Heute habe ich eine Email aus Gießen erhalten nachdem ich vor paar Tagen alles nochmal via Einschreiben Briefpost da hin geschickt habe.
Man teilt mir mit, dass die die Email vom näher gelegenen Tierarzt mit Röntgenbild erhalten haben, aber die nicht wussten was die damit sollen. Die hätten dem zurück geschrieben worauf der dann nicht geantwortet haben soll. Man ging davon aus dass es einfach nur so eine art Statusinfo sei wie es augenblicklich dem Vogel so geht. Man gesteht ein das man mich besser hätte kontaktieren sollen aber hätte das dann gedanklich aus dem Sinn verloren. Dabei stand in der PDF des Röntgenbild "zur Weiterbehandlung".
Meine Erinnerungsemail am 14.3 blieb dann auch unbeantwortet, da ich diese direkt an den behandelten Tierarzt geschickt habe der immer noch im Ausland ist. Meinen neuen Fragenkatalog hat man daher an die Oberärztin Wüst weitergeleitet welche auch die Tierärztin sei die dort diese Operation macht.
Nachfolgend die Antworten mit eigenen vereinfachten Worten wiedergegeben. Ich weiß nicht ob die Antwort von der Tierarzthelferin kommen oder von der Ärztin da am ende die Tierarzthelferin ihre Grußformel verwendet und die Email keine der üblichen kryptischen Fachvokabeln enthält.
Haben Sie Literaturquellen wo ich etwas zur Gonadenoperation bei Ziervögel erfahren kann? Ich weiß aus so einem älteren DDR Buch "Der Wellensittich Heimtier und Patient" von R. Schöne P.Arnold das bereits 1989 solche Operationen vereinzelt durchgeführt wurden, aber ich finde nirgendwo einen Forumbeitrag wo ein Tierhalter von solch einem Eingriff berichtet und wie es dem Vogel danach ergangen ist.
Gießen sei nach deren Wissen die einzige Vogelklinik in Deutschland welche solch eine Operation durchführt. Da es in Gießen dazu keine Studien gibt, gebe es auch nichts an Literatur.
Wären die Gonaden des Wellensittich Winky nun "sinnvoll" operabel?
Die Hoden sind deutliche zurückgebildet. Hormonchip Wirksamkeit auch bei den beigefügten Wachshautfotos zu sehen. Das hätte ich selbst ja auch erkannt. Ja man kann Operieren oder mit Hormonchip weiter machen. Originalzitat "wir können die Hormontherapie fortführen oder sie entscheiden sich für eine risikoreiche Operation (Kostenpunkt: ca. 500Euro)"
Die erwähnten etwa 20 Wellensittiche bei denen dieser Eingriff erfolgreich durchgeführt wurde, wie alt waren diese im schnitt und wie alt der älteste?
Waren diese 20 Wellensittiche richtig an Gonadentumoren erkrankte Tiere oder gesunde Versuchstiere zu Übungszwecken?
Wie alt war der Vogel der erst nach einem Tag verstarb? War dieser davor schon geschwächt? Ist er nachträglich verblutet oder anderweitige Umstände wie Infektion etc?
Operiert wurden gesunde Gockel und an Gonadentumor erkrankte Wellensittiche. (mehr wurde dazu nicht geschrieben :| )
Ich habe gelesen dass die Serolizellentumore beim Menschen im Gegensatz zu vielen anderen Tumoren erst in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium beginnen zu streuen. Wie ist das mit Metastasen nach einer Hodenentfernung beim Wellensittich bzw. Vogel?
Unbekannt
Am Telefon sagte mir damals, dass man sowohl den Befallenen Teil entfernen könnte, nur den befallenen Hoden bzw. sie selbst meinten am besten alle beide. Sowas entscheidet man vermutlich erst wenn der Vogel offen auf dem OP Tisch liegt?
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit wenn man einen "gesunden" Hoden stehen lässt, dass dieser dann auch einen Krebs entwickelt? Wie ich gelesen habe soll es den Verdacht geben dass manch Wellensittich Gonadentumor evt. seinen Ursprung durch Viren hat.
Da die Spekulation dass der Tumore durch Viren entsteht durchaus möglich sein könnte, entfernt man am besten alle beide. Hängt allerdings davon ab wie sich der Vogel während der Narkose zeigt ob man alle beide raus nehmen kann. (
Ich vermute da ist unter anderem auch gemeint wie es um Blutungen etc. während der Operation steht wenn der erste Hoden raus ist)
Bei der kompletten Kastration muss der Wellensittich dann künstlich Testosteron zugeführt werden?
