Kennen Tierärzte nur die Spritze?

Diskutiere Kennen Tierärzte nur die Spritze? im Forum sonstige Vogelarten im Bereich Wildvögel - Hallo miteinander, am letzten Wochenende haben wir wieder einen Bussard gefunden, diesmal mit gebrochener Schwinge. Natürlich sind wir mit ihm...
H

Hans-Henning

Guest
Hallo miteinander,

am letzten Wochenende haben wir wieder einen Bussard gefunden, diesmal mit gebrochener Schwinge. Natürlich sind wir mit ihm sofort zum tierärztlichen Notdienst gefahren. Das Ergebnis war aber wie beim ersten Bussard (der halbblinde) - er wurde eingeschläfert. Damit waren wir überhaupt nicht einverstanden, wußten uns aber keinen Rat. Gibt es denn wirklich nur die Spritze?
Nun überlegen wir, ob wir uns für solche Fälle nicht eine Voliere bauen. Platz hätten wir eigentlich (sehr große Terasse, mehr als 25 qm). Aber ein an Freiheit gewöhnten Vogel dieser Größe einsperren?
Was macht man bloß...
Anbei ein par Bilder:




http://h.paasch.bei.t-online.de/vogelfreund/vf3/Bussard1.JPG http://h.paasch.bei.t-online.de/vogelfreund/vf3/Bussard4.JPG

http://h.paasch.bei.t-online.de/vogelfreund/vf3/Bussard3.JPG http://h.paasch.bei.t-online.de/vogelfreund/vf3/Bussard2.JPG

Viele Grüße in die Runde

Hans-Henning
 
Hallo Hans Henning
Wie war der Flügel denn gebrochen?
Wenn das Gelenk zerstört war, so war es wohl nicht anders zu machen. Einen solchen wundervollen Vogel den Rest seines Lebens einzusperren, weil er nicht mehr fliegen kann, ist, so denke ich mal, auch nicht das Wahre.
Auch ein Singvogel, den ich fand, mußte eingeschläfert werden. Sein Schultergelenk hatte einen Splitterbruch. Er hätte nie mehr fliegen können. Mein Tierarzt, der wirklich sehr viel Verständnis hat, meinte, ein junger Vogel könnte die Gefangenschaft verkraften, jedoch, wenn er die Freiheit erfahren hätte, wäre es eine Quälerei, ihn lebenslang einzusperren. Ein Standpunkt, den ich nachvollziehen kann. Auch wenn es mir nicht wohl war bei dem Gedanken, daß der kleine Vogel nun tot war. Das sind Entscheidungen, die nicht leicht sind. Mein Tierarzt hat sie getroffen. Obwohl ich selber wahrscheinlich das gleiche gedacht hätte. Manchmal muß man Dinge tun, die man lieber anders getan hätte. Doch auch eine solche Entscheidung trifft man auch aus Liebe zum Tier, auch wenn sie wehtut.
 
Gibt auch andere Möglichkeiten...

Hallo Hans-Henning,

leider ist es oft so, daß viele TÄ immer den einfachsten und schnellsten Weg wählen und Tiere (insbesondere Vögel) sehr schnell einschläfern. Das liegt zum Einen daran, daß sich viele TÄ nicht sonderlich gut mit Vögeln auskennen, dies aber auch nicht immer zugeben möchten und zum Anderen, daß sie sich zuwenig mit alternativen Heilmethoden (Homöopathie, etc.) auskennen.
Genauso beliebt ist der schnelle Griff zur Antibiotikaspritze obwohl es auch hier sehr oft besser verträgliche und mit weniger Nebenwirkungen behaftete Mittel gibt.
Damit man mich nicht falsch versteht: sicherlich ist es in vielen Fällen richtig, einem kranken Tier, weiteres Leid und weitere Qualen zu ersparen und es mittels Spritze zu erlösen; jedoch kann ich aus eigener Erfahrung auch Dutzende von anderen Fällen aufzählen, bei denen man die Tiere unter Umständen noch hätte retten können.
Bei dem Welli einer Bekannten von mir hätte zuerst auch nie jemand geglaubt, daß dieser noch einmal fliegen können würde; dennoch war dieses bereits nach 3 Monaten nach der Behandlung der Fall (der Vogel hat nach einer Flügelverletzung seinen eigenen Knochen benagt und diesen stark beschädigt).

