Jungvogel gefunden...brauche Rat!

Diskutiere Jungvogel gefunden...brauche Rat! im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Hallo. Ich befinde mich gerade im Urlaub (Dalmatien in Kroatien) und habe dort vor 2 Tagen einen Nestling auf der Straße vor unserem Balkon...
Okay das mach ich dann so. Bin über jedes Insekt dankbar und versuche jetzt so gut es geht hier alles vorzubereiten, dass meine Bekannten oder meine nach uns kommenden Verwandten es ohne zu viel Mühe evtl doch weiterführen könnten. Hab immer noch niemanden gefunden der ihn nimmt.
 
Wollte kurz updaten und mich bedanken. Dem Vogel geht es soweit gut. Er wächst und gedeiht. Habe glücklicherweise Drohnenbrut erhalten und bin fleißig am Herauspulen und einfrieren (wird wohl die Hauptnahrung des Kleinen). Dazu hab ich Fliegen gefangen, überbrüht und ebenfalls eingefroren. In den Waben fand ich zudem einige Wachsmottenmaden. Die werden auch noch eingefroren. Dank eurer Tipps und Ratschläge konnte ich den Kleinen bis jetzt gut ernähren. Am Dienstag gehts dann zurück und ich hoffe, dass meine Nachfolger ohne zu viel Aufwand weitermachen können. Im Moment füttere ich jede Stunde. Werden die Abstände demnächst länger oder bleibt man so ziemlich bis zur Selbstständigkeit des Vogels bei diesem Rhythmus?
 

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Danke für das update. Weißt Du was? Bedenkt man die erschwerten Umstände, unter denen Du Deinen Schützling versorgen musstest, sieht das Vögelchen richtig gut aus! Du hast einen guten Job gemacht. Sogar das Gefieder sieht gut aus, keine überlangen Federspulen, soweit ich erkennen kann. Nach dem Foto vom vergangenen Donnerstag habe ich jeden Tag damit gerechnet, dass Du schlechte Nachrichten hast. Kannst Du den Vogel noch mal auf Deiner Hand sitzend fotografieren? Wie sind Beine und Zehen, alles, wie es sein soll, keine Fehlstellung?

Prima, dass Du Drohnenbrut hast. Eine Einschränkung muss ich machen: Drohnen sind neben reich an Protein sehr fetthaltig, d. h. sie dürfen nicht im Übermaß oder jetzt womöglich ausschließlich verfüttert werden. Gib dem Vögelchen, auch wenn es einiges nachzuholen hat, am ersten Tag höchstens 1 Drohne pro Mahlzeit neben den anderen Insekten, um den Darm nicht zu überfordern und den Vogel langsam an die reichhaltige Kost zu gewöhnen. So ein kleiner Organismus ist sehr anfällig und wir wollen doch nichts riskieren.

In der Ästlingsphase futtert der Vogel aufgrund der vermehrten Aktivität zunächst eher mehr, aber das reguliert sich dann, er frißt weniger und die Abstände zwischen den Fütterungen können erweitert werden, weil man ja auch Standfutter anbietet, hier eignen sich die Drohnen gut und Äste mit Blattläusen, um den Vogel anzuregen, die selbständige Nahrungsaufnahme zu üben.
 
Danke für die sehr informative Antwort. Ja ich bin auch sehr froh , dass der Vogel noch lebt trotz der nicht sehr guten Umstände. Und ich hoffe wirklich dass er es schafft!!!! Leider wird es wohl fast darauf hinaus laufen, dass es mehr als eine Drohne wird pro Mahlzeit. Aber ich gebe mein Bestes, dass ich noch andere Insekten einfriere. Aber glaube diese Wachsmottenmaden sind auch sehr fett. Da kommt einiges zusammen.

