Jagd

Diskutiere Jagd im Forum Vogelschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo zusammen, bitte jetzt nicht direkt losschreien, ich eröffne dieses Thema nicht, um zu provozieren. Es interessiert mich wirklich, wie...
Hallo
Silke, ich denke, er/sie hat als Schafhalter einfach erstmal ein Problem mit allem, was irgendwie evtl. seinen Schafen schaden könnte, oder schadet. Die Angst kann ich auch irgendwo verstehen, grad, wenn auch noch die Existenz dran hängt.;)
Viele Grüße, Waschi
 
Waschi,

und genau deshalb arbeiten ja die Jäger ect. mit den Schafhaltern hier zusammen, soweit die Schafhalter dazu gewillt sind. Denn es ist jedem klar, das für die Schafe/Schafhalter die Wölfe eine "Bedrohung" darstellt. Und für diese Angst hat auch jeder Verständnis. Wäre das Verständnis nicht da, wäre das alles ganz sicher nicht so glimpflich für die Wölfe abgegangen.
Ich kenne den hier betroffenen Schäfer und seine Ängste und Befürchtungen. Es ist mir alles nicht neu :zwinker:

Liebe Grüße von Silke
 
Hallo, nochmal

@st68: Würde es Dir vielleicht helfen, wenn ich nochmal in der Nachbarschaft rumfrage und versuche, ob ich irgendwo noch Näheres rausfinde, was und wie die Schafhalter das hier wegen der Hunde-Schadensersatzgeschichte genau gemacht haben, oder der Betrag, der hier bei uns genau im Endeffekt rumkam?

Viele Grüße. Waschi
 
silke schrieb:
Da liegst Du falsch, die Neustäter Wölfin, also die, die die Hypriden hatte...
und wo liege ich da falsch? diese wölfin wurde eben richtig und erfolgreich vergrämt. aber ich bezweifle das sie das bis ins letzte ihren jungen so beibringt das diese von vorn herein nie an schafe gehn würden.

silke schrieb:
Ich habe Dir aber auch schon erklärt warum
warum ist ja egal, aber es ist so. es wäre nicht so, wenn es hier keine, oder deutlich weniger menschen gäbe. aber es gibt sehr viele menschen hier.

silke schrieb:
Was für Hilfe meinst Du genau?
was er jetzt noch bekommt kann ich nur raten. auf jeden fall hat er kostenlos zaun und herdenschutzhunde gestellt bekommen, was eine investition ist, die sich noch viele jahre später auszahlt. die kostenlosen arbeitsstunden der jäger mal nicht mitgerechnet, die ihm jetzt und später die wölfe vom hals halten. auch in zukunft werden diese jäger ihn wohl bei vergrämungsmaßnahmen unterstützen. und ob er in zukunft solche luxuriöse zaunanlagen selbst finanzieren kann, oder will, finde ich auch fraglich.

silke schrieb:
Wie stellst Du Dir das eigentlich vor? Meinst Du die Wölfe sind nur auf Schafe aus,
nein, nicht nur, aber schafe sind nun mal das ideale beutetier für wölfe. genau in der richtigen größe, dumm, langsam und bei gefahr immer auf einen haufen kriechend. also um ein vielfaches leichter zu erjagen wie alles andere. freiwillig läßt sicher kein wolf so eine beute davon ziehn. das muß man ihnen erst mühsam beibringen.
ein beispiel wie lernfähig hier füchse (entschuldigung für den plumpen vergleich zu wölfen) sind, um stromführende elektronetze zu überwinden? die füchse hier haben gelernt, dass nur die oberen waagerechten litzen strom führen. sie haben sich darauf spezialisiert den untersten, nicht stromführenden draht, oder den fuß eines zaunpfahls zu packen und so lange daran zu ziehn und zu rütteln, bis der zaun umfällt und sie ihn überspringen können.
zweite strategie: sie suchen meter für meter den zaun ab um eine mulde zu finden wo der zaun etwas weiter vom boden entfernt ist. da kriechen sie entweder gleich durch, oder sie buddeln die mulde etwas tiefer aus.
und so gibts noch so einige tricks wie man so einen wolfssicheren zaun überwinden kann, wenn man (wolf) das will. mag sein das wölfe so was noch nicht wissen, aber ich traue ihnen zu das sie es lernen können und werden.

silke schrieb:
Ohne Dir jetzt zu nahe treten zu wollen, hast Du ein Problem damit, das es hier Wölfe gibt?
nein. habe ich nicht, das hätte ich erst wenn sie bei mir ankommen. und ich ahne das sie das werden (nur immer das oderbruch nordwärts). die frage ist nur wann...
außerdem finde ich, das man ruhig seine berechtigten bedenken zu diesem "raubtiere zurück nach deutschland"-bestreben äußern sollte. sonst heißt es später wieder, das ja keiner was gesagt hat.
 
