Ich kann nur von meiner Schwiegermutter reden, klingt aber nach ähnlichem Fall. Die meint es nur gut - und bekanntlich ist das Gegenteil von "gut" ja nicht "Böse" sondern "gut gemeint", vor allem wenn man sich überhaupt nicht in den Menschen hineinversetzt mit dem man es "gut meint".
Ist etwas wie "ich liebe meine Heizdecke - sowas braucht man, also Heizdecken statt Nahrung nach Südafrika"...
Das muss man bedenken, die "Gutmeiner" kapieren nicht was man meint und befinden sich auf einer Art Kreuzzug.
Hab ich mit meiner auch erlebt, reden war da nicht drin, sie meinte ihre Art ist die einzig korrekte, ihr Sohn solls gut haben und sie will ja nur helfen.
Ich verdiene mein Geld indem ich mit Menschen rede, aber an ihr bin ich vollkommen gescheitert.
Dann hab ich angefangen bockelig und trotzig zu werden - und etwas frech. Ganz falsch, weiss ich auch, aber ich war so genervt das ich in dem Moment nicht anders konnte. War aber nur Wasser auf ihre Mühlen - wer so gereizt reagiert ist offensichtlich überfordert und nicht gut für Ihren Sohn (in deinem Fall auch nicht für den Enkel) und da wurde anscheinend die Hilfe besonders benötigt...
Wenn man selber nicht mehr weiter weiss braucht man Coaching - ich hab einen Freund gefragt der etwas älter, ruhiger im Temperament und lebenserfahrener war (ist leider mit 47 an Krebs verstorben).
Und er hatte recht - Ruhe ist das einzige was Du machen kannst. Die Schwiegermutter änderst Du nicht mehr, mit ihr musst Du Dich irgendwie arrangieren.
Das bedeutet nicht "ducken" sondern ganz klare Grenzen abstecken.
Es lässt sich aber nur mit Deinem Mann bewerkstelligen, für ihn ist es die Mutter, die hat ihn grossgezogen, die hat er lieb und die will ja nur das beste für ihn. Das war die letzten 30,35? Jahre so und si hatte immer recht, daran ist er gewöhnt. Jetzt ist da aber seine Frau - da kann die Mutter nicht mehr das Alphaweibchen sein.
Das muss der Mann auch vielleicht erst lernen, mein Freund hat damals gesagt ich müsse versuchen auch meinen Mann zu verstehen, der habe das Gefühl zwischen den Stühlen zu sitzen.
Verstehen müss ich ihn deshalb weil man nur Kompromisse bzw. ein Ergebnis finden kann wenn man den Gesprächspartner mit seinem "Gepäck" versteht und akzeptiert.
Aber dann müsse ich ihm klar machen das erzwischen den Stühlen sitze weil er sich da selbst platziert habe und ihm (natürlich rein bildlich gesprchen
) zeigen müsse das er dort sitzen bleiben kann und dann irgendwann die (sorry - kommt jetzt sehr plastisch) Eier abfrieren, er also seine eigenständige Männlichkeit verliert oder er sich fü einen Stuhl entscheiden muss.
Das war ein ganz aufbauendes Gespräch, geheult hab ich auch weil ich sofertig war mit den Nerven, aber irgendwie hat das auch "gereinigt".
Ich hab mir meinen Mann wirklich ganz ruhig "gegriffen", ihm gesagt er solle sich setzen, ich müsse mit ihm reden und er solle mich nicht unterbrechen.
Nur so wirds gehen, der Mann muss mit ins Boot, wenn er seiner Verwandschaft nicht mit die Grenzen aufzeigt führst Du Dein Leben lang einen Kampf - das nächste Mal gehts dann vielleicht um die falsche Babynahrung, dike Temperatur im Zimmer, die Erziehungsmethoden...
Wenn der Mann nicht mitzieht steht er auch auf der "anderen Seite" und Du kämpfst auch noch gegen den der eigentlich Dein Partner sein sollte! Bei ihm musst Du ansetzen.
Ausziehen würde ich erst dann wenn es mit einem Gespräch nicht geklappt hat als wirklich aller-aller-allerletztes Mittel, das baut bloss zusätzlichen Druck auf und lässt befürchten das irgendjemand sein Gesicht verliert.
Da ist momentan viel zu viel Emotion drin und viel zu wenig objektive Fakten. Mach das Deinem Mann klar und dann macht beide den Gutmeiner klar wer innerhalb Eurer Wohnung das Sagen hat, ganz freundlich aber bestimmt - dann hört das auf.
Klingt jetzt manchmal ein bischen böse - einer meiner Dozenten hat immer gesagt das Gespräche immer eine Art Kampf seinen, wenn man nicht gewinnen wolle könne man auch die Klappe halten
Mir hilft das oft, weckt meinen Kampfeswillen...
Wenn Du jemanden hast zum Ausheulen mach das, tut gut!
Übrigens hat meine Schwiegermutter Angst vor Mäxchen (unserem Nysi-Hahn), der hat sie direkt angeflogen und versucht einen ihren Goldohrstecker zu bekommen, hat auch etwas heftiger gezogen als das Ding nicht so recht wollte. Ich schwöre ich hab ihm das nicht beigebracht!
Seitdem kriegt er immer eine Extraportion Hirse - ein bischen Emotion und ein bischen böse sein ist ok.
Viele gedrückte Daumen und viele Grüsse vom Nervkrümelchen!