Fliegenmaden, sind die okay? Versuche die gerade zu "züchten". Allerdings weiß ich noch nicht ob ich die aus der Falle nochmal raus bekommen kann unter all dem vergammelten Zeug. Wenn ich die Maden abwasche und koche, könnten die verfüttert werden obwohl die in vergammeltem Essen lebten (anders als mit Fleischresten konnte ich die Fliegen nicht anlocken)?

Unter den Drohnenlarven waren Drohnen im Wurmstadium, verpuppte Larven sowie schon fertige Drohnen, die schon aus den Waben krochen. Gibt es zwischen den Stadien Unterschiede im Gehalt? Dann könnte man ja z.b. einen Drohnenwurm, eine verpuppte Larve und dazu 2-3 fertige Drohnen füttern und hin und wieder ne Fliege oder Ameisenei dazu. Ich weiß, Abwechslung sieht anders aus. Aber ich schaff es einfach nicht so viele andere Insekten aufzutreiben.

Und sehr fetthaltige Futtertiere sind nicht so optimal solange er sich kaum bewegt aber sobald er mal flügge wird gut? Habe ich das richtig verstanden?

Morgen werd ich dann mal ein Bild von ihm auf der Hand machen. Ich kann jetzt nämlich keine Aussagen zu seinen Beinchen treffen, weil ich ihn kaum aus dem Nest nehme um ihn nicht unnötig an mich oder Menschen allgemein zu gewöhnen. Aber ich hatte hier im Forum bereits gelesen, dass erwas zum Greifen wichtig sei und hab deshalb über das Zewa Stroh gelegt.

Muss ich denn mit ihm irgendetwas "üben"? Auf dem Finger sitzen um Zehen zu trainieren oder ähnliches?

Sorry..wieder viele Fragen geworden. Aber je länger er da ist, und je mehr man dazu lernt, desto mehr Fragen tauchen wieder auf
 
Ja, die Wachsmottenmaden sind auch sehr fett, auch die sparsam füttern.

Fliegenmaden, abgewaschen und abgekocht können verfüttert werden.

Drohnenwürmer kenne ich nicht, vielleicht ein eingedrungener Parasit? Sehen die aus wie Zoophobas? Google die mal. Verfüttert werden die auf jeden Fall! Die fertigen Drohnen kannst Du auch verfüttern.

Nein, ein zu hoher Fettanteil in der Nahrung ist immer ein Risiko für z. B. eine Fettleber, die so anschwellen kann, dass sie Nerven abdrückt, die zu den unteren Extremitäten führen, egal ob im Nestlings- oder Ästlingsalter.

Wenn die Füßchen ok sind, musst Du nichts trainieren, das macht der Vogel schon die ganze Zeit, in der er im Nest sitzt, deshalb ist etwas, an dem seine Zehen arbeiten können, ja so wichtig. Der Greifreflex ist vorhanden. Du kannst ihn aber überprüfen, wenn Du den Vogel zum Fotografieren herausnimmst.
 
Oh je. Irgendwie habe ich fast nur fette Futtertiere :( hoffentlich passiert nichts!

Nein, mit den Drohnrn im Wurmstadium meinte ich, wenn die Drohnen noch weisslich wurmig sind (sehr dick und kurz) bevor sie noch die äussere weissliche Gestalt eines Insekts annehmen. Erst ältere sind dann weiss und sehen schon nach Drohne aus. Dann werden die ja dunkler sind aber immer noch Puppen und schließlich schlüpft das lebende, fertige Insekt.
Ich nehme mal an die verpuppte Drohne und die komplett fertige geschlüpfte sind wesentlich fettärmer und können grosszügiger verfüttert werden?
Später versuch ich auch mal evtl ein Bild aller Stadien zu machen. Damit man mir genau sagen kann ab wann bzw bis zu welchem Stadium ich aufpassen müsste. Das muss ich dann so weitergeben.

