Hugo und Erna - zwei ziemlich unterschiedliche Amazonen...

Diskutiere Hugo und Erna - zwei ziemlich unterschiedliche Amazonen... im Forum Amazonen im Bereich Papageien - Liebe Amazonenfreundinnen und -freunde, ja, ich weiß: ich bin Euch noch was schuldig. Ihr hattet so rührend Anteil genommen am Tod von meinem...
Ja, das ist echt nicht so einfach. Gerade ist es echt krass: Er trompetet sofort los, wenn er sich nicht gerade nicht im Mittelpunkt stehend fühlt. Und wenn das nicht hilft, fliegt er auf den Teppich und versucht ihn zu zerlegen (der besteht aus Filzkugeln, kann man wunderbar abknibbeln :hammer:) , oder räumt den Tisch ab... alles Dinge, die er nicht darf. Er weiß das auch, aber will um jeden Preis Aufmerksamkeit. Und Ruhe gibt es erst, wenn er wieder meine Schulter gefunden hat und seine Balzspiele losgehen .... aaaaah.
Ich habe ja echt Geduld, aber hoffe doch sehr, dass diese Phase bald durch ist, sich zumindest abschwächt...
Von Erna kenne ich das alles nicht. Sie kreischt ab und zu kurz los und kann dabei auch nerven und Blödsinn machen, aber gibt viel schneller Ruhe. Sie mag es, wenn wir zusammen singen und trällern, und sie antwortet mir immer mit diversen Lauten, selbst wenn sie sich zwei Etagen höher befindet (und dort auch ohne Aufsicht selten mal was zerstört) und plappert ständig herum, sehr harmonisch und nicht laut - echt ein ganz anderer Typ.
 
Bisher war ich nur stiller Mitleser und ich zieh den Hut vor euch Beiden. :zustimm:

Ich hab zwar nur Bonsais und bei denen lassen sich Macken leichter händeln und ich hätte nie jemand abgegeben nur weil es schwierig ist, da ich weiß das sie in 99,9% der Fälle als Wanderpokal enden.
 