Hallo, Waschi,

es wäre sehr hilfreich zu erfahren, ob der hundehalter nur die schafe ersetzen mußte, die seine hunde unter zeugen nieder gemacht haben, oder auch solche die nur indirekt zu tode gekommen sind, oder verletzt wurden (in gräben gejagt, in zäune getrieben o.ä.). wenn ja, mit welcher begründung?

mein "schädiger" hier hat grad alle zahlungsansprüche abgelehnt, "weil es nicht bewiesen wurde, dass es seine hunde waren" die da den schaden verursacht haben. selbst die zum glück vorhandenen zeugen könnten nie lückenlos sagen, das es seine hunde waren, die da schafe metzelten und anschließen nach hause gelaufen sind.

sehr interessant wäre da auch die schadensbemessung. wurde da ein sachverständiger verlangt, oder gabs pauschal die hälfte von dem was der schafhalter verlangt hat (wie vor gericht üblich). gings da überhaupt vor gericht?

danke schon mal vorab für eventuelle antworten.
 
Hallo zusammen,

erst mal, ich finde es klasse, dass hier über so ein emotional geladenes Thema eine sachliche Diskussion möglich ist!!!

@ Almut: Danke für die links! Habe es noch nicht geschafft, alle intensiv zu lesen, aber einen möchte ich gerne ansatzweise hier rein kopieren:
Mancher von Ihnen wird sich vielleicht fragen, warum wir Jäger so hart und emotional für die Jagd kämpfen. Kommen Sie in die Reviere und erleben Sie Natur und Jagd hautnah! [...] Und vielleicht können Sie dann ein wenig von dem nachvollziehen, was Jagd bedeutet:
Jagd ist nicht nur effektiver Naturschutz, Hege und Ernte des Nachgewachsenen, sondern auch
- Anstrengung und Unsicherheit,
- Individualität und Gruppenerlebnis,
- Abenteuer, Romantik, Freiheit und Verantwortung.
Jagd ist beglückende Zusammenarbeit mit dem Hund, gutes Handwerk, ein sinnlicher Genuss beim Erklingen der Jagdhornsignale.
Jagd ist ein unglaubliches Naturerlebnis.
Und meine Damen und Herren, zu guter letzt:
die Jagd bringt den leckeren Braten auf den Tisch und die Erinnerungstrophäe an die Wand.
Die Natur und die Jagd bereichern das Leben.
Wer das verstanden hat, weiß wofür wir kämpfen!
http://www.jagdnetz.de/aktuelles/bu...=&show=2004_Jahrestagung\\KundgebBorchert.htm

Bestätigt mich in meiner Meinung, dass es vielen Jägern nur um die Lust am Töten geht.

Ich meine hiermit nicht ALLE Jäger!!!

st68 schrieb:
dazu fällt mir keine auch nur halbwegs vernünftige antrort drauf ein. nur eine gegenfrage: WER soll das denn auch noch bezahlen? und WER hätte da was davon? welche chance eröffnet das denn?
Wer da was von hätte? ALLE! Tier, Mensch und andere Natur! Die Chance, in Einklang miteinander zu leben, nachhaltig zu leben. Ja, wer soll das bezahlen? Wenn ein Land wie Deutschland die finaziellen Mittel zu haben scheint, sich an der Weltraumforschung zu beteiligen, - so wichtig das auch sein mag - dann farge ich mich, wieso kein Geld in Probleme gesteckt wird, die vor der Haustüre liegen. Eben weil es keine Probleme sind? Weil man sie auch anders lösen kann? Weil Tiere nicht "so viel wert" sind?

Waschi schrieb:
Ja und sorry, aber da isser wieder, der gute alte Herr Kaplan in Dagmars Link.[...]
Na Bravo. Jemand hier, der so einen obskuren "Hetzverein" ernsthaft für unterstützenswert und fachlich aufgeklärt, was Tiere angeht, hält?
Ich habe die Zitate nicht hier rein gestellt, um über Kaplan`s Einstellungen zu Tieren zu diskutieren. Ich habe einfach seine Thesen/Fragen eingestellt, ohne jegliche Wertung dieser. Warum fühlst Du Dich so angegriffen von diesen Thesen???