Später folgt auch noch das Foto auf der Hand :)
 
Hier noch die Fotos.
Den Vogel auf der Hand zu fotografieren ist echt schwer, da er immer herunterhupst. Hoffe es reicht aus um seine Füsschen beurteilen zu können.

Auch noch Bilder bzgl. Der Drohnenbrut in unterschiedlichen Stadien (meine gesamte Ausbeute). Welche kann ich am unbedenklichsten verfüttern (d.h. auch in grösseren Mengen?) Ich nehme an die weissen sind am bedenklichsten bzgl. Fettgehalt und die fertigen am unbedenklichsten?!
 

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Sorry...hier noch der Vogel
 

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Und hier nochmal eins
 

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Der Vogel sieht ziemlich gut aus. Bravo!
Von den Drohnen sind die geschlüpften geflügelten bei weitem das beste Futter. Der Fettgehalt ist reduziert und sie haben mehr Ballaststoffe.
Da Meisen generell viele Raupen verfüttern, sollten sie übrigens toleranter gegenüber hohen Fettgehalten im Futter sein, als Vögel, die vor allem Fluginsekten verfüttern.
 
Danke!!! Das freut mich so, dass er gut aussieht. Ich hatte so Angst ihn aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen vorzeitig zu verlieren und jetzt habe ich nen ganzen Eimer voller Futter, sodass es hoffentlich bis zu seiner Selbstständigkeit reichen wird dass die fertigen Drohnen besseres Futter dind erleichtert mich, da ich davon auch nicht wenige habe. wie viele Tage bzw Wochen ist der Vogel eigentlich noch auf jmd angewiesen?
 
Boah- ein 900 g Eimer voller gutem Futter. :) Man sieht zwar nur 1 Bein und Fuß auf den Fotos, aber das ist ok. Wenn das andere auch so ist, ist alles gut.

Das was Du Drohnenwurm nennst, ist die Drohnenbrut, die am reichhaltigsten ist. Ich ärgere mich immer, wenn zu viel von den folgenden Entwicklungsstadien in den Waben ist, die ich bekomme, aber für Dich ist das richtig gut.

Ich denke, dass der Vogel noch mindestens 3 Wochen in Obhut braucht. Übrigens ändert sich recht bald die Unterbringung, wenn der Vogel zum Ästling wird. Dann verlässt er sein Nest und muss in einen Käfig/ eine große Hundebox/ einen großen Karton o. ä. mit naturnaher Ausstattung. Der Vogel wird dann im Geäst klettern und Flugübungen machen, dabei auch stehend kräftig mit den Flügeln schlagen, deshalb müssen -sollte er in einem Käfig untergebracht werden- die Gitter von innen verkleidet werden, z. B. mit Pappe, Packpapier o. ä. Du kannst auch selber etwas basteln. Ich stelle Dir für die verschiedenen Möglichkeiten Bilder ein, damit Du eine Vorstellung hast, was der Vogel als nächstes braucht.

P1030529.JPG P1050884.JPG Kistenkäfig.jpg P1100117.JPG P1100125.JPG

Der richtige Vogelkäfig, der abgebildet ist, ist zu klein, um da einen Vogel unterzubringen, der dient nur als Beispiel, wie man die Gitter verkleiden kann. Du wirst vermutlich nichts kaufen oder bauen können, das wirklich ausreichend groß ist, damit der Vogel richtig fliegen kann, deshalb sind gelegentliche Flugrunden in einem gut abgesicherten Zimmer nötig. Gut abgesichert bedeutet, dass vor die Fensterscheiben entweder eine Gardine gezogen wird oder vor ihnen große Zimmerpflanzen stehen, die die größte Fläche der Scheibe verdecken und als Landeplatz dienen, den gleichen Zweck erfüllt ein Eimer mit Sand, in dem ein weit verzweigter Ast steht. Sinn ist, dass sie Meise nicht gegen die Scheibe knallt, denn sie erkennt sie nicht als Hindernis. Dass das Fenster nicht auf kipp stehen darf, versteht sich von selbst.
Des weiteren müssen alle Spalten verschlossen werden, z. B. muss eine Decke o. ä. in den Spalt zwischen Schrank und Wand gestopft werden, wassergefüllte Gefäße wie Vasen o. ä. aus dem Raum entfernt etc.
Der Vogel sollte unter Aufsicht sein, aber unbehelligt, d. h. nicht mit ihm spielen, sprechen, sich nicht als Landeplatz anbieten etc. er soll den Menschen gar nicht wahrnehmen. Fehlprägung kann auch im Ästlingsstadium geschehen, lege besonders diesen Punkt Deinen Verwandten dringend ans Herz.

