kleiner, schwacher Stieglitz gefunden (ist gestorben)

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joisenand

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Hallo,
auf dem Boden in einer Ecke meiner Terrasse habe ich einen kleinen, schwachen Stieglitz gefunden.
Ich dachte erst er wäre tot, aber in meiner Hand ist er wieder munter geworden, nun hab ich drinnen in einem Wäschekorb.
Seit ein paar Tagen kommt er allein zum Futterhaus, sitzt nur rum und frisst nicht.
Ich habe immer viele Stieglitze im Garten, aber dieser ist sehr klein und allein.
Große Hoffnungen habe ich nicht, da er nichts frisst.

Meine Frage: Kann man so einen kleinen, schwachen Vogel mit einem Brei zufüttern?
Wie soll ich den kleinen Schnabel aufkriegen wenn er es nicht selber macht?

Hat da jemand Erfahrung damit?
 
Moin

Kannst Du ein Foto von dem Vogel einstellen?
 
Hat da jemand Erfahrung damit?

Wie sieht denn der Kot von dem Kleinen aus? Kannst mal vorsichtig das Brustbein ertasten, ob es sich spitz anfühlt. Vermutlich hat er sich eine Krankheit eingefangen oder ist ein geschwächtes diesjähriges Jungtier. Kannst Du mal nach einer Wildvogelauffangstation in Deiner Nähe googlen ? Oder hast Du einen wirklich vogelkundigen TA in Deiner Nähe? Ich denke nur mit zu füttern wird es nicht getan sein. Außerdem braucht es dafür einiges an Erfahrung. Hast Du so was schon mal gemacht?

*
 
Vielleicht hat der Vogel wegen Frost auch nur 2 Tage nichts getrunken... erst einmal abwarten. Deshalb ist ein Foto wichtig, um beurteilen zu können, wie der Zustand des Vogels ist.
 
20221213_190447.jpg 20221213_172645.jpg

Danke für die schnellen Antworten.
Zur Zeit schläft er, sieht aus wie eine kleine Kugel.
Das zweite Foto ist nicht so gelungen, man sieht den roten Kopffleck nicht und meine Hand wirkt riesig, ist sie aber nicht :)
Der Vogel ist viele kleiner als die anderen Stieglitze, oder lieg ich da falsch bei der Vogelart?
Das Federkleid sieht für mich sehr flauschig aus, wie bei einem Jungvogel. Aber das kann ja im Dezember nicht sein?

Erfahrung hab ich leider keine mit der Pflege, ich verteile nur viel Futter im Garten. Ich habe bis jetzt nur kranke Igel gepflegt, deswegen wüsste ich erstmal auch keinen Arzt, der sich mit Wildvögel auskennt.

Ich habe einen kleinen weißen Kotfleck auf dem Handtuch gesehen, Wasser habe ich auch hingestellt, aber er schläft.
 
20221213_193054.jpg

Ich habe nochmal eine Nahaufnahme gemacht und ihn mit Fotos von ausgewachsenen Vögeln verglichen.
Vielleicht ein entflohener Vogel aus einem Käfig? Sieht nicht nach richtigen Federkleid aus.
 
Ja, leider sind die Fotos nicht ganz so hilfreich, aber das was ich sehen kann, z. B. der Gefiederzustand, ist nicht so, wie bei einem leidenden oder kranken Vogel. Ich finde ihn auch nicht außergewöhnlich klein für eine Distelfinken.

Hast Du den Eindruck gehabt beim Halten, dass der Vogel sehr knochig ist, ist er federleicht? Hast Du nach dem Brustbein getastet, wie empfohlen? Wenn Du rechts und links davon Fleisch fühlst, hat der Vogel noch nicht lange gehungert, fühlst Du jedoch nur Haut über Knochen, hat er länger nicht gegessen. Das Aufgeplusterte kann über die tatsächliche Statur hinwegtäuschen.

Dass die Ausscheidungen ausschließlich weiß sind bedeutet, dass er seit einigen Stunden nicht gefressen hat und nur Flüssigkeit ausgeschieden hat.

Da der Vogel selbständig fressen können sollte, biete ihm von dem Futter, dass Du den Wildvögeln gibst, etwas im Schälchen an, dazu das Wasser. Vermutlich wird er heute nicht mehr fressen, da es bereits dunkel ist. Er wird erschöpft sein und schlafen.