Warum willst Du Dich vor ihnen schützen? Wölfe sind doch keine Menschenfresser oder der gleichen mehr. Ich bin oft abends im dunkeln unterwgs, wohlgemerkt ohne Waffe, und weiß das ich keine Angst vor den Wölfen haben muß.
Danke Silke!!!

Ich glaube auch, dass diese Angst vor Wölfen u.a. absolut an den Haaren herbeigezogen ist. Diese Ängste stammen aus lange vergangenen Zeiten.
Hier bei uns in der Gegend ist dieses Jahr ein Wolf aus einem Gehege ausgebrochen, die Presse war voller Horrormeldungen, die Polizei rückte zu Hundertschaften aus - alles von Steuergeldern bezahlt, wie könnte man diese sinnvoll für z.B. Wildwechsel brauchen - und zu guter Letzt wurde das arme Tier erlegt!

Stefan schrieb:
Jagen hat Tradition. Nicht nur zur Reduzierung des Wildbestandes, sondern v.a. auch als Statussymbol gehobener Schichten (Jagen war da lange das, was heute Golf ist - wo kann man mit dem Minister aus NdS oder S-H mal ungestört ein Wort unter vier Augen sprechen? Genau: auf der Jagd...). Ob Nazi-, DDR- oder BRD-Bonzen: Da ist man 'unter sich', und Jagdtrophäen sammeln war unter Mächtigen lange Zeit in. Und ist es heute unter Möchtegern-Mächtigen immer noch.

Ich denke auch, dass es gerade diese Tradition ist, die so schwer zu durchbrechen ist. Die Jagd stammt aus dem Standesdenken, der einfache Mann im Mittelater, der bei der Jagd erwischt wurde, wurde aufgeknüpft!

Der Natur 'wiedergeben' ist nicht, ohne dabei die Menschen einen Kopf kürzer zu machen.
Das Problem ist also der Mensch und nicht der Wolf, der Bär, das Kaninchen...???

Man setzt also am falschen Ende an? Man reguliert Tiere, obwohl jemand anderes das Problem darstellt? Man vermehrt seine eigene Art ohne Ende weiter, zerstört Umwelt, nimmt unendlich viel Raum ein, ist sich dessen völig bewußt und beschließt dann, Tierarten regulieren zu müssen. Ist dies rationales Denken? Dies ist für mich ein Denken, das so intelligenten Wesen wie Menschen in der heutigen Zeit eigentlich nicht passieren dürfte.

Es ist sicherlich mehr als sinnvoll, das gewonnene Fleisch dem menschlichen Verzehr zuzuführen, wenngleich das eher ein positiver Nebeneffekt als Grundziel der Jagd ist, das sieht Dagmar vom Grundgedanken her schon richtig.
Mein Grundgedanke ist noch ein ganz anderer: Ich denke, dass es um das Töten geht, den Kick, das Erbeuten...

Ich erlebe hier immer wieder die so genannte Treibjagd: an die 50 Personen umzingeln ein Feld, mit Warnkleidung ausgerüstet und jagen EINEN Hasen!!!
Sorry, aber da wird mir echt schlecht! Und es macht mich sehr traurig!

Vielleicht vermenge ich hier Dinge, die nicht zusammenpassen, sicher ist nicht Jäger gleich Jäger. Es gibt mit Sicherheit den "verantwortungsvollen" Wildhüter, der nach bestem Wissen und gewissen "regulieren" will. (Damit sage ich nicht, dass ich diese Regulierung für notwendig halte.)

Hier stelle ich mir die Frage, wie man auf der einen Seite fordern kann, die Natur sich selbst regulieren zu lassen, auf der anderen Seite dieser natürlichen Regulierung entgegenwirkt, indem man von ihr selbst „ausselektierte“ Individuen künstlich am Leben hält?
Die Vögel, die ich bekomme, sind in der Regel nicht von der Natur ausselektiert. Es handelt sich zu 95% um Tiere, die durch den Menschen in ihre lebensbedrohliche Lage gelangt sind (Katzen, Autoverkehr, Glasscheiben, Fehlprägungen, zerstörter Lebensraum...)

st68 schreib:
...außerdem finde ich, das man ruhig seine berechtigten bedenken zu diesem "raubtiere zurück nach deutschland"-bestreben äußern sollte. sonst heißt es später wieder, das ja keiner was gesagt hat.
Gut dass wir es nun alle gelesen haben, dass Du dagegen bist! Sind alle Deine Zeugen, wirst Du wenigstens nicht zur Verantwortung gezogen, falls es mal soweit kommen sollte! ;)

Ich denke nach wie vor, dass es möglich ist, Raubtiere wieder an zu siedeln und somit ein natürliches Gelichgewicht wieder her zu stellen. Das geht selbstverständlich nicht, ohne dass der Mensch seine Bedürfnisse ein wenig zurückschraubt. Aber ich denke, genau hier liegt der Haken.

