Hilfe - wie trauert ein Papagei????

Diskutiere Hilfe - wie trauert ein Papagei???? im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - In der Nacht vom 2. auf den 3. Januar ist einer meiner Lieblinge gestorben. Der arme Mann hat in der Nacht miterleben müssen wie seine Frau...
A

AndreaH

Guest
In der Nacht vom 2. auf den 3. Januar ist einer meiner Lieblinge gestorben. Der arme Mann hat in der Nacht miterleben müssen wie seine Frau stirbt. Ich mache mir nun Gedanken, ob er das so einfach wegstecken kann. Da er aber frißt, fliegt, klettert und mit mir schmust, war ich bisher beruhigt. Dachte, das stehen wir beide durch, bis ich eine "neue" Frau für ihn gefunden habe. Nun habe ich aber so das Gefühl, dass sich das Gefieder verändert. Es gibt ein paar dunkle Stellen von denen ich glaube, dass sie vorher nicht da waren. Schwarze Federn sind ja ein Anzeichen für Krankheit. Bilde ich mir - aus Angst ihn auch zu verlieren - das nun ein, oder soll ich mit dem Witwer zum TA :?
 
Hallo Andrea,

was für einen Papagei hast du denn eigentlich?

Liebe Grüße,
Katrin
 
Hallo Katrin,
habe einen Schwarzohrpapagei (Pionus menstruus) mit dem Namen Rico, ca. 10 Jahre alt, er ist ein Wildfang aus Surinam. Er ist ganz zutraulich. Kiwi, seine Frau, ist eine Nachzucht gewesen, 8,5 Jahre alt und ganz zahm. Ein Frechdachs (Timneh-Graupapagei)auch eine Nachzucht von 4 Jahren lebt ebenfalls bei mir.
 
Moin Andrea!

Wenn Deine Beobachtung stimmt, kann es sich natürlich um ein zufälliges Zusammentreffen zweier Ereignisse handeln - Verfärbungen der Hornteile und somit auch der Federn können meines Wissens Anzeichen für Leberprobleme sein, möglicherweise aber auch für andere Erkrankungen. Woran ist denn das Weibchen gestorben? Hoffentlich kannst Du etwas ansteckendes ausschließen!

Ich halte allerdings auch einen Zusammenhang zwischen dem Verlust und den körperlichen Symptomen zumindest für denkbar, wenn ich auch bislang mich nicht erinnern kann, von solchen Beobachtungen schon einmal etwas gehört zu haben.
Ob Papageien wirklich "trauern" so wie wir Menschen es verstehen, weiß ich nicht, ja, bezweifel es sogar, denn Trauer als eine menschliche Kategorie sollte nur mit äüßerster Vorsicht auf Tiere angewandt werden, um der Gefahr der Vermenschlichung zu entgehen.
Allerdngs wird natürlich der Verlust des Partners von einem Papageien wahrgenommen und ich bin der festen Überzeugung, daß dieser Verlust auch Empfindungen bei einem Vogel auslöst und in der Folge auch Streß. Beknnterweise kann ja zu starker Streß auch Auswirkungen auf das Immunsystem haben, die Tiere werden dann krankheitsanfälliger.
Im Freileben kann sich ein Papagei ja meistens keine besondere "Trauer" erlauben, denn stets geht es unmittelbar auch um sein eigenes Überleben. Auch ist zu bedenken, das
die Tiere im Schwarm leben und der Verlust des Partners somit keine solchen Auswirkungen auf die sozialen Kontakte hat wie bei paarweiser Haltung in Menschenhand. Ich halte es aber für vorstellbar, daß der Partner gerade bei paarweiser Haltung in Menschenhand eine andere, in mancher Hinsicht (bspw, auf soziale Kontakte, Ablenkung, Gesellschaft) größere Bedeutung für den Vogel hat als im Freileben und insofern der Verlust eben auch größeren Streß auslöst. Mein Mohrenkopf bspw. fing fast sofort nach dem Verlust seines Partners zu rupfen an; bei meinen im (kleineren) Schwarm gehaltenen Wellis und Nymphen konnte ich niemals so etwas wie Trauer beobachten, wie andere Halter es berichten (der Vollständigkeit halber muß ich allerdings erwähnen, das andere auch Beobachtungen von Trauer bei der Schwarmhaltung machten).
Der Zusammenhang Verlust -Streß - Krankheit erscheint mir plausibel, insofern würde ich Deine Beobachtung schon ernstnehmen und nicht unbedingt auf eine Übersensiblisierung zurückführen, auch wenn ich diese bei mir selbst kenne: in solchen Situationen schaut man halt noch genauer hin als sonst und mißt Kleinigkeiten eine größere Bedeutung zu.
Letztlich würde ich mit dem Witwer sicherheitshalber den TA aufsuchen, was hoffentlich, da er zahm ist, kein so großes Problem darstellt.
Ich drücke die Daumen, das alles nur blinder Alarm ist und das Du bald eine Partnerin für den kleinen findest!
 
Hi Rüdiger, danke für die ausführliche Antwort
Dunkler (schwarz) werdende Federn können einen Leberschaden anzeigen, sie können aber auch auf ein gestörtes Immunsystem oder Stress hinweisen. Meine Kleine ist an Pilzen bzw. den Begleiterscheinungen gestorben. Pilze an sich sind ja nicht ansteckend.

