Infos zu für Vogelaugen geeigneten Lampen, Birdlamps und Energiesparlampen

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Ingo

Ingo

Herpetophiler Geierfreund
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Hallo,



Ein Witz??? Also ich fand das Licht bisher mehr wie ausreichend! Wenn ich die Lampe anmache, ist es bei mir im Zimmmer taghell! Ich denke langsam, dass ich sehr genügsam bin!

Ja, das ist definitiv so, da kannst Du aber nichts dafür.
Wir stehen ja nicht ausserhalb der Natur und unterliegen daher wie jede Tierart gewissen Beschränkungen und die schlagen hier voll zu. Ein immer noch sehr präsentes Erbe unserer Waldaffenvorfahren ist nämlich unter anderem, dass unser Auge/Hirn System Helligkeitskontraste übertreibt. In einem dunklen Umfeld kommt einem eine Lichtquelle daher viele viel heller vor, als sie tatsächlich ist. Unsere optische Wahrnehmung ist also alles andere als objektiv.
Nimm mal eine Deiner Lampen, die Dir im Innenraum hell vorkommt und schalt sie an einem sonnigen Tag im Garten an. Wie ist nun Dein Helligkeitseindruck?
Der Effekt ist eigentlich bekannt, aber man führt ihn sich selten vor Augen und im direkten Versuch ist er doch verblüffend
Bei der Bewertung der Qualität von Beleuchtung für Vivarien kann man sich darum, aber nicht allein darum, nichtmal ansatzweise auf unsere eigenen Sinnesorgane verlassen, sondern muss objektive Parameter und ggf auch Messungen herbeiziehen.
Zu sinnvollen Helligkeitswerten (Lux) sagte ich schon etwas. Ein Luxmeter kostet unter 100€. Eigentlich lohnt sich die Anschaffung für jeden Tierhalter. Die Erkenntnisse anhand der Messwerte sind dann in der Regel ebenso erschreckend wie im wahrsten Sinne des Wortes erhellend.
Nun scheuen trotzdem viele diese Anschaffung. Auch Leute, die ohne mit der Wimper zu zucken tausende für Vögel ausgeben. Komisch. Aber egal... eine Kamera hat wenigstens so ziemlich jeder im Haus. Die kann man immerhin als Notbehelf heranziehen: Ein Gehege für tagaktive Tiere -welcher Tiergruppe auch immer- im Haus sollte mit der Kamera immer bei ISO 100 und ansonsten Vollautomatikkmodus frei hand fotografierbar sein, ohne dass das Gerät den Blitz zuschalten möchte und ohne dass die Fotos dabei verwackelt werden. trifft das nicht zu, ist es in jedem Fall erheblich zu dunkel. Das ist natürlich eine ganz grobe Messung, aber dennoch ein brauchbares Mass für das Minimum.
Helligkeit ist aber noch nicht alles. Vögel sehen einen breiteren Spektralbereich des Sonnenlichtes als wir. Dem Licht jeder Glühbirne (und vieler anderer Lichtquellen) fehlen konstruktionsbedingt Anteile im kurzwelligen Spektrum (UVA), die die Vögel für einen artgemäßen Lichteindruck benötigen. Für Vögel wirkt Glühbirnenlicht in etwa so natürlich, wie für uns das Licht einer Rotlichtlampe: Man sieht genug, um irgendwie zurechtzukommen, es ist aber nicht besonders hell und alle Farben sind gräßlich verfälscht.
Aber es gibt nioch merh Unterschiede: Wenn man eine Diaschau auf 24 Bilder pro Sekunde beschleunigt, könen wir keine Einzelbilder unterschieden, sondern sehen einen flüssigen Film, wenn die Dias zB eine Bewegungsfolge wiedergeben.
Vögel erkenenn dagegen die Einzeldias selbst dann noch, wenn 120, teilweise gar 160 Bilder pro Sekunde gezeigt werden.
Jedes Licht, dass zwischen 24 und 160 mal pro Sekunde flackert empfinden wir daher als gleichmäßiges Leuchten, die Vögel dagegen als stroboskopartiges Flackern. Das ist bei der Beleuchtuing von Volieren natürlich ebenfalls zu berücksichtigen und alle Entladungslampen (Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen, Halogen- Metalldampflampen, Quecksilberdampflampen) müssen daher in der Vogelhaltung mit elektronischen Vorschaltgeräten (EVGs) ausgerüstet sein, die das Flimmern der Lampe in Bereiche treiben, die selbst die Vögel nicht mehr wahrnehmen.

