Ist im gekauften Futter das Gift das unsere Vögel krank macht?

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drjens

Guest
Sicher sind Vögel und Säuger nicht das Selbe, jedoch findet man gleiche biochemische Grundprozesse. Beim Lesen verschiedener Veröffendlichungen über Papageienkrankheiten versuche ich immer wieder Parallelen zu menschlichen Erkrankungen zu ziehen, wie zum Beispiel bei der Frage oder besser beim Thema der nicht seltenen Leberschädigungen.

Leberschäden haben beim Menschen verschiedene Ursachen. Einige davon sind bestens bekannt und am „Versuchstiermodell“ bestätigt. Ich frage mich nun, nach unzähligen Tierversuchen, warum sollten nicht auch einmal am Menschen gemachte Erfahrungen an Papageien ihre Anwendung finden?

Im Mai 2001 wurden Informationen über "poison in the peanuts" (Gift in Erdnüssen) in Süd Afrika veröffentlicht, wobei in Erdussbutter erhöhte Werte eines Schimmelpilzgiftes gefunden wurden. Das Gift mit dem Namen Aflatoxin wird von einem Schimmelpilz, Aspergillus flavus, gebildet, wenn er beispielsweise auf Erdnüssen wächst. (Ein ganz ähnlicher Schimmelpilz, oder besser dessen Sporen verursachen auch eine Lungenerkrankung -Aspergillose, die auch als sog. „Fluch des Pharaons“ in die Literatur einging, durch den plötzlichen und damals unerklärbaren Tod Howard Carters nach der Eröffnug der Grabkammer Tut-Anch-Amuns im November 1922.)

Besagtes Aflatoxin B1 (AFB1) wurde 1993 von der „International Agency for Research on Cancer“ in die Gruppe 1 der krebseregenden Stoffe eingestuft. Die maximale Zulässigkeit ist auf 10 Mikrogramm pro Kilo festgelegt, was bei einem normalen menschlichen Erdnusskonsum sicher anwendbar ist.
2001 in Süd Afrika fand man Werte von bis zu 271,63 Mikrogramm, also fast 30 mal höher als erlaubt.
Eine Langzeiteinwirkung von Aflatoxin B1 (AFB1) provoziert Leberzellkrebs und man rechnet mit einer Zunahme dieser Erkrankung im Süden Afrikas in den kommenden 10 - 20 Jahren.
AFB1 ist im Tierexperiment aufgefallen durch seine immunsuppressive Wirkung, was bedeutet es erhöht die Infektanfälligkeit. Da es sich um die zelluläre Abwehr handel, wird signifikativ die Anfälligkeit gegenüber bakteriellen und parasitären Erkrankungen erhöht.
In hohen Dosen ist AFB1 für Fehlbildungen, für zu niedriges Geburtsgewicht und für Wachstumsstörung in Kleinkindern verantwortlich, sowie auch im Tierexperiment für Verhaltensstörungen und Wachstumshemmungen in Ratten. Es wurde auch erhöhte Unfruchtbarkeit in männlichen Kanninchen und bei beiden Geschlechtern der Ratte beschrieben.

Hier beziehe ich mich auf die Leber.
Die Leber ist beim Vogel im Vergleich zu Säugetieren größer. Ein Leberschaden kann schnell durch Gifte, oder falsche Ernährung geschehen, da sie als Hauptstoffwechsel- und Entgiftungsorgan an wesentlichen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt ist. Besonders Jungvögel sollen im Nestlingsstadium zu einer Leberdegeneration neigen können. (Bei menschlichen Säuglingen und Kleinkindern dürfen verschiedene Medikamente nicht angewandt werden, da bestimmte Entgiftungsfunktionen noch nicht ausgereift sind.)
Ein Zeichen für eine geschädigte Leber können bei Papageien Farbveränderungen des Gefieders sein. So sollen gelegentlich in den blauen Gefiederpartien der Gelbbrustaras gelbe Federn auftauchen, oder bei Amazonen gelb gescheckte Bereiche in dem ansonsten grünen Gefieder. Zur Leberverfettung neigten ganz besonders die Rosakakadus, sowie alle Amazonen, aber auch die Wellensittiche.
Man kann zusammenfassen, dass Erdnüsse die bestimmt sind für den menschlichen Konsum Pilzgifte begrenzt enthalten (dürfen), die Leberschäden, Verhaltensstörungen, Anfälligkeit für Infektionskrankheiten, Fehlbildungen und Wachstumsstörungen hervorrufen. Alles sind Erkrankungen die auch bei Papageien auftreten. Die Giftkonzentration nimmt mit unsachgemässer Lagerung der Futtermittel zu. Papageien werden mit Erdnüssen gefüttert.