Lieben Gruß,
Dagmar
 
Dagmar schrieb:
Ich habe die Zitate nicht hier rein gestellt, um über Kaplan`s Einstellungen zu Tieren zu diskutieren. Ich habe einfach seine Thesen/Fragen eingestellt, ohne jegliche Wertung dieser. Warum fühlst Du Dich so angegriffen von diesen Thesen???
Lieben Gruß,
Dagmar

Hallo

Ich fühle mich von Kaplans Thesen gar nix, :D noch nicht mal "angegriffen", weil ich seinen ganzen scheinheiligen Bohau für nichts weiter halte, als Geldschneiderei mit extremistischen Parolen. So ein bisschen etwas, wie die Fernsehprediger in den USA, die für viel Geld blindwütige Massen in heilige Extase versetzen. Jedenfalls für mich keine seriöse Diskussionsgrundlage:zwinker:

@st68: Hab eben grad mal gefragt, bei unsrem Vermieter hat dann doch noch eine Hundehaftpflicht bezahlt, bzw. der Halter hats später noch zugegeben, dass er damals schuld war. Sie hatten einen Zeugen, der sich dann sicher war, das es die gleichen Hunde waren und Huskys sind auch nicht ganz so häufig hier. Ich schreib dir ne PN wegen Näherem.

Viele Grüße, Waschi
 
Dagmar schrieb:
Hallo zusammen,
.Die Jagd stammt aus dem Standesdenken, der einfache Mann im Mittelater, der bei der Jagd erwischt wurde, wurde aufgeknüpft!
Lieben Gruß,
Dagmar

Hallo

Ähm, "Standesdenken?" Bei den Frühmenschen z.B. schon?:D
Das Prinzip "Jagd" ist eigentlich fast so alt wie die Evolution selbst.:zwinker:

Das Mittelalter im allgemeinen war überall unverhältnismäßig grausam und hart......Buh....da hätten wir zwei uns auch gut verstecken müssen, allein schon wegen unseren Krähenzöglingen. Und das, wo ich auch noch zeitweise zwischendurch rote Haare hatte und -abrakadabra- sind sie wieder braun.....:D

Viele Grüße, Waschi
 
Vogelklappe schrieb:
"WEIL es zu den Aufgaben des Jägers gehört, in den Revieren für ein ausreichendes Nahrungsangebot zu sorgen. Deshalb ist Wildfütterung in Notzeiten gesetzliche Pflicht."
Wie siehst Du das, Pere ? Aus Tierschutzgründen würde ich dem zustimmen, aus Gründen der späteren "Ernte" (Abschuss) ist es aber Nichtjägern kaum vermittelbar bzw. es entspricht der Verwertung bei einer Nutztierhaltung.
Das ist einer der Punkte des heutigen Jagdwesens, über die man meiner Meinung nach ernsthaft diskutieren sollte.

Wir versetzen und geistig nach Sibirien, und zwar mitten im Winter: Es gibt Rehe, Hirsche, Wildschweine und Elche. Es ist ein halbes Jahr lang Winter, meterhoch liegt der Schnee, die Temperaturen seit Tagen unter -40 oder gar -50°C. Und … weit und breit kein Mensch, der die armen Tiere in dieser fürchterlichen Notzeit füttert. Und es wird irgendwann wieder Frühling und die im Herbst gesunden und starken Tiere rennen kerngesund durch den Wald und freuen sich des Lebens. Klar, viele alte, schwache und greise Tiere haben nicht überlebt, aber das ist auch gut so, denn die Natur konnte sie nicht mehr gebrauchen, der im Vorjahr produzierte Überschuss wurde durch Prädatoren und Krankheiten abgeschöpft.
Und wie sieht´s bei uns aus? Wir haben -5°C, der Schnee liegt 10 cm hoch und die Jäger rennen raus und füttern wie wild, schließlich ist „Notzeit“.

