Hallo zusammen,
erst mal, ich finde es klasse, dass hier über so ein emotional geladenes Thema eine sachliche Diskussion möglich ist!!!
@ Almut: Danke für die links! Habe es noch nicht geschafft, alle intensiv zu lesen, aber einen möchte ich gerne ansatzweise hier rein kopieren:
Mancher von Ihnen wird sich vielleicht fragen, warum wir Jäger so hart und emotional für die Jagd kämpfen. Kommen Sie in die Reviere und erleben Sie Natur und Jagd hautnah! [...] Und vielleicht können Sie dann ein wenig von dem nachvollziehen, was Jagd bedeutet:
Jagd ist nicht nur effektiver Naturschutz, Hege und Ernte des Nachgewachsenen, sondern auch
- Anstrengung und Unsicherheit,
- Individualität und Gruppenerlebnis,
- Abenteuer, Romantik, Freiheit und Verantwortung.
Jagd ist beglückende Zusammenarbeit mit dem Hund, gutes Handwerk, ein sinnlicher Genuss beim Erklingen der Jagdhornsignale.
Jagd ist ein unglaubliches Naturerlebnis.
Und meine Damen und Herren, zu guter letzt:
die Jagd bringt den leckeren Braten auf den Tisch und die Erinnerungstrophäe an die Wand.
Die Natur und die Jagd bereichern das Leben.
Wer das verstanden hat, weiß wofür wir kämpfen!
http://www.jagdnetz.de/aktuelles/bu...=&show=2004_Jahrestagung\\KundgebBorchert.htm
Bestätigt mich in meiner Meinung, dass es vielen Jägern nur um die Lust am Töten geht.
Ich meine hiermit nicht ALLE Jäger!!!
st68 schrieb:
dazu fällt mir keine auch nur halbwegs vernünftige antrort drauf ein. nur eine gegenfrage: WER soll das denn auch noch bezahlen? und WER hätte da was davon? welche chance eröffnet das denn?
Wer da was von hätte? ALLE! Tier, Mensch und andere Natur! Die Chance, in Einklang miteinander zu leben, nachhaltig zu leben. Ja, wer soll das bezahlen? Wenn ein Land wie Deutschland die finaziellen Mittel zu haben scheint, sich an der Weltraumforschung zu beteiligen, - so wichtig das auch sein mag - dann farge ich mich, wieso kein Geld in Probleme gesteckt wird, die vor der Haustüre liegen. Eben weil es keine Probleme sind? Weil man sie auch anders lösen kann? Weil Tiere nicht "so viel wert" sind?
Waschi schrieb:
Ja und sorry, aber da isser wieder, der gute alte Herr Kaplan in Dagmars Link.[...]
Na Bravo. Jemand hier, der so einen obskuren "Hetzverein" ernsthaft für unterstützenswert und fachlich aufgeklärt, was Tiere angeht, hält?
Ich habe die Zitate nicht hier rein gestellt, um über Kaplan`s Einstellungen zu Tieren zu diskutieren. Ich habe einfach seine Thesen/Fragen eingestellt, ohne jegliche Wertung dieser. Warum fühlst Du Dich so angegriffen von diesen Thesen???
Warum willst Du Dich vor ihnen schützen? Wölfe sind doch keine Menschenfresser oder der gleichen mehr. Ich bin oft abends im dunkeln unterwgs, wohlgemerkt ohne Waffe, und weiß das ich keine Angst vor den Wölfen haben muß.
Danke Silke!!!
Ich glaube auch, dass diese Angst vor Wölfen u.a. absolut an den Haaren herbeigezogen ist. Diese Ängste stammen aus lange vergangenen Zeiten.
Hier bei uns in der Gegend ist dieses Jahr ein Wolf aus einem Gehege ausgebrochen, die Presse war voller Horrormeldungen, die Polizei rückte zu Hundertschaften aus - alles von Steuergeldern bezahlt, wie könnte man diese sinnvoll für z.B. Wildwechsel brauchen - und zu guter Letzt wurde das arme Tier erlegt!
