Handzahme Nymphen

Diskutiere Handzahme Nymphen im Forum Nymphensittiche im Bereich Sittiche - Mir fällt in letzter Zeit immer mehr auf, daß die Tendenz handzahme Nymphensittiche haben zu wollen sehr steigt. Das geht sogar soweit, daß viele...
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Bell

Guest
Mir fällt in letzter Zeit immer mehr auf, daß die Tendenz handzahme Nymphensittiche haben zu wollen sehr steigt. Das geht sogar soweit, daß viele Züchter dazu übergehen ihre Nachzucht teilweise oder ganz von Hand aufzuziehen, damit sie die auch loswerden. Ich finde das bedenklich.

Dabei ist es so einfach das Vertrauen von Nymphensittichen zu gewinnen und auch zu behalten. Man muß sie weder monatelang einzeln halten, noch von Hand aufziehen, um sie einigermaßen "zahm" zu bekommen. Ein auf Menschen fixierter Nymphensittich ist meiner Meinung nach sowieso nicht erstrebenswert, ja sogar abzulehnen, weil es purer Egoismus ist, solche einen Vogel zu halten.

Ich frage mich : Was bewegt die Leute um jeden Preis einen Nymphensittich zähmen zu wollen und Bedenken zu haben, ihm wenigstens einen einzigen Partner zu geben ?

liebe Grüße

Bell
 
Hi Bell,
Vielleicht hast du gelesen das ich am Anfang auch nur einen Nymph haben wollte (Ich habe mir aber auf den Rat des Forums sofort zwei angeschafft) Ich habe mir als erstes ein Buch über diese schönen Clowns gekauft. Darin waren so schöne Bilder von Kindern mit ihrem Nymph auf der Schulter usw.

Da stand für mich fest so einen Nyph will ich auch, einer der mich anfliegt und mit dem ich mich beschäftigen kann, eben einen total zahmen Familienvogel. Meine Mutter war von der Idee auch begeistert.

Zum Nikolaus bekam ich einen kleinen Käfig (80x80 cm) geschenkt und zu Weihnachten sollte dann der Vogel folgen.
Im Forum hier wurde mir klargemacht das es tierquälereiist einen Nyhen allein zuhalten. Nun ging es darn meine Mutter zu überzeugen. die war von der Idee gleich zwei zu kaufen alles andere als begeistert. Sie träumte von einem zahmen Fmilienvogel. Und sie war der Meinung das zwei nicht zahm würden und ich dann keinen spaß an ihnen hätte. Im I-net fand ich dann diese Seite: www.paarhaltung.info

Die Site hat meine Mutter und mich echt überzeugt!
Also zogen gleich zwei Nymphen ein.
Und wir haben es bis heute nicht bereut!
Joschi (der zahmere) kam schon am ersten Tag (ohne Futter) auf die Hand. Paula musste ich noch mit Hirse locken.
Am nächsten tag konnte ich es nicht mehr abwarten und ließ sie fliegen (natürlich im Zimmer).
ZU unserer Überraschung flogen sie uns sofort an. nach der ersten noch ungeschickten flugrunde ließ sich Joschi auf meinem Kopf nieder und kurz darauf kam auch Paula auf meine Schulter geflogen. :D

Ich hoffe ich konnte dir etwas verdeutlichen wie leute sich das vorstellen die noch nie einen vogel oder überhaupt ein haustier besessen haben.
 
Hallo Lara
Ja du hast dich überzeugen lassen aber ist gibt sehr viele die sich nicht überzeugen lassen und die unbedingt wollen das ihr Nymphie zahm wird. Um jeden Preis. Ich habe vier und die sind Alle nicht handzahm aber so zutraulich das ich ganz nah ran gehen kann und mit ihnen reden. Paulchen der jüngste war am Anfang sogar zahm und hat sich wieder ausgewildert. was solls hauptsache sie sind glücklich. Meine Vier verstehen sich super und ich liebe es ihnen zu zusehen . Manchmal fliegen sie ganz nah an mir vorbei oder fressen die Hirse aus der Hand aber auf die Hand kommen sie nicht. Na und vielleicht wollen sie es irgendwann von alleine. Mit meinem kleinen Sohn 20 Monate spielen sie . Ich überlasse es den Vögeln ob sie kommen wollen oder nicht. Deshalb verstehe ich die Einstellung von manchen Leuten auch nicht ein Vogel ist doch kein Spielzeug das zur Unterhaltung der Menschen da ist.
 
