Jagen Habichte auch nachts?

Diskutiere Jagen Habichte auch nachts? im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo, ihr Lieben! Zunächst: Bitte nicht die Adler und Uhus auf mich werfen, weil ich eine auf den ersten Blick so dämliche Frage stelle...
Kanadagans

Kanadagans

Anserophiler
Beiträge
2.539
Hallo, ihr Lieben!

Zunächst: Bitte nicht die Adler und Uhus auf mich werfen, weil ich eine auf den ersten Blick so dämliche Frage stelle :nene:!
Die hat nämlich ihre Begründung...

Und zwar konnte ich heute nach Sonnenuntergang, bereits im Halbdunklen beobachten, wie der (wahrscheinlich) Revier- Habichtsterzel aus der nahen Jungfernheide die Elstern anjagte, die sich gerade zu ihrem Schlafplatz herab liessen (Müllhaus mit Blauregen bewachsen, 7 Etagen tiefer genau vor meiner Wohnung). Der Flug misslang, und hochgezogen und über' s Dach streichend, jagte er noch lückenlos einen vorbeifliegenden Amselhahn an, der seine Singwarte ansteuerte, ebenfalls erfolglos.
So: Dies war ja nicht die erste Beobachtung von mir, dass Habichte bei entsprechendem Appetit auch noch jagen, bis es fast stockduster ist...

Nun fragt Ihr Euch bestimmt, was fast stockduster mit Nacht zu tun hat...
Nun ja, und zwar bin ich, es ist nur ca. ein Woche her, mitten in der Nacht, kurz vor drei Uhr, von lautstarkem Elstergeschacker aufgewacht und auf den Balkon geflitzt, um zu kucken, was da los ist.
Ich hörte nur die Elstern alarmieren, sah auch einige aufsteigen und abstreichen, und hörte alsdann eine offensichtlich gegriffene Elster krächzen, die im Begriffe war, abgewürgt zu werden, ihr kennt diese Rufe ja sicher alle.

Ich habe ein/ zwei Minuten gekuckt und versucht, etwas zu erkennen. Das war aber leider nicht drin, da ein paar hohe Bäume zwischen Müllhaus und Wohnung stehen, die die Sicht doch arg behinderten. So sprang ich also förmlich in meine Klamotten und düste nach unten.
Am Müllhaus angekommen, war leider absolut nichts mehr zu hören oder zu sehen, nur eine Elster strich auf mein Erscheinen hin noch ab, ein zweite saß im benachbarten niedrigen Baum, und flog dann etwas später auch ab, als ich da so auffällig rumstöberte und mit meiner Stirnlampe rumleuchtete.
Es war kein toter Vogel am Boden oder unter den Mülltonnen zu sehen, kein Blut, keine Federn, gar nichts. Nur eine einzige einsame Elstern- Konturfeder schwebte aus dem Randbereich runter, wo der Blauregen hoch genug ist, dass eine Elster drin sitzen kann und auch von oben gedeckt ist.

Tja, und so ergibt sich nun meine Frage!

Zuerst hatte ich Katze, Ratte oder Waldkauz in Verdacht. Alle drei sind ja Jäger, durchaus auch nächtliche, und ich hatte schon manches Mal vorher die Elstern im Stockdunklen schackern gehört...

Natürlich habe ich weite und gründliche Nachsuche ausgeführt, und daher will ich Katze und Ratte ausschließen.
Katze schied zuerst aus, weil das Müllhaus aus Metallpfeilern, -pfosten,- und Streben besteht, und nur die dünnen Stämmchen des Blauregens zum Dach führen, welches vom Blauregen selbst gebildet wird, der an Metallstreben rankt.
Glattes Metall ist keine gute Klettergrundlage für Katzenkrallen, und die dünnen und verschlungenen Blauregenstämmchen würden die Mieze mehr behindern als fördern. Allerhöchstens in zwei Sprüngen (auf die Wandgitter, von dort ins Geranke) hätte die Katze an eine der Elstern kommen können, da die ganze Konstruktion nicht höher als 250 cm ist.
Diese Bewegungen wären mir aber sicher aufgefallen, und die Elstern hätten diese doch vorhersehbare Annäherung (die Umgegend ist beleuchtet) nicht so weit gedeihen lassen. Zudem hätte ich die Katze bei der Nachsuche mit Sicherheit entdeckt, die Möglichkeiten und Wege sind da nicht so strauchreich oder gedeckt. Auch hätte es mehr Federn (Schockmauser) vor Ort geben müssen, denke ich, da eine Katze ja vor allem bei so unbequemer, hoher Jagdwarte und so großer Beute mehrmals nachfassen muss.

