Jungen Grünspecht vor Elstern gerettet

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Mimon Baraka

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Hey liebe Hobby-Ornithologen und Vögelfreunde

Ich habe vorgestern einen jungen Grünspecht vor 2 Elstern gerettet, die im Begriff waren, diesen zu töten.
Er hat lauthals geschrien und sich gewehrt, so gut er konnte.
Er hat zum Glück nur ein paar wenige Kopffedern eingebüßt und eine leichte Wunde hinter dem Auge.

Wir haben ihn mit Wasser versorgt und ihn mit Mehlwürmern, Apfelstückchen und Haselnusskrümeln gefüttert.
Danach wurde der er auch wieder ziemlich munter und aufgeweckt und hat mit Spannung das Geschehen der Gartenvögel beobachtet.

Gestern haben wir einen Auswilderungsversuch in einem Naturschutzgebiet in einer anderen Stadt versucht, leider wurde der Kerl nach nur 10 Sekunden in Freiheit sofort wieder von einer Elster attackiert, worauf ich ihn wieder mit nach Hause nahm. Er ist also stand jetzt NICHT alleine überlebensfähig.

Meine Sorge ist jetzt, dass wir ihn zwar mehr oder weniger "großziehen" können, allerdings habe ich gehört/gelesen, dass die Jungtiere noch ein wenig von den Eltern angelernt werden, was die Futtersuche betrifft.
Kann mir hier jemand dazu genaueres sagen?

Weiterhin bin ich mir unsicher, was das Alter angeht, der Specht ist jetzt ca. Amselgroß, also da fehlt aus jeden Fall noch etwas, bis er erwachsen und wehrhaft ist.

Ansonsten natürlich für weitere Hinweise zu haben.
 

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Habe tatsächlich schon die Ohren aufgespannt und habe vielleicht ein oder zwei Plätze in Aussicht.
 
Wenn der JV noch von seinen Eltern gefüttert wird, was man sicher vermuten kann, sollte man ihn sicher nicht in eine andere Stadt bringen.
Wenn er jedoch nicht fliegen kann, sollte man erst seine Schwungfedern auf Vollständigkeit kontrollieren.
Oder ob ein Flügel etwas hängt? Dann zum TA damit. Hier kommt seit über 30 Jahren ein Paar Anfang bis Mitte Juni mit seinen JV in den Garten. In der Regek sind es 3JV.
Sie werden noch gefüttert, können aber schon fliegen, so das sie den AV folgen können.
Das Männchen kommt jedoch täglich, um Rasenameisen und deren Larven und Puppen aus dem Rasen zu holen.
 
Wenn der JV noch von seinen Eltern gefüttert wird, was man sicher vermuten kann, sollte man ihn sicher nicht in eine andere Stadt bringen.
Wenn er jedoch nicht fliegen kann, sollte man erst seine Schwungfedern auf Vollständigkeit kontrollieren.
Oder ob ein Flügel etwas hängt? Dann zum TA damit. Hier kommt seit über 30 Jahren ein Paar Anfang bis Mitte Juni mit seinen JV in den Garten. In der Regek sind es 3JV.
Sie werden noch gefüttert, können aber schon fliegen, so das sie den AV folgen können.
Das Männchen kommt jedoch täglich, um Rasenameisen und deren Larven und Puppen aus dem Rasen zu holen.


Flügel hängen nicht, Füße sind in Ordnung, Vogel wurde nach Brüchen kontrolliert.

Zu dem Eltern können wir ihn leider nicht bringen, da das Elster-Pärchen genau dort wohnt und auf einen ausgesetzten Specht genauso losgehen würden, wie beim ersten Auswilderungsversuch an einer anderen Stelle.
 
Das ist der Zwiespalt. Verstehe schon. So schlimm es ist, so gibt es naturgemäß den Jäger und den Gejagten. Hier möchte ich schreiben, dass wir das akzeptieren müssen.
Nicht böse gemeint, aber wir panieren keine Gänseblümchen. Dachte, bzw habe es wohl nicht richtig verstanden? Wo Altvogel in der Nähe ist, nicht eingreifen.
 
Das ist der Zwiespalt. Verstehe schon. So schlimm es ist, so gibt es naturgemäß den Jäger und den Gejagten. Hier möchte ich schreiben, dass wir das akzeptieren müssen.
Nicht böse gemeint, aber wir panieren keine Gänseblümchen. Dachte, bzw habe es wohl nicht richtig verstanden? Wo Altvogel in der Nähe ist, nicht eingreifen.