Liebe Lara,

das Verhalten, das du beschreibst, ist sicherlich eine große Ausnahme. Dass Nymphen bereits am ersten oder zweiten Tag im neuen Heim derartig zahm sind, kenne ich eigentlich nur von Handaufzuchten oder von Nymphen, die in einer Wohnung, mit engem Kontakt zum Menschen, groß geworden sind. Da hast du sicherlich großes Glück mit den beiden gehabt :), die Regel ist es jedenfalls nicht.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das der übliche Volierenvogel vom Züchter oder aus dem Zooladen ein derartig zutrauliches Verhalten zeigt, jedenfalls nicht von Anfang an. Zumindest habe ich diese Erfahrung nicht gemacht, und die Mehrheit der Leute hier berichtet auch eher anders.
So ein Verhalten sollte bitte niemand erwarten, der sich einen neuen Nymph holt, er könnte dann bitterlich enttäuscht sein.

Liebe Bell,

ich habe oft den Eindruck, die Leute möchten so was wie einen Hund oder eine Katze: beide sind äußerst zahm vom Verhalten her, man kann mit ihnen schmusen, sie streicheln usw., sie befriedigen viele menschliche Bedürfnisse nach Nähe und Zuwendung. Allerdings haben sie einen Nachteil: Hunde sind relativ groß gemessen am Vogel, brauchen Auslauf, sind oft teurer in der Haltung (Steuer, Futter usw.). Katzen haaren in der ganzen Wohnung, erbrechen immer wieder mal, brauchen ein Katzenklo usw.

Da ist so ein kleiner Vogel, der „nur“ einen begrenzten Raum braucht, doch eine viel „günstigere“ Variante. Kleiner Käfig, einzeln gehalten, schließlich kennt man oft aus der Nachbarschaft oder von Freunden, wie possierlich und zahm so ein kleines Federbüschel sein kann, viele Bücher – siehe Laras Erzählung- zeigen entsprechende Bilder – Vogel auf der Schulter des Kindes – besondere Ansprüche scheint so ein Lebewesen auch nicht zu stellen, na, und wenn er mal krank wird, meine Güte, kostet ja kaum was, kauft man halt nen neuen.

Diesen Eindruck habe ich oft schon gehabt – ich meine nun nicht hier im Forum, denn das sind m.E. alles Leute, die sich ja bemühen, was über die Bedürfnisse ihrer Lieblinge zu erfahren, wenn auch oft erst sehr spät *seufz. Aber besser spät als gar nicht ;).

Aber so im eigenen Lebensumfeld mache ich immer wieder diese Erfahrung. Werde auch belächelt, wenn ich versuche aufzuklären. Diese Meinung über Vögel sitzt einfach hartnäckig im Kopf der Leute, da wird sich auch so schnell nix ändern.

Die vorherrschende Meinung ist halt: ZAHM muß der Vogel sein, halt wie ein kleiner Hund oder ne Katze, aber die können wir aus diversen Gründen nicht halten. Und die Züchter bieten doch immer zahme Handaufzuchten an, also kann das ja für die Vögel auch nicht schädlich sein, die wissen schließlich was sie tun ? Dies wurde mir vor kurzem von jemandem gesagt, die zuhause einen halben Zoo hat und die Tiere wirklich gut hält. Aber von Vögeln keine Ahnung, bzw. macht sich auch nicht die Mühe, sich mal sachkundig zu machen. Sie hat drei Züchter angerufen und nach einem „zahmen“ Vogel gefragt, „kein Problem“ war die Antwort :k.

Solange auch die Züchter diesen Nachfragen bereitwillig nachkommen und keine Aufklärung betreiben, wird sich nix oder nur extrem langsam was ändern. Du liest ja selbst, was die Leute hier für Aussagen machen von wegen „mein Züchter hat aber gesagt, dass Einzelhaltung dem nix ausmacht“ oder „nur ein Einzelvogel“ wird zahm.

