Hunger

Diskutiere Hunger im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Erst mal: Seit 2007 haben wir Tauben. Und hat man Tauben, kommt man nicht drum herum, sich mit Greifvögel zu befassen. Ich habe mich im Internet...
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Wany

Guest
Erst mal: Seit 2007 haben wir Tauben.
Und hat man Tauben, kommt man nicht drum herum, sich mit Greifvögel zu befassen.
Ich habe mich im Internet umgeschaut und finde die Greife wunderschön.
(Wenn sie nicht gerade meine Tauben fressen wollen.:D)

Nun halte ich immer Ausschau, was denn für Greife hier so rumfliegen, habe es nicht geschafft!
Sperber, Roter Milan, dann hört es auf.
Ich hätte gern gewußt, was es jetzt im Winter für Greifvogel hier in Sachsen-Anhalt gibt?
Den Sperber sehen wir ja öfter, aber es kommen noch andere.
Sie beobachten die Tauben in den Volieren, fliegen vor Hunger sogar dagegen.
Gestern zum Beispiel saß ein Greif auf einem Ast, ich sah nur einen braunen Rücken und als er gleich darauf wegflog, einen hellen Bauch.
War auf kein Fall ein Sperber, viel größer und hatte einen ausgefächerten Schwanz.
Kurz darauf fütterte mein Mann die Tauben, er erzählte dann, es wäre ein Greif mit einem ganz weißen Bauch kurz über ihn weggeflogen???????

Kann mir da jemand helfen, ich wüßte doch gern was hier so an Greifen rumfliegt.

PS.
Zu futtern hätten sie hier eigendlich genug, Elstern und Krähen haben wir hier massenweise.:zwinker:
 
Brauner Rücken, heller Bauch, größer als Sperber, Tauben im Visier ... könnte aus meiner Sicht in erster Linie ein junger Habicht (vgl. z.B. http://www.muenchner-jaegerverein.de/geschichten/beizjagd-09/junger-habicht.jpg) sein.

Oder es war ein Mäusebussard (sehr häufig, breit gefächerter Schwanz ist charakteristisch)
=> vgl. z.B. http://www.diestiens.de/images/Maeusebussard-1-500.jpg
Der hätte es aber sicher nicht auf die Tauben abgesehen, sondern wäre vielleicht zufällig bei Euch vorbei geflogen, oder hat vom Taubenfutter angelockte Nager im Visier.

Kannst ja mal in Tierbüchern nach den jeweiligen Charakteristika suchen und schauen, was du meinst, was am ehesten in Frage kommt. Beide Arten würden auf deine bisherige Beschreibung ziemlich passen, aber vielleicht fallen dir ja noch genauere Merkmale zur Bestimmung ein.

Gruß,
Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
PS: Ein alter Habicht sieht übrigens anders aus als ein junger, sogenannter "Rothabicht" (Rot glaube ich wegen der rötlich braunen Gefiederung im Jugendkleid). Du kannst ja mal bei den Greifvogelbildern hier im Forum gucken. Da sind gerade tolle Bilder von einem (Alt-)Habicht eingestellt worden.
 
Also im Augenblick, fliegt allerhand um die Häuser. In den letzten Tagen habe ich drei tote Bussarde und drei Sperber eingeliefert bekommen. Ein Bussard ist auch tatsächlich mit einer Fensterscheibe kollidiert ( Hatte ein grosses Stück Fett in den Fängen). Mitten in einem Wohnquartier. Dies ist sonst nicht gerade üblich. bei den Sperbern, Todesursache Nr 1.
Also diese Greife müssen es durchaus nicht unbedingt auf Tauben abgesehen haben.
Uebrigens nach Finderangabe, waren es alles Habichte.
 
gerdesfrank, ich habe mir die Bilder angeschaut. Der Farbe nach könnte es wirklich ein Habicht gewesen sein!

