Hallo Christoph,
das wichtigste hat Jens dir ja schon geschrieben.
Ich würde dir auch raten, möglichst schnell den 2. dazu zunehmen, da so junge Tiere sich im Allgemeinen wirklich viel einfacher vergesellschaften lassen und der Gefahr der zu starken Fehlprägung auf den Menschen wird so auch am ehesten entgegengewirkt.
Wenn dein Grauer erst 4 Monate alt ist, sollte möglichst auch ein ähnlich altes gegengeschlechtliches Jungtier dazukommen, damit beide dann etwa gleichzeitig geschlechtsreif werden
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Lili08 schrieb:
Also meinst du, wenn Sie sich zu sehr an uns gewöhnt kann Sie ein Rupfer, Schreier oder ähnliches werden? Es wäre dann also zwingend so schnell wie möglich einen Partner für Sie zu finden.Meinst du das damit?
Ich bin zwar nicht Jens, aber antworte trotzdem mal
. Die Gefahr besteht halt wirklich und dies umso mehr, je länger ein Papagei solo gehalten wird.
Graupapageien sind halt eigentlich Schwarmtiere und daher brauchen sie ständigen Sozialkontakt um wirklich glücklich zu sein, den der Mensch halt leider aus verständlichen Gründen nie wirklich 100 % bieten kann. Wer hat schon rund um die Uhr Zeit für seinen Vogel, irgendwann tut halt jeder auch mal einkaufen, Verwandte besuchen, evtl. arbeiten gehen usw.
Wer kann auch schon mit seinem Vogel ein Ründchen durchs Zimmer fliegen, ihm in seiner natürlichen Lautäußerung antworten, wenn er ruft,
ihn zärtlich mit einem Schnabel absolut fachgerecht das Gefieder putzen,
nachts mit ihm Seite an Seite auf der Stange schlafen,
mit ihm ganz nach Papageienart umhertoben, zusammen an Ästen oder Seilen bammeln, nagen oder auch mal etwas zanken,
ihn zärtlich mit dem Schnabel füttern,
mit ihm balzen oder gar richtig Liebe machen ?
Diese ganz natürlichen Bedürfnisse der Grauen kann nur ein Artgenossen wirklich befriedigen, wenn wir ganz ehrlich sind
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Ein Einzelvogel neigt daher halt leichter dazu zum Schreier zu werden, einfach weil er Rufkontakt zu seinem "Schwarm" herstellen möchte, wenn man gerade nicht daheim ist oder evtl. keine Zeit für ihn hat. Papageien in freier Wildbahn halten auch untereinander Kontakt, weil sie auf den Anschluss zur Gruppe angewiesen sind ( aus sozialen- und schutzbedingten Gründen).
Wenn doch hier und da weniger Zeit für den Vogel da ist, kann es auch leicht zum Rupfen kommen, weil der Vogel sich vernachlässigt fühlt usw.
Manche rupfen aber auch, weil sie einfach merken, dass der Mensch nicht wirklich alle ihre Bedürfnisse erfüllen kann, was zu Frust führen kann.
Noch ist Lili jung und ihr könnt noch recht leicht mit einem passenden Artgenossen und entsprechendes Haltung die Weichen in die optimalste Richtung stellen um vor solchen Problemen so gut es geht vorzubeugen
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Aber was wenn die nächste Verkupplung wieder nicht klappt ? Und dann wieder und wieder ? Ich hab echt Angst davor vor dem was dann kommt.
Problem in solchen Fällen ist meist, dass der Vogel dann schon zu sehr auf den Menschen fixiert ist, sodass ein echter neuer Artgenosse dann mehr als Konkurrent um den Menschen betrachtet wird, was der Verpaarung natürlich nicht gerade förderlich ist
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Als Besitzer muss man sich daher dann beim Vergesellschaften der Tiere wirklich zurückhalten und einen solchen Vogel quasi langsam von sich entwöhnen, damit er überhaupt wieder offen für eine neue Beziehung zu einem Artgenossen wird
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Dabei braucht man dann auch sehr sehr viel Geduld. Es kann unter Umständen Monate oder in manchen Fällen auch mal über ein Jahr dauern, bis die Vögel sich wirklich langsam anfreunden. Leider fällt es aber vielen Besitzern schwer, auf die Schmuseeinheiten mit ihrem Vogel zu verzichten und oft wir auch leider viel zu früh beim Verkuppeln aufgegeben.
Wie lange waren denn die einzelnen Vögel zum Verpaaren bei Lisa und wie seit ihr bei der Annäherung genau vorgegangen ? Vielleicht können wir evtl. ungünstige Faktoren beim den letzten Versuchen erkennen, wenn du genauer darüber berichtest und dir Tipps geben, damit der nächste Versuch hoffendlich mehr Erfolg hat
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Man könnte auch eine Verpaarung außer Haus in einer Graupapageigruppe in Betracht ziehen, damit sich Lisa evtl. selbst einen Partner aus einer Graupapageigruppe auswählen kann, wenn es sich bisher eher schwierig gestaltet hat
. Manche Auffangstationen bieten dies z.B. an, wobei dort oft eher mehr ältere Tiere anzutreffen sind. Wichtig ist aber auch in diesem Fall, dass man sich zurückhält, wenn beide Vögel dann gemeinsam wieder zu euch zurückkehren, da sonst leicht die Gefahr besteht, dass Lisa evtl. doch wieder ins alte Muster zurückfällt und doch wieder eher dem Menschen hinterher eifert
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