Je jünger der Vogel umso leichter zu zähmen???

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Imola

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Hallo Liebe Vogelfreunde.

Mein Käfig steht ja schon fix und fertig zusammengebaut im WZ. Nur leider leer. :D
Ich habe schon Kontakt zu einem Züchter der mir dann die Halsbandsittiche verkaufen wird. Jetzt bin ich allerdings schon sehr ungeduldig.
Ich bilde mir ein dass die Vögel wenn sie gleich nach der Nestlingzeit abgegeben werden leichter zu zähmen sind. Je jünger umso besser. Aber macht das wirklich so einen großen Unterschied?? Ich könnte nämlich gleich ein Pärchen bekommen. Die sind vom vorigen Jahr und ca. 9 Monate alt.
Ich weiß es kommt auf die Vögel an und wie viel man sich beschäftigt aber vielleicht könnt ihr, da ihr mehr Erfahrung habt mir bei meiner Entscheidung helfen.

DANKE
 
Ich weiß es kommt auf die Vögel an und wie viel man sich beschäftigt aber vielleicht könnt ihr, da ihr mehr Erfahrung habt mir bei meiner Entscheidung helfen.

DANKE

Ja, das ist unabhängig von der Art so.:)

Für das Pärchen spricht aber, dass sich diese Vögel schon kennen und mögen, und somit evtl. leichter und schneller einleben als zwei Jungvögel, die sich noch nicht so gut kennen und mögen.
Bei einem echten Pärchen ist einer meist der Mutige und der andere hält sich schnell an den Vorreiter - die Eingewöhnung kann also schneller gehen als bei Jungvögeln.

Vorteil vom Pärchen ist zudem, dass man sicher weiß, dass diese beiden Vögel sich "lieben", während man das bei zwei Jungvögeln, die man auswählt, nicht sicher weiß.
Manchmal stellt sich dann heraus, dass sich die Jungvögel später nur tolerieren oder arrangieren, aber eben nicht "lieben".

Im Übrigen kann es bei Vögeln jeden Alters sehr schnell gehen mit dem Vertrauenfassen oder sehr zäh werden.

Jungvögel sind keine Garantie für schnelles Vertrauenfassen, ältere Vögel sind nicht unbedingt schwieriger und auch umgekehrt.:zwinker:


Ich persönlich würde immer ein bestehendes Pärchen nehmen, weil ich dann weiß, dass sich diese Vögel freiwillig gefunden haben und eben "lieben".
Es ist sehr schade, wenn man später herausfindet, dass das zusammengesetzte Pärchen nicht viel miteinander macht und jeder wohl lieber einen anderen Partner gehabt hätte.
 
PS

Je jünger umso besser.

Ganz jung ist auch nicht gut, weil die Lebenserfahrung fehlt.
Damit fehlt einerseits Wissen über die Interaktion mit anderen Vögeln, aber auch evtl. Ideen, was vogel denn so den ganzen Tag machen kann, vielleicht auch Mut.

Es kann z.B. sein, dass sich junge Vögel erst mal nicht aus dem Käfig trauen, weil sie noch wenig geflogen sind, oder viel eher gegen Wände etc. fliegen, weil noch die Flugerfahrung fehlt.
 
Muß mal kurz Kritik zur "Zahmheitsidee" los werden. Ich hatte über Weihnachten einen fehlgeprägten und somit sehr zahmen Nymphensittich zur Pflege.

Ich kann nicht verstehen, wie "Zahmheit" ein Ziel in der Vogelhaltung sein kann. Der Vogel rannte mir permanent zwischen den Füßen herum. Eine Horror-Vorstellung einen Vogel, der gar nicht mir gehört, zu treten - oder überhaupt! Zudem wollte er ununterbrochen auf der Schulter sitzen und hat da natürlich auch sein Geschäft verrichtet. Sobald ich das Türchen seines Käfigs aufgemacht habe, ist er mir nach geflattert. Ist ja auch irgendwie klar, aufgrund der Fehlprägung sind ja die Menschen sein Schwarm.

