Jede achte Vogelart bedroht

Diskutiere Jede achte Vogelart bedroht im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo ihr lieben, Weltweit ist jede achte Vogelart vom Aussterben bedroht. Ursachen sind nach den Erkenntnissen der Umweltschutzallianz...
Ja, das ist im Fall von Einwanderern leider wahr.

Betreffend den anderen Fall, also Entstehung einer neuen Art aus einer bereits vorhandenen, hab ich beim schnell-googeln das hier gefunden.
 
hallo karin und moni,
ja darüber mache ich mir gerade auch meine gedanken.
 
Hallo Südwind,

nun, eine Tieart entsteht nicht wie Phönix aus der Asche, sie entwickelt sich aus vorhandenen Arten, nicht zuletzt auch duch Mutationen. Die Natur hat die Lebensbedingungen seit Bestehen der Erde laufend geändert, die Tiere mußten sich immer wieder neu anpassen. Der größte Teil der Tiere schafft eine solche Neuanpassung an starke Änderungen nicht und stirbt aus. Nur wenigen gelingt dies, und diese entwickeln sich weiter zu neuen Formen. Wer z. B. glaubt, der Meteoriteneinschlag vor 60 Mio. Jahren auf der Halbisnel Jucatan habe das größte Artensterben der Geschichte verursacht, liegt falsch. Das größte Artensterben war weit vorher. Beim endgültigen Aussterben der Saurier waren diese nur noch mit wenigen Arten vertreten und möglicherweise ohnehin kurz vor ihrem Ende. Dennoch: Nur durch das Sterben der Saurier kamen die Säugetiere zur „Herrschaft“, erst ab da konnten sie sich zu großen Tieren entwickeln.

Sämtliche derzeit lebenden Arten sind in einem Entwicklungsprozeß, es gibt keine „Endform“ einer Tierart. Es entstehen deshalb auch heutzutage laufend neue Formen. Die Änderungen sind vielleicht nicht so deutlich sichtbar wie bei den Sauriern, aber sie sind da, und sie rufen neue Arten hervor. Natürlich ist dieses Entstehen neuer Formen kaum im Laufe eines Menschenlebens zu beobachten.

Mag sein, daß „unflexible“ Arten wie der Kalifornische Kondor trotz der momentan scheinbar guten Lage vom Erdboden verschwinden werden – und an der rasanten Geschwindgkeit seines Abnehmens war zweifellos der Mensch Schuld. Aber der Großteil der Tierarten stirbt nicht durch direkte Verfolgung durch den Menschen aus, sondern kann sich – aus evolutionsbiologischer Sicht – einfach nicht auf die geänderten Umweltbedingungen anpassen.

südwind schrieb:
nach schätzungen des berühmten biodiversitätsexperten E.O. Wilson von der Harvard-Universität sterben jede stunde bis zu drei arten aus. allgemeinen geht man von einer sterberate aus, die 1.000- bis 10.000-mal schneller abläuft, als durch den natürlichen prozess der evolution."
[Quote/]

Das trifft auf Vögel so nicht zu:
Dieter Luther schreibt in seinem Buch „Die ausgestorbenen Vögel der Welt“:
„Betrug die durchschnittliche Existenzdauer-Erwartung für eine Vogelart im Jahre 1680 noch 40.000 Jahre, so wurde sie bis 1964 um 60 % auf 16.000 Jahre reduziert.“
Von den früher als „Greifvögel“ zusammengefaßten Vogelgruppen, die zweifellos mit am stärksten direkt verfolgt wurden, starb bisher als einzige Art der Guadalupe-Caracara aus.


Peregrinus ;)
 
hallo Peregrinus


Mag sein, daß „unflexible“ Arten wie der Kalifornische Kondor trotz der momentan scheinbar guten Lage vom Erdboden verschwinden werden – und an der rasanten Geschwindgkeit seines Abnehmens war zweifellos der Mensch Schuld.
warum ist der kal. kondor denn unflexibel, wenn du ja selbst schreibst, der mensch sei schuld am verschwinden?