Wieso überleben die Tiere unter für uns Menschen widrig erscheinenden Bedingungen in Sibirien, wieso sollen sie unsere lächerlichen „Winter“ (die man ja kaum noch so nennen kann) ohne Fütterung nicht überleben? Die Wälder geben genug Nahrung her für einen angepassten Wildbestand, jedoch nicht für zu hohe Bestände (wie wir sie aus meiner Sicht flächendeckend vorfinden) und nicht für solche Rehe, die aufgrund der Fütterungen „auf Trab“ gehalten werden (anstatt zu ruhen) und dadurch einen deutlich höheren Energieumsatz haben.

Deshalb meine ganz persönliche Meinung dazu: Keine Fütterung im Winter, dafür aber frühzeitige Erfüllung des Abschusssolls (nicht nur auf dem Papier!) und dann Ruhe! Es gibt bei uns keine „Notzeiten“ für das Wild!

LG
Pere ;)
 
Dagmar schrieb:
Man könnte diese Gebiete doch so untereinander vernetzen, dass ein Wildwechsel stattfinden könnte. Das würde natürlich Kosten verursachen, aber auch erhebliche Chancen eröffnen!

st68 schrieb:
dazu fällt mir keine auch nur halbwegs vernünftige antrort drauf ein. nur eine gegenfrage: WER soll das denn auch noch bezahlen? und WER hätte da was davon? welche chance eröffnet das denn?

Dagmar schrieb:
Wer da was von hätte? ALLE! Tier, Mensch und andere Natur! Die Chance, in Einklang miteinander zu leben, nachhaltig zu leben. Ja, wer soll das bezahlen? Wenn ein Land wie Deutschland die finaziellen Mittel zu haben scheint, sich an der Weltraumforschung zu beteiligen, - so wichtig das auch sein mag - dann farge ich mich, wieso kein Geld in Probleme gesteckt wird, die vor der Haustüre liegen. Eben weil es keine Probleme sind? Weil man sie auch anders lösen kann? Weil Tiere nicht "so viel wert" sind?

tja... wer ist der erste der sich für die natur opfern wird? du, dagmar? was soll gemacht werden um die paar hektar nationalparks an jedem ende deutschlands miteinander zu vernetzen? wem (oder wievielen menschen) willst du haus, hof, land oder existenz enteignen und freie korridore durch unsere kulturlandschaft zu schneiden, damit das wild unter den nationalparks und reservaten sich austauschen kann? was ist mit unserem dichten straßen- autobahn- und schienennetz? abreißen oder alles unterirdisch verlegen?

Dagmar schrieb:
Ich denke nach wie vor, dass es möglich ist, Raubtiere wieder an zu siedeln und somit ein natürliches Gelichgewicht wieder her zu stellen. Das geht selbstverständlich nicht, ohne dass der Mensch seine Bedürfnisse ein wenig zurückschraubt. Aber ich denke, genau hier liegt der Haken.
...ein wenig zurück schraubt? dann mach mal ein paar konkrete vorschläge, wer in deutschland welche bedürfnisse wie weit zurück schrauben soll, damit hier wölfe, luchse und bären die natürliche artenregulation durchführen können, um ein artengleichgewicht herzustellen, ohne dass ein mensch eingreifen muß.
aber schau dir besser vorher mal die länder auf der landkarte an, in denen die natur noch so weit intakt ist, das die natur dort sich selbst überlassen bleiben kann und vergleiche das mit ner karte von deutschland. was fällt dir da auf?
 
Dagmar schrieb:
Bestätigt mich in meiner Meinung, dass es vielen Jägern nur um die Lust am Töten geht.

Ich meine hiermit nicht ALLE Jäger!!!



Mein Grundgedanke ist noch ein ganz anderer: Ich denke, dass es um das Töten geht, den Kick, das Erbeuten...
Schön, dass das hier nicht verallgemeinert wird! Für mich persönlich geht es bei der Jagd um Vieles. Zum einen möchte ich meinem gesetzlichen Auftrag der Wildbestandsregulation nachkommen. Ganz wichtig ist jedoch auch das „drumrum“: Bei der Jagd selbst sieht man oftmals Tiere ganz aus der Nähe, regelmäßig sehe ich Kohlmeisen und Rotkehlchen aus weniger als 1 Meter Entfernung, letztes Jahr hat sich sogar ein Zaunkönig auf mein Knie gesetzt. Man lernt die Vogelstimmen näher kennen und kann oftmals wunderbar Wild beobachten (nicht alles ist jederzeit jagdbar), z. B. Geiß mit Kitzen im Juni, wundervolle Momente. Nicht zuletzt findet man auch Erholung vom Alltagsstreß und hat viel Zeit zum Nachdenken. Ich arbeite sehr gerne mit Holz, weshalb mir auch der Hochsitzbau Spaß bereitet und auch handwerkliches Können fordert und fördert. Nicht zuletzt wird auch die Beobachtungsgabe geschärft: Wo steht ein Bock, wo laufen die Wechsel, wie stelle ich den Sitz am geschicktesten auf etc.

