Hallo Amazona,
ich kann mir gut vorstellen und absolut verstehen, wie Deine Nerven, Deine Geduld auf eine harte Probe gestellt werden.
Man muss sich vor Augen halten...Hugo war 24 Jahre als Einzelvogel bei einer Halterin, nichts, vielleicht sogar niemand anderes gewohnt als sie, seine einzige Bezugsperson und Partnerin. Man kann nur vermuten (Du weißt es sicher genau von der Familie), dass die Bindung zwischen beiden sehr eng und bestimmt sehr liebevoll war, allerdings nie Grenzen gesetzt wurden was "Erziehung" und auch die notwendige Distanz zwischen Mensch und Vogel betrifft.
Nun hat er ein schönes neues, auch liebevolles Zuhause bei Dir, sogar mit einer Artgenossin....nur, was soll man damit anfangen wenn man so etwas nicht kennt, außerdem ist ja wieder eine weibliche Person zugegen, die sich kümmert, die man natürlich wie früher, ganz alleine für sich beanspruchen möchte und wenn sie nicht will wie ich, dann versuche ich es eben mit extremer Lautstärke und Zerstörung......nervt sie - volle Absicht, merke ich - prima, wird schon fruchten-garantiert, hat es - juhu......auch wenn etwas überzogen, alles mal aus der Sicht von Hugo.
Ich halte keine Amazonen, aber Edel-Hahn, den man mit den "Macken" von Hugo schon durchaus vergleichen kann, allerdings ist mein Mann der von ihm Auserwählte und Leidtragende, nicht ich.
Gehe jetzt mal von der Situation hier, auch aus der Erfahrung, aus..am besten darauf einstellen, dass diese Situation bzw. Phase längere Zeit in Anspruch nehmen wird, bis etwas mehr Ruhe einkehrt und Hugo irgendwann begreift, dass er nicht der Mittelpunkt der "Welt" ist und auch nicht mit seiner jetzigen Bezugsperson, nämlich Dir, keine Rasselböcke fangen kann.....schwierig, aber sicher nicht unmöglich.
Mein Tip wäre, wenn er anfängt lautstark seine Stimme zu erheben, umdrehen und kommentarlos raus aus dem Zimmer (außer Sichtweite) bis er Ruhe gibt. Schultergekrabbel reduzieren, so reduzieren sich mit der Zeit seine Balzspiele auf/bei Dir. Sind die beiden den ganzen Tag frei im Haus oder gibt es einen geregelten Tagesablauf, auch innerhalb der Voliere für täglich ein paar Stunden, wo beide Vögel die Möglichkeit haben, trotz getrennte Volieren oder Trennwand, sich mal annähern und kommunizieren zu können, auch hier interessantes Material zum schreddern haben (am besten beide das gleiche) alleine unter sich sind und die Halter, Du/ihr für einen gewissen Zeitraum völlig außer Sicht- und Hörweite seid....wenn dies denn möglich ist. Würde auch mometan keine Leckerlis geben wenn er Ruhe hält, solange nicht, bis Du Hugo in allen seinen "Schrei- und Ruhephasen" ganz genau einschätzen kannst, wann, wo und weshalb beginnt es, wie lange hält es an und wann hört es auf. So wie ich das lese, trällert er los und dann mal wieder nicht, gerade so wie es ihm passt. Kommt von Dir keine Reaktion, Aufmerksamkeit, dann verschafft er sich diese eben auf andere Weise...geht an Teppiche oder was ihm gerade vor den Schnabel kommt, ist natürlich ruhig dabei.....da könnten eventuell Leckerlis weniger als positive Verstärkung in den Ruhephasen angesehen werden, sondern einfach nur als, na ja, mal ein Leckerli zwischendurch, könnte u.U. nach hinten los gehen. Ich meine mit alledem...einen geregelten Tagesablauf trainieren/antrainieren, vielleicht würde bei Hugo auch ein Clickern etwas bewirken.
Mein Mann und ich haben alles versucht, ausprobiert (innerhalb von 10 Jahren) sollte und muss auch sein, man glaubt als Halter gar nicht, was man alles aushalten, aussitzen kann, erst mit einem wirklich geregelten und konsequenten Tagesablauf konnten wir nach und nach Erfolge erzielen. Kein Dauerzustand, immer wieder gibt es Rückschläge, seit Wochen wieder ganz extrem, dann fängt man wieder ganz von vorne, aber im laufe der Zeit mit dem Wissen, der Sicherheit und der Erfahrung, wie es am besten funktioniert, bestimmte Situationen wieder in den Griff zu bekommen.
Weiß nicht ob Dir das bissel hilft, denke eher weniger, möchte Dir aber hautsächlich vermitteln, die Geduld nicht zu verlieren, den Mut, die Kraft, den Optimisnus und die Zuversicht zu haben dran zu bleiben, weiter zu machen und nie aufzugeben.