Aber der Großteil der Tierarten stirbt nicht durch direkte Verfolgung durch den Menschen aus
sind es dann nicht indirekte eingriffe des menschen?
sondern kann sich – aus evolutionsbiologischer Sicht – einfach nicht auf die geänderten Umweltbedingungen anpassen.
geänderte umweltbedingungen gehen doch auf konto mensch? oder wie kann man es sonst sehen?
Von den früher als „Greifvögel“ zusammengefaßten Vogelgruppen, die zweifellos mit am stärksten direkt verfolgt wurden, starb bisher als einzige Art der Guadalupe-Caracara aus.

sind es nicht die schutzprogramme, die die vögel noch kurz vor dem austerben(ausrotten)retten?
 
südwind schrieb:
sind es dann nicht indirekte eingriffe des menschen?

ja teilweise schon.

südwind schrieb:
geänderte umweltbedingungen gehen doch auf konto mensch? oder wie kann man es sonst sehen?

nein, die umwelt ändert sich ständig, damit hat nicht imemr der mensch was zu tun, es gab immer schon auf der erde kälteperioden und wärmeperioden, momentan befinden wir uns in einer wärmeperiode.
das hat damit zu tun, dass die erde sich nicht nur um ihre eigene achse dreht sondern selbst die achse der erde sich ebenfalls um eine achse dreht. muss man sich so vorstellen, momentan steht die erdachse ja leicht abgewinkelt, in weiss ich nicht wieviel tausend jahren ist die erdachse fast senkrecht, folgen daraus sind, das wir in einer ganz anderen klimazone sind somit eine ganz andere umwelt haben. das ist übriegens auch ein ereignis wodurch sich auf der erde immer wieder neue lebensformen entwickeln.

südwind schrieb:
sind es nicht die schutzprogramme, die die vögel noch kurz vor dem austerben(ausrotten)retten?

schutzprogramme sind nunmal zum schutz da ;) und sind meist nur die letzte möglichkeit arten zu schützen. schutzprogramme sind meist auch immer auf den letzten drücker, manchmal soger zu spät weil der genpol einer art zu gering ist.
 
Hallo Südwind,

den Kalifornischen Kondor bezeichne ich deswegen als unflexibel, weil er z. B. nicht in der Lage ist, sich auf eine andere Nahrung als Aas umzustellen. Natürlich wurde er in erster Linie durch Abschuß und Vergiftungen an den Rand des Aussterbens gebracht, doch hätte er vermutlich auch ohne diese Nachstellungen seine einst viel höheren Bestände nicht halten können, einfach deshalb, weil die großen Tierherden, die genügend Kadaver hinterlassen haben, nicht mehr da sind. So schätze ich die Lage ein.

Ja genau, es sind meist nicht die direkten Eingriffe des Menschen, die Arten zum Aussterben bringen, sondern die indirekten wie Lebensraumzerstörung, ungewolltes und gewolltes Verbreiten fremder Tierarten etc.

Und nochmal ja, die veränderten Umweltbedingungen gehen hauptsächlich auf den Menschen zurück. Es gibt aber viele Arten, die davon profitieren und erst durch den Menschen eine Art „Siegeszug“ antreten konnten. Denk mal an Schwalben, Schwarze Milane, auch Mäusebussarde. Die gab es vor zweitausend Jahren noch sehr viel seltener.

Die längerfristigen Änderungen macht die Natur selbst – wie Vornie richtig bemerkt (das beschriebene Phänomen der Erdachsenbewegung nennt man Präzession. Hier verhält sich die Erde genau wie ein Kreisel, dessen Rotationsachse sich ebenfalls um eine Achse dreht. Bei der Erde dauert eine volle Umdrehung der Rotationsachse um die 26.000 Jahre, wenn ich´s noch recht weiß – der Neigungswinkel der Erde wird also immer kleiner werden, ganz senkrecht wird sie jedoch praktisch nie werden).

Der Mensch bewirkt viel schnellere Veränderungen, weshalb sich die „Spreu vom Weizen“ viel drastischer trennt, und das ist eben das, was wir als Artensterben sehen.

Schutzprogramme halte ich für richtig und wichtig, jedoch machen sie vor allem bei direkt verfolgten Arten Sinn, deren Lebensräume noch da sind. Für Arten, deren Lebensräume zerstört sind und die sich nicht so schnell umstellen können, wird jedoch langfristig kein Platz auf dieser Erde mehr sein.