Und dann natürlich, ja, das ist ein Wesentlicher Grund, die Freude am Erfolg. Und „Erfolg“ möchte ich ausdrücklich ganz klar vom „Töten“ trennen. Wenn ich Dich recht verstehe, Dagmar, meinst Du, der Moment der Schussabgabe, das Bewusstsein des aktiven Tötens, würde den Jägern einen besonderen „Kick“ geben. Ich kann nur für mich sprechen, und bei mir ist das mitnichten so! Mir ist ein guter Schuß wichtig, der das Wild augenblicklich verenden lässt. Ich fühle innere Zufriedenheit über einen sauberen und sofort tödlichen Schuß, nicht darüber, dass ich getötet habe. Ich freue mich über einen erlegten Bock (und als Erinnerungsstück hänge ich mir auch die sorgsamst präparierte Trophäe auf, ja!), genauso aber auch über jedes Kitz oder sonstige Wild ohne Trophäe.

Dagmar schrieb:
Ich erlebe hier immer wieder die so genannte Treibjagd: an die 50 Personen umzingeln ein Feld, mit Warnkleidung ausgerüstet und jagen EINEN Hasen!!!
Sorry, aber da wird mir echt schlecht! Und es macht mich sehr traurig!
Das ist die Form des klassischen Kesseltreibens, einer Jagdform, die heutzutage kaum mehr eingesetzt wird. Damals hat man auf diese Art und Weise teilweise pro Treiben weit mehr als 1.000 Hasen erlegt, mindestens genauso viele kamen davon. Diese Hasenbestände gibt es nicht mehr. Aber wenn der Aufwand für EINEN Hasen getrieben wird – sei´s drum! Dann ging es wohl mehr darum, eine Tradition zu pflegen, als ernsthaft zu jagen.
Das ist nicht die Jagdform, die man heutzutage als „Treibjagd“ bezeichnet. Die heutige Form ist die „Ansitzdrückjagd“, die völlig anders abläuft, oftmals aber leider mit dem Kesseltreiben in einen Topf geworfen wird.
Die Warnkleidung ist aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben.

Dagmar schrieb:
Die Vögel, die ich bekomme, sind in der Regel nicht von der Natur ausselektiert. Es handelt sich zu 95% um Tiere, die durch den Menschen in ihre lebensbedrohliche Lage gelangt sind (Katzen, Autoverkehr, Glasscheiben, Fehlprägungen, zerstörter Lebensraum...)
Vögel, die in unserer heutigen Kulturlandschaft – und die haben wir nun mal – nicht überleben können und deshalb ausselektiert werden!

LG
Pere ;)
 
Peregrinus schrieb:
Wieso überleben die Tiere unter für uns Menschen widrig erscheinenden Bedingungen in Sibirien, wieso sollen sie unsere lächerlichen „Winter“ (die man ja kaum noch so nennen kann) ohne Fütterung nicht überleben? Die Wälder geben genug Nahrung her für einen angepassten Wildbestand, jedoch nicht für zu hohe Bestände
LG
Pere ;)

Hallo
Wobei man hier auch wieder guten Gewissens relativieren kann, dass das ein menschliches und kein rein jagdliches Problem ist. Man muss z.B. nur mal hier durch die Vogelforen schauen, wieviele Themen sich mit Wintervogelfütterungen beschäftigen, die eigentlich auch nicht besser, oder schlechter, bzw. vernünftiger sind. Nur merkwürdigerweise trauen sich erheblich weniger Leute das offen zu kritisieren und einem Vogelfreund klar zumachen, dass er seine Lieblinge mit dem dick befüllten Futterhäuschen vor dem Fenster erst richtig dem Risiko aussetzt, beim nächsten Sperberangriff direkt mit Knall an der Fensterscheibe zu enden und oft wird auch noch völlig ungeeignetes Futter gefüttert.
Das Ganze teilweise oft schon bei bester Witterungslage. Ich hab das Zeug dieses Jahr schon im September im Supermarkt gesehen.:~
Viele Grüße, Waschi
 