Ratte schied als zweites aus, da ich Laubhaufen und Winkel kontrolliert, und nirgends eine Vogelleiche oder Teile davon liegen sah, auch nicht bei der Nochmal- Nachsuche am folgenden Tag (Ratten ziehen ihre Beute ja gerne in Gebüsch, ihre Bauten oder Laubhaufen). Auch flatterte und polterte nichts (wie ich es von Rattenattacken auf Stadttauben kenne), die Elster quakte einfach nur.

So blieb nur der Waldkauz als plausible Erklärung, da die Elster faktisch weg war, und gegriffen und gewürgt wurde sie definitiv... Doch scheint dies Jahr hier kein Waldkauzrevier zu sein, da ich (im Gegensatz zu den Vorjahren) weder im Herbst noch im Frühjahr Käuze rufen gehört habe. Und darum will mir der Waldkauz auch nicht so ganz recht schmecken... Zumal Eulen ja durch Biss und Griff schnell töten, die gegriffene Elster also in dem Falle sicher keine drei Minuten, immer schwächer werdend, gequäkt hätte.

Hm, und aufgrund der wiederholten Beobachtungen sehr spät, spürbar nach Sonnenuntergang jagender Habichte frage ich mich nun, ob die wohl imstande wären, in der ja stets gut beleuchteten städtischen Nacht so verwegen zu sein, um eine Elster aus dem Gestrüpp des Schlafplatzes zu holen und unter Hinterlassung nur einer einzigen flaumigen Konturfeder abzutransportieren...

Ich meine, gerade Elstern in ihrem Schwarzweiß fallen ja doch auf, wenn sie des Nächtens von irgendwelchen Lampen und Laternen beleuchtet in einem Baum/ Gestrüpp sitzen, so wäre also der optische Jagdaspekt der Sache plausibel gemacht... Der Habicht ist ja optischer Jäger, und als eigentlicher Waldjäger ja auch gut an dämmriges Licht während der Jagd angepasst.
Zusätzlich zur allgemeinen Stadtbeleuchtung war die Nacht auch klar und im zwar abnehmenden, aber noch großen Mond, so dass die Helligkeit eigentlich alles in allem vorteilhaft war...

Die Sache beschäftigt mich wirklich immens, und ich wäre Euch wirklich sehr dankbar, wenn Ihr mir Eure Einschätzungen, Meinungen, vielleicht auch Erfahrungen mitteilen würdet.
Ich weiß, Habicht als Nachtjäger klingt völlig hirnerweicht, aber ich habe meine Gründe und Annahmen ja ausführlich dargelegt, und ich hoffe ehrlich, dass Ihr mir helfen könnt, Licht in das Dunkel zu bringen...

Grüße und vielen Dank, Andreas
- der sich fast schämt, solch eine Frage zu stellen
 
Hallo,

die habichte sind durchaus im Stande bei genügend Hunger auch im Licht einer Straßenlaterne zu fliegen bzw. zu jagen. Ein Bakannter von mir in England hat seinen habcihtterzel auf Taube abgetragen und er macht nachts in diversen Vorratshallen mit der Taschenlampe jagd auf diese. Ich habe von ihm einen Filmausschnitt wie er ( in völliger Dunkelheit) den habichtterzel auf der Faust hat und nur kurz mit dert Taschenlampe die taube anstrahlt und schwupss ist der Terzel auf dem Weg und schlägt die Taube weg ohne das man ihn gesehen hätte ( natürlich mal kurz im Taschenlampenlicht). In der Umgebung von Häusern ist es ja sowieso durchweg etwas heller wie im Freien oder im Wald und das dürfte reichen um jagen zu können!
Gruß
Marco
 
Ich habe schon oft Falken und Greife in der späten Dämmerung jagen gesehen aber dass Greife nachts jagen habe ich noch nicht mal gehört. Tut mir leit das ich nichts sagen konnte was dir wirklich helfen könnte.

