Angst
Als erste Stufe der "Angst" kenne ich auch das Anlegen des Gefieders, wie Sandra es beschrieben hat.
Das geht blitzschnell, manchmal auch aus für den menschen nicht einehbaren Grund, weil sie es gehört/gesehen/wahrgenomme haben, was wir nicht bemerken.
Je nachdem gibt sich das wieder nach kurzer Zeit und die Grauen kehren zu ihrer "üblichen" Beschäftigung zurück oder aber sie fliegen auf.
In den letzten Wochen/Monaten ist diese eigentlich die einzige Form der "reinen" Angst, die ich beobachten konnte.
Bei meinen nicht-zahmen Grauen dagegen habe ich früher auch das "Panikverhalten" beobachten können, allerdings nur, wenn sie in einem Käfig saßen: Dann hat sich der Graue in die hinterste Ecke des Käfigs zurückgezogen, um einen möglichst großen Absztand zischen sich und der Bedrohung (dem Menschen) zu bringen. Dort hat er sich so weit es geht aufgeplustert (die bekannte "Federkugel", den Schnabel drohend geöffnet, mit wiegenden Körper, um dann bei sehr bei sehr geringer Distanz ruckartig mit Kopf und Körper (ohne Beine dabei zu bewegen, d.h. weiter nach vorne zu gehen) Richtung Mensch vorzuschießen.
Dabei wird zur gleichen sehr laut geknurrt und im Extrem gekreischt.
In diesem Zusammenhang sehe ich das Kreischen als Paniklaut und als Steigerung des eher warnenden Knurrens.
Ist der Abstand zum Menschen etwas größer, wird auf die "Angriffsbewegungen" verzichtet, es bleibt beim Aufplustern und Knurren, bei geringerer Distanz beginnt das Wiegen, und erst bei sehr geringer Distanz das Angriffsverhalten.
Hier zeigt sich für mich, das, wenn eine Flucht nicht mehr möglich ist, die Angst durchaus auch mit einem Angriffsverhalten verbunden wird bzw. Angstverhalten und Angriffsverhalten sich auch in einem Konflikt befinden können.
Deutlich wird dies, wenn sich solche Vögel mehr an den Menschen gewöhnt haben:
Ein solches extremes PanikverVerhalten konnte ich bei den nicht-zahmen Grauen dann nicht mehr beobachten, sowie sie sich im Freiflug befanden: ehe es dazu kam, ehe ich die "kritische Distanz" unterschreiten konnte, sind sie weggeflogen, geflohen.
Je mehr allerdings sie sich an uns gewöhnten, je näher sie uns an sich im Freilfug heranließen, destso mehr nahmen auch wieder die aggressiven Verhaltenskomponenten zu: ab einer gewissen Distanz plusterten sie sich auf, ließen auch wieder das Knurren hören und in manchen Fällen auch ein Vorschießen, ohne zu fliehen (Inzwischen zeigt Henry dieses Verhalten übrigens nur noch, wenn wir ohne Leckerbissen in der Hand versuchen, sie am Schnabel zu berühren).
Hier "siegt" das "Angriffsverhalten", die Motivation zum Angriff, über das "Fluchtverhalten" bzw. die Motivation zur Flucht.
Ich interpretiere das so, das der Mensch nicht mehr als eine "wirkliche Gefahr" wahrgenommen wird, zumindest nicht mehr als eine Gefahr, der sich ein Grauer nicht erwehren kann.
Wenn er dann aber doch flieht passiert es nicht selten, das er sich aggressiv gegen einen anderen Graupapageien wendet
(sehe ich als umorientiertes/umadressiertes Verhalten).
Keine Angst, es folgt kein Film dazu!*gg*