Die Mittagsruhe verbrachte dieser Vogel an wechselnden Beinen meiner Couch, diese sind spiegeln ein bißchen. Da hat er sich dann hin gekuschelt. Das emfpand ich als sehr traurigen Anblick.

Leute, ich sag nur eins: Lasst doch die Vögel Vögel sein. Wenn ihr ein Tier wollt, dass sich den Menschen eng anschließt, wählt Hund oder Katze.

Gut, in dem Fall soll ja immerhin ein Pärchen angeschafft werden.

Ich wünsche Euch alles Gute!
 
Zahmhreit != Fehlprägung!

Zahm = Vogel vertraut dem Menschen freiwillig, weiß aber noch, dass er ein Vogel ist.

Fehlrägung = Vogel vertraut dem Menschen aus der Erfahrung heraus, dass es entweder in den wichtigsten Prägungsphasen nur Menschen gab oder, als Einzelvogel, aus Mangel an Alternativen.

Beides ist auf lange Sicht für Vogel & Mensch nicht toll.

Unabhängig von der Zahmheit gibt es Vögel, die gern auf den (Zimmer-)Boden fliegen und da herumlaufen und andere, die das nie tun.
Man kann das ein bisschen beeinflussen, indem man attraktive Landeplätze etwas weiter oben anbietet. Meist werden diese dann vornehmlich angeflogen.
Ein zahmer Vogel (in der Gruppe/ mit Partner!), der den Kontakt zum Menschen z.B. aus Gewohnheit sucht, wird sich an regelmäßige Abläufe gewöhnen und den Kontakt in dieser Art herstellen; wenn man sich mit ihm beschäftigt, wenn er an einer bestimmten Stelle sitzt, kommt er immer, wenn er Kontakt will, dahin. So kann man evtl. verhindern, dass er einem auf dem Boden nachläuft.

Meiner (begrenzten) Erfahrung nach haben jedenfalls "verliebte" (zahme) Wellensittiche intensiveren Kontakt zum Menschen als "Einsame" Wellensittiche, also solche, die mit einem (Vogel-)Partner leben, der sie nicht so sehr interessiert.
"Verliebte" Wellensittiche sind mMn allg. aktiver bzw. interessierter.

Es gibt durchaus Halter mit Halsbandsittichpärchen, die sich wie Vögel Vögel verhalten und trotzdem Kontakt zum Halter pflegen.
 
Ich wollte jetzt auch nicht zu kritisch sein, sondern nur diese Eindrücke los werden, die ich mit dem Nymphie über Weihnachten hatte. Ich wollte aber keinesfalls diesen Thread jetzt für meine eigenen Gedanken missbrauchen. Nur, weil es doch darum ging, sie so früh wie möglich zu holen zwecks Gewöhnung...
 
ich würde die jüngeren nehmen weil ich der Ansicht bin das sich diese besser an die neue Situation gewöhnen.
 
Ich würde schon junge Tiere nehmen, aber keine nestjungen. Generell kann man Vögel mindestens bis zur Geschlechtsreife als jung ansehen. Das hat ja auch was mit dem Verhalten zu tun und nicht nur mit dem Alter.

Zudem hab ich übrigens auch mal aufgeschrieben, wie man Vögel ganz gut zähmen kann (in fast jedem Alter). Wenn ihr das mal lesen wollt, findet ihr das auf meiner Homepage: http://vogelzucht-hund.jimdo.com/tipps-tricks/vögel-zähmen/ Für Verbesserungsvorschläge bin ich im übrigen auch offen.
 
Dies ist etwas off topic, ich entschuldige mich dafür!