Eric, du meinst damit, Greifvögel sind für die meisten Menschen alles Habichte?
Ich glaube auch, daß sich die wenigsten damit beschäftigen.
Im Taubenforum habe ich mal gelesen, daß dort die meisten nur 'Greife' kennen.
Eigendlich schade, es sind so interessante Vögel.
Würde ich auch mal gern von Nahen sehen. Und streicheln.:D
 
Der Habicht ist - abgesehen vom Adler - der bekannteste Greifvogel Deutschlands, noch viel bekannter als der Bussard. Allerdings nur vom Namen her. Er dürfte nämlich tatsächlich einer der unbekanntesten von allen sein. Aber nicht nur bei Eric in der Schweiz, auch hier in Deutschland werden die meisten Greifvögel als Habicht angesprochen, auch wenn es in den seltensten Fällen ein solcher ist.

Die Beschreibung der Zeichnung würde zum Habicht passen, genauso jedoch auf einen hellbäuchigen Mäusebussard.

Fächern bzw. Zusammenlegen des Stoßes ist übrigens keine bestimmungsrelevantes Merkmal, da es ausschließlich von der Flusituation abhängt und nichts mit der Art zu tun hat.

VG
Pere ;)
 
@gerdesfrank:
Du irrst gewaltig, Mäusebussarde schlagen sehr wohl Tauben, Haustauben sowieso! Wir hatten hier einen Spezialisten, der setzte sich exakt übers Ausflugloch auf die Dachkante und griff die Taube, sobald sie aus dem Loch herausschaute. Mäusebussarde haben ein viel größeres Beuttespektrum als allgemein vermutet wird, und der Umweg über Beuteschmarotzen beim Habicht wird eben nicht immer eingehalten! Selbst beobachtet habe ich erfolgreiche Jagdflüge auf Fasan und Ringeltaube! Übrigens ebenfalls verkannt wird wohl das Leistungsvermögen des Roten Milans: Diesen Sommer konnte ich nach einem Hilferuf eines Landwirtes das Schlagen eines ausgewachsenen Huhnes durch den Milan beobachten, den erfolgreichen Jagdflug auf einen Eichelhäher durch Roten Milan bekam ich vom Auto aus vor ca.10 Jahren mit.
Gruß akhawk
 
Ein Mäusebussard fliegt nie im Leben einen Fasan aus. Das halte ich für ein Gerücht.
 
Das genannte Beuteschmarotzen Beim Habicht halte ich ebenfalls für ein Gerücht...

Kuckuck
 
Das genannte Beuteschmarotzen Beim Habicht halte ich ebenfalls für ein Gerücht...

Kuckuck

das nicht unbedingt. Die Vögel können verdammt penetrant werden, wenn sie in Not geraten, das habe ich schon selbst erlebt.
Wobei in solchen Notzeiten ein Habicht auch nicht wirklich gönnerhaft drauf sein dürfte.
 
Ein Mäusebussard fliegt nie im Leben einen Fasan aus. Das halte ich für ein Gerücht.
Ich kann es mir ehrlich gesagt auch nicht wirklich vorstellen. Und ein Milan dürfte mit seinen winzigen Füßchen noch nicht mal in der Lage sein, ein Haushuhn auch nur festzuhalten, von Töten ganz zu schweigen.

VG
Pere ;)
 
Natürlich kann es vorkommen, dass ein Bussard so grosse Beute zu schlagen versucht. Selber konnte ich das bei Jungbussard im Spätsommer auf ausgewachsenen Feldhasen beobachten.
Wahrscheinlich hatte der Bussard noch keinen grossen Jagderfolg, war dem entsprechend hungrig und versuchte es einfach. Er fasste den Hasen auch. Dieser schüttelte sich und der Bussard sass neben ihm im Gras. Darauf sprang er den Hasen wieder an. Dieser schüttelte sich erneut. drei, vier mal versuchte er dies, bis der Hase ohne jegliche Panik davon hoppelte und der Bussard verdutz im Gras sitzend zurückblieb.