Gruß Falkenfreak
 
Doch,doch meinem Opa haben sie schon nachts seine Brieftauben geholt..eccht witzig:)
 
@Marco: Ist ja absoluter Wahnsinn 8o...
Das heisst, er hat die Tauben nur kurz angeleuchtet und dann den Terzel geworfen, der sich Weg und Entfernung gemerkt hat, und also im Stockdunklen die Taube griff? Hammerhart!!! Ich bin ehrlich wahnsinnig beeindruckt!
Hast Du den Film vielleicht irgendwo zum Anschauen =)? Ich meine, wenn einmal kurz die Beute anleuchten reicht, dann ist so eine permanente Laternenbeleuchtung ja quasi die reinste Einladung...

Auf die Idee mit dem Habicht kam ich außer aufgrund der heutigen Dämmerungsjagd auch deshalb, weil die Elstern auf die erzählte, erfolgreiche Attacke hin den Schlafplatz mehrere Tage konsequent gemieden hatten, und heute erstmals wieder dort einfielen. Ich hatte mir noch so gedacht: "Na, meint ihr, das ist so eine Top- Idee?", und prompt jagt kaum ein paar Minuten später der Terzel durch die schon im Halbdunklen liegende Häuserschlucht.
Krähenalarm und unruhige Krähen kündigten ihn schon an, der Alarm ebbte aber wieder ab und die Krähen waren weiter Richtung Schlafplatz geflogen, und zack, kaum war es wieder ruhig, kam der Habicht gepfiffen.
Er strich nach dem erfolglosen Flug auch entgegengesetzt der Richtung ab, in die in der fraglichen Nacht die Elstern abgestrichen waren, scheint den Weg also quasi als oft geübten Teil seiner "Futterstrecke" in seine Jagdstrategie aufgenommen zu haben.
Wow, absolut spannend und danke für die Antwort, Marco!

@Falkenfreak: Ist ja nicht schlimm, diesbezügliche Erfahrungen (Jagden in der Dämmerung etc.) interessieren mich in dem Zusammenhang ja auch =).
 
Moin Andreas,

die Katze fällt definitiv weg, ich ziehe den Habicht in Betracht, da ich ähnliche Erfahrungen gemacht hatte. Bei Verwandten in einiger Entfernung holte der Habicht ebenfalls während der Dunkelheit Brieftauben, die zu spät zum Schlag zurückgekehrt sind. Einen Waldkauz, die es auch hier zahlreich gibt, schließe ich ebenfalls eher aus.

Grüße!
 
Das Lamping habe ich in der letzten Saison auch schon versucht und es hat funktioniert. Daher kann ich mir auch gut vorstellen, dass ein Habicht das Licht einer Stadt ausnutzt und dort nachts jagt.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat man bei den am Kölner Dom brütenden Wanderfalken eine ungewöhnlich hohe Prozentzahl an nachtaktiven Vögeln auf der Beuteliste gefunden. Das wurde darauf zurückgeführt, das der nachts angestrahlte Kölner Dom wohl eben nachts fliegenden Vögeln als Orientierung dient und sie somit anzieht. Das spricht also ebnfalls für die Anpassungsfähigkeit von Greifvögeln und Falken, die ja immer auf der Suche nach möglichst einfachen, also energieeffizienten Jagdmöglichkeiten sind.
 
Wow, ich danke Euch =D!
Meine Güte, ich verstehe den alten Attila immer mehr, dass der "Goshawk such a Charmer" für ihn war... Auch mein Respekt und meine Achtung vor dem Habicht wächst immer mehr...

Ich meine, ich kenne es ja von Stadttauben, dass die ohne weiteres auch noch bis um 22/23 Uhr im Licht der Beleuchtungen umherlatschen, obwohl sie mit der Dämmerung auf dem Schlafplatz sitzen sollten. Doch sind Tauben ja von Hause aus nicht doof, und so habe ich ehrlich gesagt *schäm* Greifvögeln bislang keine solche geistige Gewandtheit zugetraut, dass die die Nacht in ihre Jagdstrategie einbeziehen, wo die meisten ihrer Tag- Beutevögel freilich total gehandicapt und unkomplizierter zu erwischen sind.

Danke sehr für eure Erhellungen :bier:!

