Haussperling mit weißen Federn

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Sigi0815

Guest
Seit ein paar Wochen beobachte ich diesen Haussperling .
Er hat weiße Schwungfedern. Ist das ein Teilalbino oder ein Gendefekt ?
Er lebt mit ca. 50 weiteren Sperlingen in "meinem" liebevoll, über Jahre hinweg, durchgefütterten Hühnerstall-Schwarm. :zwinker:

Wenn ER etwas Besonderes oder Seltenes ist, werde ich mich um bessere Bilder bemühen.

Dank für Eure Infos im vorraus
Sigi
 

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Eine Laune der Natur. Nicht ungewöhnlich, aber durchaus eine interessante Beobachtung. Solche Fehlfarben werden allerdings meist bevorzugt von den Prädatoren (Sperber) erbeutet, sodaß ihre Lebensdauer meist begrenzt ist.

Einen "Teilalbino" gibt es nicht, auch wenn man diesen Begriff immer wieder liest. Per definitionem bedeutet Albinismus einen vollständigen (genetisch bedingten) Ausfall der Melaninsynthese. Somit handelt es sich hier im Leuzismus, bei welchem nur Teile des Körpers Farbstörungen aufweisen.

VG
Pere ;)
 
Einen "Teilalbino" gibt es nicht, auch wenn man diesen Begriff immer wieder liest. Per definitionem bedeutet Albinismus einen vollständigen (genetisch bedingten) Ausfall der Melaninsynthese. Somit handelt es sich hier im Leuzismus, bei welchem nur Teile des Körpers Farbstörungen aufweisen.VG Pere ;)

Hallo Pere,
ich habe anderes gelesen. Bei partiellem Albinismus, liegt ein Gendefekt zugrunde, durch den ein Mangel am Enzym Tyrossinase entsteht, welches sich in mehreren Schritten zu körpereigenen Pigmenten (Melaninen) wandelt. Aus dem Enzym Tyrossinase wird die Aminosäure Tyrosin, aus Tyrosin wird Melanin aufgebaut.

Bei partiellem Albinismus ist nur das Gefieder betroffen, Organe, Haut, Hornschichten und Augen sind normal pigmentiert.
Dieser Gendefekt, die nicht ausreichende Produktion des Enzyms Tyrossinase bleibt bestehen und deshalb erscheinen die Farbabweichungen nach jeder Mauser auch wieder neu. An welchen Stellen des Gefieders sich der Defekt manifestiert ist aber zufällig, es können ganze Gefiederteile weiß sein oder es entsteht eine Sprenkelung. Deshalb kann ein Vogel mit partiellem Albinismus nach jeder Mauser ein anderes Kleid haben. Struktur und Stabilität der Federn sind nicht beeinträchtigt, so ist das Flugvermögen normal. Der Defekt wird rezessiv vererbt.

Bei Leuzisten ist eine minimale Pigmenausstattung der Augen vorhanden, was oft zu blauen Augen führt und das Gefieder ist gleichmäßig hell, Schnabel und Beine blassrosa/ beige. Leuzisten haben im Gegensatz zu Albinos ein uneingeschränktes Sehvermögen.

Sind diese Erkenntnisse überholt?

LG astrid
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!

Das mit dem Teilalbinismus kann man auch schlicht beim Namen, nämlich "Schecken" nennen, meinethalben auch mit dem englischen Namen "Piebald" ;).

Was die Sache mit der erhöhten Anfälligkeit für Beutegreifer angeht, so kann ich nur sagen, dass ich in einer nahebei lebenden Haussperlingskolonie seit 2003 ein weibliches Tier kenne, welches eine ganz weiße Stirn hat, und noch heute ganz fidel am Leben ist, obwohl eine Bejagung durch Sperber und auch Turmfalken erfolgt.
Sicher mag der Sperber den fehlfarbigen vielleicht als ersten bemerken, wenn der aber fitter und flinker ist als sein normalfarbiger Nachbar, der 15 cm weiter sitzt, wird sich der Sperber diesen krallen, wenn er zu lange mit dem Abhauen zögert.