Verstehe den Ansatz aber ich werde den Vogel in seinem jetzigen Zustand nicht den Elstern zum Fraß vorwerfen. Der Vogel wird zukunftsnah an einem sicheren Ort freigelassen, wenn er körperlich wieder fit ist.
 
Moin moin,

der Vogel gehört in eine Pflegestelle. Eine Auswilderung kann man nicht einfach selbst machen und schon gar nicht mit einem nicht selbständigen Jungvogel womöglich noch fernab der Altvögel. Diese Nahrungsspezialisten sind zudem noch schwierig in der Aufzucht und benötigen hochwertige Insekten.
Am besten über wildvogelfilfe.org oder in der fb Gruppe Wildvogelhilfe Notfälle weitere Beratung und eine ortsnahe Pflegestelle suchen.

Liebe Grüße
Thomas :0-
 
Verstehe den Ansatz aber ich werde den Vogel in seinem jetzigen Zustand nicht den Elstern zum Fraß vorwerfen. .

Was dürfen die Elstern denn ohne Eingreifen deinerseits fressen?
Jungvögel sind nunmal Teil ihres natürlichen Beutespektrums und nicht zuletzt darum gibt es von diesen auch immer eine Überpopulation, die auch im Sinne des Arterhaltes reduziert werden MUSS..
Wagen sich Elstern an einen jungen Specht und dessen Eltern greifen nicht ein, spricht das dafür, dass mit dem etwas nicht in Ordnung ist. Raus aus dem Genpool, weg mit dem Risiko, Parasiten oder Pathogene zu übertragen. So löst das die Natur ...und das ist seit Urzeiten bewährt.
 
Moin moin,

der Vogel gehört in eine Pflegestelle. Eine Auswilderung kann man nicht einfach selbst machen und schon gar nicht mit einem nicht selbständigen Jungvogel womöglich noch fernab der Altvögel. Diese Nahrungsspezialisten sind zudem noch schwierig in der Aufzucht und benötigen hochwertige Insekten.
Am besten über wildvogelfilfe.org oder in der fb Gruppe Wildvogelhilfe Notfälle weitere Beratung und eine ortsnahe Pflegestelle suchen.

Liebe Grüße
Thomas :0-


Das mit der Pflegestelle ist in Arbeit
 
Das mit dem Genpool würde der junge Specht als Betroffener wohl anders sehen :zwinker:
Ich finde es gut und wichtig, dass wir einem Tier in Not helfen. Egal, welches Tier, egal, in welcher Notlage.
Ganz viel Glück für den Grünspecht und viel Erfolg bei der Suche nach einer geeigneten Auffangstation!
LG Evy
 
Das mit dem Genpool würde der junge Specht als Betroffener wohl anders sehen :zwinker:
Ich finde es gut und wichtig, dass wir einem Tier in Not helfen. Egal, welches Tier, egal, in welcher Notlage.
Ganz viel Glück für den Grünspecht und viel Erfolg bei der Suche nach einer geeigneten Auffangstation!
LG Evy

Danke, wir geben unser bestes!
 
Ich finde es gut und wichtig, dass wir einem Tier in Not helfen. Egal, welches Tier, egal, in welcher Notlage.
Das sehe ich absolut nicht so. Würdest du eine Ente aus den Krallen eines Habichts "retten", damit dann dessen Jungen verhungern?

Wenn es um Katzen und Hunde (und Waschbären etc) geht, das ist nichts natürliches. Aber wenn heimische Beutegreifer und natürliche Feinde ihre Beute fangen, dann haben wir Menschen uns da einfach nicht einzumischen. Punkt.
Die Elstern sehen dem Jungvogel direkt an, dass etwas mit ihm nicht stimmt, und dann reiht er sich (richtigerweise) in die Nahrungskette ein. Und fressen sie ihn nicht auf, kommen vielleicht Kohlmeisen, Mäuse und später Totengräberkäfer und Fliegen - das ist der Lauf der Dinge.
 
Das sehe ich absolut nicht so. Würdest du eine Ente aus den Krallen eines Habichts "retten", damit dann dessen Jungen verhungern?