Der „zahme“ Vogel befriedigt m.E. oft die Bedürfnisse der Leute nach Schmuseeinheiten, nach bedingunsloser Zuwendung, sind ja oft Kindersatz, das muß man auch mal deutlich sagen. Da Hund oder Katze oft nicht drin sind, muß halt ein Vogel herhalten.
Ich wundere mich auch immer wieder, wie oft Leute hier hartnäckig daran festhalten, dass der/die Vögel unbedingt „zahm“ sein sollen/werden müssen. Das hat sicher einen Grund.

Gegen diese Gründe ist an und für sich nix einzuwenden – allerdings sollten sie nicht auf Kosten des Tieres gehen. Hund und Katze können diese Bedürfnisse bestens befriedigen, sind seit Jahrtausenden domestiziert und Begleiter des Menschen.
Vögel sind aber ne ganz andere Tierart mit anderen Bedürfnissen, ein Vogel braucht den Menschen nicht wie ein Hund seinen Menschen braucht.
Wenn so ein Vogel denn freiwillig, von sich aus, die Nähe des Menschen sucht und sehr zutraulich wird, finde ich das völlig ok., dass mich bitte hier keiner missversteht.
Ich finde es auch schön, wenn mir so ein Kerlchen näher kommt und zeigt, dass er mir vertraut :).
Aber doch nicht um jeden Preis.
Aber wie oft lese ich, dass da regelrecht trainiert wird, das Tier bedrängt wird, die Leute ungeduldig, manchmal regelrecht zornig reagieren „weil der Vogel immer noch nicht zahm ist“……die kaufen sich beim nächsten Vogel gleich nen handzahmen.

Auch ich halte meine Vögel aus egoistischen Gründen, weil sie mir gefallen, weil ich sie faszinierend finde, weil ich sie gerne beobachten möchte – aber sicher nicht, weil sie zahm werden sollen. Sind sie auch nicht, brauchen sie auch nicht.

Ich respektiere den Wunsch nach einem „zahmen“ Vogel. Wir haben wirklich genügend Beispiele hier im Forum, dass Vögel „zahm“ werden können, ohne dass man sie entgegen ihrer Natur vergewaltigt, ohne dass eine Handaufzucht ohne Not betrieben werden muß.
So ein Vogel kann einem viel Freude schenken :).

Die Züchter müssten diesen Wunsch nach zahmen Handaufzuchten aber konsequent verweigern, Aufklärung betreiben. Ihre Vögel würden sie dann wohl trotzdem verkaufen können – vielleicht nicht mehr als „Massenware“, aber als Lebewesen, die genauso unseren Respekt verdienen wie ein Hund oder eine Katze.

So, nun hab ich mal wieder nen halben Roman geschrieben und ich hoffe, es fühlt sich niemand auf die Füße getreten :~ .
 
Hallo Maja

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen . :)


Ich gehe mit meiner eigenen Meinung sogar weiter:
Einige Gedanken dazu .

Tiere sollten nicht von jedem gezüchtet werden . Wer Tiere -
gilt für alle Tierarten züchten möchte,sollte eine Sachkundeprüfung ablegen .Weiterhin sollten nur soviele Tiere
gezüchtet werden ,um eine Art zu erhalten.
Es sollte auch nur die Anzahl der Tiere gezüchtet werden ,die
nachweislich ein artgerechtes Zuhause finden werden .
Über die Preise kann auch nachgedacht werden . Wären Tiere
teuer, würden viel weniger gezüchtet.
Wobei dann die Überlegung wieder da ist, gibst dann mehr
Einzelhaltung .
Jedenfalls sollten es weniger sein,denn wo enden so viele
überzählige Tiere ? Je nach Tierart im Tierheim oder sie werden
ertränkt, ihnen wird der Hals rumgedreht -wenn sie nicht dem Standart entsprechen .
http://www.click-smilie.de/sammlung/wuerg/wuerg015.gif Sorry- für den K- smilie .
 
ja

@Maja
Recht hast du da ganz und gar!
Doch man sollte noch was einwerfen in bezug auf hund und katz...
also diese beiden tierarten sind zwar wirklich schmusefähiger, aber auch diese werden halt mit hilfe von uns menschen erzogen.
ich will damit keinesfalls eine handaufzucht als toll bezeichnen, aber ein wilder hund oder ne wilde katze ist auch nicht gerade zur haltung im haus oder zum schmusen geeignet. ich hoffe ihr versteht wie ich das meine...
dann liegt das "fluchtverhalten" nun mal in der natur des vogels, wodurch er sein weiterleben (in der freien natur) sichert.