Ich will mich an dieser Stelle absichtlich nicht hinreiβen lassen zu unbewiesenen Behauptungen oder vorschnellen Schlussfolgerungen, glaube jedoch hier einen interessanten Punkt zu weiterreichenden Untersuchungen gefunden zu haben. (Jeder kritische Leser kann seine eigenen Schlüsse bezüglich einem übermässigen Einsatz von Erdnüssen als Futtermittel und deren Aufbewahrung ziehen.)

Was geschieht eigendlich mit Erdnüssen die die zugelassenen Höchswerte überschreiten? Vielleicht werden sie ja zu Bubis „Leckerli“?

MFG Jens
 
Hallo Jens,
alles, was Du schreibst ist richtig und im übrigen seit langem bekannt.
Auch, daß die meisten Vögel vorzeitig an ernährungsbedingten Krankheiten sterben, sei es, daß sie ungeeignetes Futter vom Menschentisch bekommen, oder daß der Halter nach der modischen "Geiz-ist-geil"-Devise das billigste Futter in 25 kg-Säcken für 1 Jahr auf Vorrat kauft.
Überlagerte und nicht verkehrsfähige Lebensmittel werden oft als Futtermittel umgewidmet. Auch das ist ein alter Hut.
Wenn Du das vermeiden willst, kaufe bei einem Lieferanten, der ausschließlich Lebensmittel- bzw. Saatgutqualität anbietet und ständige Laborkontrollen auf Aflatoxine, Futterparasiten u.a. durchführen läßt, z.B.
www.ricos-futterkiste.de
Liebe Grüße,
Thomas
 
Also - ich habe hieraus gelernt, daß man bei der Ursachensuche der Leberprobleme bei Wellensittichen auch wirklich nur bei den Wellies schauen muß. Denn:
-- Erdnüsse etc. bekommen Wellies eh nicht.
-- Wellies scheinen wohl anfälliger für Lebererkrankungen zu sein.
Aber dadurch wird das keineswegs einfacher.

Ansonsten ist einer meiner Wellies sowieso extrem empfindlich gegenüber bestimmten Futtermarken - ist vielleicht im günstigsten Fall so ne Art Frühwarnsystem.
 
* Thema wiederhochschieb *
* weil: *

Ich las gerade an andere Stelle ( http://www.vogelforen.de/showthread.php?t=78641 ) - was für mich neu ist - daß Süßholz auch den Vögeln zum Zerschreddern oder zum Fressen angeboten werden kann. Das wußte ich vorher nicht.

Nun habe ich - gerade bezogen auf Wellensittiche - große Bedenken - die habe ich dort unter Beitrag Nr. 24 und 25 geäußert.

Mich würde interessieren, wie diejenigen das sehen, die im Bereich Tiergesundheit fit sind.

Außerdem frage ich mich gerade, womit denn die gesüßten bzw. "schmackhaften" Futtermischungen gesüßt und "geschmackvoller" gemacht werden ...

:0-
 
Ich sehe es so,

Das Futter von Vögeln ist immer ein Risiko. Daher sollte man auch sein Körnerfutter immer gut im Auge haben, wenn man größere Mengen kauft und nicht so viele Vögel hat. Der Vorrat sollte möglichst immer in 2-3 Monaten verfüttert sein und duch frisches Futter ersetzt werden.

Ein Weiter Punkt ist, viele lassen oft Gemüse und Obst zu lange bei den Vögeln. Dies kann auch zu Erkrankungen führen, besonders in der warmen Jahreszeit. Betrifft auch Keimfutter.

Auch machen sich die wenigsten besonders die mit Volieren, oftmals keine Gedanken was an Krankheiten über das Wasser kommen kann. In meinem Welli-Raum habe ich vor Jahren alles auf Hamstertränken umgestellt. Warum in einem Halte- und Zuchtraum mit über 100 Wellis, gibt es extrem viel Vogelstaub, trotz Absauganlage. Der Vogelstaub, landet also im Wasser, das fand ich nicht gut. Sah dann einen Kollegen, der sich deshalb eine spezielle Wasseranlage gebaut hatte. Ich sah in der Hamstertränke eine Alternative. Heute bin ich froh das ich es gemacht habe. Die Wellis haben immer sauberes Wasser.

Auch sind viele Halter zu unerfahren, wenn sie sich einen Papagei oder Großsittich anschaffen. Wie man so sagt da wird aus dem Bauch raus und aus einer Laune solch ein Vogel angeschafft. Ohne sich richtig um die Ernährung zu kümmern. Ich hatte mal einen grauen in Urlaubspflege, der bekam normal nur Sonnenblumenkerne sonst nichts. Irgend wann kommen dann Mangelerscheinungen. Sind sie sichtbar ist es meistens schon zu spät. Als die Eigentümer aus dem Urlaub wiederkamen, gab es erst einmal mehrer Stunden eine Debatte über die Ernhährung............Etc.
 
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