HILFE!!! Blaustirnamazone - 4-6 Jahre alt kann man diese noch zähmen?

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wunschpunsch

Guest
Hallo ihr da draussen,

ich brauche mal euren Rat. Ich habe schon seit Jahren den Wunsch, mir eine Blaustirnamazone anzuschaffen.

Nun habe ich eine gefunden, die ich jemand abgeben will. Der Hahn ist ca. 4-6 Jahre alt und eine Naturbrut. Der Besitzer hat gezüchtet, ist nun verstorben und alle Amazonen werden abgegeben. Insgesamt hatte er ca. 19 Amazonen in ca. 20qm. Wie viel dieser mit den Vögeln gemacht hat, ist mir nicht bekannt. Papiere sind vorhanden. Die derzeitige "Pflegerin" fasst den Vogel (und nur wenn es unbedingt sein muss) mit dicken Handschuhen an, weil sie Angst hat, gebissen zu werden. Mit den Vogel wird definitiv nichts mehr gemacht.
Bei einer Besichtigung saß er mit einem älteren männlichen Tier zusammen und wirkte sehr neugierig und nervös, doch auch ein wenig ängstlich.

Meine Frage ist nun, ob ich so einen Vogel überhaupt noch zahm bekomme. Ich möchte ihm ein gutes Leben führen lassen, doch ich möchte auch Spaß daran haben.

Hat jemand schon eine solche Erfahrung gemacht und kann mir sagen, ob ich den irgendwie an mich gewöhnen kann und ihn irgendwann mal streicheln, auf die Hand bekomme und ggf. kleine "Kunststücke" bei bringen kann? Wie läuft das mit dem Clickertraining, oder muss ich mich unter den Gegebenheiten ganz davon verabschieden?

Ein weiteres Problem liegt an meiner Wohnsituation. Können Papageien in einer Mietwohnung gehalten werden, oder sind sie so laut, das die Beschwerden nacheinander im Briefkasten landen?

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand Feedback und seine Erfahrungen schildern könnte!
 
Hallo wunschpunsch,
bei ausreichend Geduld und der richtigen Methode - vorischtige Annäherung, Vogel nicht stressen, erwünschtes Verhalten verstärken - sollte die Amazon auf jeden Fall Vertrauen zum Menschen fassen.
Die Frage ist nur, wann.

:+klugsche Allerdings sollten auch Amazonen nicht alleine gehalten werden und eine Verpaarung kann schon auch etwas länger dauern und Geduld erfordern.

Ich würde mir die Vögel vorher noch mal gut anhören.
Es gibt Menschen, die sie in einer Mietwohnung halten, aber es kommt auch auf die Empfindsamkeit der Nachbarn an (und die Schalldämmung - bei Altbauten hört man ja teils jedes Wort des Nachbarn).

Amazonen haben recht kräftige Schnäbel, die sie evtl. auch gern an Wänden, Türrahmen und Mobiliar ausprobieren.
DAs könnte schon eher ein Problem für Dich als Mieter sein - ggf. musst Du beim Auszug recht viel ersetzen.
 
Hallo,

ich halte zwar keine Amazonen, aber 5 Kongos.

Wenn du mit einem Papagei behutsam umgehst und ihn zu nichts drängst, kannst du auch sein Vertrauen gewinnen.

Mein Graupapagei Pauli habe ich mit knapp 5 Jahren gekauft. Damals zitterte er am ganzen Körper, wenn man nur in seiner Nähe war. Ist man mit einem Ast gekommen, geriet er völlig in Panik. Es hat sich raus gestellt, dass er mit einem Ast geschlagen und zum Baden gezwungen wurde. Ich konnte ihn auch überhaupt nicht anfassen, da ihn eben eine Frau misshandelte. Männer waren bei ihm herzlich willkommen - Postbote hat ihn gesehen und sofort anfassen dürfen.

Meinem Pauli habe ich alle Zeit gegeben, Vertrauen zu mir und seinem Umfeld aufzubauen. So übte ich jeden Tag mit seiner Coco auf eine Ast zu steigen und sie irgendwo wieder abzusetzen. Er sah dabei zu und lernte, der Ast macht nichts. Nach genau drei Monaten hat er sich dann getraut, beide Füße auf den Ast zu stellen und sich ebenfalls durch die Wohnung tragen zu lassen.