Grüße, Andreas
 
Wenn Teile des Gefieders unpigmentiert sind und die Augen normal pigmentiert sind, handelt es sich um Leucismus. Albinos sind komplett weiss und haben rote Augen. Bei beidem handelt es sich um einen Gendefekt, aber es sind verschiedene Defekte. Ich hatte hier schon eine leucistische Amsel und heuer beobachten wir 2 Haussperlinge mit Leucismus. (weisse Haube)
 
Wenn Teile des Gefieders unpigmentiert sind und die Augen normal pigmentiert sind, handelt es sich um Leucismus. Albinos sind komplett weiss und haben rote Augen. Bei beidem handelt es sich um einen Gendefekt, aber es sind verschiedene Defekte. Ich hatte hier schon eine leucistische Amsel und heuer beobachten wir 2 Haussperlinge mit Leucismus. (weisse Haube)
Hallo @oe9fwv
Du kommentierst einen 15 Jahre alten Beitrag. Trotzdem danke.:zwinker:
 
Das immer wieder Unklarheiten bezüglich der Zuordnung weiss gescheckter Vögel auftreten, versuche ich das Phänomen trotz dem Alter des Beitrags noch einmal aus biologischer Sicht und hoffentlich gut verständlich (ein für allemal?) zu erklären:
Zuerst das Grundlegende: Bei Albinismus ist der Stoffwechsel, der zum Melanin führt nicht intakt. Das Ausfallen eines Enzyms reicht, um die Bildung von Melanin zu verhindern. Im Prinzip kommt jedes Enzym dieses Stoffwechsels in Frage, dessen Ausfall keine anderen lebensbedrohenden Folgen hat. Das sind immerhin gut 50. Darum gibt es genetisch gesehen viele Formen des Albinismus, die sich phänotypisch aber nicht unterscheiden..
Einem Leuzisten fehlen dagegen die Melanin produzierenden Zellen in Teilen oder im ganzen Körper. Genauer gesagt, wird er durch genetische Defekte verursacht, die dazu führen, dass die Melanozyten während der Embryonalentwicklung nicht, in geringerer Zahl oder zu spät aus der Neuralleiste wandern was zu einem partiellen oder vollständigen Fehlen von Pigment führt. Auchhier gibt es etliche Gene, die als Ursache in Frage kommen, wenn sie mutieren.
Warum aber sind (fast) alle Schecken partielle Leuzisten und nicht Albinos?
Das erklärt sich eigentlich auch ganz anschaulich anhand der Ursachen:
Theoretisch KANN es zwar auch Vögel mit weissen Flecken geben, bei denen (poartieller) Albinismus die Ursache ist. Dass das in der Praxis fast nicht vorkommt, liegt daran, dass für eine solche Scheckung eine somatische Mutation nötig ist, also eine Mutation, die nicht in der Keimbahn, sondern nur in den Körperzellen stattfindet, deren Nachkommen später weiss sind. Das passiert extrem selten und wenn, dann meist als eine Folge äusserer Einwirkung. Eine Tyrosin Stoffwechsel Mutation in der Keimbahn führt aber IMMER zu einem komplett weissen Tier und Nie zu einem Schecken. Daher sind Albinos nahezu immer komplett weiss.
Beim Leuzismus ist das anders. Die verschiedenen Mutationen beeinflussen die Auswanderung der Melanocyten unterschiedlich. Auch Leuzismus tritt praktisch nur phänotypisch zu Tage, wenn die Mutation in der Keimbahn erfolgt. Aber während ein Enzymausfall wie beim Albinismus eben immer nur 100% oder Null Effekt bedeutet, gibt es beim Leuzismus die bekannte Scheckung als Abstufung, die davon abhängt wie stark die Auswanderung der Melanocyten durch die jeweilige Mutation beeinträchtigt ist.
Das erklärt ganz simpel, warum nahezu (aber nicht zwingend 100%) alle weiss gescheckten Tiere partielle Leuzisten und keine partiellen Albinos sind.
 
Ich habe im heutigen Beitrag nicht nur eine allgemeine Antwort auf alte Posts gelesen, sondern auch die Mitteilung über neue Sichtungen.

Passt ja dann
 
Thema: Haussperling mit weißen Federn
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