Wenn es um Katzen und Hunde (und Waschbären etc) geht, das ist nichts natürliches. Aber wenn heimische Beutegreifer und natürliche Feinde ihre Beute fangen, dann haben wir Menschen uns da einfach nicht einzumischen. Punkt.
Die Elstern sehen dem Jungvogel direkt an, dass etwas mit ihm nicht stimmt, und dann reiht er sich (richtigerweise) in die Nahrungskette ein. Und fressen sie ihn nicht auf, kommen vielleicht Kohlmeisen, Mäuse und später Totengräberkäfer und Fliegen - das ist der Lauf der Dinge.
So ist es !
 
Das sehe ich absolut nicht so. Würdest du eine Ente aus den Krallen eines Habichts "retten", damit dann dessen Jungen verhungern?

Wenn es um Katzen und Hunde (und Waschbären etc) geht, das ist nichts natürliches. Aber wenn heimische Beutegreifer und natürliche Feinde ihre Beute fangen, dann haben wir Menschen uns da einfach nicht einzumischen. Punkt.
Die Elstern sehen dem Jungvogel direkt an, dass etwas mit ihm nicht stimmt, und dann reiht er sich (richtigerweise) in die Nahrungskette ein. Und fressen sie ihn nicht auf, kommen vielleicht Kohlmeisen, Mäuse und später Totengräberkäfer und Fliegen - das ist der Lauf der Dinge.

Dass Elstern wegen hoher Polulationszunahme mittlerweile auch auf Jungvögel anstatt nur auf die herkömmlichen Beutetiere gehen wird hier anscheinend komplett außer Acht gelassen.
Wenn ihr einen Jungspecht seht, der von Elstern attackiert wird könnt ihr ja gern dabei zusehen, wir tun es nicht :)
 
Sorry, menschliches Mitgefühl und unverstandenes Retten von Tieren vor Beutegreifern ist biologisch gesehen meist vor allem eins: Schädlich!

Es ist ein ebenso oft wiederholtes wie falsches Gerücht, dass die Elsternpopulation derzeit höher sei, als den Habitaten entsprechend. Das stimmt schlicht nicht.
Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich die bis dahin durch Bejagung stark (!) dezimierte Elsterpopulation erholt und vor allem mehr ins menschliche Umfeld verlagert. Seit einem Peak um ca 1990 sind die Bestände weitgehend stabil.

Index of magpies shot per km2 from 1961 to 2009. Error bars represent 95% confidence intervals.


https://www.gwct.org.uk/media/224839/Magpie_1961-2009.svg
Von: Magpie - Game and Wildlife Conservation Trust

Klar fressen Elstern Nestlinge. - die gehören absolut zu ihren "herkömmlichen Beutetieren"-..aber unter anderem deshalb gibt es jedes Jahr eine unglaubliche Überproduktion davon. Gerade im städtischen Bereich heben die häufigsten Arten geradezu ab...nicht zum Vorteil konkurrierender seltenerer Arten.
Aber beeinflussen Elstern die Singvogelpopulationen stark? Definitiv nicht!

Die größte britische Naturschutzorganisation, Die RSPB kommt nach eigenen Studien zu folgende Schluß:

Most British members of the crow family (including magpies) will take eggs and nestlings. This can be upsetting to witness but it is completely natural. However, some people are concerned that there may be a long-term effect on songbird populations.

To find out why songbirds are in trouble, the RSPB has undertaken intensive research on species such as the skylark and song thrush. To discover whether magpies could be to blame for the decline, the RSPB commissioned the British Trust for Ornithology (BTO) to analyse its 35 years of bird monitoring records.

The study found that songbird numbers were no different in places where there were many magpies from where there are few. It found no evidence that increased numbers of magpies have caused declines in songbirds and confirms that populations of prey species are not determined by the numbers of their predators. Availability of food and suitable nesting sites are probably the main factors limiting songbird populations
.