Mit zahmen vogel meine z. b. ich nicht unbedingt ein tier das herkommt und sich von mir kraulen lässt, sonder ein vogel der nicht panisch vor der hand flieht. zum einen aus dem grund des einfangens, zum anderen auch weil man sich eigentlich nie einen partner wünscht der angst vor einem hat.
da unser verstorbener tweety z.b. ein sehr zugänglicher vogel war, auch mal zu uns kam, sich mit dem finger in käfig setzen lies und lauter solche sachen, ist man da etwas verwöhnt. nach langem zureden und probieren, bekomme ich aber zu unseren jetzigen irgendwie keinen so rechten draht. das ist nicht schlimm, aber ein bischen für das zusammenleben schade.
Nicht das jetzt wieder irgendwer was vermutet. evt hab ich was nicht richtig ausgedrückt! ich meine es eigentlich auch nur gut mit den zweien.
 
Zustimmung

Da kann ich mich nur anschließen. Keiner sollte Tiere nur zu seinem persönlichen Vergnügen halten.

Wenn ich mir meine Nymphies ansehen, wie sie spielen und schmusen, was schöneres kann ich mir kaum vorstellen.

Obwohl ich 10 Nymphies habe, sind alle mehr oder weniger zutraulich. Aber auch nur freiwillig. Wir respektieren uns, dafür schenken sie mir ihr Vertrauen.

Ich habe im Sommer auch mit ansehen wie mit handaufgezogenen Nymphen Geld verdient wird. Und muss sagen, dass hat mich total abgestossen und gehört verboten.

Wir haben versucht der Züchterin mit rechtlichen Schritten beizukommen, aber leider ohne Erfolg.
 
Hallo liebe Karin /Pine,

auch deinen Sätzen kann ich mich inhaltlich voll anschließen :).
Allerdings glaube ich, auf die Umsetzung deiner Gedanken werden wir leider noch lange warten müssen :(

Deinen Satz „Wobei dann die Überlegung wieder da ist, gibst dann mehr Einzelhaltung“ könnte man ergänzen mit: per Gesetz vorschreiben, dass bei Vögeln generell Paarhaltung vorgeschrieben ist. Soweit mir bekannt, ist es in mindestens einem skandinavischen Land gesetzlich vorgeschrieben, z.B. Sittiche und Papageien mindestens zu zweit zu halten.
Das sollte natürlich für alle Vogelarten gelten.
Wie so was allerdings kontrolliert werden sollte bzw. dort kontrolliert wird, keine Ahnung :?

Handaufzuchten könnte man zwar auch verbieten und nur bei diversen Notfällen zulassen, wie wir sie hier in den Foren ja auch öfter haben. Aber wer will auch das kontrollieren ? Ich kann mir gut vorstellen, dass bei vielen Züchtern dann die „Notfälle“, die eine Handaufzucht erfordern, plötzlich überhand nehmen……..

Liebe Bell, siehst du da eine Lösungsmöglichkeit oder sonst jemand anders :? ?

@Dirk: ich verstehe dich sehr gut, habe ja auch geschrieben, dass ich es ok. finde, wenn man möchte, dass die Vögel so zutraulich sind, wie du es beschreibst :). Mir und Bell und den anderen geht es doch nur darum „wie“ ein Vogel so „zahm“ wird.
Mit deiner Tweety hattet ihr Glück. Nun habt ihr zwei Nymphen, die einen ganz anderen Charakter haben und dass enttäuscht euch, dies kann ich auch verstehen. Dirk, euch bleibt nichts anderes übrig, als sie so zu akzeptieren wie sie sind, messt sie bitte nicht an ihrer Vorgängerin. Sie sind halt einfach anders veranlagt.