Hallo,

Pere hat in Beitrag #71 seine Tätigkeit als Jäger sehr schön beschrieben und ich gehe davon aus, dass die große Mehrheit der Jäger ähnlich denkt. Diese Menschen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit in der Natur und entwickeln ein Naturverständnis, das den meisten Menschen heute längst abhanden gekommen ist. Wer kann denn dagegen etwas einzuwenden haben?
Ich kann es nicht verstehen, dass von Tierschützerseite die negativen Auswüchse der Jagd, das Klischee vom halb besoffenen, wild um sich ballernden oder schießgeilen Sonntagsjäger so hochspielt und verallgemeinert wird, und daraus Forderungen nach Abschaffung der Jagd abgeleitet werden.
Peregrinus schrieb:
Vögel, die in unserer heutigen Kulturlandschaft – und die haben wir nun mal – nicht überleben können und deshalb ausselektiert werden!
Durchaus richtig, aber was machst du, wenn du einen gegen eine Scheibe geknallten oder sonstwie verletzten Vogel findest? Liegenlassen???
Waschi schrieb:
...wieviele Themen sich mit Wintervogelfütterungen beschäftigen, die eigentlich auch nicht besser, oder schlechter, bzw. vernünftiger sind.
Im Prinzip hast du Recht. Wobei ich mich aber auch frage, ob diejenigen Vögel, die im Sommer in städtischen Siedlungsgebieten brüten, dort im Winter wirklich genug Futter finden. Man schaue sich doch die gepflegten, von jedem Unkraut, Laub und abgestorbenen Pflanzen sorgsam befreiten Gärten an....

Mal eine Frage, für die ich wahrscheinlich zerrissen werde ;)
Es wurde schon oft das Thema der ausgesetzten und später gejagten Fasane angesprochen. Fasane werden ja gegessen, dienen also irgendwo auch der Nahrungsbeschaffung. Was ist nun besser, sie in Volieren zu halten, bis sie geschlachtet werden oder sie frei laufen zu lassen und ihnen ein artgemäßes Leben in der Natur zu gewähren und sie dann zu schießen?
 
Raven schrieb:
Durchaus richtig, aber was machst du, wenn du einen gegen eine Scheibe geknallten oder sonstwie verletzten Vogel findest? Liegenlassen???
Ist mir bisher nur ein einzies Mal passiert, daß ich einen verletzten Vogel vorfand; meist sind sie sofort tot oder fliegen wieder weg. Ich habe ihn auf einen horizontalen Ast gesetzt und kurz darauf flog er weg. Aber die Frage ist berechtigt, ich würde ihn auch nicht seinem Schicksal überlassen. Andererseits fordere ich auch nicht, die Natur sich selbst zu überlassen. Wenn ich bestandserhöhend eingreife, dann darf ich auch regulierend eingreifen.

Raven schrieb:
Mal eine Frage, für die ich wahrscheinlich zerrissen werde ;)
Es wurde schon oft das Thema der ausgesetzten und später gejagten Fasane angesprochen. Fasane werden ja gegessen, dienen also irgendwo auch der Nahrungsbeschaffung. Was ist nun besser, sie in Volieren zu halten, bis sie geschlachtet werden oder sie frei laufen zu lassen und ihnen ein artgemäßes Leben in der Natur zu gewähren und sie dann zu schießen?
Der Fasan gehört nicht zu unserer heimischen Fauna, sondern wurde eingebürgert (ich weiß, davon gibt es viele, aber die Frage zielt schließlich speziell auf den Fasan ab). Da sie nur mit Fütterungen und ständigem Nachschub aus Volieren am Leben erhalten werden können, kann von einem "artgemäßen Leben in freier Natur" kaum gesprochen werden. Es ist mehr eine Geflügelzucht in Freilandhaltung ohne Zaun. Wenn man das Ganze als solche (und nicht unter dem Begriff "Jagd") laufen ließe, hätte ich sicher kein Problem damit.

LG
Pere ;)
 
Raven schrieb:
Hallo,

Durchaus richtig, aber was machst du, wenn du einen gegen eine Scheibe geknallten oder sonstwie verletzten Vogel findest? Liegenlassen???
Im Prinzip hast du Recht. Wobei ich mich aber auch frage, ob diejenigen Vögel, die im Sommer in städtischen Siedlungsgebieten brüten, dort im Winter wirklich genug Futter finden. Man schaue sich doch die gepflegten, von jedem Unkraut, Laub und abgestorbenen Pflanzen sorgsam befreiten Gärten an....
?

