Junge Türkentaube Dringend!

[Jedediah]

Hallo zusammen
Ich habe diesen Beitrag schon im Bereich Strassentauben gestellt. Ist aber gerade niemand dort...
Habe letzhin am Bahnhof eine total abgemagerte ca. 3 Wochen alte Türkentaube gefunden. Ich ging mit ihr zum Tierarzt und der meinte es sei nichts gebrochen und es war auch keine Katze am Werk. Für mich bleibt die Frage, weshalb die Taube verlassen wurde. Sie ist für ihr Alter klein, was auf Unterernährung deutet. Ihre Beine sind jedoch sehr schwach und sie hat Mühe beim laufen. Weiss jemand was das sein könnte? Ich glaube keine Spreizfüsse. Wegen dem Füttern habe ich auch eine Frage: Wie sollte das Verhältnis von Wasser zu fester Nahrung sein?
Vielen Dank für eure Antworten

 

[Matzematze]

Du kannst ihr erstmal Haferflocken oder Körner anbieten, etwas tierische Eiweiß
in Form von Mehlwürmern, Quark oder hart gekochtem Ei wäre wahrscheinlich
auch nicht schlecht. Wenn das Jungtier 3 Wochen alt ist, wie Du geschrieben hast
müsste sie ja schon angefangen haben selbst zu fressen.

Was das sein könnte? Ausser Futtermangel könnte ich mir noch vorstellen dass
sie vielleicht an einer Infektionskrankheit leidet, wie Kokzidien oder Trichomonaden.
Hat der Tierarzt Abstriche abgenommen??

..

 

[Jedediah]

Danke für deine Antwort
Ich schreibe im Moment vor allem auf dem Stadttaubenforum über die Türkentaube.
Der Tierarzt konnte so etwas nicht machen. Ich werde vermutlich in nächster Zeit sowieso Kotproben von meinen Brieftauben einschicken, dann werde ich auch gleich das Türkchen überprüfen lassen. Kannst du mir eine Taubenklinik in Deutschland empfehlen, die ich per Mail erreichen kann? lg Danja

 

[Matzematze]

Ich kann Dir die Klinik des Brieftaubenverbandes empfehlen, habe zwar
auf die schnelle keine mail-Adresse gefunden, aber vielleicht magst Du da auch anrufen.
Taubenklinik des Brieftaubenverbandes
Ansonsten müsste Dir auch jeder Tierarzt in der Umgebung helfen können
der sich was Geflügel anbelangt ein bisschen auskennt.
Wo gehen denn die Brieftaubenzüchter aus deiner Umgebung hin??

 

[Jedediah]

Wir haben keine Taubenklinik in der Schweiz. Die "normalen" Züchter kurieren ihre Tauben meist selbst, oder schicken Kotproben ein. Einmal im Jahr kommt inoffiziell ein Arzt aus Deutschland, wo man die Tauben kontrollieren kann. Es ist mühsam, wenn man nur noch so wenige Mitglieder hat. Ich hoffe meine Oma fährt mich morgen zu einem Fachtierarzt ca. 1/2 Stunde von uns entfernt. Ich bin erst 16, also kann ich meine Tauben nirgendwo hinfahren.

 

[eric]

Da du aus dem Kanton Zürich schreibst:
Offiziell ist einem Tierarzt dort nicht gestattet einer jagdbaren Tierart Hilfe zu leisten. Sonst könnte ev.das Tierspital Zürich helfen.
Oder: http://www.voliere.ch/

 

[Matzematze]

Da du aus dem Kanton Zürich schreibst:
Offiziell ist einem Tierarzt dort nicht gestattet einer jagdbaren Tierart Hilfe zu leisten.

Was?? Wer hat denn das festgelegt?
Und was ist mit dem hippokratischen Eid?

 

[eric]

Für Jagdbare Tiere ist die Wildhut / Jagd zuständig. Dort heisst es klar:

Jagdpächter und Jagdaufsichtsorgane sind verpflichtet,
verletzte, anomale oder kranke Tiere während des ganzen Jahres, falls
notwendig auch zur Nachtzeit oder an Sonn- und öffentlichen Ruhetagen, abzuschiessen.

Somit gibt es keine Patienten. Dies wird auch so von Kantonswegen ausgelegt, dass es desshalb auch auch einem Tierarzt untersagt ist so ein Tier zu verarzten.

