter Garantie von dem Züchter unterwiesen.
Es ist, wie wenn man das eigene ich weggeben würde.
Der Züchter ist dann so mit dem Tier vertraut,das es einem richtig weh tut.
Und wenn nicht,dann muß der Züchter etwas sein,was man mit gefühllos bezeichnen würde.Wenn Du Kinder hast,kannst Du sie auch nicht einfach in einer Ecke vergessen.
Fürsorge und Pflicht ist eine Tugend,die glaube ich auch Züchter
sehr wohl kennen.
 
M.E. liegt das PRoblem mit den Handaufzcuhten daran,d ass der Käufer ganz andere Erwartungen an das Tier hat und nciht die Geduld oder das Wissen, längerfristig postiv mit dem Tier zu interagieren.

Er holt also ein superzahmes Küken ei wie niedlcih und wie es sich ankuschelt.

Dann wird das Tier älter und zwickt oder schreit zum ersten Mal. erfahrungsgemäss wird seine Reaktion völlig unangemessen sein, und das unerwünschte Verhalten auch noch bestärken. Dies schaukelt sich immer weiter hoch, bis der Besitzer das Tier abgibt.

Kauft man sich hingegen eine Naturbrut und zähmt sie selbst, ist man über jeden kleinen Fortschritt sehr froh und lernt auch einen ganz anderen Umgang mit dem Tier.

Ich bekomme in Bezug auf das Clickertraining sehr viele Anfragen von Besitzern, die Handaufzuchten haben die Problemverhalten entwickelt haben. Meist schreiben sie nicht gerne öffentlcih ins Forum. Weil sie sich vielleicht als Versager fühlen oder sich nicht irgendwelchen Diskussionen aussetzen wollen, ich weiss es nicht.

Es ist so wahnsinnig einfach das Verhalten eines Papageis zu modifizieren. Nur leider bekommen die Halter das Handwerkszeug dazu nicht mit auf den Weg gegeben, um eine positive, vertrauens- und respektvolle Beziehung aufbauen zu können.

LG,

Ann.
 
Ich denke mal hier hat schon einmal eine Diskussion über Handaufzucht stattgefunden.
Sehr interessante Beiträge hatte VolkerM (?Name?) geschrieben.
Vielleicht kann ja jemand den Link hier reinsetzen.

Ich lehne Handaufzucht ohne zwingende Gründe ab.

Gruß
Tam
 
Hallo!
Ich habe vieles Für und Wider über Handaufzuchten gelesen, aber es gibt da eine Sache, auf die ich noch nicht so recht eine Antwort habe: was ist eigentlich mit den Elterntieren?
Ich habe einen Bericht gelesen, in dem ein Züchter im ersten Jahr das Junge (ich glaub ein Kakdu war`s) problemlos entnommen und mit der Hand großgezogen hat. Als er jedoch im zweiten Jahr den Brutkasten öffnete, um das Junge zu entnehmen, hat die Henne es totgebissen.
Der Züchter sagte selbst, die Mutter tötet lieber ihr Junges, als es sich wegnehmen zu lassen.
Nicht nur daß den Papageien eine hohe Intelligenz zugeschrieben wird, ich bin davon überzeugt, daß Tiere genauso viel (seel.)Schmerz fühlen wie wir Menschen.
Wie muß es sich denn anfühlen, wenn einem Jahr für Jahr ein oder alle Jungen nach nur wenigen Wochen genommen werden?
Dörthe
 
Das ist eine gute Frage

Original geschrieben von doerthek
Wie muß es sich denn anfühlen, wenn einem Jahr für Jahr ein oder alle Jungen nach nur wenigen Wochen genommen werden?
Dörthe

Ich denke, ähnlich wie einer Mutter wenn man ihr das eigene Kind wegnimmt.

Dies ist für mich ein weiterer Aspekt nur Handaufzuchten zu tätigen, wenn es notwendig ist.

Eben wenn die Eltern nicht füttern können/wollen oder sie den Küken schaden könnten.