Siehe dazu auch :Madden, C. F., Arroyo, B., & Amar, A. (2015). A review of the impacts of corvids on bird productivity and abundance. Ibis, 157(1)

Daraus:

Corvids are often viewed as efficient predators capable of limiting prey species populations. Despite this widely held belief, a comprehensive review quantifying the effect of corvids on the demography of prey species is lacking. We examine the impacts of crows, ravens Corvus spp. and Eurasian Magpies Pica pica on the population parameters of other bird species. We summarize results from 42 studies, which included 326 explicit evaluations of relationships between a corvid and a potential prey species. Population parameters of studied prey species were categorized as abundance-related (numbers, nest density) or productivity-related (nest success, brood size). Information from both experimental removal studies and correlative studies was examined. Combining all studies, no negative influence of corvids on either abundance or productivity of prey species was found in 81% of cases. Negative impacts were significantly more likely in cases examining productivity rather than abundance (46 vs. 10%). Experimental studies that removed only corvid species were significantly less likely to show a positive impact on productivity than those removing corvids alongside other predators (16 vs. 60%). This suggests that the impact of corvids is smaller than that of other predators, or that compensatory predation occurs. The impact of corvids was similar between diverse avian groups (such as gamebirds, passerines and waders; or ground-nesting and other species). Crows were found to be significantly more likely to have a negative impact on prey species productivity than were Magpies (62 vs. 12%), but no differences were found in relation to prey abundance. We conclude that while corvids can have a negative impact on bird species, their impact is small overall, and nearly five times more frequent for productivity than for abundance. These results suggest that in most cases bird populations are unlikely to be limited by corvid predation and that conservation measures may generally be better targeted at other limiting factors.

Das ist nur ein ganz kleiner Teil von vielen vielen unabhängigen wissenschaftlichen Studien, die immer wieder das gleiche belegen:

Das Ausmerzen von vorwiegend suboptimal vitalen Jungvögeln durch Elstern und Co ist insgesamt für das Ökosystem positiv zu werten, jedes Eingreifen in diese Prozesse negativ!

Wenn ihr einen Jungspecht seht, der von Elstern attackiert wird könnt ihr ja gern dabei zusehen, wir tun es nicht :)

Und dieses Handeln mag menschlich verständlich sein, ist aber objektiv dumm und das Gegenteil von Naturschutz!
Der informierte und verantwortungsbewusste Naturfreund läßt den Elstern in so einem Fall ihre Mahlzeit!
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass Elstern wegen hoher Polulationszunahme mittlerweile auch auf Jungvögel anstatt nur auf die herkömmlichen Beutetiere gehen wird hier anscheinend komplett außer Acht gelassen.
...

Was meinst Du denn, ist das natürliche Beutespektrum einer Elster? Gerade zur Brutzeit füttert sie, was sie an tierischem Protein bekommen kann und da gehören v.a. auch Gelege, Nestlinge und frisch flügge Jungvögel dazu. Ich kenne Paare, die fliegen geradezu systematisch ganze Straßenzüge an den Bäumen ab und räubern, was sie können. Natürlich unter dem Gezeter und den Angriffsflügen der Amseln, Rotschwänzchen, Buchfinken etc., deren Nester sie gerade ausräumen. Ist für uns zart besaitete Menschen zwar oft schwer mit anzusehen, gehört aber zum natürlich Kreislauf des Lebens einfach dazu. Nicht umsonst haben viele Vogelarten sehr viele Jungvögel - von zehn Meisenjungen überleben vermutlich nicht einmal zwei das erste Jahr (gibt sicherlich Statistiken darüber). Sie sind v.a. ein wichtiges Glied in der Nahrungskette...
Der "hohen Populationszunahme" der Elstern geht immer auch eine Zunahme von Beutetieren voraus. Gibt es weniger, werden folglich auch weniger Elsternjungvögel flügge.

Und: die Elster ist selbst ein Glied in der Nahrungskette (Greifvögel, Marder etc.)
Sind wir Menschen doch auch: irgendwann gehören wir wieder den Käfern und Maden und der Kreislauf geht von vorne los...
 
Dass Elstern wegen hoher Polulationszunahme mittlerweile auch auf Jungvögel anstatt nur auf die herkömmlichen Beutetiere gehen wird hier anscheinend komplett außer Acht gelassen.
Wie Ingo schon geschildert hat, ist das nur ein hartnäckiges Gerücht. Rabenvögel und Greifvögel wurden bis in die 1960er extrem scharf verfolgt und haben nun wieder zu (vermutlich) normalen Beständen zurückgefunden. Tatsächlich sind sie, soweit ich weiß, jahrelang schon wieder leicht im Abwärtstrend.
Und Jungvögel sind herkömmliche Beutetiere für Allesfresser. In der Brutzeit brauchen Rabenvögel viel Fleisch, weniger Insekten, und das kommt größtenteils von Aas oder schwachen Jungtieren.
 
Thema: Jungen Grünspecht vor Elstern gerettet

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