Schau, mein Smokey hat gestern, nach fast zwei Jahren ! zum ersten Mal seinen Fuß auf meine Hand gesetzt, als er Kolbenhirse aus der Hand fraß. Darüber habe ich mich unheimlich gefreut :). Ich werde mich drüber freuen, wenn er es wieder tut oder sogar mal ganz drauf steigt. Wenn nicht, ist es für mich auch ok., ich werde ihm jedenfalls nicht ständig den Finger hinhalten, in der Hoffnung er steigt drauf. Dieses Mal hat er das ganz alleine von sich aus getan, weil ER es wollte, nicht ich ! Das finde ich toll, und empfinde es als Riesenvertrauensbeweis :).
Also gib die Hoffnung nicht auf, irgendwann kommen deine wieder ein kleines Stückchen auf euch zu und du wirst dich auch drüber freuen.

Mein Bourkesittichhähnchen ist, während ich dies schreibe, neben mir auf dem Schreibtisch gelandet, auch zum ersten Mal :D.
Und Dirk, ich mache garnix, um ihn „zahm“ zu kriegen – er hat einfach Vertrauen, er ist von Natur aus nicht ängstlich und neugierig.
Die Henne hingegen wird wohl immer ein Angstbündelchen bleiben :~. Das ist schade – aber nur für sie- und ich akzeptiere es. Ich hoffe, irgendwann fasst sie auch Vertrauen zu mir.
 
Bei unseren vier Haubentrolle sind ja zwei dieser "Notfallaufzuchten" dabei (Aber Piwi sorgte dafür, dass sie immer Kontakt zu ihren Artgenossen hatten). Wobei Baby der anhänglichere ist, Pebbles kommt nur wenn sie Lust dazu hat. Wir sind froh, dass auch Baby immer mehr bei den anderen verbringt. Und alle "Zahmheit" nutzt nichts, wenn es wieder in die Voliere geht. Da hauen unseren zwei immer wieder vor uns ab, während die 2 "scheuen" schon läääängst in der Voliere sitzen und Hirse knuspern :D.
Meine Agas habe ich jetzt knappe anderthalb Jahre und von Vertrauen keine Spur. Ist zwar manchmal doof, aber ich zwinge die beiden auch nicht. Was solls, Hauptsache, es geht ihnen allen gut!
 
grundsätzl. Zustimmung

Hallo Leute,

ich habe mir eure Beiträge sehr genau durchgelesen und
bin der gleichen Meinung.
Aber schließt der Wunsch nach einem zahmen bzw. zutrau-
lichem Nymphen das Verantwortungsbewustsein und eine
artgerechte Haltung zwangsläufig aus?
Ich weiß, jetzt werden viele denken: Ausgerechnet der muß
seinen Mund aufmachen, wo er doch alles falsch gemacht
hat was man nur falsch machen kann. Aber wer meinen letz-
ten Beitrag zu meinem Thema "Gesellschaft/Zwangsverpaa-
rung gelesen hat, sollte eigentlich gemerkt haben, das mir
artgerechte Haltung sehr wichtig ist.
Was also ist so verwerflich an dem Wunsch einen zahmen
Vogel zu haben, wenn seine Natur und sein R e c h t auf
eine artgerechte Haltung respektiert wird.
Und noch was. Darüber haben wohl die wenigsten nachge-
dacht.
Man müßte uns eigentlich alle für unser Tun bestrafen. Wir
sind es doch, die letztlich am Fehlverhalten der Züchter
schuld sind. Und wenn wir das schon machen sind wir ver-
dammt nochmal dazu verpflichtet den armen Tierchen ein
artgerechtes "Leben" zu bieten!!
Und was noch mal das zähmen angeht. Ich habe versucht
meine Wellis zu zähmen, habe es aber nachher aufgegeben.
Bei Blacky hat es geklappt. Ob es doch dadran liegt, daß er
noch! einzeln gehalten wird. Aber das wird sich hoffentlich
bald ändern!