Der Züchter sagte selbst, die Mutter tötet lieber ihr Junges, als es sich wegnehmen zu lassen.

Und was hat man als Züchter damit gewonnen???
 
Hallo,
ich denke , daß Handaufzuchten nur dann gemacht werden sollten , wenn es zum Wohl des Kükens geschiet , also wenn die Eltern nicht füttern , wenn sie eine Gefahr für das Küken sind u.s.w

Wenn eine Handaufzucht nötig ist , dann aber bitte nur MIT! den Geschwistern , wenn vorhanden.

Wenn keine da sind sollte das Küken sobald es futterfest ist zumindest zeitweise in eine Gruppe Artgenossen integriert werden.

Die meisten Handaufzuchten werden aber leider gemacht , weil es einen "Markt" für besonders zahme , auf Menschen geprägte Papageien gibt.
Zu selten wird dabei leider das weitere Leben des Papageis beachtet. (Stichwort: Vergesellschaftungsprobleme bei Handaufzuchten).
Ein Naturbrut-Vogel braucht im Normalfall mehr Zeit sich an den Umgang mit Menschen zu gewöhnen.
Das ist eigentlich nur natürlich , aber leider nicht so gefragt
:k
Bezüglich dieses Themas wird wohl langfristig nur Aufklärung der potentiellen Papageienkäufer helfen.

Liebe Grüße
Gina

P.S.:Papageien sind sensible Lebewesen , die sehrwohl den verlußt ihrer Nachkommen betrauern;)
 
Mal vorab, auch ich bin gegen Handaufzuchten, da sie nur der Befriedigung des Käufers, aber sicherlich nicht der der Tiere, inkl. der Eltern dienen.

Dennoch möchte ich eine kontroverse Bemerkung bzgl. Vergesellschaftung zur Diskussion stellen:

Ind en USA, wo ich kurzfristig lebte, werden sehr viele Küken bereits in Brutmaschinen ausgebrütet und vom Ei an handaufgezogen. Sie kennen also andere Papageien wirklich nicht.

Wenn es dort aber mit Haustierpapageien, die ja sehr sehr oft einzeln gehalten werden Probleme gibt, werden diese oft oder sogar meist in Zuchsituationen weitergegeben, so wie man sie hier ins Tierheim geben würde.

Wenn die Vergesellschaftung wirklich so problematisch wäre, würden Züchter sicherlich nicht so viele Tiere in ihre Zuchtprogramme aufnehmen können und wollen.


Kann es sein, das die Nichtvergesellschaftbarkeit von Papageien oft eine Ausrede ist, so wie "Vogel muss wg Allergie abgegeben werden", von Halten, die eigentlich nicht wirklich Verpaaren wollen, oder die notwendige Kenntniss oder Geduld nicht haben?

(Ach ja und ich möchte hier nicht eine generelle Diskussion bzgl Verhaltensstörungen von Einzeltieren lostreten, die es sicherlich gibt. Es geht mir einzig und allein um die Vergesellschaftbarkeit).

Was meint Ihr dazu? Was sind Eure Erfahrungen?

LG,

Ann.
 
Ja, das Gefühl habe ich

Kann es sein, das die Nichtvergesellschaftbarkeit von Papageien oft eine Ausrede ist, so wie "Vogel muss wg Allergie abgegeben werden", von Halten, die eigentlich nicht wirklich Verpaaren wollen, oder die notwendige Kenntniss oder Geduld nicht haben?

Hallo Ann,

ich denke, das Du damit genau ins Schwarze triffst.

Ich sehe es an den Vögeln die ich bislang bei mir aufgenommen habe.

Einen Punkt haben sie Alle gemeinsam (egal ob Handaufzucht, Naturbrut oder Wildfang). Sie stammen aus Einzelhaltung.

Einzelhaltung im Verhältnis eine kurze Zeit (ca. 1 Jahr) bis hin zu jahrzehnterlang (ca. 35 Jahre).

Ebenso was die die Arten betrifft.