Was den von Dir gefundenen Vogel betrifft, so hängt der Heilungserfolg sehr stark von der Art des Bruches ab. Oft sind Brüche aber mit sehr gutem Erfolg behandelbar; auch wenn es sehr häufig lange Zeit in Anspruch nehmen wird. Auch lernen es viele Tier (insbesondere Vögel) sehr gut, mit Behinderungen umzugehen und weiter zu leben. Damit meine ich Vögel mit amputierten Füßen oder Beinen genauso wie blinde oder sonstige in ihren Bewegungen eingeschränkte Vögel.

Ich persönlich kämpfe für das Leben von jedem Tier und lasse Tiere nur dann einschläfern, wenn ich mir wirklich ganz sicher sein kann, daß man dem Tier nicht mehr helfen kann und ein Weiterleben mit ständigen Qualen verbunden sein wird.

Wenn Du genügend Platz hast, so würde ich wohl an Deiner Stelle tatsächlich eine Voliere bauen. Sicherlich ist es für keinen Vogel schön, in einer Voliere / Gefängnis zu leben; insbesondere für wilde Vögel. Aber sehr oft ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, daß eine spätere Auswilderung mit Erfolg zu verzeichnen ist.

Vielleicht hast Du ja in der Umgebung auch einen anderen TA, der sich mit Vögeln besser auskennt, als Dein jetziger?
 
Hallo Hans-Henning,

ich finde es traurig, wenn ein Vogel engeschläfert werden muß. Die Frage, wann muß es sein, weil er nicht wieder gesund werden kann, ist sicher auch für einen TA sehr schwer zu beantworten. Damit ist immer die Frage nach der richtigen Behandlung und Pflege verbunden, und da die meisten TÄ sicher davon ausgehen, daß die menschlichen Begleiter der Tiere wenig Ahnung haben, wird umso schneller die Alternative Einschläfern gewählt.

Kennst du die Seite http://www.wildvogelpflege.de ?

Dort gibt es Tips für den Umgang mit Wildvögeln, Aufzucht, Pflege, Auswilderung, Volierenbau...

Du hast schöne Fotos gemacht, magst du evtl. Bild 1 und 3 hier im Vogelnetzwerk unter http://www.vogelfoto.de/fotos/index.php3 veröffentlichen?
 
hallo h-h
mann kann fast alles reparieren aber mann braucht dazu nen spitzen vogeldoktor und der ist meist schwerer zu finden als nem bussard das sprechen beizubringen. ich hab nach jahren der suche, vor fünf jahren endlich einen gefunden und der is nur 20 km weg.(von mir-von dir hunderte)
das mit der voliere auf dauer würd ich vergessen-is einfach zu klein fürn wildvogel. meine leben nach der reparatur im freiflug-
wenn sie nicht ausgewildert werden können.
ein bein -ein auge... is sicher nich so problematisch aber sie müssen fliegen!!!
gruss thorsten
 
Ich möchte hier auch noch gern meinen Senf dazu geben!

Hallo zusammen!
Sicherlich habt ihr recht damit, dass es manche TÄ gibt die sich nicht sorecht speziell mit Wildvögeln auskennen. Doch über das allgemeine Wissen und die Behandlung von Vögeln, egal welcher Art, verfügen sie immer. Leider hat man generell wenige Möglichkeiten zur Therapie bei Vögeln, im Gegensatz zu Hund & Katze gesehen. Wenn es sich dann noch um einen bisher freilebenden Wildvogel handelt wird es gleich umso schwierieger. Wenige Flügelbrüche gehen so zu heilen , dass der Vogel einmal wieder normal damit umgehen kann um in der Wildnis zurecht zukommen. Man kann ihnen ja leider nicht erklären, dass sie den Flügel eine Weile schonen müßen. Der TA kann, von Fall zu Fall, am Besten feststellen, ob eine Behandlung überhaupt möglich ist und sinnvoll erscheint. Glaubt mir, ein guter TA macht sich solche Entscheidungen über sein oder nicht sein nicht leicht. Er wird erst über eine Euthanasie nachdenken wenn kein anderer Weg offen bleibt und es für das Tier der beste Ausweg ist.

MFG, Raika 8)
 
Thema: Kennen Tierärzte nur die Spritze?

Ähnliche Themen

P
Antworten
13
Aufrufe
870
Karin G.
Karin G.
Karin G.
Antworten
3
Aufrufe
595
Karin G.
Karin G.
N
Antworten
4
Aufrufe
1.073
scotty_Stmk
scotty_Stmk
Zurück
Oben