Auch darf ich ihn mittlerweile ausführlich am Kopf kraulen, wenn er z.B. auf einer Türe sitzt oder manchmal beim Sofa. Aber er entscheidet den Zeitpunkt, indem er einfach "Pauli Kopf kraulen" sagt.

Was die Lautstärke anbelangt, hängt es vom Papagei selbst ab. Es gibt ruhige Tiere (meine sind absolut ruhig, da sie im Schwarm leben und eben auch ein ruhiges Umfeld haben) und wiederum gibt es die sog. Schreihälse, oftmals eben Einzeltiere, weil mal eben die Bezugsperson weg gegangen ist.

Wenn du also nicht unbedingt die Streicheleinheiten in den Vordergrund stellt und keine Erwartungen an den Papagei hast, über Monate oder Jahre die Geduld aufbringen kannst, dann ist es schon möglich, sich einen Papagei ins Haus zu holen.

Aber bedenke bitte, wenn das nötige Kleingeld fehlt, sollte man davon Abstand nehmen. Vogelkundige Tierärzte kosten weitaus mehr und etwaige chronische Krankheiten sind auch nicht gerade billig. Und wie schon gesagt, es sollte dringend an einen gegengeschlechtlichen Partnervogel gedacht werden.

Darf ich fragen, warum man das Paar überhaupt von einander trennen möchte? Ist eigentlich keine gute Idee, wenn diese schon eine Weile zusammen gelebt haben.
 
Hallo CocoRico, hallo Stephanie!

Vielen Dank für eure Beiträge!

@ Stephanie: vielen dank für die Info, dass Vertrauen aufgebaut werden kann, wenn auch mit ganz viel Geduld und mit der richtigen Methode! Ich will den Vogel ja auch nicht unter Druck setzen, sondern nur das er gut zufrieden ist! Nun muss ich mir anscheint Gedanken über die Lautstärke und über die Einrichtung machen!!!! Ich weiß nur noch nicht, wie ich es rausbekommen, ob er ein Schreiher ist. Die jetzige Besitzerin (also Frau des verstorbenen Mannes) kennt sich nur wenig mit den Papageien aus. Es waren halt die Ihres Mannes. Sie sagte, das sie zu dritt relativ ruhig waren. Und in der Zeit hat man sie in der Küche auch nicht gehört. Ich weiß aber nicht, wie das kommende Woche sein wird, wenn er nur noch ganz alleine da ist!!!

@CocoRico: Die ganze Gruppe wird aufgelöst. Wie schon gesagt, hatte der Besitzer ca. 19 Amazonen. Der Großteil ist weg. Nun ist noch eine Henne (ca. 12 Jahre alt - die Mutter von dem den ich bekommen könnte) und ein weiteres älteres männliches Tier da. Weitere Interessenten möchten gerne ein Papageien Paar haben, womit sie ggf. auch "Nachwuchs" haben können. Da fällt Mutter und Sohn weg. Also haben Sie die Henne und den älteren Hahn genommen. Es bleibt der "kleine".
Da es zu dritt untereinander immer Probleme gegeben hat, hat die derzeitige Pflegerin (die Frau von dem verstorbenen) die Henne von den beiden Hähnen getrennt. Heute sind die anderen beiden abgeholt worden und es bleibt alleine zurück der "kleine" nennen wir ihn mal Elvis! ;) Ich hätte kein weiteren Partner, den ich mir zu Elvis anschaffen könnte.
Vom Preis her, keine Frage. Das das alles teuer ist, ist mir bewusst. Und die Verantwortung trage ich selbstverständlich, wenn ich mich dafür entscheide!
 
Achtung!

Wenn man geduldig und einfühlsam ist, werden auch Wildfänge zahm. Aaaaber!

Papageien sind keine Spiel- und Schmusetiere! Amazonen erst recht nicht. Wenn sie in Balzstimmung kommen, können sie sogar ziemlich aggressiv und gefährlich werden. Oft akzeptieren zahme Amazonen nur einen Menschen und sind zu übrigen Familienmitgliedern aggressiv, zu Freunden, die zu Besuch kommen erst recht.