Hallo Patrick,
du schreibst auf deiner HP: "Da bei dieser Methode die Vögel Hunger haben müssen, sollte vor der Fütterung trainiert werden."
Mach das bitte nicht so, auch wenn es vielfach empfohlen wird.
Ein hungriger Vogel hat nicht wirklich die Wahl, er kommt nicht wirklich freiwillig sondern riskiert einfach nur mehr, weil er Hunger hat.
Ziel eines Trainings ist aber der Vertrauensaufbau, damit der Vogel jederzeit gern kommt. Daher wählt man für das Training besonders leckere Futterstückchen, die der Vogel nur während des Trainings bekommt, aber sein normales Futter erhält er völlig unabhängig von den Trainingszeiten und es kann jederzeit trainiert werden (wenn der Vogel nicht gerade ein Schläfchen hält). Bei Wellensittichen bietet sich Kolbenhirse an, die dann nur noch beim Training für den Vogel verfügbar ist.

Kleine Einstiegslektüre für dich und alle, die ihre Vögel zähmen und/oder mit ihnen trainieren möchten: KLICK
 
Hallo Dagmar,
wenn ich von Hunger haben spreche ist damit nicht gemeint, dass sie hungern müssen. Auch wenn man es mit besonders leckeren Futterstückchen macht, müssen die Hunger haben, denn wenn die Vögel satt sind, dann kommen sie auch nicht zu besonders leckeren Futterstückchen an.
Gerade bei Wellensittichen ist der Bereich von dem, was sie an Futter brauchen zu dem, was sie fressen können riesig. Bei uns werden sie aber fast immer an dem Punkt gefüttert, was sie fressen können. Sie haben bei der Methode immer noch die Möglichkeit zu entscheiden. Wenn sie nicht möchten, dann bekommen sie ja auch wenig später ihr Fressen. Ich vergleiche das gerne mit dem Menschen, da es sich die Leute dann besser vorstellen können. Der Punkt in dem meine Methode praktiziert wird ist der, dass die Vögel das Gefühl haben, dass sie wieder was fressen könnten. Ähnlich wie bei einem Menschen, der vor dem Kühlschrank steht und drüber nachdenkt, ob er noch einen kleinen Happen zwischendurch nimmt.
Auch wenn die Vögel normal gefüttert werden und dann zum Futter stürmen, ist es nicht so, dass die Vögel riesen Hunger haben. Es ist die Angst, dass andere ihnen was wegschnappen könnten, die die Vögel so zum Futter zieht.
 
Hallo Patrick,

was aber auf jeden Fall auch funktioniert ist, den Vogel bspw. mit Golliwoog zu belohnen, das ihm nicht zur freien Verfügung steht, während er Körner zur freien Verfügung hat. Oder mit Kolbenhirse, wenn Gemüse zur freien Verfügung steht.
Sogar mit Kolbenhirse, wenn Körnermischung zur freien Verfügung steht (da dort Hirse enthalten ist, wird es wohl nur die Freude am Abknabbern vom Kolben sein).

Ich habe das selbst erlebt, gerade mit dem Golliwoog, und es hat prima geklappt.
Extremer Janker auf das, was gerade nicht da ist.:p

Ich weiß ja nicht, ob das Wissen veraltet ist, aber ich kenne noch die Regel, dass z.B. Wellensittiche immer Nahrung zur Verfügung haben müssen, weil sie es nicht lange ohne aushalten und auch nicht endlos vor dem Futternapf sitzen, sondern nur kurz - immer wieder halt.

Da man mMn schlecht abschätzen kann, wann ein Vogel wie viel Hunger hat, und auch selten den ganzen Tag da ist, finde ich es etwas riskant, einfach z.B. nur morgens und abends für eine Stunde Futter anzubieten.
Man weiß nicht, wie viel der Vogel dann frisst und wie groß der Hunger zu der Zeit wird, in der man nichts geben kann, weil man nicht da ist (man könnte auch mal zu spät kommen oder unvorhergesehen gar nicht, bspw. nach einem Unfall. Dann wäre es besser, der Vogel hätte noch Rest-Nahrung vom Morgen zur Verfügung, oder?)