Grüße, Frank:0-
 
Original geschrieben von Maja
Liebe Lara,

das Verhalten, das du beschreibst, ist sicherlich eine große Ausnahme. Dass Nymphen bereits am ersten oder zweiten Tag im neuen Heim derartig zahm sind, kenne ich eigentlich nur von Handaufzuchten oder von Nymphen, die in einer Wohnung, mit engem Kontakt zum Menschen, groß geworden sind. Da hast du sicherlich großes Glück mit den beiden gehabt :), die Regel ist es jedenfalls nicht.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das der übliche Volierenvogel vom Züchter oder aus dem Zooladen ein derartig zutrauliches Verhalten zeigt, jedenfalls nicht von Anfang an. Zumindest habe ich diese Erfahrung nicht gemacht, und die Mehrheit der Leute hier berichtet auch eher anders.
So ein Verhalten sollte bitte niemand erwarten, der sich einen neuen Nymph holt, er könnte dann bitterlich enttäuscht sein.


@Maja:
Aber sie sind wirklich so zahm! Vielleicht kommt es auch daher, das sie an dem Tag erst vom Züchter in die Zoohandlung gekommen sind. Als wir in die Zoohandlung kamen waren die beiden erst seit ca. 3-5 std. in der Zoohandlung. Außerdem wurden sie nicht mit der Hand sondern mit einem Kescher aus der Voli gefangen.

Zitat: Soetwas kenne ich nur von Handaufzuchten (Zitat Ende)

Aber die werden dann doch nicht in einer Zoohandlung zu einem ganz normalen Preis (45 und 49€) verkauft oder???
Die Verkäuferin hat auch nicht erwähnt das es sich um Handaufzuchten handelt :?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Frank,

bitte lese dir doch mal folgende geschichte von Bendosi durch:

http://www.vogelforen.info/showthread.php?s=&threadid=25499&highlight=z%E4hmung

Es ist absolut nicht notwendig, dass ein Vogel allein gehalten wird um sein Vertrauen zu gewinnen!
Was man eben braucht, ist geduld, geduld und nochmals geduld!

Ja, gerade "wir" Halter sind Schuld daran, dass Züchter immer und immer wieder Handaufzuchten anbieten - nähmlich solange, wie die Nachfrage besteht.
Darum sind wir hier immer wieder bemüht, zu sagen, dass man keine Handaufzuchten braucht und man auch bei zwei Vögeln gleichzeitig das Vertrauen gewinnen kann.
Bei manchen geht es schneller, bei manchen nicht.
 
ich halte es nicht für ganz ehrlich , wenn wir so tun , als ob wir die Vögel nur um ihrer selbst willen halten ...... ich denke , eine gesunde Portion Egoismus ist auch dabei , die Piepser würden auch ganz gut ohne uns leben können , wir aber nur schwerlich ohne unsere geliebten Geier ...oder ???
Jegliches Haustier der Menschen wurde immer aus primär egoistischen Motiven domestiziert und das sollten wir nicht vergessen......
....Daher halte ich auch den Wunsch nach einem Vogel für legitim , der "zahm" ist . Durch die "Zahmheit" erzeugen wir aber auch eine Abhängigkeit
(dazu gibt es übrigens eine wunderschöne Stelle im kleinen Prinzen von St Exupérie :
......... »Nein«, sagte der kleine Prinz, »ich suche Freunde.
Was heißt 'zähmen'?«
»Das ist eine in Vergessenheit geratene Sache«, sagte der
Fuchs. »Es bedeutet: sich 'vertraut machen'.«
»Vertraut machen?«
»Gewiß«, sagte der Fuchs. »Du bist für mich noch nichts als
ein kleiner Knabe, der hunderttausend kleinen Knaben
völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich
ebensowenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der
hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich
zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich
einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in
der Welt...«
»Ich beginne zu verstehen«, sagte der kleine Prinz. »Es
gibt eine Blume... ich glaube, sie hat mich gezähmt...«

Diese erzeugte Abhängigkeitläßt unsere Verantwortung für eine möglichst artgerechte Haltung noch größer werden l
 
Hallo Lara,

ich glaube dir doch, dass sie so zahm sind :). Vielleicht hattest du Glück und sie kamen von einem Züchter, der nur eine kleine Hobbyzucht hat und sich viel mit den kleinen Junggeiern beschäftigt hat, auch das würde erklären, warum sie so zutraulich sind. Das ist doch völlig ok. :)