Peregrinus :)
 
Hola!
@peregrinus
genau in deinem letzten satz liegt das problem. ahtte etliche diskussionen über arterhaltung und nachzuchten in zoos, und deren aschließende auswilderung. was bringt es diese tiere nachzuzüchten, und sie wieder auszuwildern. es hat einfach einen grund weshalb sie aussterben oder an manchen ecken der erde nicht mehr überleben können. und bevor man daran nichts ändert, also an den bedingungen die die tiere in ihren ursprünglichen heimaten erwarten würden, kann man es auch unterlassen sie dort wieder anzusiedeln.

liebe grüße, sha
 
Moin, Moin,
Peregrinus schrieb:
Das trifft auf Vögel so nicht zu:
Dieter Luther ... „Die ausgestorbenen Vögel der Welt“:

Das ist ein Buch das man gelesen haben sollte (südwind bitte mitschreiben!) auch wenn einige Details nicht mehr stimmen: So sind etwa unter den ausgestorbenenen Papageienarten Arten verzeichnet die nicht mehr valide sind. Auch die Geographie des Aussterbens ist eine sehr sehr spannende Sache. Entgegen der Intuition sind in Europa auf dem Festland keine ausgestorbenen Arten zu beklagen. Es trifft vor allem Arten mit kleinen Vorkommen auf ozeanische Inseln.

Gruesse,
Detlev
 
Peregrinus schrieb:
Hallo Südwind,
den Kalifornischen Kondor bezeichne ich deswegen als unflexibel, weil er z. B. nicht in der Lage ist, sich auf eine andere Nahrung als Aas umzustellen. Natürlich wurde er in erster Linie durch Abschuß und Vergiftungen an den Rand des Aussterbens gebracht, doch hätte er vermutlich auch ohne diese Nachstellungen seine einst viel höheren Bestände nicht halten können, einfach deshalb, weil die großen Tierherden, die genügend Kadaver hinterlassen haben, nicht mehr da sind. So schätze ich die Lage ein.

Er überlebt nur weil man den Restbestand umgesiedelt hat, in eine Region die er nie besiedelt hatte, dort wo er früher lebte wachsen jetzt Dörrpflaumen, Orangen und Wein (nette Produkte auch für Veganer, der Mensch muss nicht Tiere auffressen um Arten zum Aussterben zu bekommen).

Den europäischen Geiern geht es ähnlich. Sind früher auf Mallorca z.B. verendete Tiere aus Tierhaltung verfüttert worden, gehen sie heute in die Tierkörperbeseitigung. Folge: verändertes Nahrungsangebot aufgrund eines Wandels der Wirtschaftsweise.

Gruesse,
Detlev
 
was die geier angeht... in indien war genau das ( das verfüttern der kadaver) das todesurteil für den bengalgeier. diese art hat sich innerhalb von 10 ahren mal eben um 95% erleichtert, da sie mit den kadavern das schmerzmittel "diclofenac" aufgenommen haben. dieses vertragen sie nicht und kippen reihenweise von den bäumen. früher war es noch die häufigste geierart der welt...

erschreckend wie schnell das geht.,.
 
Shahiva schrieb:
was bringt es diese tiere nachzuzüchten, und sie wieder auszuwildern. es hat einfach einen grund weshalb sie aussterben oder an manchen ecken der erde nicht mehr überleben können. und bevor man daran nichts ändert, also an den bedingungen die die tiere in ihren ursprünglichen heimaten erwarten würden, kann man es auch unterlassen sie dort wieder anzusiedeln.

Genau! Es spricht nichts dagegen, die Tiere weiterhin zu züchten, um sie, falls sich die Lebensräume wieder bessern sollten (was allerdings selten der Fall sein dürfte), wieder auszuwildern. Aber Auswilderung in ungeeignete Gebiete ist sicher der verkehrte Weg.

LG
Peregrinus :zustimm:
 
schlimm genug dass ihre ursprünglichen gebiete jetzt plötzlich ungeeignet sind... sollte dem mensch zu dneken geben.. aber wer braucht schon humboldt-pinguine??
 
hallo alle,
danke dass ihr so informativ antwortet. und jeder beitrag von euch, hilft mir, die situation besser einschätzen zu lernen.
sehr interessant. aber es macht mich auch sehr sehr traurig, weil immer weniger übrig bleibt für bestimmte arten. ob mensch oder tier.
 
Thema: Jede achte Vogelart bedroht

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