Jagdliche Ausbildung

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July Plankton

July Plankton

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Moin ihr lieben Falkner!

Ich bin am überlegen (der Gedanke reift gerade erst) mich im September zu einer halbjährigen Ausbildung als Jägerin anzumelden, mit der Option im Nachgang einen Kurs als Falknerin zu belegen.
Dazu würde ich mich gerne austauschen/informieren.

Kurz zu mir: Ich bin 35 Jahre, habe keine Erfahrung im Umgang mit Greifern, wohl aber mit grossen Schnäbeln und grossen Füssen (also keine Scheu), züchte Wachteln nach Farbschlägen (200 Tiere), und zu meinem Haushalt gehören noch Hühner, ein Pferd und 3 Katzen.
Meine Wachteln schlachte ich selbst und verfüge über umfangreiches hochwertiges Equipment zur Auf-/Zucht von Hühnerartigen.

Auch im Umgang mit der Flinte bin ich geschickt und war früher regelmässig auf dem Schießplatz üben. (Kurz- und Langwaffen.)
Ich besitze eine 24qm grosse Aussenvoliere, zur Hälfte überdacht, mit genügend starkem Gittermaterial, und falls eine spätere Unterbringung eines Greifers nötig werden sollte, ließe sich hier überlegen, wie man es als freundliche Unterbringung gestalten kann. (Das Wort "artgerecht" lasse ich mal weg....)
Ich bin sehr tier- und naturverbunden und denke mir, dass diese Ausbildung für mich als richtig erscheint, da ich gerne draussen im Freien bin, und auch gerne mit Tieren arbeite.

Ich würde mich sehr freuen, wenn die erfahrenen Falkner mich ein wenig an ihrem Wissen über die Lehrgänge teilhaben lassen.

Als erste Frage interessiert mich, was bei euch die jagdlichen Kurse inkl. aller Prüfungen (evtl. Mitgliedsbeiträgen) gekostet haben.
(Ich habe mich bisher nur online über den Bildungsweg informiert, und noch nicht im Landesjagdverband angerufen. Das werde ich am Montag nachholen.)

Mir geht es nur sekundär um die Anschaffung eines Greifers, sondern mehr um die Arbeit mit diesen Tieren.


Liebe Grüsse Julia :lekar:
 
Hallo Julia,

als allerersten Schritt würde ich mich nach einem Falkner in deiner Nähe umsehen und da Kontakte knüpfen.

Alles weitere kommt dann von selbst. ;)

Gruss
Volker
 
Hallo Volker!

Ich habe mir schon die Adresse vom Deutschen Falkenorden rausgesucht.
Werde da mal nachfragen, wann und wo eine Veranstaltung ist, damit man niemanden privat "belästigt".
Könnte mir denken, dass manche Falkner sicher etwas genervt sind von den Fragen wie: "darf ich mal gucken kommen". 0l

:D:D:D:D

Edit... Hach, da habe ich ja gerade eine viel bessere Idee.
Da ja quasi ein Falken-Frühstück für mich kostenlos bei mir in den Ställen wächst, kann man ja mal ganz nett bei einem Falkner anrufen, und ihn im Tausch gegen Wachteln um ein paar nette Informationen bitten.
Dann fällt man nicht mit der Tür ins Haus, und bringt noch ein paar Geschenke mit. :)
 
Ich habe gestern noch ein bisschen telefoniert, und bin nun, wenn alles klappt, am 23.3. als Gast zur Frühjahrsversammlung beim DFO Landesverband Berlin eingeladen. Warte noch auf die Einladung per Email.
Dass ich Wachteln züchte, wurde neugierig hinterfragt. Es machte den Anschein, dass evtl. Bedarf besteht.
Vielleicht kann man ja hier und da mal aushelfen später......

Ich habe gestern mit einem Nachbarn am Gartenzaun geschnackt, er war 3 Jahrzehnte lang Jäger und meinte, dass im Raum Berlin weniger mit Falken, dafür mehr mit Habichtartigen wie Harris Hawks, und Bussarden gejagt wird.
Darf ich mal doof in die Runde fragen, was ein Harris Hawk im Schnitt so kostet?

Und noch eine Frage hinterher.
Auf der Seite vom DFO habe ich einen schneeweissen Greifer gesehen. Ist das ein Albino? (Zu sehen unter Landesverband Niedersachsen.)
Ich weiß nicht ob man hier Links posten darf.

Ich habe leider (noch) kaum Ahnung von Greifern und sauge gerade jede Info auf, die ich irgendwie bekommen kann.
 