Grüße, Andreas
- der sich freut, dass er mit seinen Ideen doch nicht so ganz meschugge ist ^^
 
Anbetrachts der Tatsache, dass Finnland z.B. einen recht grossen Habichtsbestand hat und die auch nicht sonderlich ziehen, ist klar, dass sie auch mit langen Nächten und Dämmerung kein grosses Problem haben. Ansonsten würde es im Winter für sie echt knapp.
 
Das Lamping habe ich in der letzten Saison auch schon versucht und es hat funktioniert.

Hi Gentilis,

ich kann mir zwar vorstellen, wie das funktioniert, kannst Du es trotzdem genauer beschreiben? Z.B., wie findet der Vogel bei einem Fehlflug wieder zurück, wird er nicht durch die Lampe geblendet?
Wird die Methode nicht als "nicht waidgerecht" angesehen? (Das soll keine Wertung sein, nur eine Frage!)

Beste Grüsse,
tox
 
In dem Youtube-Link, den Balu angegeben hat ist das eigentlich ganz gut zu erkennen. Im Großen und Ganzen ist es bei mir ebenso abgelaufen.

Mein Vogel kennt es durch die Krähenbeize, dass sie nach einem Fehlflug zum Auto zurückkehrt. Daher hat auch das Beizen in der Nacht keinerlei Probleme gemacht. Ein Blenden durch die Scheiwerfer konnte ich nicht erkennen. Meiner Kenntnis nach sind die Augen von Greifvögeln gegen Blendeffekte ohnehin stark geschützt. Ein guter Appell, eine volle Batterie im Sender und laute Bells haben natürlich sehr beruhigend gewirkt!

Ich persönlich empfand die Jagdart als nicht "schön" und vielleicht auch als "wenig waidgerecht". Daher habe ich es auch nie wiederholt. Eigentlich jagen wir ja um spannende und rasante Jagdflüge beobachten zu können. Genau das war hier aber nicht wirklich gegeben. Die Kaninchen drücken sich nachts sehr lange und rechnen kaum mit der Bedrohung durch einen Greifvogel wodurch sie sich sehr untypisch bewegt haben. Die Flüge waren auch für meinen Vogel eher schwer, da sie die Jagdmethode schon etwas umstellen musste aber insgesamt waren sie nicht schön anzusehen.

In dem Bericht auf Youtube bringt der Kommentator die Situation sehr schön auf den Punkt wenn er sagt "the pictures look like Blair Witch Project".
 
Gentilis ich hoffe du weißt, dass diese Jagdform NUR in England erlaubt und in Deutschland verboten ist??
 
Gott sei Dank habe ich nicht geschrieben wo ich so gejagt habe - sonst wäre wohl eine Selbstanzeige fällig!

Nein im Ernst - wegen der starken Wildschäden hatten wir in diesem Revier im letzten Jahr eine Sondergenehmigung nachts mit Licht Kaninchen zu bejagen.
 
Hallo, ihr Lieben!

Zunächst: Bitte nicht die Adler und Uhus auf mich werfen, weil ich eine auf den ersten Blick so dämliche Frage stelle :nene:!
Die hat nämlich ihre Begründung...

Und zwar konnte ich heute nach Sonnenuntergang, bereits im Halbdunklen beobachten, wie der (wahrscheinlich) Revier- Habichtsterzel aus der nahen Jungfernheide die Elstern anjagte, die sich gerade zu ihrem Schlafplatz herab liessen (Müllhaus mit Blauregen bewachsen, 7 Etagen tiefer genau vor meiner Wohnung). Der Flug misslang, und hochgezogen und über' s Dach streichend, jagte er noch lückenlos einen vorbeifliegenden Amselhahn an, der seine Singwarte ansteuerte, ebenfalls erfolglos.
So: Dies war ja nicht die erste Beobachtung von mir, dass Habichte bei entsprechendem Appetit auch noch jagen, bis es fast stockduster ist...

Nun fragt Ihr Euch bestimmt, was fast stockduster mit Nacht zu tun hat...
Nun ja, und zwar bin ich, es ist nur ca. ein Woche her, mitten in der Nacht, kurz vor drei Uhr, von lautstarkem Elstergeschacker aufgewacht und auf den Balkon geflitzt, um zu kucken, was da los ist.
Ich hörte nur die Elstern alarmieren, sah auch einige aufsteigen und abstreichen, und hörte alsdann eine offensichtlich gegriffene Elster krächzen, die im Begriffe war, abgewürgt zu werden, ihr kennt diese Rufe ja sicher alle.

