Bei uns scheint es genügend Nahrung zu geben

Heute morgen gegen 10 haben sich wohl alle zum Frühstück verabredet. Ich bin vom Fenster nicht mehr losgekommen: 20-30 sichtbare, bestimmt noch viel mehr unsichtbare Vögel tummelten sich am Futterplatz, im Kirschbaum, an der Vogeltränke, in den Büschen

Es waren mehrere Vogelfamilien alle zusammen da, Kohlmeisen, Blaumeisen, Spatzen an den Kirschen und Amseln, die in der Vogeltränke badeten. Ein fröhliches Gefiepe und Gequietsche, Geflattere, Spielen - eine so schöne Party hab ich selten gesehen. Und dann als Krönung hüpfte ein Hausrotschwanzkind - bestimmt eines von unseren

- direkt vor meinen Augen aus der Weinrebe heraus mit einer langen, weißen Made im Schnabel und erschlug ihre Mahlzeit auf dem Holzbalken, um sie dann genüßlich zu verspeisen
Prima, das klingt ja nach dem prallen Leben.
Hätte ich hier auch gerne. Die Meisenschar, die während der Brutzeit noch da war, ist noch nicht wieder aufgetaucht. Gestern konnte ich immerhin vier Meisen zählen, eine Kohl- und drei Blaumeisen. Na ja…
Aber wenigstens haben Specht, Elster und Grünfink ihren Nachwuchs in der letzten Zeit mal mitgebracht und ihm gezeigt, wo's den Imbiss und Wasser gibt. Vor allem die Grünfinken, die erst seit Mitte Mai das Futter ansteuern, inhalieren im Moment die Sonnenblumenkerne, und gestern habe ich, ebenfalls an den Sonnenblumenkernen, zum ersten Mal einen Stieglitz gesehen. Das war erfreulich, denn ich hätte nicht gedacht, dass man den für einen Spender begeistern kann, wenn man keine Nigersaat oder – noch besser – Distelsamen anbietet.
Leider wurde der Optimismus dann heute gegen 18 Uhr wieder gegen die Wand gefahren, denn zwei der Nachbarskatzen stürzten sich auf eine Heckenbraunellenhenne, die vielleicht gerade in der zweiten Brutzeit war. Ich war sofort da, um sie den Katzen wegzunehmen.. Keine sichtbaren Wunden, kein Blut, aber auch keine Atmung. Brachte sie dann mit etwas Wasser in der Werkzeugkammer unter. Wird wohl tot sein. Wenn's bis morgen kein Wunder gibt, wird sie beerdigt.
Ab und zu überlege ich, mal genau festzuhalten, wen die Katzen alles zu Katzenspielzeug erklären, doch viel Sinn hätte das nicht, da ich ja nur das mitbekomme, was hier im Garten oder höchstens direkt hinterm Zaun geschieht. Man lebt in einem undurchsichtigen Goldfischglas, während der Großteil der Katzenreviere (auch für Katzenhalter) unsichtbar bleibt.
Zum Glück scheint es noch keine Angriffe auf Futterstellen gegeben zu haben, aber überall sonst, auf Wiesen und in Hecken, Büschen und Bäumen, jagen die Katzen alles, was kleiner ist als eine Katze. Vor zwei Jahren gab es hier z.B. auch mal kleine, nachtaktive Erdkröten, nicht größer als ein Daumennagel. Die gab es aber bestimmt nicht lang…