Hast Du die Igel, die Du aufgezogen hast, von Hand gefüttert? Hast Du 1 ml-Spritzen daheim? Falls der Vogel nicht selbständig Nahrung aufnehmen kann, könntest Du die Körner, die Du draußen verfütterst zu Pulver zermahlen, mit Wasser zu Brei verrühren und morgen früh sehr vorsichtig in den Schnabel füttern. Dabei ist es wichtig, dass Du mit der Spritze über die Luftröhre hinaus gelangst, die am Zungengrund beginnt. Keinesfalls darf Brei in die Luftröhre gelangen.

Alternativ kannst Du jetzt zwei Eßl von dem Futter in einer Tasse mit warmem Wasser über Nacht einweichen lassen und dem Vogel morgen früh von den eingeweichten Körnern Korn für Korn zwischen die Schnabelhälften schieben. Eingeweicht sind sie für den Vogel bedeutend leichter verdaulich, was wichtig ist nach einer gewissen Zeit der Nahrungskarenz.

Den Schnabel bekommst Du, wenn er nicht selbständig geöffnet wird, auf, indem Du mit dem Fingernagel sanft zwischen die Schnabelhälften gehst. Du musst Geduld haben, der Vogel ist das nicht gewohnt und wird sich vielleicht erst dagegen sperren. Wenn er merkt, dass er Futter bekommt, wird er hoffentlich kooperativ sein.

Zunächst kannst Du morgen früh die eingeweichten Körner zum Selberfressen anbieten und aus der Distanz beobachten, ob der Vogel selber frißt oder ob und wenn welche Schwierigkeiten er dabei hat.

Ein Gefangenschaftsflüchtling kann natürlich auch sein. Hat der Vogel denn kein "Stieglitz-Gesicht", also rot-schwarze Maske?
 
Aber das kann ja im Dezember nicht sein?
Doch kann es, flügge zwar aber noch nicht erwachsen. Sein Gefieder ist noch nicht ausgefärbt. Es war im Oktober/November viel zu warm und da sind einige Vögel schon in Brutstimmung gekommen.
Wenn das Nest geschützt ist, es genügend Futter gibt, die Temperaturen ausreichen ???? Und der Stieglitz gehört zum Teil zu den Kurzstreckenzieher. Es kann sein das es zu anstrengend für ihn war. Wenn Du die Möglichkeit hast stelle ihn einem vk Tierarzt vor. Manche pflegen auch Wildvögel.
Aus welcher Ecke kommst Du?

Stieglitze sind Körnerfresser und können wenn sie aus dem Nestlingsalter raus sind mit. Biete ihm geschälte Samen und klein gehackte Nüsse an.
 
Ich habe nochmal eine Nahaufnahme gemacht und ihn mit Fotos von ausgewachsenen Vögeln verglichen.
Vielleicht ein entflohener Vogel aus einem Käfig? Sieht nicht nach richtigen Federkleid aus.

Das kann auch ein Weibchen sein, da ist die Färbung nicht so ausgeprägt. Jugendkleid ist das jedenfalls nicht mehr so richtig (Maske ist ja schon zu erkennen), aber vielleicht ein Nachzügler, der nicht gut gewachsen ist. Entflogen kann natürlich auch sein.

Das Federkleid sieht für mich sehr flauschig aus, wie bei einem Jungvogel. Aber das kann ja im Dezember nicht sein?

Der ist einfach nur aufgeplustert. Ich hatte schon einige kranke Erlenzeisige, die sahen genauso aus. Dicht aufgeplustert und sonst nur rumgesessen und geschlafen. Hast Du Traubenzucker da? Damit könnte man fürs Erste eine wässrige Lösung anfertigen ( ca. 5%)und versuchen dem Vogel tropfenweise etwas an den Schnabelrand zu geben, meistens wird das genommen und geschluckt. Den Schnabel zu öffnen bringt meistens nicht viel, damit verursacht man dem Vogel nur Stress. Einen Brei könnte man so verdünnen das er auch auch tropfenweise an den Schnabelrand gegeben werden kann, aber was nicht schmeckt wird erfahrungsgemäß nicht genommen und freiwillig wird ein erwachsener Vogel erst recht den Schnabel nicht aufsperren. Mit aufgeweichten Körnern kommt man bei einem Vogel in den Zustand nicht mehr sehr weit, da muss meistens ein Handaufzuchtbrei her.
Ein vogelkundiger TA hätte sicher einiges vorrätig oder eine Wildvogelauffangstation.
Heute Abend kann man nicht mehr viel tun. Schau doch mal nach einer Wildvogelauffangstation, vielleicht habt Ihr eine in der Nähe.