Die Vielzahl der Abgabevögel wurde eben wegen (angeblicher) des Grundes nicht verpaarungs/vergesellschaftungsfähig abgegeben.

Dem konnte ich bislang nicht zustimmen.

Bis auf 3 Ausnahmen (1x mal fehlt mir hierzu noch die gleiche Art bzw. das Gegenstück und 2x werde ich eine Verpaarung/Vergesellschaftung erst nach meinem Umzug in Angriff nehmen) sind alle anderen Vögel verpaart oder zumindest vergesellschaftet.

1 Grauer (ca. 35 Jahre) ist nicht mehr verpaarungsfähig.
Bei diesem Grauen handelt es sich um einen Wildfang, der gerade mal futterzahm ist.
Also noch nicht mal übertrieben Menschenbezogen.

Dieser Vogel ist der Einzige der zwar die Gesellschaft mag aber letztendlich ein Einzelgänger bleiben wird.

Ob es am Alter oder gar an seinem Wesen liegt, weiß ich nicht.

Möglichkeiten sich eine Partnerin auszuchen hat er bei mir zu genüge gehabt.

Sicherlich brauchten einige Verpaarungen mitunter knapp 2 Jahre.

Das lag nicht daran das die Vögel sich nicht mochten, es lag daran das es sich um Handaufzuchten handelte, die teilweise sogar noch vom Besitzer (also ohne Artgenossen) großgezogen wurden, weil sie noch nicht mal futterfest waren.

Diese Vögel hatten schlichtweg Angst vor ihren Artgenossen.

Im Laufe der Zeit haben sie durch das Gruppenleben erlernt wieder ein Vogel zu sein und sich letztendlich verpaart.

Möglich ist es also. Es dauert nur eben seine Zeit.

Wobei ich immer wieder festgestellt habe, das Wildfänge und auch Naturbruten es wesentlich einfacher haben sich einem Artgenossen anzuschließen und den Weg zurück ins Vogeldasein zu finden. Egal wie zahm und Menschenbezogen sie sind oder waren.
Der Urinstinkt ist wieder erweckt worden.

Ebenso habe ich die Erfahrung gemacht das Handaufzuchten leichter zu resozalisieren sind, wenn sie mit einem Wildfang oder einer Naturbrut verpaart wurden.

Wobei ich deshalb nicht den Wildfanghandel in den Himmel loben möchte.

Diese Wildfänge sind aber nun mal hier und haben trotzdem ein Recht auf ein relativ artgerechtes Leben.

Im Grunde ist die eigene Art der beste Lehrer für "verkorkste" Vogelseelen.

Das nicht jeder diese Möglichkeiten hat, so wie ich sie z.B. habe, ist mir vollkommen klar.

Nur muß ein Vogel erst gar nicht dahin geboren, erzogen und gehalten werden, um solche Schritte wählen zu müssen und sich überfordert zu fühlen, weil man meint "mein Vogel ist nicht mehr zu verpaaren" und ihn deshalb unter diesem Vorwand (nichts anderes ist das) oder dem einer Allergie abzugeben.

Vor allen sollten gerade solche Menschen dann die Courage besitzen und sich wirklich Plätze suchen, wo die Vögel Vögel sein können und dürfen und sie aber nicht unter dem Aspekt noch möglichst viel Profit (=sprich wenig Verlust) weiterzuverkaufen und die Vögel im Grunde dann vom Regen in die Traufe fallen.
 
Hallo Euch allen,

ich habe selbst erfahrungen mit unserer Mona (Ziegensittich) gemacht. Als unser erster nicht handaufgezogener Ziegensittich an PBFD verstarb, suchten wir schnellstmöglich einen neuen, denn das leben kam uns so leer vor...

per zufall sahen wir eine anzeige einer hobbyzüchterin in der zeitung, die noch ein handaufgezogenes weibchen abzugeben hatte, weil es sich nicht mehr mit den eltern verstand.