Papageien sind äußerst intelligente und hoch soziale Tiere mit einem ziemlich komplexen Sozialverhalten. Menschen, die nur wenig Erfahrung mit Papageien haben, haben schlechte Karten, dafür aber viel Macht und wenn sich der Flattermann nicht unterordnet, was schon mal häufiger vorkommt, dann tyrannisiert er mit Geschrei und Bissigkeit. Weil er das aber nicht darf, verständlicher weise, wird er so manches mal "bestraft", was er nun wieder nicht versteht. Frust und Langeweile stauen sich weiter an und führen nicht selten ins Rupfen. Überforderte Menschen machen die fürchterlichsten Dinge mit den armen Tieren wobei das alsbaldige Abgeben noch die mildeste Variante ist. Man hat Papageien schon völlig verstört aus Garagen, Kellern und sogar aus Mülltonnen geholt.

Papageien haben wie alle Vögel einen großen Bewegungsdrang und wollen viel fliegen und klettern. Frei in der Wohnung kann so ein Papagei eine Menge Schaden und auch Schmutz verursachen, was nach einiger Zeit, da gebe ich Brief und Siegel drauf, lästig wird. Er darf dann nicht mehr so oft bis gar nicht mehr.

Papageien, insbesondere Amazonen sind empfindlich gegen Fehlernährung und gegen schlechte Luft. Aspergillose und Leberentzündung sind die häufigsten Krankheiten.

Die beste Unterbringung für Amazonen ist die Haltung in der Gruppe in einem eigenen Raum, in dem sie krakeelen, zernagen und rumdüsen können wann und soviel sie wollen. Sie haben ihren Partner immer dabei und müssen nicht ständig rufen und um Aufmerksamkeit betteln, wie es Einzelvögel müssen. Dieses Seelenleid verursacht eine Menge Probleme für Tier und Halter.

Vogelvolieren werden ständig mit Frischluft versorgt, wobei es nicht schlimm ist, wenn es kühl ist. Vogelvolieren sollen UV-Beleuchtung bekommen, weil das erstens für ihre Gesundheit wichtig ist und zweitens die Gefiederfarben in für uns unsichtbaren Reflexionen leuchten, was für die Kommunikation unter den Vögeln wichtig ist. Vogelvolieren, auch die von Amazonen, werden optimaler weise regelmäßig mit frischen Ästen ausgestattet, von denen die Vögel Rinde, Knospen, Blätter, ggf. Blüten und Früchte abnagen können.

Sage nur ja keiner, das macht sowieso niemand, weil das zu aufwendig und auch unnötig sei, die Papageien werde auch ohne alt. Der Graf von Montechristo hat auch jahrelang im dunklen Verlies überlebt, er fand es nicht gut. Es ist auch völlig falsch zu meinen, die Papageien fliegen sowieso nur selten, deswegen brauchen die auch keinen Freiflug. Damit man den Flatterer überall mit hinnehmen kann, werd ihm des Fluggefieder beschnitten oder gar die Flügelspitzen amputiert. Oder aber er wird wie ein Dackel in ein Geschirr eingespannt. Das ist völlig falsch. Also alles, was anders ist, als ich gerade als Empfehlung ausgeführt habe, ist s u b o p t i m a l!

Fast alle Papageien sind laut. Amazonen gehören zu den lauteren Arten. In einer Mietwohnung bedarf es deswegen der Zustimmung der Mitbewohner im Haus.

Amazonen werden bei guter Pflege ziemlich alt, ca. 50 Jahre. Kannst Du auch in 15 Jahren noch eine gute Pflege gewährleisten? Was ist, wenn sich etwas im Leben ändert? Einen Hund mitzunehmen ist einfacher als Papageien. Wie schon erwähnt, ist die Gesundheitsfürsorge mitunter ziemlich teuer. Und die wird bei suboptimaler Haltung unweigerlich und mit Macht kommen. Ein Papagei kostet eine Stange Geld. Die optimale Haltung etwa das Zehnfache davon: Partnervogel, Voliere, viel Platz, Beleuchtung etc.

Der Rest ist jetzt eine Frage von gewissenhafter Übernahme von Verantwortung für exotische Wildtiere, die ganz anders sind, als man das allgemein glauben will.