Das Ueberdimensionale Beute zu schlagen versucht wird, wird ja gerade in der Falknerei genutzt. Mit Unterstützung des Falkners werden da oft Beutetiere geschlagen, die der entsprechende Greifvogel sonst kaum schlagen würde.
Gerade Jungvögel, müssen auch erst lernen was für sie wirklich drinliegt. Wenn dies erfolgreich ist, wird er es wieder versuchen. Wenn nicht und es eine unangenehme Erfahrung war, nicht.

Greifvögel die in der Natur eigentlich viel zu grosse Beutetiere anjagen, sind oft ganz einfach in einer Notsituation, wo alles versucht werden muss um zu überleben. Greifvögel sind Opportunisten und eher "faul". Man macht es sich so einfach wie möglich. Siehe Bussard. Was soll er sich die Mühe machen aktiv zu jagen, wenn er auch bequem Regenwürmer sammeln kann. Oft bekomme ich solche eingeliefert bei denen der Kropf voll damit ist. Wenn aber der Magen knurrt und es nicht anders geht, wird aber auch alles andere Mögliche versucht. Normal Situationen sind dies aber nicht.

Dass z.B. meine Saker von Milanen bedrängt werden um ihnen die Beute abzujagen, kann ich regelmässig selber beobachten. Das ging schon bis zu Raufereien ( zwei Milane und mein Saker) am Boden.
Ebenso wurde mein Habichtsterzel schon vehement von Bussarden angegriffen, wobei es auch zum Körperkontakt kam. Umgekehrt aber auch.

Als ich mit der Flinte einmal eine Krähe erlebte, wurde diese Sekunden nach dem sie fiel von einem Bussard geschnappt.
Alles immer eine Frage der Chance und der Momentanen Verfassung. Von daher kann ein Beutespektrum schon sehr variieren. Dies spiegelt aber nicht den Normalzustand.
 
Bussarde fangen schon Fasane, aber nicht im Nachfliegen sondern am Boden und dann sind die auch sicherlich nicht ausgewachsen..
die einzigen Greife die im fairen Hinterherflug einen Fasan erwischen sind Habichte und natürlich Falken. Fitte Harris Hawks gelegentlich, aber meist nur aus hoher Warte.
 
@akhawk: Nimms mir nicht übel aber aufgrund der Unwahrscheinlichkeit, daß ein Mäusebussard am Ausflugloch der Haustauben lauerte, gehe ich schwer von einer Verwechslung mit einem Rothabicht aus. Der selbe Gedanke kam mir auch bei deiner Beobachtung eines erfolgreichen Jagdflug auf Fasan und Eichelhähr. Alle drei Arten (Taube, Fasan, Eichelhähr) repräsentieren ja auch die Hauptbeutetiere des Habichts.
Ist nicht herablassend gemeint, nur klingt es sehr unwahrscheinlich.
In einer Dokumentation von David Attenborough wurde jedoch eine spannende Jagdszene gezeigt, in der ein Mäusebussard versuchte ausgewachsene Kaninchen zu schlagen. (Birds of Prey, David Ettenborough)

LG Phil
 
Dass Milane und Mäusebussarde für diese Jagden unter normalen Umständen ungeeignet sind, zeigt ja auch die Tatsache, dass sie desshalb nicht zur Beizjagd verwendet werden und wurden.
Dass es ausnahmsweise doch einmal funktionieren kann, sagt relativ wenig aus.
Sehr gerne hätte ich aber, wenn solche Fälle möglichst gut dokumentiert werden . Art, Umstände, Erfolg, Misserfolg, Wetterverhältnisse, Jahreszeit etc.
Hab ja auch schon Bussarde auf ausgewachsenen toten Rehen und Hasen sitzen sehen. Nur geschlagen haben sie diese sicher nicht.
 