Habe bei Schwarzohren die Erfahrung gemacht, dass sie ein sehr großes Bedürfnis nach Nähe (Partnervogel, Schwarm, Mensch) haben. Rico hat fast eine Woche in der ganzen Wohnung nach seiner Frau gesucht. Er ist zwar sehr zutraulich, aber jetzt, so ohne Frau, kriecht er förmlich in mich hinein. Für mich schon der Versuch, den Verlust irgendwie zu kompensieren.

Um auszuschließen, dass sich die beiden übers Futter angesteckt haben, werde ich wohl einen TA aufsuchen. Rico ist von Ärzten zwar nicht begeistert, aber lieber ein kleiner Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
 
Zwischenbericht

TA ist aus dem Urlaub zurück. Habe gleich für Montagmorgen einen Termin. Mal sehen, ob die jetzt deutlich sichtbare Gefiederveränderung durch eine Krankheit oder tatsächlich "nur" durch die Trauer verursacht wird.

Rico frisst noch immer normal. Allerdings will er mich seit ein paar Tagen füttern. Bisher durfte ich ihn nur kraulen, ansonsten war die Hand Tabu. Seit Dienstag aber ist meine Hand super interessant, er will sie begatten. Mache mir jetzt richtig Sorgen 8o
 
Hallo Andrea
Dein kleiner Vogel vermißt mit Sicherheit seine Parnerin auf das schmerzlichste. Es ist nach meiner Meinung doch so, daß auch Vögel trauern und einen Verlust stark empfinden. Einen meiner Nymphie´s mußte ich vergangenen Herbst einschläfern lassen. Sein Partner hat sehr wohl begriffen, daß ich damit zu tun hatte, daß er nun alleine ist. Er hat es mir bis heute nicht verziehen! Ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen deshalb, obwohl alles unvermeidbar war. Und er hat lange seinen Partner gerufen, manchmal tut er es heute noch. Du wirst lange brauchen, bis Rico wieder so ist, wie er mal war.
Viel Glück
Alfred
 
Fast sorgenlos ;)

Hallo an alle,

nun so was wie ein Abschlussbericht. Am Montag bin ich mit Rico beim TA gewesen. Bis zur Praxistür gab es auch keine Probleme mit ihm, er konnte ja all die tollen Wagen für den Rosenmontagszug bewundern. In der Praxis war es nicht mehr so toll. Er regte sich ganz schön auf, und war fürs Röntgenbild nicht mehr ruhig zu bekommen. Es war nur ein Bild einigermaßen klar. Beim Rachenabstrich zitterte er nur noch. Bei all dieser Aufregung sind auch ein paar Federchen ausgegangen. Die hat sich der TA gleich geschnappt. Auch eine Kotprobe wurde genommen (natürlich aus dem Käfig). Auf der Rückfahrt musste ich ihn dann ununterbrochen trösten. Zu Hause angekommen kroch er total erschöpft in seinen Käfig, nicht ohne mir zuvor noch einen giftigen Blick zuzuwerfen.

Heute morgen war der Anschlusstermin. Bei mir kroch die Angst hoch, dass er so krank ist wie unsere Kiwi und nun auch sterben muss. Er war brav und ging ohne Probleme in den Transportkäfig. Unterwegs merkte er aber, dass das schon wieder die holprige Straße zum TA war - nun ja, wie es klingt, wenn ein Geier was nicht will, könnt ihr euch ja vorstellen. Ich glaube, ich war genauso aufgeregt wie Rico.

Die TA hat uns beide sofort beruhigt. Es gäbe zwar ein paar gewachsene Schimmelpilze in den "Feder-Kulturen", sehr wenige Krankheitserreger in den "Kot-Kulturen" und kein Befund bei den "Rachenabstrich-Kulturen". Dieses sei beim Tode des Partners eine völlig normale Reaktion bzw. Ergebnis. Da die Tiere ja in Gefangenschaft leben, müssen sie sich nicht um Futter, Feinde usw. kümmern und haben somit Zeit, sich mit dem Verlust des Partners zu beschäftigen. Das kann das Immunsystem schwächen. Die Ärztin sagte, sie hätte solche Krankheitsbilder bei Papageien sehr oft in ihrer Praxis. Sie gab mir für ein paar Tage Medizin für Rico mit, mit dem Hinweis, nach etwa 10 bis 12 Tagen nochmals mit Rico zur Nachuntersuchung zu kommen. Sie geht davon aus, dass dann alles in Ordnung ist. Die Fütterungs- und Paarungsversuche von Rico soll ich übrigens zulassen. Damit kann er sich sozusagen selbst über die "schlimme" Zeit weghelfen. Sie kennt das auch von ihren eigenen Geiern als kurze Phase. Sie drückt mir die Daumen, dass ich bald ein Mädel für Rico finde.

Mein Fazit: Trauer kann durchaus anfällig für Krankheiten machen. Und was noch wichtiger ist, ich bin nicht hysterisch :D

Erleichterte Grüße von Andrea
 
Moin Andrea!

Nach dem vorherigen Pech wurde es auch zeit für eine glückliche Nachricht!
Ich freue mich sehr!
 
Ohne die Nachuntersuchung abzuwarten

gehe ich davon aus, das mein Rico gesund ist. Er hat gestern seine hoffentlich zukünftige Frau kennengelernt. Das dürfte sich auf das Gesamtbefinden positiv auswirken. (siehe Forum andere Papageien - Sie ist da)

:D :D

Grüße Andrea
 
Thema: Hilfe - wie trauert ein Papagei????
Zurück
Oben