Kernbeißer verhält sich seltsam

[ulibrox]

Guten Morgen,
bin hier ganz neu und habe eine Frage an die Profis.
Unser Futterhaus wird regelmäßig auch von Kernbeißern angeflogen. Gestern aber tauchte ein sehr unbeholfenes Exemplar auf. Vom Verhalten her, hätte ich auf einen gerade aus dem Nest gefallenen Jungvogel getippt. Was aber Anfang März ja gar nicht sein kann.
Er ist die ganze Zeit aufgeplustert und es sieht so aus als wenn ihm einige Federn fehlen würden. Er tauchte gestern Nachmittag auf und hielt sich erst unterhalb des Futterhauses auf, pickte ein paar Körner vom Boden auf und ist dann irgendwann sehr unbeholfen in das Futterhaus geflogen. Dort hat er anscheinend die ganze Nacht verbracht.
Heute früh saß er dann bei uns auf der Terrasse und ließ sich auch nicht großartig stören. Der Kopf geht immer hin und her, irgendwie haben wir aber den Eindruck, als wenn er nicht richtig sehen könnte.
Etwas später wollte er dann wegfliegen, ist aber an einem Stabgitterzaun hängen geblieben, den er anscheinend auch nicht gesehen hat. Nun sitzt er unterhalb des Zauns und hüpft ab und zu hin und her.
Können wir irgendetwas tun, um dem armen Kerl zu helfen?
Ich habe noch zwei Bilder angehängt. Leider war es noch ziemlich dunkel zu dem Zeitpunkt. Bilder könnten also besser sein.
Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe,
Uli
PS. Wir wohnen im Pfälzer Wald

 

[harpyja]

Der Kernbeißer (Männchen übrigens) ist offensichtlich krank. Im Winter leiden Finken oft an Trichomoniasis, das ist eine bakterielle Infektion. Natürlich kann es auch etwas anderes sein. Einfangen und zum (Fach-) Tierarzt.
Wenn der Vogel aber schon so schwach ist, kann es sein, dass man nur noch einschläfern kann. Bei sehr starker Trichomoniasis kann diese nicht mehr behandelt werden und ist tödlich (und schmerzhaft). Nur schon mal zur Info.

Die Infektionsqulle ist dabei oft das Futterhaus oder die Vogeltränke und das Zeug verbreitet sich rasend schnell. Unbedingt auf Hygiene achten und nie ein Futterhaus nutzen, wo die Vögel im Futter stehen können! Sie koten dann auf das Futter, der Kot wird vom nächsten Vogel gefressen und die Infektion verbreitet sich.

 

[ulibrox]

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Leider finden wir den Kleinen momentan nicht wieder. Anscheinend hat er den Weg in den Wald gefunden, der direkt hinterm Zaun beginnt.
Das mit dem Futterhaus ist ein guter Tip. Da werden wir verstärkt auf Sauberkeit achten.
Hauptsächlich wird das Haus von verschiedenen Meisenarten (Kohl- und Blaumeise, Hauben- und Sumpfmeise) angeflogen. Desweiteren sind auch Kleiber, Gierlitz, Rotkehlchen und Stieglitz zu beobachten. Amseln halten sich meist am Boden auf. Stare sind mittlerweile weitergezogen. Dazu kommen noch die Kernbeißer, die sich dann auch mal länger im Häuschen aufhalten. Ab und zu schaut auch noch ein Eichelhäher vorbei, aber nur am Boden.
Soweit erst mal. Sollten wir den Kleinen wiederfinden, werden wir versuchen ihn einzufangen.

 

[esth3009]

In Bezug auf das Futterhaus würde ich Dir Futtersilos ans Herz legen. Sie sind leicht zu reinigen und die Vögel können nicht drin sitzen, so in dieser Art.

oder

Desweiteren solltest Du die Nachbarn ansprechen die auch Futterhäuschen stehen haben. Denn es bringt nicht so viel wenn Du auf Sauberkeit achtest und der Nachbar tut es nicht.

Für eine Bodenfütterung geeignet ist dies oder preiswerter

 

[Gast 20000]

Trichomonaden ..Hochrecken des Kopfes, Schluckbewegungen.
Kokzidien, aufgeplustert und inaktiv. Tod innerhalb von 3 Tagen.
Hier mal das Endstadium..total abgemagert, da sie ab dem 2 Tag nicht mehr fressen, bezw. Körner nicht mehr entspelzen können..Schwäche.
Zeitpunkt..November 2022