Hallo Amazona,

ich kann mir gut vorstellen und absolut verstehen, wie Deine Nerven, Deine Geduld auf eine harte Probe gestellt werden.
Man muss sich vor Augen halten...Hugo war 24 Jahre als Einzelvogel bei einer Halterin, nichts, vielleicht sogar niemand anderes gewohnt als sie, seine einzige Bezugsperson und Partnerin. Man kann nur vermuten (Du weißt es sicher genau von der Familie), dass die Bindung zwischen beiden sehr eng und bestimmt sehr liebevoll war, allerdings nie Grenzen gesetzt wurden was "Erziehung" und auch die notwendige Distanz zwischen Mensch und Vogel betrifft.
Nun hat er ein schönes neues, auch liebevolles Zuhause bei Dir, sogar mit einer Artgenossin....nur, was soll man damit anfangen wenn man so etwas nicht kennt, außerdem ist ja wieder eine weibliche Person zugegen, die sich kümmert, die man natürlich wie früher, ganz alleine für sich beanspruchen möchte und wenn sie nicht will wie ich, dann versuche ich es eben mit extremer Lautstärke und Zerstörung......nervt sie - volle Absicht, merke ich - prima, wird schon fruchten-garantiert, hat es - juhu......auch wenn etwas überzogen, alles mal aus der Sicht von Hugo.
Ich halte keine Amazonen, aber Edel-Hahn, den man mit den "Macken" von Hugo schon durchaus vergleichen kann, allerdings ist mein Mann der von ihm Auserwählte und Leidtragende, nicht ich.
Gehe jetzt mal von der Situation hier, auch aus der Erfahrung, aus..am besten darauf einstellen, dass diese Situation bzw. Phase längere Zeit in Anspruch nehmen wird, bis etwas mehr Ruhe einkehrt und Hugo irgendwann begreift, dass er nicht der Mittelpunkt der "Welt" ist und auch nicht mit seiner jetzigen Bezugsperson, nämlich Dir, keine Rasselböcke fangen kann.....schwierig, aber sicher nicht unmöglich.
Mein Tip wäre, wenn er anfängt lautstark seine Stimme zu erheben, umdrehen und kommentarlos raus aus dem Zimmer (außer Sichtweite) bis er Ruhe gibt. Schultergekrabbel reduzieren, so reduzieren sich mit der Zeit seine Balzspiele auf/bei Dir. Sind die beiden den ganzen Tag frei im Haus oder gibt es einen geregelten Tagesablauf, auch innerhalb der Voliere für täglich ein paar Stunden, wo beide Vögel die Möglichkeit haben, trotz getrennte Volieren oder Trennwand, sich mal annähern und kommunizieren zu können, auch hier interessantes Material zum schreddern haben (am besten beide das gleiche) alleine unter sich sind und die Halter, Du/ihr für einen gewissen Zeitraum völlig außer Sicht- und Hörweite seid....wenn dies denn möglich ist. Würde auch mometan keine Leckerlis geben wenn er Ruhe hält, solange nicht, bis Du Hugo in allen seinen "Schrei- und Ruhephasen" ganz genau einschätzen kannst, wann, wo und weshalb beginnt es, wie lange hält es an und wann hört es auf. So wie ich das lese, trällert er los und dann mal wieder nicht, gerade so wie es ihm passt. Kommt von Dir keine Reaktion, Aufmerksamkeit, dann verschafft er sich diese eben auf andere Weise...geht an Teppiche oder was ihm gerade vor den Schnabel kommt, ist natürlich ruhig dabei.....da könnten eventuell Leckerlis weniger als positive Verstärkung in den Ruhephasen angesehen werden, sondern einfach nur als, na ja, mal ein Leckerli zwischendurch, könnte u.U. nach hinten los gehen. Ich meine mit alledem...einen geregelten Tagesablauf trainieren/antrainieren, vielleicht würde bei Hugo auch ein Clickern etwas bewirken.

Mein Mann und ich haben alles versucht, ausprobiert (innerhalb von 10 Jahren) sollte und muss auch sein, man glaubt als Halter gar nicht, was man alles aushalten, aussitzen kann, erst mit einem wirklich geregelten und konsequenten Tagesablauf konnten wir nach und nach Erfolge erzielen. Kein Dauerzustand, immer wieder gibt es Rückschläge, seit Wochen wieder ganz extrem, dann fängt man wieder ganz von vorne, aber im laufe der Zeit mit dem Wissen, der Sicherheit und der Erfahrung, wie es am besten funktioniert, bestimmte Situationen wieder in den Griff zu bekommen.
Weiß nicht ob Dir das bissel hilft, denke eher weniger, möchte Dir aber hautsächlich vermitteln, die Geduld nicht zu verlieren, den Mut, die Kraft, den Optimisnus und die Zuversicht zu haben dran zu bleiben, weiter zu machen und nie aufzugeben. :trost:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube auch, dass Hugo nie Grenzen gesetzt wurden. Aber meine Ginny ist ihm sehr ähnlich - obwohl sie ihre Grenzen kennt. So eine Grenze ist für eine Blaustirnamazone etwas, was da ist, aber durchaus überschritten werden kann, auch wenn's nicht gewünscht ist :D Es sind halt kleine grüne Gremlins.
Bei Hugo könnte ich mir auch noch vorstellen, dass bei ihm alles heftiger ist, weil er ja doch eine ganze Weile ganz allein in der Wohnung/in dem Haus leben musste, bis er da rausgeholt wurde. Seine Besitzerin war nicht gesund, konnte sich bestimmt auch nicht mehr so um ihn kümmern, und so klammert er sich jetzt extrem an das, was er gewonnen hat: sein neues Zuhause, seine neue beste Freundin, die er nie mehr hergeben möchte.
Da kann man nur hoffen, dass sich das noch mehr einspielt :trost:denn das geht schon arg an den Blutdruck :roll:
 