Ein anderer Punkt ist, dass Vögel wie viele andere Tiere, unter Stress nicht gut lernen. Ich denke mal, wenn der Vogel kommt, weil er Hunger hat, erinnert er sich mehr an den Hunger als an das, was er getan hat.
Das führt nicht dazu, dass er nächstes Mal freudig ankommt, und besonders nicht, wenn er keinen Hunger hat, denn einen Grund gibt es ja dann nicht mehr.

Kommt er aber, weil er (später) hin und wieder besondere Leckerei bekommt, kann sich das potentiell immer lohnen und er kommt zuverlässiger und freudiger (da die Belohnung nicht regelmäßig, also eine Überraschung ist).
Im Idealfall macht man dann auch noch etwas mit ihm, das ihm sichtlich Spaß bringt, und fördert somit auch den Willen des Vogels, dies zu wiederholen. Oder man macht auch regelmäßig so etwas.
Dann hat er schon drei Gründe, zu kommen oder das Erlernte zu tun:

- mögliche Belohnung mit selten gefüttertem Leckerei,

- Freude an den Übungen,

- Freude daran, das zu tun, was regelmäßig getan wird, also Gewohnheit.

Freude und Gewohnheit sind auch Gründe, die Übungen später freiwillig zu machen und evtl. sogar mal unter Stress (z.B. von einem Ort runter zu fliegen, der eigentlich Angst macht).

Wekchen Grund hätte ein auf Hunger trainierter Vogel, unter Angst oder Stress die Übung zu zeigen?
Um loszufliegen, müsste der Hunger über den Stress siegen, und evtl. ist er auch handlungsunfähig.
Hat ihm aber die Übung (Zuflug/ Flug von höheren Orten) Spaß gemacht, kann es sein, dass ein Kommando die Erinnerung an den Spaß aktiviert oder der Vogel es einfach aus Gewohnheit macht.

Vögle sind bei starkem Stress oft nicht ansprechbar (da kommt dann gar nichts mehr, keine Bewegung, keine Reaktion). (Wenn sie nicht wild losfliegen…)

Wenn die Übung unter Hunger gelernt wurde und später bei anderem Stress abgerufen werden soll, halte ich es zumindest für nicht ganz unwahrscheinlich, dass diese beiden Stressfaktoren den Vogel handlungsunfähig machen.
 
Hallo Patrick,

ich wollte dir keinesfalls unterstellen, dass du deine Vögel hungern lässt. ;)
Aber da ich weiß, dass manche Trainer durchaus mit dem Mittel "Hunger" arbeiten, was abzulehnen ist, wäre es gut, wenn du den Satz auf deiner HP etwas anders formulieren könntest, und sei es nur, um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen.

Um mal bei deinem Beispiel mit dem Kühlschrank zu bleiben: Wenn du weißt, dass im Kühlschrank noch das superleckere... (was auch immer) ist und du eigentlich gar keinen Hunger hast, kannst du wählen, ob du deswegen vom Sofa aufstehst oder nicht. So soll es auch beim Vogeltraining sein.
Wenn du hungrig nach Hause kommst, wirst du zum Kühlschrank gehen, obwohl du genau weißt, dass da nur "das übliche" drin ist, weil der Hunger dich treibt. Obwohl du nicht wirklich gehungert hast, ist deine Wahl zwischen gemütlich auf dem Sofa sitzen und zum Kühlschrank gehen durch das Hungergefühl sehr eingeschränkt. Den Punkt sollte man nicht für das Training ausnutzen.

Wenn der Vogel sich gerade pappsatt gefressen hat, dann wird er sowieso ein Schläfchen halten wollen; dieser Zeitpunkt verbietet sich von selbst für ein Training.
Training sollte immer im Interesse des Vogels und angenehm für ihn sein, dann macht es dem Vogel und dem Halter gleichermaßen Spaß. Wer zahme Vögel möchte, die auf die Hand kommen, sollte sich also überlegen, was hat der Vogel davon? Eine ganze Menge: Er gerät nicht mehr unter Stress, wenn wir am Käfig hantieren, er bekommt etwas Leckeres, wenn er ruhig bleibt, von der Hand frisst, auf die Hand kommt. Das ist ein längerer Lernprozess in vielen kleinen Schritten, die beständig verstärkt (belohnt) werden müssen, damit der Vogel lernt, uns zu vertrauen.