Nun, ohne groß auf meinen Hintergrund einzugehen, ihr dürft darauf vertrauen, daß ich mich in dieser Materie etwas auskenne...
Allg. haben Bussarde einen extrem harten Griff, wer als Falkner Mäusebussardberührung hatte (als Beizwild) wird dies bestätigen. Balu hat vollkommen recht: Der Fasanenfang durch Bussard erfolgte regelmäßig an einer Fütterung. Ähnlich wie der Bussard mit den Tauben, saß hier der Bussard auf einem Querast und ließ sich herunterfallen. Übrigens sowohl Taube wie Fasan wurden stets am Hals gegriffen und es wurden sehr wohl ausgewachsene Hennen geschlagen. Die Griffweite von Bussardweibern reicht vollkommen zur Tötung von Kaninchen, bei Milanen kenne ich mich bezüglich Griffhärte nicht aus, nur ist das Töten eines Huhnes mit dem Schlagen eines Fasanes nicht vergleichbar, da die psychische Belastung des Wildes weit über dem eines Legehybriden liegen dürfte und hier ein Streßtod häufiger auftreten dürfte... . Der Beutefang und der Tötungsvorgang hat sehr viel mit psychischen Vorgängen zu tun: Wer Sperber auf Drosseln fliegt oder geflogen hat, weiß was ich meine. Nun genug zum Thema Hunger! Gruß akhawk
 
Pere, es gab eine Zeit, da war dies mit dem Sperber erlaubt. Ich freu mich,wenn er hier wieder erlaubt wird und man Elstern mit ihm Beizen kann! Gibt nicht genialeres, als Sperber auf Elster.
Und Mäusebussarde können ordentlich zupacken..man muss nicht meinen,nur weil sie kleine Fänge haben,hätten sie keine Kraft. die Bekanntschaft mit einem Bussardfang in der Hand hab ich schon gemacht..Wildvogel halt, TA hat nicht richtig festgehalten und dann..aua.Aber nunja.
akhawk, wie lang bist du schon in der Falknerei tätig?
Übrigens: Hab hier selbst einen Bussard im Revier, der ein Rebhuhn fing. War ein junges Rebhuhn, das auf freier Fläche saß und der Bussard ließ sich halt fallen..Das wars dann.andere Jagdtechnik- mit Erfolg.
 
Pere, es gab eine Zeit, da war dies mit dem Sperber erlaubt. Ich freu mich,wenn er hier wieder erlaubt wird und man Elstern mit ihm Beizen kann! Gibt nicht genialeres, als Sperber auf Elster.
Keine Frage! Ich würde es durchaus befürworten. :zustimm:

Mir ging es aber nicht um den Sperber, sondern um die Drosseln! Und so alt kann akhawk kaum sein, daß er noch in Deutschland auf Drosseln gebeizt hat.

VG
Pere ;)
 
Doch es war in BRD und noch nicht sooo lange her: Jungvögel, bei Sturm ist der Horst runter, Umsiedlung in die Voliere, mit zuständigen Behörden Plan zur Wiedereingliederung einschl. "Einjagphase" für den Vogel mit Flügelprellung abgestimmt, diesen Vogel abgetragen und auf Federspiel eingeflogen (hing noch zieml. lang schief in der Luft), dann auf Drosseln "eingejagt". Wenn der Sperber geschlagen hatte, habe ich ihn festgelegt und ihn die Beute kompl. atzen lasse, d.h. eine Aneignung erfolgte nicht. Auf Drossel Nr. 10 dann kam der Abschied, den Vogel konnte ich am nächsten Tag noch einmal mit vollem Kropf beobachten. Mein Erfahrungsschatz ist also nicht besonders groß bez. Sperber, aber es war hochinteressant das Zusammenspiel Beute/Greifvogel zu beobachten, dies war viel offensichtlicher als bei Kaninchen/Fasan und meinen Habichten. Für alle Habichtler sei aber gesagt, daß ich um nichts in der Welt das Jagen mit dem Habicht mit der Sperberbeize eintauschen wollte.
Gruß akhawk
 
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