Ganz lieben Dank für Eure lieben Reaktionen. Ihr versteht gut, was ich meine....
Genau, Geduld und Regeln aufstellen - diesen Tipp gebe ich hier ja anderen auch öfter weiter und versuche das natürlich bei mir selbst genau so durchzusetzen.
Ich möchte hier ungern zu viel über die Vorgeschichte von Hugo öffentlich machen. Nur ein paar Worte dazu: Er war die letzten Jahre einsam, weil es nun mal keine Bezugsperson mehr gab (lange Geschichte), und er hat seinen Käfig in dieser Zeit kaum noch verlassen dürfen. Er kannte bis dahin keine richtigen Ausflüge, kein Klettern, kein Fliegen, nichts zum Zerknabbern, kein Spielzeug, von Artgenossen ganz zu schweigen... Deswegen verstehe ich sehr gut, dass er nun immer mehr aufblüht, weil sein Leben sich komplett geändert hat:
Viele neue Anreize, viel Abwechslung, ein anderer Vogel ... und dazu jetzt noch Balzzeit... das ist für ihn schon so was wie Reizüberflutung. Und nun denkt er, er hat seine Partnerin für´s Leben gefunden: mich. Aaaah, das war so keine Absicht. :)

Aber ich weiß ja selbst nach mehreren Jahrzehnten Papageienerfahrung, wie hartnäckig diese Geschöpfe sein können und man für alles sehr viel Geduld aufbringen muss. Keine Frage: Wir setzen Grenzen. Es gibt Regeln. Notfalls wird auch mal eingesperrt, auch wenn sie normalerweise immer raus dürfen, sobald einer von uns zu Hause ist.
Da wir viel arbeiten, sind die Vögel tagsüber allein in ihrer Voliere - werktags kommen sie nur morgens und abends raus, dann aber intensiv. Auch morgens nehme ich mir viel Zeit für sie. Sie haben im ganzen Haus Sitzplätze zur Verfügung. Wir basteln immer Neues dazu. Und wir haben unser tägliches Programm mit Duschgängen, Spielchen etc. Das nehmen sie auch gut an. Ich bemühe mich darum, beiden gerecht zu werden. Erna darf bei allem keinesfalls zu kurz kommen. Und Hugo entwickelt gerade seine Eigenarten, sich immer mehr Zeit von mir zu "klauen", wie ich ja schon beschrieben habe. Ich hoffe sehr, dass man vieles davon auch der Balzzeit zuschreiben kann... Bei allem Verständnis müssen da Grenzen gesetzt werden.

Positive Verstärkung ist genau das, was ich auch immer versuche. Ja, Ihr habt Recht mit den Leckerlis. Die werde ich noch mehr integrieren. Bis vor kurzem nahm er ja noch nichts aus der Hand. Aber das geht jetzt leichter.
Naja, nicht langweilig bei uns. Ich bleibe aber weiterhin optimistisch, wollte hiermit aber auch mal veranschaulichen, dass wir trotz aller Erfahrungen und Bemühungen auch mal an Grenzen stoßen...:)
 
Es ist zum Glück nicht immer gleich "schlimm", sondern phasenweise. Was ich bei meinen oft schon bemerkt habe: je mehr ich mich kümmere, ihnen quasi Honig um den Schnabel schmiere, desto mehr wird eingefordert. Ganz extrem ist es, wenn ich sie nach dem Urlaub wieder heimhole - dann meinen sie, ich müsste sie hier auch stundenlang bespaßen mit Leckereien vom Löffel, auf Zuruf kommen etc.... das dauert dann immer ein paar Tage, bis sie akzeptieren, dass es hier wieder anders läuft.