Ich habe ein/ zwei Minuten gekuckt und versucht, etwas zu erkennen. Das war aber leider nicht drin, da ein paar hohe Bäume zwischen Müllhaus und Wohnung stehen, die die Sicht doch arg behinderten. So sprang ich also förmlich in meine Klamotten und düste nach unten.
Am Müllhaus angekommen, war leider absolut nichts mehr zu hören oder zu sehen, nur eine Elster strich auf mein Erscheinen hin noch ab, ein zweite saß im benachbarten niedrigen Baum, und flog dann etwas später auch ab, als ich da so auffällig rumstöberte und mit meiner Stirnlampe rumleuchtete.
Es war kein toter Vogel am Boden oder unter den Mülltonnen zu sehen, kein Blut, keine Federn, gar nichts. Nur eine einzige einsame Elstern- Konturfeder schwebte aus dem Randbereich runter, wo der Blauregen hoch genug ist, dass eine Elster drin sitzen kann und auch von oben gedeckt ist.

Tja, und so ergibt sich nun meine Frage!

Zuerst hatte ich Katze, Ratte oder Waldkauz in Verdacht. Alle drei sind ja Jäger, durchaus auch nächtliche, und ich hatte schon manches Mal vorher die Elstern im Stockdunklen schackern gehört...

Natürlich habe ich weite und gründliche Nachsuche ausgeführt, und daher will ich Katze und Ratte ausschließen.
Katze schied zuerst aus, weil das Müllhaus aus Metallpfeilern, -pfosten,- und Streben besteht, und nur die dünnen Stämmchen des Blauregens zum Dach führen, welches vom Blauregen selbst gebildet wird, der an Metallstreben rankt.
Glattes Metall ist keine gute Klettergrundlage für Katzenkrallen, und die dünnen und verschlungenen Blauregenstämmchen würden die Mieze mehr behindern als fördern. Allerhöchstens in zwei Sprüngen (auf die Wandgitter, von dort ins Geranke) hätte die Katze an eine der Elstern kommen können, da die ganze Konstruktion nicht höher als 250 cm ist.
Diese Bewegungen wären mir aber sicher aufgefallen, und die Elstern hätten diese doch vorhersehbare Annäherung (die Umgegend ist beleuchtet) nicht so weit gedeihen lassen. Zudem hätte ich die Katze bei der Nachsuche mit Sicherheit entdeckt, die Möglichkeiten und Wege sind da nicht so strauchreich oder gedeckt. Auch hätte es mehr Federn (Schockmauser) vor Ort geben müssen, denke ich, da eine Katze ja vor allem bei so unbequemer, hoher Jagdwarte und so großer Beute mehrmals nachfassen muss.

Ratte schied als zweites aus, da ich Laubhaufen und Winkel kontrolliert, und nirgends eine Vogelleiche oder Teile davon liegen sah, auch nicht bei der Nochmal- Nachsuche am folgenden Tag (Ratten ziehen ihre Beute ja gerne in Gebüsch, ihre Bauten oder Laubhaufen). Auch flatterte und polterte nichts (wie ich es von Rattenattacken auf Stadttauben kenne), die Elster quakte einfach nur.

So blieb nur der Waldkauz als plausible Erklärung, da die Elster faktisch weg war, und gegriffen und gewürgt wurde sie definitiv... Doch scheint dies Jahr hier kein Waldkauzrevier zu sein, da ich (im Gegensatz zu den Vorjahren) weder im Herbst noch im Frühjahr Käuze rufen gehört habe. Und darum will mir der Waldkauz auch nicht so ganz recht schmecken... Zumal Eulen ja durch Biss und Griff schnell töten, die gegriffene Elster also in dem Falle sicher keine drei Minuten, immer schwächer werdend, gequäkt hätte.

Hm, und aufgrund der wiederholten Beobachtungen sehr spät, spürbar nach Sonnenuntergang jagender Habichte frage ich mich nun, ob die wohl imstande wären, in der ja stets gut beleuchteten städtischen Nacht so verwegen zu sein, um eine Elster aus dem Gestrüpp des Schlafplatzes zu holen und unter Hinterlassung nur einer einzigen flaumigen Konturfeder abzutransportieren...