Vielleicht hat der Vogel wegen Frost auch nur 2 Tage nichts getrunken...

Sie schriebt doch von mehreren Tagen, wie lange hält ein Vogel denn aus ohne Wasser?

*
 
Also knochig hat es sich am Brustbein eigentlich nicht angefühlt.
Fotografieren mag er sich nicht, steckt den Kopf sofort ins Federkleid.
Die rote Färbung am Kopf ist vorhanden.
Die Tipps mit dem Futter werde ich ausprobieren.
Mal schauen wie es morgen früh aussieht und ob er frisst, dann werde ich
entscheiden wie es weiter geht bzgl. Tierarzt oder Wildtierauffangstation.
Vielen Dank nochmal an alle für die Antworten.
 
Moin Moin,
Hast 20000 hat vollkommen Recht. Es gibt keine Herbstbruten bei den heimischen freilebenden Kleinvögeln außer den Kreuzschnäbeln. Außerdem ist das ein ganz normaler 08/15 Stieglitz, wenn er denn noch leben sollte. Die Karlotte ist sehr kräftig gefärbt - tendenziell Hahn, aber die Maske ist nicht gut zu sehen, und auch die Schulterdecken in ausgebreitetem Zustand nicht. Der Vogel ist fertig durchgemausert. Nur in der Hand wirken sie immer kleiner als auf der Stange oder im Garten.....
 
Das ist ja mal ein Vergleich, ich züchte auch im Winter, aber schön geheizt und das Futterangebot wie in der Natur im Frühsommer.
Aber die Evolution hat es ja so eingerichtet, das Wildvögel immer nur im Frühjahr und im Frühsommer brüten aus logischen Gründen. Überall in der Welt.
Das sollte man aber nach 18 Jahren fleißigem Lesen im Forum mitbekommen haben.
Man kommt aus dem Staunen nicht raus.
 
IMG-20221214-WA0000.jpg

Hallo,
also das Vögelchen ist nicht mehr so aufgeplustert wie gestern und fühlt sich beim abtasten schon sehr mager an.
Es hat ein bisschen eingeweichte Sonnenblumenkerne gefuttert, aber nicht viel und nur von meiner Hand, alleine gar nicht.
Werde es nun mit Brei versuchen.
Von Kopf bis Schwanzspitze habe ich ca. 9-10 cm gemessen.

Interessant wie manchmal die Meinungen auseinandergehen :)
Vielen Dank für die Antworten.
 
Es hat ein bisschen eingeweichte Sonnenblumenkerne gefuttert, aber nicht viel und nur von meiner Hand, alleine gar nicht.
Werde es nun mit Brei versuchen.

Ich hoffe es klappt, wenn nicht versuch es mit der oben erwähnten Traubenzuckerlösung. Ich hatte mir mal ein Rezept mit 1 TL auf 100 ml Wasser aufgeschrieben.
Abgemagert ist er, die Augen sind halb zu und fressen will er auch nicht richtig, da ist mehr im Argen. Willst Du Dich nicht doch mal mit einer Auffangstation kurz schließen. So ein Vogel, der sich widerstandslos aufsammeln lässt, hat keine Reserven mehr.

*
 
Das ist ein fertig durchgemauserter Stieglitz, vermutlich ein Weibchen. Ich sehe nichts, was direkt für Jungvogel spricht.
Und zum "Leicht anfühlen": Das sind winzige Finken um 15 Gramm, das kann man nicht schätzen...