@Kathrin:

Niemand hat doch behauptet, dass wir unsere Vögel nur um ihrer selbst willen halten, sicher ist das bei jedem von uns egoistisch motiviert, da gebe ich dir völlig recht. Schließe mich da ja nicht aus.
Ich habe doch auch geschrieben (hast du vielleicht überlesen):
„Auch ich halte meine Vögel aus egoistischen Gründen, weil sie mir gefallen, weil ich sie faszinierend finde, weil ich sie gerne beobachten möchte – aber sicher nicht, weil sie zahm werden sollen. Sind sie auch nicht, brauchen sie auch nicht.“

Auch habe ich geschrieben, dass ich es auch für ok. halte, wenn jemand unbedingt einen „zahmen“ Vogel möchte. Aber es geht um das „Wie“ – und eine Handaufzucht ist schlichtweg nicht notwendig, um einen „zahmen“ Vogel zu bekommen. Thema ist doch hier „Handaufzucht um einen zahmen Vogel zu haben“.

@Frank:

„Aber schließt der Wunsch nach einem zahmen bzw. zutraulichem Nymphen das Verantwortungsbewustsein und eine artgerechte Haltung zwangsläufig aus?“

Nein, natürlich nicht :) – Frank, schau auf das Thema, es geht um zahme Handaufzuchten !

Handaufzuchten sind nicht zwangsläufig notwendig, um einen Vogel zahm zu bekommen – jeder kann das Vertrauen seiner Vögel selbst erwerben, sofern der Vogel das auch will und seinem Temperament nach zulässt. Dagegen hat doch niemand was :). Viele Vögel werden auf diese sanfte Art sehr zutraulich. Dazu braucht es schlichtweg keine Handaufzucht und auch keine Einzelhaltung :), wir haben dafür hier in den Foren genügend Gegenbeispiele.
 
Hallo Maja,

Natürlich bin ich auch gegen unnötige Handaufzuchten , ich finde es absolut indiskutabel , Küken von ihren Eltern zu trennen um sie artfremd zu prägen. Und eine Handaufzucht ist wahrlich keien Garantie für ein tolles Zusammenleben ( ...über Krümel habe ich ja schon in epischer Breite berichtet ...., sie ist allerdings auch eine "Notaufzucht" )
Ich habe mit dem Zitat aus dem "kleinen Prinzen" auch Deine Meinung unterstreichen wollen , nämlich daß die "Zähmung" eine Riesenverantwortung bedeutet .
 
Hallo Kathrin,

dann sind wir uns ja einig :).
(Finde auch, dass „Der kleine Prinz“ ein wunderbares Buch ist).

Wo bleibt eigentlich Bell, die wird hier in ihrem Thread einiges zu lesen haben, wenn sie online geht *gg:0- .
 
Aus der Sicht eines Züchters muß ich sagen, daß es bedauerlicherweise so aussieht, daß die Nachfrage nach "wilden" Volierennymphen, die noch nie in ihrem Leben einen Käfig gesehen haben verschwindend gering ist. Schaut nur mal hier in die Kleinanzeigen ! Bezeichnend für die derzeitige Entwicklung !

Es nimmt mittlerweile Formen an, wie bei der Großpapageienzucht, wo die "Zahmheit" noch gravierendere Probleme verursacht, weil kaum ein Privathalter in der Lage ist einem Großpapageien die Bedingungen zu bieten, die er bräuchte um wieder ein halbwegs normaler Vogel zu werden.

Das man das Ganze irgendwie durch Gesetze eindämmen oder gar beseitigen könnte, bezweifle ich, denn das würde ja einen ganzen Wirtschaftszweig lahmlegen.