Nein
Ich weiß aus US-Amerikanischen Texten dass dort Wellensittiche auch bestrahlt werden und selbst vor Chemotherapie nicht zurück geschreckt wird. Bei vielen Menschenoperationen wird das ja davor und danach angewendet. Wie ist das nach einer Gonadenentfernung? Macht man da präventiv z.B. mit dem Suprelorin weiter?
Es wird kein Suprelorin mehr weiter gegeben, auch sonst nichts.
In der letzten Email schrieben Sie das Verhaltensänderungen zu erwarten sind, wenn die Hoden entfernt sind. Wie zeigen sich diese? Gesteigerte Aggressivität etc bzw. gleicht es in etwa dem Zustand wie jetzt mit dem Suprelurin Implantat?
Keine Antwort
Steigt das Risiko für andere Krankheiten, wenn die Hoden weg sind?
Es liegen keine Erkenntnisse dazu vor
Am Telefon sagte man mir damals, dass man Operationskandidaten wo jetzt nichts akut lebensbedrohliches vorliegt, eine Nacht so in Gießen verbringen und die OP dann am nächsten Tag erfolgt, einen weiteren Tag Ruhe und am wieder heim könne. Ist das im Idealfall richtig?
Nach telefonischer Absprache kann man die Vögel von Mo bis Fr von 08 bis 17 Uhr einliefern. Erhalten dann eine Infusion. Operation am nächsten Tag nach dem Vogel gefrühstückt hat. Im Idealfall kann Vogel dann einen Tag später mit Schmerzmittel und Antibiotika wieder heim.
Wie lange dauert in der Regel die Operation?
Meistens zwischen 30 bis 60 Minuten
Verstirbt der Vogel, erhalte ich diesen dann zurück? Von manchen Kliniken weiß ich, dass die keine dort verstorbenen Vögel heraus rücken und in den Müll geworfen werden. So etwas haben meine Piepser nicht verdient. Wie wird das in Gießen gehandhabt?
Ich kann den Vogel zurück bekommen falls er während oder nach der Operation versterben sollte. Wenn eine Autopsie gemacht wird, dürfen die allerdings aus rechtlichen Gründen den Vogel nicht mehr heraus geben.
In der Email gab es noch einige Zeilen mit allgemeinen Infos die jetzt für mich nicht so interessant sind, aber für Mitleser vielleicht.... dass man eben das Lupron (70 Euro) zuerst wöchentlich spritzt, dann alle 3 Wochen oder zum selben Preis das 6 Monats Implantat. Das die Wirkung eben irgendwann mal generell nachlässt. Das Narkosen generell immer ein gewisses Risiko haben und eine Operation in der Bauchhöhle zusätzlich riskant ist, auch wegen Blutungen bei sehr kleinen Vögeln wie Wellensittiche. Darum solle man sich gut überlegen ob man eine Operation wagen soll.
Bei weiteren Fragen kann ich eine Email schreiben oder anrufen. Die Tierärzte dort hätten immer am Dienstag von 14-15 Uhr und Donnerstag 11-12 Uhr eine Telefonsprechstunde.
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Hmmm.... meine Fragen wurden nicht chronologisch beantwortet sondern etwas durcheinander gewürfelt und manches auch zusammengefasst, so dass die unbeantworteten Fragen vielleicht untergegangen sind. Wie der Ochs am Berg stehe ich da und weiß immer noch nicht was ich machen soll. Das Durchschnittsalter der erfolgreich operierten Wellis und die des leider nach der OP verstorbenen hätte mich interessiert... würde aber vermutlich an meiner Ratlosigkeit auch nichts großartig ändern.
Ich weiß nur, dass ich möglicherweise vom 23.April bis 27.April ein Auto haben könnte worin man auch schlafen kann. Eigentlich hätte ich die Anreise mit dem Zug bevorzugt und mangels Geld dann wild draußen übernachten... aber ich fühl mich nach solch Zeitungsartikel in Gießen nachts auf irgend einer Parkbank etc. nicht unbedingt sicher.
http://www.giessener-allgemeine.de/...t-_arid,550333_regid,1_puid,1_pageid,113.html