Danke, Al
 
Hallo Wunschpunsch,

Die Nachteile der Papageienhaltung wurden Dir ja nun schon beschrieben. Damit muß man leben können wenn man einen Papagei, besser sind zwei, halten möchte.
Die Wohnungseinrichtung leidet immer. Die Geier kommen immer wieder auf neue Ideen was man noch anstellen könnte. So habe ich gestern festgestellt daß einer meiner Geier das Kabel zum zweiten PC-Lautsprecher gekappt hat. Die Wand hat auch schon gelitten aber Tapete kann man ersetzen und die Fraßspuren im Gips lassen sich leicht ausbessern. Schlechter siehts mit Elektrokabeln aus. Die kauen sich so gut wie Kaugummi für Papageien. Da muß man aufpassen und Vorsorge treffen, eventuell mit Marderschutzschlauch. Es wird auch gerne mal woanders reingebissen so daß Möbel durchaus ihre Form verändern können. Das ist aber für einen leicht bekloppten wie mich alles verschmerzbar, ich liebe halt meine Vögel.
Wichtig ist zu wissen daß Papageien allgemein recht laute Organe haben. Wenn da mal einer seine fünf Minuten hat wirds schon mal laut. So lange das aber kein Schreier ist hält es sich in Grenzen und wenn man die NAchbarn mal zum Kaffee einlädt um den Vogel kennen zu lernen kann, man so denke ich, auf Verständnis hoffen.
Ansonsten kann man mit Geduld und viel Zeit so ziemlich jeden Vogel zahm bekommen. Das kann allerdings dauern. Eine Hilfe dabei wäre nach einiger Zeit welche durchaus Monate dauern kann das von Dir angesprochene Clickertraining. Das kann Vertrauen schaffen. Vögel sind allgemein bestechlich so daß man mit Leckerli schon allerhand erreichen kann.
Was Du als Voraussetzung mitbringen solltest wäre eine ausreichend große Behausung für den Vogel. Zusätzlich eine angemessene Beleuchtung mit UV-Anteil. So was gibts in der Terraristik. Öfter neue Äste und Zweige sind auch wichtig wobei die Sitzstangen des Vogels eh aus Naturästen und -zweigen bestehen müssen. An den Fenstern muß dafür gesorgt sein daß der Vogel nicht gegen die Scheiben fliegt. Er sieht das Glas ja nicht und denkt da könnte man weiterfliegen. Gardinen sind da hilfreich. Diese dürfen jedoch absolut keine Bleikanten zur Beschwerung haben, nur zu oft wurden diese von Vögeln angefressen und diese starben dann durch Bleivergiftung. Ebenso sollte in der Wohnung die Luftfeuchte nicht zu gering werden. Ein Hygrometer und eventuell ein Luftbefeuchter könnten notwendig werden. Es gibt also vieles zu bedenken und billig wirds garantiert nicht.
Dann ist es unbedingt erforderlich daß man für den Fall der Fälle die Adresse eines vogelkundigen Fachtierarztes zur Hand hat. Normale Tierärzte sind immer und absolut ungeeignet mangels Wissen und Können. Dabei ist es durchaus möglich daß kein solcher Fachtierarzt in der Nähe ist und man weite Wege zurücklegen muß. Unsere Datenbank mit vogelkundigen Tierärzten hilft Dir dabei weiter, Du findest sie unter www.vogeldoktor.de
Weiter ist ein wichtiger Punkt die Ernährung. Das Papageienfutter welches man in Supermärkten und auch manchmal im Zoohandel findet ist oftmals völlig ungeeignet. Gutes Futter zu finden ist gar nicht so einfach. Tolle und bekannte Marken sind da beileibe kein Garant für gutes Futter. Zu dem Körnerfutter muß weiter so viel als möglich Frischfutter in Form von Obst, Gemüse und Grünzeug gegeben werden. Auch Keimfutter und Kochfutter kommen gut an. Halt davon so viel wie der Vogel möchte. Falls er dieses nicht gewohnt ist so ist es die Aufgabe von Dir es ihm schmackhaft zu machen, das ist manchmal mühselig, muß aber sein.
Es gibt zur Papageienhaltung auch eine Studie. Eine Zusammenfassung derselben und zusätzlich die Möglichkeit diese komplett herunter zu laden findest Du in diesem Link.
 
Thema: HILFE!!! Blaustirnamazone - 4-6 Jahre alt kann man diese noch zähmen?

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