Was habt Ihr Euch denn überlegt, wenn die Abreise der Verwandten nach D ansteht?
 
Vielen Dank für die Anregungen zum Thema Käfig. Wie der Vogel unterzubringen ist, wenn er das Nest verlässt, darüber hatte ich irgendwie keinen Gedanken verloren. Und schon einen Tag nach deinem Post gings los. Er war plötzlich nicht mehr im Nest. Wir haben ihm jetzt eine Unterkunft gebaut. Nicht perfekt, aber sie erfüllt erstmal ihren Zweck. Denn die Unterkunft ist nur für 3 weitre Tage nach meiner Abreise. Wir haben uns entschieden, dass der Vogel hinter her kommen soll. Ich denke das ist das Beste. Sonst werde ich verrückt, wenn ich nicht sicher bin ob er tatsächlich stündlich gefüttert wird und ob er angemessen behandelt wird.
Bis er nachkommt, werde ich daheim alles für ihn vorbereiten. Heimchen und Maden kaufen usw. (Was kann ich aus der Tierhandlung holen dann? Hab ja die Qual der Wahl dann in Deutschland? Welche Futtertiere sind im Ästlingalter optimal?)
Sollen die Mahlzeiten nun größer werden? Abstände bleiben gleich?

Ich hoffe, dass er die nächsten Tage gut versorgt wird und dann sicher und wohlerhalten in Deutschland ankommt am WE.
 

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Du bist super! Ich hätte Sorge, dass die Meise oben durch die Gitterstäbe abhauen kann. Hast Du Gaze, Mückennetz o. ä., was Du darüber festklammern kannst?

Die Klappe mit der Wäscheklammer ist sich die "Futterluke"? Für den Fall, dass Du ein Mückennetz findest und zerschneiden kannst, würde ich an Deiner Stelle auf der anderen Kartonseite noch ein Fenster hineinschneiden und Gaze oder Netz am Karton festnähen, damit der Vogel 1. etwas sehen kann, 2. Lichteinfall nicht nur von oben kommt, damit der sich gar nicht erst nach da oben orientiert.

Futter bestellst Du am besten noch heute online, ich bestelle immer hier: KLICK, und gibst an, ab welchem Tag Du in D bist, damit es nicht vor Dir ankommt. Oder Du nimmst Kontakt mit lieben Nachbarn auf und gibst sie als Lieferadresse an, dann ist das Futter sicher da, wenn Du kommst. Bestellen kannst Du Fliegen (flugunfähig), Heimchen, Steppengrillen, Pinkies, Buffalows, Wachsmottenmaden, Erbsenblattläuse. Blattläuse findest Du dann sicher auch in D in der Natur.

Falls die Futterlieferung und die Ankunft des Vogels zeitversetzt erfolgt, besorgst Du zur Überbrückung aus dem örtlichen Zoohandel Heimchen und Steppengrillen, die müssen aber von Dir auch gepäppelt werden, denn die sind völlig ausgehungert und verdurstet und deshalb wenig wertvoll für die Meise. Du gibst ihnen in ihre Box oder eine Terrabox Apfelscheiben, Gräser, Salat, Löwenzahnblüten und -blätter, Gänseblümchenköpfe, benetzt die Blüten leicht mit Wasser.
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Das alles gammelt aber schnell, musst Du täglich überprüfen und frisch geben.