Aus einem Protokoll der Stadt Winterthur ( Zürich):

Der Stadtrat äussert sich dazu wie folgt:
Ausgangslage, Bedürfnisanalyse und Stossrichtungen
Grundsätzlich sind Wildtierarten, welche dem Geltungsbereich der Jagdgesetzgebung unterstellt sind, von den übrigen Wildtierarten zu unterscheiden. Es sind dies Vögel, Raubtiere,
Paarhufer, Hasenartige, Biber, Murmeltier und Eichhörnchen (Bundesgesetz über die Jagd
und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel vom 20. Juni 1986). - 2 -
Gemäss §22 der Jagdverordnung JVV (Verordnung zum Gesetz über Jagd und Vogelschutz
vom 5. November 1975) sind Jagdpächter und Jagdaufsichtsorgane verpflichtet, verletzte,
anomale oder kranke Tiere während des ganzen Jahres abzuschiessen. Das Einfangen und
Pflegen dieser Tiere ist Privatpersonen oder Institutionen nicht gestattet. Auch Tierärzte dürfen keine verletzten Wildtiere annehmen und pflegen.
Damit wird die Möglichkeit einer Auffang- und Pflegestation für alle unter den Geltungsbereich der Jagdgesetzgebung fallenden Wildtiere ausgeschlossen

 

[Matzematze]

Danke dass Du das rausgesucht hast, Eric.
Naja, es handelt sich aber weder um eine Art die gejagt wird noch
um eine gefährdete oder dem Menschen gefährlich werdende Wildtierart.
Wir reden schliesslich nicht über ein Murmeltier, einen Greifvogel, Bären
oder einen Luchs, sondern um eine kleine Türkentaube!
Seltsame Bürokratie.

 

[Jedediah]

Ich habe einmal mit einem Tierarzt darüber gesprochen, und der hat gemeint sie seien verpflichtet Wildtiere gratis zu behandeln, sofern es sich nicht um aussichtslose Fälle handelt. Bist du sicher Eric, dass dies dem neuen ab 2011 angewandten Tierschutzgesetz entspricht? Danke für die Adresse

 

[astrid]

Aber Eric, es gibt doch eine Adressenliste von der Vogelwarte Sempach mit über 70 Pflegestationen und eine Wildtierstation in Utzendorf, die viele der sog. jagdbaren Tiere aufnehmen, pflegen und auswildern.

LG astrid

 

[eric]

Na ja, das neue Tierschutzgesetz wird je nach kantonalem Veterinäramt unterschiedlich streng ausgelegt. Zu solchen Fällen, gibt es aber da auch keine Bestimmungen.
Da hier Türkentauben zu den jagdbaren Tierarten gehören, ist aber erstmal das Jagdrecht zuständig. Auch dieses ist kantonal unterschiedlich. Der Kanton Zürich , handelt da sehr strikt. Oftmals ist es aber einfach eine Grauzone.

Es geht ja auch darum, dass es relativ sinnlos ist ein Tier aufwendig zu verarzten, das dann nachher eventuell erlegt wird.

Nicht jagdbare Tierarten dürfen natürlich von den entsprechenden Institutionen gepflegt werden. Diese Tiere werden auch von Tierärzten fast immer kostenlos behandelt.

Normalerweise kennen aber Tierärzte das Jagdrecht natürlich nicht.

Ich habe ja selber auch eine Pflegestation. Da gibt es eine ganze Menge Weisungen dazu. So darf ich z.B. keine Pfleglinge aus Gefangenschaft aufnehmen oder wenn etwas nicht auswilderbar ist ( selbst wenn es sonst völlig gesund ist) , ist es zu töten. So läuft hier der Tierschutz!

 

[eric]

Auf der Liste von Sempach, bin ich ja auch. Und zu Utzensdorf, bitte mich nichts fragen, will ja nicht irgendwie ausfällig werden.
Wie gesagt, dies wird kantonal unterschiedlich gehandhabt. Das sieht man auch anhand der Anzahl Verzeigungen in Tierschutzfällen. Die meisten Kantone haben da jährlich 0 bis 20. Zürich und St. Gallen sind da spitzenreiter mit ein paar hundert. Da gibts strengere Kantone und solche die es lockerer sehen.