Wir gaben also unserer Mona ein neues Zuhause, und ließen uns zur paarhaltung bekehren, als wir merkten, dass es besser ist ihr einen partner zu besorgen, weil Sie mich und meinen Freund nämlich immer um *** anbettelte 8o :(

Sie war von anfang an super zutraulich, und ist es auch heute noch, obwohl sie nun Eddi hat, der sie glücklich macht.
Die Verpaarung war relativ problemlos, sie mochten sich von anfang an, später kam auch liebe dazu :D

Ich muss sagen, dass wir keine probleme hatten die beiden zusammenzubringen, obwohl Mona total auf menschen fixiert ist. Sie zeigt kein abnormes sozialverhalten und ist liebt sowohl Eddi als auch uns. Ihr Vertrauen zu uns ist nicht verschwunden, wie man uns erzählt hatte, stattdessen ist Eddi auch noch zutraulicher geworden, da sie ihm gezeigt hat, dass er keine angst vor uns haben braucht.

So das war unsere Geschichte und meiner erfahrung nach kann es nicht so problematisch sein ein "wildes" tier mit einem handaufgezogenen zusammenzubringen...
 
Danke für Eure sehr aufschlussreichen Berichte.

Das Vögel durch Verpaarung ihre Zahmheit verlieren, kann ich ebenfalls überhaupt nicht bestätigen. Und das ist ja leider immer noch eine große Angst, die Besitzer eines Einzelvogels haben und weswegen sie ihr Tier weiterhin einzeln halten wollen.

Meiner Erfahrung nach lernen die Tiere ganz extrem von einander, auch Zutraulichkeit, und durch den Wettbewerb um Aufmerksamkeit, werden sie eher noch zutraulicher, als umgekehrt.

Dies gilt natürlich nicht, wenn man seine Tiere vernachlässigt, weil sie ja jetzt verpaart sind. Wie immer ist die Regel, man bekommt das "raus" was man hineinsteckt.

LG,

Ann.
 
So das war unsere Geschichte und meiner erfahrung nach kann es nicht so problematisch sein ein "wildes" tier mit einem handaufgezogenen zusammenzubringen...

Ein wildes Tier nicht, aber ein Handaufgezogenes.

Und es gibt Vogelarten die trotz Einzelhaltung und Menschbezug relativ einfach zuverpaaren/vergesellschaften sind und andere widerum nicht.

Ich habe einen handaufgezogenen Grauen aufgenommen, der zum Zeitpunkt der Aufnahme 7 Jahre alt war und und vom Besitzer noch selber gefüttert wurde.

Der Graue hat die erste Zeit wie Espenlaub gezittert und sich kaum bewegt.
Kam ein ander Grauer auf ihn zu hat er vor Angst erbrochen und hat sich zu mir geflüchtet.
Er war danach kaum von meiner Person weg zu bewegen.

Ich kann mir nur im entferntesten vorstellen was in dieser armen Seele vorgegangen sein muß.

Bei diesem Vogel hat die Resozalisierung, einschließlich erfolgreicher Verpaarung 2 Jahre gedauert.
 
Hallo Ann,

nicht nur die Angst die Vögel verlieren ihre Zahmheit, sondern auch ihre Sprachbegabung.

Dem kann ich absolut nicht beipflichten.

Meine Vögel unterhalten sich so wohl in "ihrer" Sprache miteinander. Als auch in der menschlichen Sprache.

Situationsgebundene Aussprüche, die wir als Mensch tätigen, wenn wir uns mit den Vögeln unterhalten und die diese dann an ihre Artgenossen in der gleichen Situation weitergeben.

Und egal ob es ein extrem menschenbezogerner Vogel ist, der lernen muß wieder ein Vogel zu sein bzw. erkennen muß wer seine wirklichen Artgenossen sind oder ein menschenscheuer Vogel (egal aus welchem Grund)für den der Mensch nur Böse ist, beide "Seiten" können positiv davon lernen.

Es braucht halt seine Zeit.

Und das ist etwas, was viele Menschen nicht haben wollen oder können.
 