Stefan schrieb:
Jagen hat Tradition. Nicht nur zur Reduzierung des Wildbestandes, sondern v.a. auch als Statussymbol gehobener Schichten (Jagen war da lange das, was heute Golf ist - wo kann man mit dem Minister aus NdS oder S-H mal ungestört ein Wort unter vier Augen sprechen? Genau: auf der Jagd...). Ob Nazi-, DDR- oder BRD-Bonzen: Da ist man 'unter sich', und Jagdtrophäen sammeln war unter Mächtigen lange Zeit in. Und ist es heute unter Möchtegern-Mächtigen immer noch.
Ich denke auch, dass es gerade diese Tradition ist, die so schwer zu durchbrechen ist. Die Jagd stammt aus dem Standesdenken, der einfache Mann im Mittelater, der bei der Jagd erwischt wurde, wurde aufgeknüpft!
Der Natur 'wiedergeben' ist nicht, ohne dabei die Menschen einen Kopf kürzer zu machen.
Das Problem ist also der Mensch und nicht der Wolf, der Bär, das Kaninchen...???
Man setzt also am falschen Ende an? Man reguliert Tiere, obwohl jemand anderes das Problem darstellt? Man vermehrt seine eigene Art ohne Ende weiter, zerstört Umwelt, nimmt unendlich viel Raum ein, ist sich dessen völig bewußt und beschließt dann, Tierarten regulieren zu müssen. Ist dies rationales Denken? Dies ist für mich ein Denken, das so intelligenten Wesen wie Menschen in der heutigen Zeit eigentlich nicht passieren dürfte.
Es ist sicherlich mehr als sinnvoll, das gewonnene Fleisch dem menschlichen Verzehr zuzuführen, wenngleich das eher ein positiver Nebeneffekt als Grundziel der Jagd ist, das sieht Dagmar vom Grundgedanken her schon richtig.
Mein Grundgedanke ist noch ein ganz anderer: Ich denke, dass es um das Töten geht, den Kick, das Erbeuten...
Ich erlebe hier immer wieder die so genannte Treibjagd: an die 50 Personen umzingeln ein Feld, mit Warnkleidung ausgerüstet und jagen EINEN Hasen!!!
Sorry, aber da wird mir echt schlecht! Und es macht mich sehr traurig!
Vielleicht vermenge ich hier Dinge, die nicht zusammenpassen, sicher ist nicht Jäger gleich Jäger. Es gibt mit Sicherheit den "verantwortungsvollen" Wildhüter, der nach bestem Wissen und gewissen "regulieren" will. (Damit sage ich nicht, dass ich diese Regulierung für notwendig halte.)
Hier stelle ich mir die Frage, wie man auf der einen Seite fordern kann, die Natur sich selbst regulieren zu lassen, auf der anderen Seite dieser natürlichen Regulierung entgegenwirkt, indem man von ihr selbst „ausselektierte“ Individuen künstlich am Leben hält?
Die Vögel, die ich bekomme, sind in der Regel nicht von der Natur ausselektiert. Es handelt sich zu 95% um Tiere, die durch den Menschen in ihre lebensbedrohliche Lage gelangt sind (Katzen, Autoverkehr, Glasscheiben, Fehlprägungen, zerstörter Lebensraum...)
st68 schreib:
...außerdem finde ich, das man ruhig seine berechtigten bedenken zu diesem "raubtiere zurück nach deutschland"-bestreben äußern sollte. sonst heißt es später wieder, das ja keiner was gesagt hat.
Gut dass wir es nun alle gelesen haben, dass Du dagegen bist! Sind alle Deine Zeugen, wirst Du wenigstens nicht zur Verantwortung gezogen, falls es mal soweit kommen sollte!
Ich denke nach wie vor, dass es möglich ist, Raubtiere wieder an zu siedeln und somit ein natürliches Gelichgewicht wieder her zu stellen. Das geht selbstverständlich nicht, ohne dass der Mensch seine Bedürfnisse ein wenig zurückschraubt. Aber ich denke, genau hier liegt der Haken.
Lieben Gruß,
Dagmar