Für sinnvolle Volierenbeleuchtung eignen sich eigentlich derzeit nur 2 Technologien. Alles andere hat eine so geringe Lichtausbeute, dass man die Vögel brät bevor es ausreichend hell ist:

1: Leuchtstofflampen (möglichst Vierbandtechnologie. auf RA Werte über 80 achten. Nur Lichtfarben zwischen 4000 und 5500 K sind geeignet- dann ist auch garantiert UVA dabei.)
a) T8 Röhren (26mm Durchmesser). Muss man mit EVGs versehen (Umbau nötig, ist nicht Standard). Dann entsprechend dei guten ollen T8 aber bezüglich der Lichtparameter fast T5 HO
b) T5HO (16 mm Durchmesser; alle T5 gibt es nur mit EVG). Die HO Version der T5 Röhren hat zwar eine geringere Lichtausbeute pro Watt als die im Baumarkt übliche HE Version, jedoch eine um gut 30% höhere Leuchtdichte. Man bringt also bei gleichem Platz mehr Licht in die Voliere. T5 HE sind für unsere Anwendungen zu sanft leuchtend.
c) Energiesparlampen. Nur mit EVG erhältlich.

1. a und b setzt man zur schattenarmen Grundausleuchtung ein. Damit simulieren diese Lampen allerdings eine Schlechtwettersituation und sollten schon deshalb immer mit einem Sonnenspot kombiniert werden. Nur mit guten Reflektoren (entweder parabolisch mit der Röhre im Brennpunkt ( leider sehr platzaufwändig) oder W förmiges Profil. Die gängigen aufklippbaren U förmigen Reflektoren verhindern vor allem, dass Licht nach oben entweicht, schicken aber nur wenig davon nach unten, sondern werfen sehr viel Licht einfach nutzlos auf die Röhrenoberseite zurück. Verschenkte Energie! Faustregeln aus der Terraristik sollten eigentlich auch für die Vogelhaltung gelten, zumal die Sinneswahrnehmungen von Reptilien und Vögeln was Licht angeht sehr ähnlich sind und daher liste ich hier, was in der Terraristik allgemein üblich ist:
Zur Grundausleuchtung mit den genannten (!) Röhren gilt für Bewohner lichtdurchfluteter Lebensräume: Ca 200 W an Röhren pro Kubikmeter für Behältnisse mit bis zu 100 cm Höhe. Für höhere (bis 2m ) das doppelte. Buschschlüpfer und Bewohner unterer Waldetagen sind mit der Hälfte zufrieden oder können gar ganz auf diese Grundausleuchtung verzichten und sind mit einem guten Sonnenspot allein bereits glücklich.
1. c. Setzt man für Sonnenspots ein undtaugt wenig zur Grundausleuchtung. Dazu braucht man aber eine gewisse Wattstärke. Die üblichen 15-23 W Versionen taugen hier wenig. Energiesparlampen sollte man in der Vogelhaltung vor allem in Leistungen zwischen 40 und 80 W einsetzen (Achtung: Das meint die echte Leistung. Nicht den Aufdruck " entspricht einer 120 W Glühbirne"). Solche Energiesparlampen sind dann allerdings recht sinnvolle Lichtquellen. Man bekommt sie vor allem im Fotostudiobedarf und dort auchmit sehr vernünftiger Lichtfarbe. Ihr Hauptnachteil ist die hohe Eigenabschattung (Licht von einer Wendel fällt zT nur auf die Nächste und gelangt nie nach aussen) und die Bauartbedingt nötige enorme Größe der Reflektoren (so ab 25 cm Durchmesser und 30 cm Höhe). Kleien reflektoren werfen wieder das meiste Licht nur auf dei Lampe zurück, was zu hohen Lichtverlusten führt.