Wie recht Du hast.

Das Lernen von Sprache voneinander und die korrekte Benutzung untereinander ist mir auch schon aufgefallen.

Auch dass sie voneinander viel schneller lernen als vom Menschen. Letzteres könnte natürlich auch daran liegen, dass sie viel viel mehr Zeit miteinander verbringen als mit mir.

Ich muss ja Papageienfutter verdienen gehen........

LG,

Ann.
 
Hallo,

möchte mal eine Situation von heute zum Besten geben:

Coco und Grisu wurden nach dem Schlafen rausgelassen und haben ihren Morgensch... fallen gelassen.
Da sagt Coco : "Geh rein!"
Und Grisu fliegt brav zurück in die Voliere. (Das machen sie eigentlich nie nach der Nacht und so kurzer Zeit draußen)
Als er richtig drinn war kam dann von Coco: "Tschüss":D

Das sollte nur mal so zum Sprachverständnis der Grauen dienen, da Coco (HA) und Grisu (NB) in ihrem Verhalten mir gegenüber nahezu identisch sind. Auch "unterhalten" sie sich in unserer Sprache.

Den einzigen -noch- Unterschied zwischen Coco und Grisu ist der, dass Grisu noch etwas Respekt (Angst?) vor meiner Hand hat, wenn ich ihn über den Bauch streichel oder versuche ihn zu kraulen. Ansonsten ist eher Grisu mehr bei mir als Coco:0-
 
Verpaarung von Grauen aus Einzelhaltung

Hallo Heike,

> Der Graue hat die erste Zeit wie Espenlaub gezittert und sich kaum bewegt.
> Kam ein ander Grauer auf ihn zu hat er vor Angst erbrochen und hat sich zu mir geflüchtet.
> Er war danach kaum von meiner Person weg zu bewegen.
(...)
> Bei diesem Vogel hat die Resozalisierung, einschließlich erfolgreicher Verpaarung 2 Jahre gedauert.

Das sind ja trübe Aussichten :-/ Ich habe hier auch gerade einen Grauen (Hahn), der 22 Jahre lang einzeln gehalten wurde, und der verpaart werden soll. Und schon Stress mit der Vorbesitzerin...

Der Vogel ist zwar körperlich gesund, aber sowas von unselbständig, wie ich es noch nie gesehen habe. Ohne Menschenkontakt tut der keinen Pieps. Den kann man irgendwo hinsetzen - und der rührt sich nicht, bis ein Mensch auftaucht. Auf den tapert er dann zu, klettert auf die Schulter, und wartet darauf, dass man ihm Lieder vorpfeift. Von allein sagt er keinen Mucks und bewegt sich nicht - wirklich null Eigeninitiative.

Mittlerweile hat er wenigstens gelernt, dass man Obst auch aus dem Napf fressen kann, und nicht jedes Stückchen von Hand in den Schnabel gestopft bekommen muss. Und irgendwann wird er bestimmt auch was anderes fressen als den Vitakraft-Mix aus Sonnenblume, Erdnuss und Mais.

Andere Vögel interessieren ihn nicht, keinerlei Neugier. Kommen sie ihm zu nahe, hat er Angst und/oder er beisst zu. Ich habe mich schon darauf eingestellt, dass die Verpaarung dieses Menschen-Grauen länger duaert und evtl. mehrere Versuche braucht...

Aber da kommt die Vorbesitzerin in's Spiel: wiegesagt, 22 Jahre Einzelhaltung von Geburt an, der Vogel seit Ewigkeiten die _einzige_ Bezugsperson der alten Dame, die im Rollstuhl sitzt. Die hat den Geier (und sich selbst) 24 Stunden am Tag unterhalten. Und wenn die nachts auf's Klo musste, fing der Geier an zu tröten, und sie hat ihn morgens um 3 Uhr mal eben eine halbe Stunde lang betüddelt... Noch dazu ist der Vogel wegen grauem Star fast völlig blind, was die Vorbesitzerin nicht mal bemerkt hat =:-O

Tja. Jetzt ist der Vogel gerade mal 2 Monate bei uns, und die Vorbesitzerin beschwert sich, dass er noch kein 'Frauchen' hat. Abgesehen davon, dass erst wir die Geschlechtsbestimmung haben machen lassen (und bezahlt haben...), sie also nie wusste, das der Vogel ein Hahn ist - wie mache ich so einer inkompetenten Person klar, dass ein fast blinder, über Jahrzehnte allein gehaltener Vogel, der andere Vögel nicht haben will, nicht von heute auf morgen glücklich zu verheiraten ist.