Hallo Jule,

Deine Grundvoraussetzungen hören sich doch ganz gut an und die ersten Schritte zur Kontaktaufnahme hast Du ja auch schon gemacht. Ich gehe mal davon aus, dass Deine Wachteln Dir dabei schon nützlich sein können.

Zu der Frage der Kosten kann ich nur für meinen Fall sprechen:

Der Jagdschein hat bei mir in Rheinland-Pfalz ca. 3.000,- EUR gekostet. Das war noch eine ganzjährige Ausbilung (die inzwischen ebenfalls auf eine halbjährige Dauer reduziert worden ist). Die Kosten beinhalten im Wesentlichen die Gebühr bei einem so genannten Jagdprinzen (also dem Ausbilder), die Lehrmaterialien, einen zusätzlichen Kurs für das Jagdrecht, die Prüfungsgebühren, die Anschaffung einer einfachen Schrotflinte und die relativ hohen Kosten für den Schießstand und die Munition.

Den Vorbereitungskurs für die Falknerprüfung habe ich beim DFO in NRW gemacht. Die Kosten für den insgesamt dreiwöchigen Kurs (jeweils an den Wochenenden) lagen einschließlich Unterbringung und Verpflegung bei ca. 450,- EUR. Hier findest Du zusätzliche Informationen auf der Homepage des DFO-Landesverbandes NRW.

Wenn das in Berlin sicher auch anders sein kann, denke ich, dass die Preise so in etwa vergleichbar sind.

Die Kosten für die Anschaffung eines Greifvogels variieren natürlich sehr stark. Du kannst das ganz grob mit den Preisen für Rasse-Jagdhunde vergleichen. Die Züchter, die ich kenne, verlangen zu Beispiel für einen weiblichen Harris-Hawk aus einer jagdlich erfolgreichen Linie ungefähr 900,- - 1.100,- EUR. Die Besonderheiten bei Harris-Hawks (und natürlich bei allen anderen Grefvögeln und Falken), der geeigneten Unterbringung und ihren jagdlichen Einsatzmöglichkeiten wirst Du in den Kursen und bei den Kontakten zu anderen Falknern sicher noch kennen lernen. Da wird man Dir bestimmt auch näherbringen, dass die Auswahl eines Beizvogels einzig und allein von dem zur Verfügung stehenden Revier und dem bejagbaren Wild abhängt. Aber ich kann natürlich verstehen, dass man zu Anfang auch neugierig auf die zu erwartenden Kosten ist.

Der weiße Beizvogel auf den Bildern ist ein Albidus-Habicht (falls wir das gleiche Bild meinen). Also kein Albino. Weitere Informationen dazu findest Du sicher im Netz.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Freude bei diesem spannenden Weg. Ich kann nur sagen, dass ich eine Menge gelernt habe (und natürlich immer noch jeden Tag lerne) und die Falknerei mein Leben ganz ordentlich bereichert hat!

Viele Grüße

Oliver
 
Hi Olli!
Poh, danke für die ganzen Infos!!!! :zustimm:
Dann habe ich schon mal ein paar Hausnummern.

Ja, Flinten sind auch nicht gerade günstig. Habe mich emotional schon mal auf einen 3-4stelligen Betrag eingerichtet.
Und an die satten Schießstand-Preise inkl. Munition erinnere ich mich auch sehr deutlich.

Ich denke wir meinen das gleiche Bild. Das ist wirklich ein schönes Tier, wobei mir der Harris Hawk noch einen Deut besser gefällt.
Welche Tiere hier eingesetzt werden, wurde mir gestern schon telefonisch mitgeteilt, und es deckte sich mit der Aussage meines Nachbarn, dass Bussarde und Habichte zum Einsatz kommen.

Darf ich mal Fragen, was im Anschluss einer Beizjagd mit den Hasen passiert?
Was mit dem als Jäger erlegten Rot- und Schwarzwild passiert, liegt auf der Hand (auf der Gabel), aber bei Hasen?
 
Ich teile mir den Hasen immer mit den Vögeln...Kopf und Vorderläufe für die Vögel, der Rest für den Römertopf.
Hasen und Kaninchen sind sehr lecker.
 
@Olli: 3000€ sind schon heftig.

Bei uns hier kostet der Jagdschein incl. aller Gebühren um die 1600€. Hast du dem Lehrprinzen was gezahlt? o.O

Ich bin zwar grade aus der Ausbildung raus (siehe mein Blog), aber ich gehe weiterhin mit meinem Mentor und mit meinem Lehrprinzen mit.