Die Futtermenge erhöht sich mit gesteigerter Aktivität, Du kannst der Meise so viel füttern, wie sie annimmt. Die Abstände zwischen den Fütterungen können größer werden, die Meise zeigt ja an ob sie schon wieder hungrig ist oder nicht.
 
Danke für die umfassende Auskunft. Bin jetzt zurück in Deutschland. Ab morgen wird dann alles vorbereitet hier für den Kleinen.

Dass ich die Fliegen und Maden bzw. Würmer zur Sicherheit abkoche bzw. Überbrühe bevor ich sie gebe, ist klar. Aber wie ist das mit den anderen Tierchen wie Heimchen, Grillen usw. Muss ich die dann auch vorher töten und Sprungbeinchen wegen der Widerhaken entfernen? Oder kommt der Vogel mittlerweile auch damit klar?

Werde weiter berichten bzw. Noch fragen wenn Fragen auftauchen sollten, sobald der Vogel hier ist.
 
Oh, das ging ja schnell, dass Du wieder daheim bist. Das Überbrühen bzw. kurze Aufkochen von Pinkies und Buffalows hat nichts mit Sicherheit/ Keimen o. ä. zu tun, sondern dient der besseren Verdaulichkeit und wenn sie als Standfutter eingesetzt werden, Haltbarkeit. Fliegen, Heimchen, Steppengrillen und selbstgefangene Insekten musst Du nicht überbrühen und kannst sie lebend verfüttern.

Wenn Du 500 lebende Heimchen bekommst und bei dem von mir verlinkten Händler bestellt hast, dann kommen die in einem Stoffbeutel. Den Beutel legst Du für 10-15 Minuten in den Kühlschrank, um die Heimchen durch Kälte zu immobilisieren, dann nimmst Du schnell etwa ein Drittel bis die Hälfte heraus und gibst sie in eine Terrabox oder eine große Plastikdose mit Deckel mit Luftlöchern mit Salat etc, die anderen Heimchen im Beutel frierst Du ein. Du musst schnell sein mit dem Umpacken, die werden schnell wieder munter, wenn sie aus dem Kühlschrank raus sind. Pass gut auf, dass Dir kein Heimchen entwischt, die können einen wahnsinnig machen, wenn die unter einem Küchenschrank sitzen und die ganze Nacht zirpen.

Wenn Du eine Futterportion gefrorene Heimchen herausholst, brechen die Sprungbeine meist von alleine ab. Die Heimchen taust Du durch kurzes Überbrühen auf und verfütterst dann handwarm. Bei den lebenden Heimchen müsstest Du ihnen vor dem Verfüttern bei vollem Bewußtsein die Sprungbeine ausreißen, das mache ich nicht, ist mir zu grausam. Ich verfüttere die mit Sprungbeinen, verfüttert mit dem Kopf voran (mittlere und kleine Heimchen, große nicht). Die lebenden Heimchen und flugunfähigen Fliegen kannst Du nutzen, um die Meise das selber erbeuten von Nahrung üben zu lassen. Dafür muss sie aber in einem Flexarium oder einer flexiblen Transportbox für Hunde, wie oben abgebildet sein, damit keine Heimchen entwischen in die Wohnung.
 
Ja. Bin ja geflogen. Sonst hätte ich den Vogel gern selbst mitgenommen. Bis er nämlich hier ist, werd ich keine Ruhe haben aus Angst, dass was schief geht.

Hab im Internet gelesen, dass man bei Maden und Fliegen aufpassen muss. Maden, da sie im Vogel weiterleben und ihn von innen fressen könnten und Fliegen, da diese ja teilweise schon lebende Maden bzw deren Eier in sich tragen können. Was ist da dran?