2) Halogen Metalldampflampen (HQI, HCI, CDM-xyz...etc pp. Nicht zu verwechseln mit den viel viel weniger geeigneten Halogenstrahlern, die eigentlichnur leicht verbesserrte Glühlampen sind). Hier unbedingt Brenner mit Keramik- statt Quarzemitter nehmen. Die haben eine längere Lebensdauer, höhere Lichtausbeute und bessere Farbkonstanz. Auch hier auf Farbtemperaturen zwischen 4000 und 5500 K achten und in jedem Fall ein EVG einsetzen.
je nach verwendetem Brennertyp (zweiseitig oder einseitg gesockelt) und Reflektor kann man mit diesen Lampen naturidentisch helle sehr enge (einseitig gesockelt, Parabolreflektor) oder wenigstens ausreichend helle etwas großflächigere (zweiseitig gesockelt, flacher Reflektor) Sonnenflecke schaffen.
Sitzstangen solten so angebracht sein, dass sich die Vögel so positionieren könne, das ihr Kopf 10 (35-70W) oder 20 (150-250 Watt) cm von der Lichtquelle entfernt ist. Unter diesen Sonnenspots zeigen die Vögel das gleiche Sonnenbadeverhalten (Federn und Flügel abspreizen, sich räkeln) wie in einem Sonnenfleck in der Natur. Jede tagaktive Vogelart nutzt solche Sonnenbademöglichkeiten gerne. Setzt man hier die bright sun UV von Lucky reptile eine, kann man dabei gleich den Vögeln auch ausreichend UVB für eine effektive Photoreaktion zur Vitamin D Synthese anbieten. Die meisten Stubenvögel leiden unnötigerweise unter chronischem Vitamin D Mangel, da sie weder Zugang zu ausreichend UVB Licht haben, noch das übliche (und auch das natürliche) Futter nennenswert Vitamin D enthält (Greifvögel ausgenommen). Seltsamerweise versorgen trotzdem auch heute noch, wo man das alles weiss, nur sehr wenige Vogelhalter ihre indoor Tiere gezielt mit entwerder UVB oder VitaminD.....aber ich schweife ab.
Für kleine Zuchtboxen reicht als Sonnenspot ein 35 W Halogen- Metalldampfstarhler. Meist sind aber die 70 und 150 W Versionen die beste Wahl. Solche Strahler bringen Sonne in das triste Röhrenschlechtwetter der Hintergrundbeleuchtung und sind deshalb eigentlich immer sinnvoll.
In serh hellen Zimmern fensternah untergebrachte Vögel können auch gänzlich auf Zusatzbeleuchtuign verzichten, wenn sie in die kategorie Waldbewohner fallen. Einen Sonnenspot schätzen jedoch alle Vögel und zur verlängerungkurzer Wintertage kann auch in hellen Zimmern eine Zusatzbeleuchtung der Volieren sinnvoll sein.
Während dei genantnen Röhren den ganzen Tag lang eingeschaltet sein sollten, kann die Brenndauer der Sonnenspots -je nach den natürlichen Bedürfnissen der jeweiligen Vogelart- auch auf einige Mittagsstunden begrenzt sein.
Meine Graupapageien bekommen zB intensive Licht und UV-Bestrahlung (300 W Osram Ultravitalux. Oben nicht gelistet, da eher für Spezialanwendungen und nicht ganz ungefährlich) nur beim Freiflug, da die Deckenhohe, nahe einer Fensterfront stehende Voliere die Installation der klobigen Lampe nicht zulässt.
Meist sonnen sie sich mit Begeisterung ca eine halbe Stunde und verlieren dann das Interesse.
Bei meinen etwas weiter vom Fenster entfernt stehenden Kanaris brennt der Sonnenspot dagegen den ganzen Tag.

Ich hoffe, das hilft dem einen oder anderen etwas weiter.
 
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