Die Preise für die Falknerprüfung dürften hinkommen, wobei es da auch starke Unterschiede gibt.

Gruss
Volker
 
Hallo Volker,

bei uns ist es üblich, dass die Lehrprinzen eine Gebühr bekommen. Die liegt so bei 1.000,- EUR. Wenn man das zu der von Dir genannten Summe addiert, liegt man schon in einem ähnlichen Bereich. Diese Gebühr wird bei uns von den Lehrprinzen festgelegt - ist also keine offizielle "Prüfungsgebühr".

Bei den Kaninchen mache ich es übrigens genau so wie Buteo schon geschrieben hat. Die Keulen (und ab und an mal die Leber) sind für mich. Den Rest bekommen die Vögel. Leider hat mein Harris noch keinen Hasen gefangen. Die scheinen ihr einfach zu groß zu sein!

Viele Grüße

Olli
 
Hm. Und dann wundern die sich, dass die keinen Nachwuchs bekommen. Mein Lehrprinz ist froh, dass ihm jemand hilft... Wirft in meinen Augen kein gutes Bild auf die Jägerschaft... :(

Danke für die Info.
 
Ein "Lehrprinz"? Um Himmels Willen, was soll das denn sein?

VG
Pere ;)
 
Hier in Bayern musst du 60 Praxis-Stunden nachweisen. Dazu muss dann ein Jäger unterschreiben, mit dem du mitgehst. Das wir hier der Lehrprinz genannt. Mentor, Ausbilder kann mans auch nennen... Keine Ahnung. ;)
 
Was genau ist denn ein "Lehrprinz"?

Sorry, hab die Seite 2 nicht gesehen. Erklärung kam ja schon. :)
 
Hier in Bayern musst du 60 Praxis-Stunden nachweisen. Dazu muss dann ein Jäger unterschreiben, mit dem du mitgehst. Das wir hier der Lehrprinz genannt. Mentor, Ausbilder kann mans auch nennen... Keine Ahnung. ;)
Ah, alles klar. Das erklärt auch, warum die Jägerschaft sich automatisch jedweder geistiger Verjüngung erwehrt, weil man erst dann den Jagdschein bekommt, wenn man die verstaubten Lehren und Irrlehren verinnerlicht hat.

Vor diesem Hintergrund ist auch der Begriff "Prinz" angemessen. Immerhin wird ein Jagdpächter in diesen Kreisen als "König", der Kreisjägermeister gar als "Gott" angesehen ... :zwinker:

VG
Pere ;)
 
Ich wollte auch gerade antworten: ein "Lehrprinz" ist doch selbstverständlich der Sohn eines "Lehrkönigs".

Um das (bei uns gängige) System mal etwas genauer zu erklären: Die Jagdscheinausbildung und -Prüfung wird durch die Kreisgruppe (also der jagdlichen Vereinigung auf der Ebene eines Landkreises) und die untere Jagdbehörde organisiert und durchgeführt.

Der Kern der Ausbildung wird von einem bestimmten Ausbilder (der eben auch als Jagdprinz oder Mentor bezeichnet wird) in kleinen Gruppen von ca. 3-4 Jagdscheinanwärtern durchgeführt. In meinem Fall dauerte die Ausbildung ein Jahr und teilte sich in einen theoretischen Unterricht (2 mal pro Woche) und einen regelmäßigen praktischen Unterricht auf, der eben einzig und allein von dieser Person gehalten wird. Dazu kamen gesonderte Kurse wie beispielsweise ein Anschußseminar, ein Jagdrechts- und ein Naturschutzkurs. Mienes Wissens nach muss ein Lehrprinz ebenfalls eine spezielle Aussbildung absolvieren.

Gerade der Jagdprinz (um diesen - zugegeben etwas antiquierten - Therminus mal weiter zu benutzen) betreibt schon einen immensen zeitlichen Aufwand. Ich kann hier nur für meinen Fall sprechen, aber verstaubte Lehren oder Irrlehren wurden, soweit ich es erkennen kann, nicht geschult. Ich hatte vielleicht auch das Glück einen ehemaligen Lehrer als "Prinz" zu haben, aber der theoretische und praktische Unterricht war immer sehr professionell organisiert, aktuell und zeitgemäß. Gleichzeitig hat er auch immer wieder betont, dass man mit seinem Unterricht zwar die Jägerprüfung besteht, aber selbstverständlich nur durch jahrelange praktische Erfahrung zu einem Jäger wird. Auch über die Prüfung hinaus, hat er ständig Hilfe und Unterstützung angeboten. Aus diesen Gründen scheint mir persönlich die genannte Gebühr durchaus nachvollziehbar zu sein.