Hallo

Also, was mich angeht, ich lasse ihn, wenn reelle Aussicht auf Wiederauswilderung oder mindestens eine artgerechte Unterbringung in sachkundigen Händen besteht,tierärztlich behandeln, oder ich töte ihn sofort, bei z.B. mehrfachen gesplitterten Knochenbrüchen, wenn eben keine Aussicht besteht, dass er je wieder schmerzfrei und flugfähig wird und ein halbwegs normales Vogelleben führen könnte.

Tja, und die Fütterungsfrage: Ist es denn dann so schwer vorstellbar, dass sich viele Jäger genau diese Frage im Winter eben auch stellen, ist das denn dann so abwegig, dass sie sich auch um das evtl. qualvolle Verhungern des einzelnen Tieres Gedanken (so, wie die Vogelfreunde auch, halt egal, ob das nun ökologisch richtig, oder falsch ist) machen? nur, weil sie eben jagen gehen? Es sind doch auch nur gewöhnliche Menschen.

Für mich ist Jagd nicht etwas, was grundsätzlich dem Tierschutzgedanken wiedersprechen muss und diesen ausschließt.

Viele Grüße, Waschi
 
Waschi schrieb:
Tja, und die Fütterungsfrage: Ist es denn dann so schwer vorstellbar, dass sich viele Jäger genau diese Frage im Winter eben auch stellen, ist das denn dann so abwegig, dass sie sich auch um das evtl. qualvolle Verhungern des einzelnen Tieres Gedanken (so, wie die Vogelfreunde auch, halt egal, ob das nun ökologisch richtig, oder falsch ist) machen? nur, weil sie eben jagen gehen?
Für mich nicht! Man sollte die Entscheidung denen überlassen, die ihren jeweiligen Tierbestand kennen und wissen, was ihr Revier im Winter an Nahrung hergibt.
 
Raven schrieb:
Für mich nicht! Man sollte die Entscheidung denen überlassen, die ihren jeweiligen Tierbestand kennen und wissen, was ihr Revier im Winter an Nahrung hergibt.
Nichts für Ungut, Raven, aber kein Jäger kennt seinen Wildbestand auch nur annähernd genau und noch viel weniger, wieviel Nahrung sein Revier hergibt.

LG
Pere ;)
 
Peregrinus schrieb:
Der Fasan gehört nicht zu unserer heimischen Fauna, sondern wurde eingebürgert (ich weiß, davon gibt es viele, aber die Frage zielt schließlich speziell auf den Fasan ab). Da sie nur mit Fütterungen und ständigem Nachschub aus Volieren am Leben erhalten werden können, kann von einem "artgemäßen Leben in freier Natur" kaum gesprochen werden. Es ist mehr eine Geflügelzucht in Freilandhaltung ohne Zaun. Wenn man das Ganze als solche (und nicht unter dem Begriff "Jagd") laufen ließe, hätte ich sicher kein Problem damit.
Danke, Pere, ich dachte, die Fasanen hätten sich schon soweit angepasst, dass sie bei uns ohne menschliches Zutun überleben.
 
Peregrinus schrieb:
Nichts für Ungut, Raven, aber kein Jäger kennt seinen Wildbestand auch nur annähernd genau und noch viel weniger, wieviel Nahrung sein Revier hergibt.

LG
Pere ;)

Hallo

Stimmt. Je nach Bildung, weiß der eine mehr, der andere weniger darüber, aber kaum genug.
Auch wieder genauso, wie bei den fütternden Vogelfans, die sichs halt auch trotzdem nicht verkneifen können.
Ich seh das auch kritisch, hab aber für die Motive der Leute Verständnis, die es tun.

Viele Grüße, Waschi
 
Peregrinus schrieb:
...aber kein Jäger kennt seinen Wildbestand auch nur annähernd genau und noch viel weniger, wieviel Nahrung sein Revier hergibt.
das weiß nur der landwirt, wenn er seinen anbauplan fertig hat, was wann auf welchem acker wachsen soll und welche zwischenfrüchte er anbaut, oder wann er welchen acker umpflügt, und dann gibts da noch die schäfer die dazwischen funken und mehrere 100ha pro winter kahl fressen. aber welches wild hält sich auch an die grenzen von jagdrevieren?
 
Thema: Jagd

Ähnliche Themen

Zurück
Oben