Moin Andrea!
Wenn Deine Beobachtung stimmt, kann es sich natürlich um ein zufälliges Zusammentreffen zweier Ereignisse handeln - Verfärbungen der Hornteile und somit auch der Federn können meines Wissens Anzeichen für Leberprobleme sein, möglicherweise aber auch für andere Erkrankungen. Woran ist denn das Weibchen gestorben? Hoffentlich kannst Du etwas ansteckendes ausschließen!
Ich halte allerdings auch einen Zusammenhang zwischen dem Verlust und den körperlichen Symptomen zumindest für denkbar, wenn ich auch bislang mich nicht erinnern kann, von solchen Beobachtungen schon einmal etwas gehört zu haben.
Ob Papageien wirklich "trauern" so wie wir Menschen es verstehen, weiß ich nicht, ja, bezweifel es sogar, denn Trauer als eine menschliche Kategorie sollte nur mit äüßerster Vorsicht auf Tiere angewandt werden, um der Gefahr der Vermenschlichung zu entgehen.
Allerdngs wird natürlich der Verlust des Partners von einem Papageien wahrgenommen und ich bin der festen Überzeugung, daß dieser Verlust auch Empfindungen bei einem Vogel auslöst und in der Folge auch Streß. Beknnterweise kann ja zu starker Streß auch Auswirkungen auf das Immunsystem haben, die Tiere werden dann krankheitsanfälliger.
Im Freileben kann sich ein Papagei ja meistens keine besondere "Trauer" erlauben, denn stets geht es unmittelbar auch um sein eigenes Überleben. Auch ist zu bedenken, das
die Tiere im Schwarm leben und der Verlust des Partners somit keine solchen Auswirkungen auf die sozialen Kontakte hat wie bei paarweiser Haltung in Menschenhand. Ich halte es aber für vorstellbar, daß der Partner gerade bei paarweiser Haltung in Menschenhand eine andere, in mancher Hinsicht (bspw, auf soziale Kontakte, Ablenkung, Gesellschaft) größere Bedeutung für den Vogel hat als im Freileben und insofern der Verlust eben auch größeren Streß auslöst. Mein Mohrenkopf bspw. fing fast sofort nach dem Verlust seines Partners zu rupfen an; bei meinen im (kleineren) Schwarm gehaltenen Wellis und Nymphen konnte ich niemals so etwas wie Trauer beobachten, wie andere Halter es berichten (der Vollständigkeit halber muß ich allerdings erwähnen, das andere auch Beobachtungen von Trauer bei der Schwarmhaltung machten).
Der Zusammenhang Verlust -Streß - Krankheit erscheint mir plausibel, insofern würde ich Deine Beobachtung schon ernstnehmen und nicht unbedingt auf eine Übersensiblisierung zurückführen, auch wenn ich diese bei mir selbst kenne: in solchen Situationen schaut man halt noch genauer hin als sonst und mißt Kleinigkeiten eine größere Bedeutung zu.
Letztlich würde ich mit dem Witwer sicherheitshalber den TA aufsuchen, was hoffentlich, da er zahm ist, kein so großes Problem darstellt.
Ich drücke die Daumen, das alles nur blinder Alarm ist und das Du bald eine Partnerin für den kleinen findest!