Die aktuellen Ausbildungsjahrgänge in unserer Kreisgruppe zeigen auch, dass allzu große Nachwuchssorgen eher unbegründet sind.

Selbstverständlich gibt es sicher auch Jagdscheinanwärter in Deutschland, die finanziell ausgenutzt werden und denen nichts als veraltetes Halbwissen vermittelt wird. Ich möchte damit nur zum Ausdruck bringen, dass es auch ganz andere Beispiele gibt.

Viele Grüße

Oliver
 
der Begriff ist eher in der Tradition zu sehen. Aber das Verfahren halte ich für gar nicht so schlecht.
Das ist nett beschrieben in Wikipedia. Das würde ich noch unterstützen, wenn diese Lehrprinzen tatsächlich aktuelle Lehren lehren würden. Tatsächlich haben aber auch bestbelehrte Lehrlinge erfahrungsgemäß äußerst dürftige Kenntnisse, ebenso wie ihre Lehrprinzen. Zumindest mal, wenn man Kernfächer der Jagd wie Wildökologie, Jagdrecht, Waldbau, fachgerechtes Aufbrechen oder das jagdliche Brauchtum anführt.

Dagegen haben die jungen wie die alten Jäger in Disziplinen wie "tagesgenaue Altersansprache am lebenden Rehbock auf 300 Meter Entfernung anhand der durchschnittlichen Rosenneigung" oder "Berechnung der theoretischen Hasenbesätze als Exponentialfunktion des Kehrwerts der Krähendichte" ihre eindeutigen Stärken.

VG
Pere ;)
 
Mein Lehrprinz ist nur wenig älter als ich und ich muss sagen, er vermittelt auch keine alten Zöpfe, im Gegenteil. Hier "geht man mit", und bekommt dadurch dann praktische Erfahrung. Allerdings bringe ich meine Arbeitskraft mit ein, und ganz ehrlich, das ist nicht grade wenig ;). Dafür dann noch Geld zahlen. Nö, seh ich nicht ein. :P

Gruss
Volker
 
Hallo pere,
die Qualität dieser Ausbilder ist naturgemäß unterschiedlich. Allerdings finde ich es prima, wenn die Jungjäger neben dem theoretischen Unterricht in den Kreisgruppen auch praktisch aktiv sind. Das hat für die Jungjäger unter anderem auch den Vorteil, daß sie nach der Prüfung erst einmal vor dem "Nichts" stehen, sondern auch Anschluß haben. Dein Beispiel der "Berechnung der theoretischen Hasenbesätze als Exponentialfunktion des Kehrwerts der Krähendichte" würde ich nicht so ganz stark bewerten. In weiten Teilen der Jägerschaft rücken jüngere Leute nach und auch in diesen weitgehend verkrusteten Strukturen bewegt sich etwas. In den Lehrgängen werden halt nur Grundlagen vermittelt. Was dann jeder einzelne damit anfängt steht auf einem anderen Blatt.

Beste Grüße
peregrinus55
 
Im Grunde genommen eine gute Sache. Aber ich habe tagtäglich mit allen möglichen Jägern zu tun, "alten Hasen", Jungjägern, Ausbildern, Kreisjägermeistern etc. Die Anzahl bewegt sich insgesamt sicherlich im dreistelligen Bereich, aber ich habe noch keinen getroffen, der im Jagdrecht fit ist, ein Reh nach allen Regeln der aktuellen Kunst aufbrechen kann und den Gruß "Waidmannsheil" korrekt erwidert hat. Und nur etwa die Hälfte der Jäger ist in der Lage, den Erlegerbruch korrekt anzustecken oder das erlegte Wild richtig auf die Strecke zu legen. Gleichzeitig wird aber das jagdliche Brauchtum in die höchsten Höhen gehoben. Das passt nicht!

Es werden die abenteuerlichsten Hochsitzkonstruktionen gebastelt, in denen man zwar wohnen kann, von denen es aber nahezu unmöglich ist, einen sicheren Schuß abzugeben. Dafür wird das Gehörn des schwachen mehrjährigen Bockes selbst ohne Ansicht des Unterkiefers mit sicherem Blick als falsch erlegter Jährling bestimmt (anhand der Rosenform und -neigung, wohlgemerkt).

Es gibt gute Mentoren, aber die sind äußerst selten!

VG
Pere ;)
 
Thema: Jagdliche Ausbildung

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