Also verstehe ich das richtig, dass ich die kleinen und mittleren Heimchen lebend und auch mit Springbeinen verfüttern könnte?

Muss der Vogel noch im Haus dann gehalten werden wegen Kälte? Oder toleriert er diese inzwischen?
Hab nämlich hier 4 Wellis hocken und mach mir etwas Gedanken über mögliche Parasiten/ Krankheiten, die durch den Vogel übertragen werden könnten. Aber natürlich würde sich auch noch ein Plätzchen für den Kleinen ergeben, wenn er das braucht.

Darf ich mal was nachfragen? Ich nehme mal an, Sie betreiben eine Auffangsration?! Zumindest haben Sie sehr viel Wissen. Deshalb würde ich gerne Ihre Einschätzung wissen, ob Sie den Vogel an meiner Stelle in professionelle Hände abgeben würden? Ich tu mein Bestes, aber ich weiss, dass einiges bis jetzt sicherlich nicht ganz so optimal gelaufen ist. Bis jetzt ging es nur darum den Vogel mit Nahrung am Leben zu erhalten. Langsam jedoch geht es darum, den Vogel zu einem überlebensfähigen und selbstständigen Wildvogel zu "erziehen". Das ist eine große Aufgabe. Ich habe Angst an meine Grenze zu stoßen. Wär es für die Entwicklung des Kleinen besser, wenn er abgegeben wird? Natürlich wär es schön, wenn ich seine Entwicklung weiter verfolgen dürfte und weiß, was aus ihm wird. Aber es geht ja nicht um meine Wünsche, sondern um das Beste für den Kleinen.
 
Ich bin da ganz bei Dir und auch unter Anspannung, bis der Vogel wieder sicher in Deinen Händen ist. Wann erwartest Du ihn?

Maden überbrühen oder kurz abkochen hatte ich bestätigt, Fliegen.... wenn es Dir sicherer erscheint, spricht überhaupt nichts dagegen, sie ebenfalls zu überbrühen.

Ja, kleine und mittlere Heimchen können lebend und mit Sprungbeinen verfüttert werden bzw. lebend in einem ausbruchsicheren Behältnis ausgebracht werden zum selbständigen Erbeuten durch die Meise.

Übergangslos darf der Vogel nicht aus dem Haus auf Balkon/ Terrasse oder in den Garten, das macht man etappenweise, also erst einmal stundenweise, bis der Vogel dann ganz draußen bleibt, damit sich der Vogel langsam daran gewöhnt. Wie ist denn Deine Wohnsituation, hast Du ein Haus mit Garten, eine Wohnung mit oder ohne Balkon?

Die Meise ist von den Ziervögeln fernzuhalten und Du musst einfach die übliche Hygiene etwas achtsamer durchführen, also nach dem Handling der Meise gründlich die Hände waschen, bevor z. B. das Futter für die Wellis zubereitet wird und einfach in den nächsten Wochen immer erst einmal zu sich selber sagen: "Halt, habe ich mir die Hände gewaschen und danach noch "Meisenkram" angefasst oder nicht?" und lieber 1x öfter waschen. Dass man nicht die gleichen Wasser- und Futterschälchen nutzt zwischen den Vogelarten, ist selbstverständlich. Übertreiben musst Du es aber auch nicht, 100 % steril bekommst Du Dein Zuhause eh nicht und das wäre auch schon wieder ungesund :D

Ich würde mir sehr wünschen, dass die Meise bei Dir bleibt und von Dir ausgewildert wird, sofern Du nicht sagst, dass Du erschöpft bist und das nicht mehr schaffst.
Die Meise ist unter besonderen und heiklen Bedingungen herangewachsen und bedarf meiner Meinung nach besonderer Beobachtung und besonderer, umsichtiger weiterer Pflege, damit sie sich weiterhin so gut entwickelt wie bisher. In einer Station wäre sie eine von vielen und niemand hätte die Zeit, diese einzelne Meise besonders im Auge zu behalten, besonders auf ihre Verdauung zu achten, die weitere Entwicklung des Gefieders zu beobachten, niemand könnte die besonderen Umstände ihrer ersten Lebenswochen berücksichtigen. Du hingegen kennst jede Regung, jedes Missbehagen, jeden Entwicklungschritt und würdest jede Krise sofort bemerken und gegensteuern können.