Meine Wellensittiche bekommen 1x am Tag, gegen Abend frisches Körnerfutter, das dann bis zum nächsten Abend aufgefressen ist. Die stürmen nicht zum frischen Futter, meist gehen sie erst kurz vorm Schlafengehen nochmal fressen. Einige von denen, die ich über die Jahre aus anderen Haltungen aufgenommen habe, zeigten allerdings zunächst auch dieses Hinstürmen zum Napf, haben dieses Verhalten aber alsbald abgelegt und gelernt, dass immer Futter zu finden ist (es gibt mehrere Näpfe) und dass es immer verlässlich rechtzeitig neues Futter gibt.
 
wie in der Beschreibung schon beschrieben, es gibt mehrere Möglichkeiten Vögel zu zähmen. Es ist ja nur ein Vorschlag. Bei mir hat es super geklappt und die Vögel haben auch keinen Stress und mussten auch nicht hungern und haben sonst auch keine Schäden davon getragen. Und freudig angeflogen sind sie auch gekommen.

@ Stefanie: bei meiner Methode steht den Vögeln den ganzen Tag das Futter zur Verfügung. Es ist aber so, dass man den Vögeln nicht übermäßig Futter anbieten soll, damit die Vögel sich nicht nur die leckeren Sachen aus dem Futter heraussuchen und sich dann einseitig ernähren. Zudem können Wellensittiche eigentlich schon längere Zeit zumindest mit wenig Futter auskommen. In der Natur leben sie im Trocken- und Regenzeitenzyklus und müssen daher natürlich schon einige Zeit mit wenig Futter auskommen. Während der Regenzeit fressen sie sich dann Fettreserven an, daher neigen sie auch zu Überfettung bei falscher Fütterung.
Meine Vögel werden wie bei Dagmar 1x am Tag gefüttert und es gibt jeden Tag dann die benötigte Tagesration.
 
oh, Stephanie entschuldige bitte, ich habe deinen Namen falsch geschrieben. Das war nicht meine Absicht.
 
Danke für euere Antworten.

Ich denke es gibt sicher hier und da Vor- und Nachteile ob 10 Wochen Alt oder 10 Monate. Zahmheit steht bei mir nicht an erster Stelle. Sie als Pärchen zu beobachten und wenn sie mir aus der Hand die Leckerlies nehmen und mich nicht unbedingt beissen bin ich ja schon glücklich. :)
Ich hatte als Kind ja schon Wellensittiche, (ist schon lange her) aber so ein Halsbandsittich-Schnabel-Biß tut sicher höllisch weh. :+schimpf

Vor allem den Beitrag von Stephanie finde ich toll. Vögel sollen auch die Chance haben sich den Partner selber auszusuchen. Vielen DANK euch allen.
 
Imola

hat gefragt, ob ein Vogel jung sein muss um zahm zu werden. Sicherlich ist erstmal darüber nachzusinnen, wie weit Zahmheit gehen soll und was damit bezweckt wird. Es ist niedlich und lustig, wenn Tiere zahm sind, es ist aber auch manchmal nützlich. Dennoch wäre Zahmheit absolut zweifelhaft, wenn sie in eine Beziehungsabhängigkeit münden würde. Also ein Papagei, der gezwungen wird, sich dem Menschen anzuschließen, weil ihm die Artgenossen fehlen, ist ein bedauernswerter Tropf und wird darüber meistens neurotisch.

Junge Vögel sind noch relativ furchtlos, weil noch wenige negative Erfahrungen gemacht wurden. Junge Vögel sind auch mutig, weil gerade die Herausforderung des Neuen zum Wesen der Jugend gehört. Daher sind junge Vögel leichter zu zähmen. Wenn sie zu mehreren sind, beeinflussen sie sich natürlich gegenseitig. Dann kann ein Angsthase einen anderen natürlich auch vorsichtiger machen. Das ist ganz natürlich und aus Sicht der Vögel auch äußerst sinnvoll. Aber sie machen sich auch gegenseitig Mut. Gemeinsam stacheln sie sich gegenseitig an etwas zu erkunden.