Ich meine, gerade Elstern in ihrem Schwarzweiß fallen ja doch auf, wenn sie des Nächtens von irgendwelchen Lampen und Laternen beleuchtet in einem Baum/ Gestrüpp sitzen, so wäre also der optische Jagdaspekt der Sache plausibel gemacht... Der Habicht ist ja optischer Jäger, und als eigentlicher Waldjäger ja auch gut an dämmriges Licht während der Jagd angepasst.
Zusätzlich zur allgemeinen Stadtbeleuchtung war die Nacht auch klar und im zwar abnehmenden, aber noch großen Mond, so dass die Helligkeit eigentlich alles in allem vorteilhaft war...

Die Sache beschäftigt mich wirklich immens, und ich wäre Euch wirklich sehr dankbar, wenn Ihr mir Eure Einschätzungen, Meinungen, vielleicht auch Erfahrungen mitteilen würdet.
Ich weiß, Habicht als Nachtjäger klingt völlig hirnerweicht, aber ich habe meine Gründe und Annahmen ja ausführlich dargelegt, und ich hoffe ehrlich, dass Ihr mir helfen könnt, Licht in das Dunkel zu bringen...

Grüße und vielen Dank, Andreas
- der sich fast schämt, solch eine Frage zu stellen

Was hälst Du von Uhu? Der kann durchaus umherstreifen und die Elster auch im Wohngebiet greifen ;)


Und zu den anderen Postings...in Großstädten jagen Wanderfalken sogar individuell vornehmlich nachts.
Wir haben in einer Nachbarstadt einen sitzen, der holt sich in den Zugzeiten nachts Goldregenpfeifer, Wasserrallen, Flussuferläufer, Wachteln, Waldschnepfen, Wachtelkönige...die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, zumal das Arten sind, die in jedem Jahr auf seiner Beuteliste stehen...


VG, Merops :)
 
Habicht und Wanderfalke sind nicht Nachtaktiv. In der Dämmerung schon.
Aber was "Falkner"in England mit Ihren Hungervögeln machen, da kann ich nur den Kopf schütteln.
Dies ist nicht Artgemäß und verhaltensgerecht.
 
Habicht und Wanderfalke sind nicht Nachtaktiv. In der Dämmerung schon.

Veto ;)

In Großstädten sind dei Verhältnisse etwas anders, da gibt es Lichtverschmutzung pur.
Wenn die Innenstadt richtig hell erleuchtet ist, jagen dort Wanderfalken durchaus nachts, ebenso gibt es Amseln oder Rotkehlchen, die die ganze Nacht Balzgesang durchziehen...ist duchaus nicht ungewöhnlich :)

VG, Merops
 
Veto ;)

In Großstädten sind dei Verhältnisse etwas anders, da gibt es Lichtverschmutzung pur.
Wenn die Innenstadt richtig hell erleuchtet ist, jagen dort Wanderfalken durchaus nachts, ebenso gibt es Amseln oder Rotkehlchen, die die ganze Nacht Balzgesang durchziehen...ist duchaus nicht ungewöhnlich :)

VG, Merops

Das halte ich für ein Gerücht. Wenn du mal Greifvögel erlebst, sie auch mal abends bei dir daheim im Dämmerlicht auf der Rundreck stehen hast, dann weißt du, daß sie sich mit diesen widrigen Lichtverhältnissen nicht wohl fühlen. Sie werden nervös, versuchen auf dem Schrank "aufzubaumen" und beruhigen sich erst, wenn es dann wirklich dunkel ist.
Natürlich kann ich mit Hunger alles erzwingen.
Muß ich aber nicht oder?
Mal im Ernst: warum setzt man seinem Vogel so ein Risiko aus? Warum zwingt man ihn dazu. Hat man nicht genug davon, daß der Vogel tagsüber sein Bestes gibt und zeigt?
Gegen solche Experimente, selbst wenn es in England oder sonst wo gerne gemacht wird, bin ich ganz entschieden.
Ich glaube kaum, daß unsere Vögel Spaß an so was haben.
 
Thema: Jagen Habichte auch nachts?
Zurück
Oben