Oder gibt man zwei Tage hintereinander ein seltenes Leckerli... dann wird es am dritten Tag ausdrucksstark eingefordert.
Also es ist kein Fehler, den Kollegen Hugo auch mal einfach ein bisschen links liegen zu lassen. Er ist ja nicht allein. Er soll seine Erna beobachten, sein Zuhause und sein Gefieder pflegen und uns Menschen auch mal gar nicht wahrnehmen. Das bringt ihn vielleicht ein bisschen runter, wenn er total in der Abgeh-Phase steckt.
 
Ja, das stimmt. Ich werde mehr Ignorierphasen einbauen. Ich habe ja auch immer so schnell ein schlechtes Gewissen, weil ich so viel weg bin. Dann denkt man, dass man sich um so mehr um sie kümmern muss, wenn endlich Zeit dafür ist….
 
So, morgen kommt eine neue Herausforderung: Da ich für ein paar Tage verreisen muss, kümmert sich mein Freund um die beiden... er ist schon ganz nervös...:)
Mit Erna kommt er relativ gut klar. Die lässt sich von ihm sogar manchmal kraulen, wenn ihr danach ist - zwar etwas herablassend und gönnerhaft: Ok, ich lasse es jetzt mal zu, obwohl du nur mein B-Mensch bist...:+knirsch: - aber immerhin.
Er kriegt sie mit einem Stock auch wieder zurück in die Voliere und sogar zum Duschen ins Bad.
Schwieriger wird es mit Hugo. Er kann doch recht heftig nach ihm schnappen und lässt sich nicht so leicht dirigieren von ihm. Aber ich denke, das wird sich vielleicht ändern, wenn ich mal weg bin - eine gute Übung - und ich habe ihm schon gesagt, dass sie notfalls in der Kiste bleiben, wenn es zu stressig wird...
aber mein Freund ist ehrgeizig... ich bin gespannt. :)
 
Er schafft das :zustimm:...haben schon ganz andere. Oftmals kommen unsere besseren Hälften alleine auf sich gestellt, besser mit den Vögeln zurecht, als wir Halterinnen denken. :zwinker:
Wünsche Dir eine gute, enstpannte Reise. :0-
 
Zuletzt bearbeitet:
Haha, ich bin auch gespannt!
Die sind ja schlau :zwinker: Da wird man sich, wie ich vermute, nach zwei-drei Tagen notgedrungen mit dem übrig gebliebenen Menschen arrangieren, wenn der Lieblingsmensch nicht da ist. Und kommt der dann wieder zurück, ist der arme Geduldete dann wieder das Opfer :D
Ich freu mich auf den Bericht.
 
Ja, genau so...:D
Gestern bin ich zurückgekommen. Es klappte alles richtig gut. Also, beide Vögel haben sich halbwegs anständig benommen, wenn auch etwas verhalten, aber mein Freund war glücklich, dass er das alles irgendwie händeln konnte, sogar die Wege zur Dusche und das Reinbringen in die Voliere. Er hat sich wirklich viel Zeit für sie genommen, freut mich auch sehr. :)
Ab dem zweiten Tag ließ sich Hugo sogar auf ihn ein, wenn auch nur mit Distanz. Aber es gab keinen Beißversuch.
Ich weiß nicht genau, wie viele Leckerlis in diesen Tagen in den Amazonenbäuchen gelandet sind...:+knirsch: - aber Hauptsache, dass alles rund lief.
Doch kaum wieder zurück, drehte sich wieder alles um mich: Die Freude war groß - sie haben sich aufgeregt auf mich gestürzt - und er wurde wieder links liegen gelassen. Das hat ihn schon richtig enttäuscht. Ich weiß, das ist bitter.
Aber so sind sie nun mal, diese Amzonengeier...
Letztendlich aber alles gelungen, und gut zu wissen, dass ich auch mal weg kann, und sie sich auf ihn einlassen.

Die nächste Herausforderung steht im Juni an, wenn wir beide in Urlaub fahren und sie in die Vogelpension kommen (die Hugo noch nicht kennt) und sich eine Außenvoliere teilen sollen... das wird noch aufregend...
 
Thema: Hugo und Erna - zwei ziemlich unterschiedliche Amazonen...

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