Aber auch ältere Vögel, die auch schlechte Erfahrungen machen mussten, werden trotzdem zahm. Das dauert nur viel länger. Die erste Regel ist Ruhe, Geduld und niemals Zwang. Gewöhnung und Belohnungen schaffen Vertrauen. Wichtig ist auch, dass die Vögel einen Ort haben, wo sie sich sicher fühlen und dorthin niemals verfolgt werden. Lieber abwarten, bis die wieder den Ort verlassen. Ausweichmöglichkeiten schaffen Selbstvertrauen, das sollte man mit einbeziehen.

Was viele falsch machen, ist, das Tier zu strafen, wenn es etwas Unerwünschtes tut. Hindern daran wäre noch tolerabel, dann aber sanft durch Ablenkung mit einer besseren Attraktion. Ansonsten nicht beachten, dafür erwünschtes Verhalten umso mehr. Strafe verstehen Tiere nicht, weil sie die Zusammenhänge nicht durchschauen. Die Strafe ist demnach nur als Willkür empfunden und zerstört das Vertrauen.

Das ist nur ein klitzekleiner Anfang. Zahmheit ist als Vertrauen zu verstehen, ohne Abhängigkeit oder Zwang und unter Wahrung des Respekts vor dem anderen Wesen.

Grüße, Al
 
Sehr gut, dann wirst du bestimmt glücklich, egal ob die Tiere älter oder jünger sind.

Und beißen werden sie dich bestimmt auch nicht ;-)
 
Bei unseren Zebrafinken hatt das geklappt bei dem kleinen... Naja er war klein aber jetzt bester Kumpel
Er heißt übrigens feather.
 
Gerade im ersten Lebensjahr lernen Papageien und Sittiche unglaublich viel von ihren Artgenossen. Diese Sozialisation ist so derart wichtig und entscheidend für den Rest des Lebens.
Vögel, die zu jung aus ihrer Failie /ihrem Schwarm herausgerissen werden, lernen diese lebensnotwendigen Dinge nicht oder nicht in dem Umfang.
Ich hab hier 3 schwer Gestörte sitzen , die direkt nach Ausfliegen von ihren Eltern getrennt wurfen und dann von Hand weiter aufgezogen wurden.
Die als Artgenossen zwei Jahre lang nur gleichaltrige hatten - was sollten sie so an Sozialverhalten lernen?
Also lernten sie aneinander Asozialverhalten, Fremd- und und Eigenaggression...... Hier untereinander, , bei andren richtet sich die Aggression der erwachsenen nichtsozialisierten Hähne besonders während der Brutigkeit auch gegen den Menschen.
Die nur den Moment und die "zahmen Küken" sehen und nicht ahnen, dass sich das ins Gegenteil verkehren kann.
Vögel, die immer distanzlos zum Menschen waren (der das Zahmheit nannte), Vögel, die nicht über die Eltern/die Alten im Schwarm "richtiges" Sozialverhalten, Umgang mit Frust, mit Aggression gelernt haben. Und dann "erwachsen" (wenn man das ohne Lernen so nennen kann) eben distanzlos zum Menschen Frusr und aggression usleben.
Es muss nicht so sein. Sie können sich auch selbst zerstören, oder untereinander ständige Lämpfe austragen, etc......
Aber etwas bleibt immer, wenn man die Küken zu früh nicht mehr von den Eltern, den Artgenossen lernen lässt.
Ich kann Dir nur raten das 9monatige Paar zu nehmen. Es wird vielleicht länger dauern, Vertrauen aufzubauen, (vielleicht auch nicht, weil die beiden nicht allein sind und sich gefestigt) aber dann ist es "echtes" und die Vögel entscheiden selber über Nähe und Distanz.
 
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