Die Meise ist bereits auf dem Weg zu einem überlebensfähigen und selbständigen Wildvogel und die größte Aufgabe, den Vogel unter den gegebenen Bedingungen durchzubringen, hast Du schon geschafft. Kommt die Meise gesund in D an, werden die letzten Wochen ein Kinderspiel verglichen mit den ersten Wochen der Aufzucht.
 
Steppengrillen mittel kann ich auch lebend und mit Sprungbeinen verfüttern oder sind diese bereits zu groß? Habe die Futtertiere bestellt. Weiß nicht, ob ich mehenmäßig zu viel oder zu wenig bestellt hab. Aber das sollte fürs erste reichen, oder?

Wir wohnen in einem Haus mit Garten. Der Garten befindet sich hinter dem Haus, also nicht direkt an der Straße. Das einzige blöde bei uns sind die Katzen, die sich hier herumtreiben.

Okay, ich versuche die Meise auch weiterhin durchzubringen. So schnell kann mich mittlerweile nichts mehr schocken oder erschöpfen. Und es ist ja auch mein Wunsch, dass ich es schaffe sie hier gross zu ziehen. Allerdings werden dann evtl noch paar Fragen kommen.

Muss jetzt nur noch den Käfig bauen. Werd heute mal in den Baumarkt gehen und nach dem größten Karton Ausschau halten. Wenn alles gut geht ist der Vogel am Samstag Morgen bzw. Vormittag hier. Ich werde in jedem Fall berichten!!!!!!

Danke für die Tipps zur Hygiene in Bezug auf Meise und meine Wellis. Dann sollte die Meise wohl auch Flugübungen in einem ganz anderen Zimmer machen. Oder kann man mit ihr für die Flugübungen raus gehen?
Kommt der Vogel am Anfang seiner Flugfähigkeit zurück? Ich frage deshalb, weil ich Angst hab er könnt irgendwo über den Zaun fliegen und verschwinden bei einer Flugübung bevor er ganz bereit für ein Leben in Freiheit ist. Ich bin ja keine Meisenmama, die ihm einfach hinterher fliegen kann bis jetzt ist er zwar aus dem Nest gekrabbelt aber blieb dann strikt an seinem Platz und rief mich zu sich anstatt in meine Richtung zu hupsen. Das sollte draußen nicht passieren, falls er bei nem Nachbarn im Garten hockt oder sich sonst wo im tiefsten Gebüsch verkriecht.
 

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Moin
Freue mich über Deine Entscheidung, die Meise bis zur Auswilderung zu behalten!

Auf gar keinen Fall und never ever lässt man einen Ästling frei im Garten Flugübungen machen. Er wird schnell sehr gut fliegen können und wie Du schon überlegt hast, auch den Garten verlassen und im Überschwang der neuen Fähigkeiten und Freiheit wegfliegen ohne zurückzufinden. Auf seine Kontaktlaute kannst Du nicht adäquat antworten und sie vielleicht aufgrund von Entfernung gar nicht hören.

Haus mit Garten ist prima. In ca. 7-10 Tagen muss die Meise dann in den Garten umziehen. Dazu ist dann eine stabilere und rattensicherere Unterbringung erforderlich, als ein Karton, der sich bei Regen ja auch auflösen würde.

Die Futterbestellung sieht gut aus, reicht für ca. 10 Tage. Bei den Steppengrillen musst Du selber gucken, wie groß die sind oder ob zu groß für die Meise, dann nimmst Du die eben zum einfrieren.
 
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