Ich bin mittlerweile soweit, daß ich heute nicht mehr züchte und mir sogar sage, daß jegliche Privatvogelhaltung und -züchtung abgeschafft werden sollte, denn egal was wir machen : Es ist falsch und wird niemals nur annähernd einem Vogelleben gerecht.

liebe Grüße

Bell
 
und jetzt komme ich...

mal ohne auf die handaufzuchtdiskussion oder einzelhaltungsdiskussion einzugehen...

wenn MENSCHEN (gross weil mir wichtiger als tiere) durch die haltung eines tieres geholfen werden kann, unterstütze ich dies im zweifelsfalle gegen das wohl des tieres.

passt vielleicht nicht ganz im zusammenhang mit vögeln. da sind unsere knäuel der beste beweis dafür (einigermassen anständig gehalten und doch für uns befriedigend).

aber da unterstütze ich nur im haus gehaltene katzen, verschmuste, verkrüppelte kleine hunde, kaninchen in der wohnung (können in der wohnung NIE artgerecht gehalten werden) und schmusehamster.

dass menschen der kontakt mit tieren oft helfen kann ist bei vielen "behinderten" und älteren bis senilen menschen bewiesen.

der mensch ist das schlimmste tier von allen. wenn sich der mensch zu benehmen wüsste müsste kein tier leiden. obwohl der mensch in seiner grausamkeit NIE zu begreiffen sein wird achte ich jeden menschen vor dem tiere.

bin übrigens auch ein mensch (biologisch).

falle wohl sehr aus der reihe.
und falls ich euch zu sehr angegriffen habe schreibt doch. ich empfinde eure diskussionen immer als konstruktiv.
zwei menschen, zwei meinungen.


mfg
sbari


nur so nebenbei

- ein mensch: ist einsam
- zwei menschen: einer läuft und spricht dem anderen nach
- drei menschen: zwei gruppen, zwei meinungen
- vier menschen: einer will der chef sein

habe keine zu grosse meinung vorm menschen aber achte ihn.
 
Re: und jetzt komme ich...

Hallo Sbari,

warum sollte sich jemand angegriffen fühlen :) ? Im großen Ganzen teile ich deine Meinung.

dass menschen der kontakt mit tieren oft helfen kann ist bei vielen "behinderten" und älteren bis senilen menschen bewiesen.

Das finde auch ich eine tolle Sache, hab da auch viel drüber gelesen und kenne auch einige private Fälle, wo das Tier eine Riesenfunktion - im positiven Sinne- erfüllt.

Aber :
wenn MENSCHEN (gross weil mir wichtiger als tiere) durch die haltung eines tieres geholfen werden kann, unterstütze ich dies im zweifelsfalle gegen das wohl des tieres.

Warum muß das denn gegen das Wohl des Tieres geschehen ? Meinst du nicht, das läßt /ließe sich vereinbaren ?

Was spricht dagegen, das eine einsame Oma anstatt ihrem EINEN geliebten Welli ZWEI hält ?

Warum sollten andere Tiere, die für viele einsame und kranke Menschen wichtig sind und eine therapeutische Funktion erfüllen, ein schlechtes und nicht artgerechtes Leben führen müssen ?
Das ist doch kein Naturgesetz.
Auch sie müssen und sollen ein einigermaßen artgerechtes Leben führen.
Jedem Tier sollte man soviel Respekt erweisen.

Sicher liegt da jetzt noch viel im Argen- wie in der gesamten Tierhaltung :~- aber man kann doch dran arbeiten, das zu ändern, hinnehmen ändert jedenfalls nix.
Da hilft nur ständige Aufklärung.

der mensch ist das schlimmste tier von allen. wenn sich der mensch zu benehmen wüsste müsste kein tier leiden. obwohl der mensch in seiner grausamkeit NIE zu begreiffen sein wird achte ich jeden menschen vor dem tiere.

Auch da gebe ich dir vollkommen recht - und schließe mich dir an: bei aller Tierliebe kommt auch für mich der Mensch zuerst.

falle wohl sehr aus der reihe.
und falls ich euch zu sehr angegriffen habe schreibt doch. ich empfinde eure diskussionen immer als konstruktiv.

Ich habe nix gelesen, was mich zu der Meinung bringen könnte, dass du aus der Reihe fällst :).
Sicher sehen das viele Menschen so wie du - ich ja auch - und andere sehen es nicht so.
Das respektiere ich auch. Verstehen muß ich es nicht können........
 
Thema: Handzahme Nymphen

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