Diese Person stellt sich ernsthaft vor, dass nach 22 Jahren sie als Lebenspartner des Tieres einfach so gegen einen anderen Papagei 'ausgetauscht' werden kann! Meine Versuche, ihr zu erklären, dass so ein alter Einzelgänger, noch dazu blind, in dieser Hinsicht schon ein Problemfall ist und Zeit braucht, gehen in's Leere. Sie ist nur so 'enttäuscht', dass ihr geliebter Geier nach 2 Monaten noch 'allein' ist. Wo man ihr doch versprochen hätte, ihn zu verpaaren (was unter Vorbehalten richtig ist - allerdings war nicht die Rede davon, dass das sofort geschehen muss).

Noch dazu darf 'ihr' lieber Geier natürlich nicht einen beliebigen Partner bekommen. Wir haben hier eine 'passende' Henne, mit der wir es versuchen könnten - aber das Tier hat Aspergillose. Und die Vorbesitzerin will 'auf gar keinen Fall', dass 'ihr' Super-Vogel mit einem kranken Tier zusammen kommt.

Dann habe ich ihr erklärt, dass die OP des grauen Stars seine Chancen zur Verpaarung verbessern würde. Weil Vögel, die ihren Partner auch sehen können, vielleicht nicht zwingend sofort aus Angst bibbern oder zubeissen müssen. Und ganz vorsichtig angesprochen, ob sie sich daran (kostet pro Auge 500 EUR) nicht finanziell beteiligen würde. Aber das geht natürlich nicht, die gute Frau muss gerade für 10.000 EUR ihr Eigenheim renovieren lassen, da bleibt von ihr kein EUR für den - angeblich ach so wichtigen - Grauen übrig :-( Natürlich dürfen wir das aber gerne machen lassen (und bezahlen), wenn wir wollen, da hat sie großzügigerweise nichts gegen einzuwenden...

Ja, ich weiss, dass das eigentlich nicht in diesen thread gehört, und ich mich gerade über ignorante und inkompetente Einzelhalter auskotze. Aber so langsam frage ich mich wirklich, warum wir uns diesen Vogel an den Hals geholt haben. Wir sind wegen dem Vogel auf unsere Kosten 1.400 km per PKW durch die Republik gefahren, haben in 2 Monaten über 150 EUR bei Tierärzten gelassen, behandeln den Geier wie ein rohes Ei, bemühen uns nach Kräften um die Verpaarung, zahlen demnächst ganz selbstverständlich auch noch die tausend Mark für die OP des grauen Stars ...

... und müssen uns dafür von einem Vorbesitzer, der den Vogel 20 Jahre lang als Spielzeug bzw. Partnerersatz vermenschelt und verzogen hat, ihm einen Vogelpartner vorenthalten hat, in der Zeit nicht ein einziges Mal mit ihm beim Tierarzt war, nicht mal die Behinderung des Tieres bemerkt hat, und nicht bereit ist, eine seit Jahren fällige Behandlung wenigstens anteilig zu bezahlen, anpinkeln lassen - weil ihr Geier nach 20 Jahren Menschenprägung nach 2 Monaten noch nicht glücklich verpaart ist :-(

Nichts dagegen, dass Undank der Welt Lohn ist. Aber gegen soviel Ignoranz und Inkompetenz bin ich so langsam wirklich allergisch.

Viele Grüße,
Stefan
 
Thema: Handaufzuchten?

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