@joisenand Bitte warte nicht weiter ab und bringe den Vogel zu Experten, entweder Vogeltierarzt (Liste hat Alfred eingestellt) oder Auffangstation, evtl noch zu einem sehr versierten Ziervogelzüchter. Es muss jemand mit Fachkunde den Zustand einschätzen, der Vogel stirbt sonst einfach zeitnah.

Sonnenblumenkerne nicht, das ist ein Feinsaaten-Fresser! Mit Sonnenblumenkernen kann der nix anfangen... Futter für Zierfinken o.ä, aber wie gesagt, bitte schnell in fachliche Hände! Wo wohnst du ungefähr? Raum Hannover/Minden wäre eine super Station, Wildtierstation Sachsenhagen,.
 
Sie schriebt doch von mehreren Tagen, wie lange hält ein Vogel denn aus ohne Wasser?

Die Frage kann ich Dir nicht pauschal beantworten. Mehrere Faktoren spielen eine Rolle: die Kondition/ der Zustand des Vogels, die Jahreszeit/ Temperaturen. Bei 40 Grad sicherlich kürzer als bei 5 oder 0 Grad.

@joisenand :
bitte füttere keine SB-Kerne, keine Nüsse oder sonstiges fetthaltiges und damit schwerverdauliches dem geschwächten Vogel. Einen ausgezehrten Vogel musst Du langsam und vorsichtig wieder aufbauen. Du kannst die von finchNoa@Barbie erwähnte Elektrolythe-Ersatzlösung anrühren: 200 ml abgekochtes, erkaltetes Wasser mit 1 Teel. Traubenzucker und 1 Prise Salz. Diese Lösung nutzt Du um entweder zarte Haferflocken einzuweichen und zu verfüttern, oder Du kaufst laktosefreien Mehrkorn-Menschenbabybrei, rührst diesen mit einem Teil der Lösung an und verfütterst diesen entweder, indem Du ihn so dick anrührst, dass Du kleine Kugeln formen kannst oder Du musst per 1ml Spritze füttern. Da das Riskio der Aspiration sehr hoch ist bei Spritzenfütterung, würde ich Dir die Kugel-Variente empfehlen. Das Futter, gleich in welcher Form, darf nicht kalt verfüttert werden sondern muss handwarm sein.

Ein für Dich einfacher Indikator für den Zustand des Vogels ist sein Kot. Kot eines gesunden Singvogels ist geformt/ fest und enthält weiße und braune Anteile. Ist der Kot weich, flüssig, grünlich, schleimig, ist die Verdauung noch nicht wieder in Ordnung. Stabilisiert sich die Verdauung, kannst Du festere Nahrungsbestandteile einführen, zunächst eingeweichte Getreidekörner, werden diese gut verdaut, einen Tag später neben den eingeweichten auch feste Körner zufüttern.

Du hast Recht, dass es im Dezember in Deutschland, von wo Du wie ich annehme schreibst, keine Jungvögel der Singvogelarten gibt und dazu können auch keine Meinungen auseinandergehen. Es zählen wissenschaftliche Fakten zur Brutbiologie und nicht Meinungen. Das Brutgeschehen wird nicht beeinflusst von Außentemperaturen, sondern von Tageslichtlänge und Futterangebot. Zudem fördert die Tageslichtlänge die Erhöhung von Wachstumhormonen in den Eiern im Körper des Altvogels während der Eiproduktion und beeinflusst die Embryogenese maßgeblich.

Stieglitze führen eine Brutehe und können zwischen März/ April und Juli/ August 2-3 Gelege haben. Danach trennen sich die Paare und leben in einem kleinen Verbund mit anderen Stieglitzen, Girlitzen, Grünfinken zusammen.

Würden Singvögel sich von Außentemperaturen beeinflussen lassen käme es nicht zu Balz, Nestbau und Eiablage, wenn es im März/ April zu einem Wintereinbruch kommt, in dessen Folge Gelege und Brut aufgegeben werden müssen, weil es keine Nahrung gibt.

Die Relevanz des Faktors Licht wird noch einmal verdeutlicht, durch das Beispiel der gezielten Manipulation der Brutbiologie von Vögeln, z. B. sogenanntem Nutzgeflügel, durch Kunstlicht: Siehe Legebatterien zur Massenproduktion von Eiern.
 
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Thema: kleiner, schwacher Stieglitz gefunden (ist gestorben)

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