Kormoranjagd in Sachsen

Diskutiere Kormoranjagd in Sachsen im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Betreff: KORMORANJAGD IN SACHSEN Datum: Wed, 27 Dec 2006 15:04:12 +0100 Von: Proact Net <proact-campaigns@online.de> An...
In meinen Augen rechtfertigt all das aber nicht ein Massaker (und nix anderes war es derzeit) an "unschuldigen" Tieren ...

Ob das nun tatsächlich ein "Massaker" war oder nicht, kann und will ich nicht beurteilen.
Alles was ich zu diesem Vorgang bislang gelesen habe, war der angebliche Augenzeugenbericht einer "zufällig" auf einem Radweg vorbeiradelnden Berliner Touristin- die den Ort des Geschehens erst betreten hat, nachdem die Aktion schon gelaufen war.
Dieser Bericht war äusserst subjektiv und triefte geradezu vor Emotionen- alles andere also als "belastbare wissenschaftliche Daten".

By the way: vor nicht allzu langer Zeit zogen im März / April hier im Dorf der örtliche NABU-Funktionär (damals hieß der Verein noch DBV,Deutscher Bund für Vogelschutz) zusammen mit dem Jäger los, um die Nester der Krähen auszuschießen. Der Vogelschützer suchte die Nester aus, der Jäger schoß von unten mit Schrot durch das Nest hindurch auf die brütende Krähe, bis das Eigelb den Stamm hinunter floß. Zu dieser Zeit hielt man das für die effektivste Methode zur Bestandskontrolle bei der Rabenkrähe. Ich war damals im Lehrlingsalter und habe diese Praxis als abstoßend empfunden.

Die Effizienz einer Methode ist allerdings unabhängig von der Gefühlswelt des Beobachters.Nicht alles, was für den Natur- und Artenschutz getan werden muß, ist schön und edel. Leider. Deshalb picken die Einen (die Schützer) sich die angenehmen Seiten heraus, die anderen, weniger angenehmen Dinge überlassen sie den Anderen (den Nutzern). So weit könnte man das ja noch ertragen- aber dass dann die Schützer mit dem Finger auf die Nutzer zeigen und diese anklagen für die Dinge, für die sie sich selbst zu schade sind, das ist die eigentliche Unverschämtheit.

idS Daniel
 
Ich kenne die Gegebenheiten vor Ort nicht, aber gibt es keinen anderen Schutz der Fische vor natürlichen Beutegreifern, wie dem Kormoran, wie z.B. naturnahe Gestaltung der Gewässer, die den Bewohnern Verstecke bieten, statt ihre natürlichen Feinde per Schusswaffe auf das gewünschte Maß zu reduzieren ?

Hallo Karin,

wie immer, ist alles nicht so einfach. Man kann Gewässer leider nicht so einfach um- oder zurecht bauen, wie man das gerne möchte. Es sind zu viele Rechtskreise, die da parallel nebeneinander oder inenander greifen.
Das Management dieser verschiedenen Rechtskreise obliegt, zumindest hier in Ba.-Wü. der Gewässerdirektion, einer landeseigenen Behörde.

Dort ist man damit beschäftigt, folgende Themen unter einen Hut zu bringen:

- Hochwasserschutz ( und dahinter die Interessen der Versicherungskonzerne wegen Elementarschadensversicherungen)

-Trinkwasserversorgung ( Niveau des Grundwasserspiegels)

- Abwassermanagement (Kläranlagen, Regenüberlaufbecken u.ä.)

- Nutzung der Wasserkraft ( Kraftwerke mit den zugehörigen Stauwehren)

- Ertragskraft der Gewässer (Fischertrag)

- Schiffahrtswege (Schleusen)

und noch einiges mehr. Das geht hinunter bis zur Frage, ob an diesem oder jenem Gewässerabschnitt zusätzliche Bäume gepflanzt werden dürfen als zusätzliche Ufersicherung bei Hochwasser oder ob unerwünschter Uferbewuchs wieder entfernt werden muß, weil er den Wasserabfluß bei Hochwasser behindert.

Die Gestaltungsmöglichkeiten der "Freizeitanglerfraktion" sind, wie obige Aufzählung zeigt, relativ bescheiden. Außer jährlichen Uferputzaktionen, die im wesentlichen aus dem Einsammeln und Entsorgen von angespültem Müll bestehen, und dem schon mehrfach erwähnten Besatz mit jungen Fischen ist da nicht viel mehr.

Grosse Hoffnung werden in die Umsetzung der Europäischen Wasser-Rahmenrichtlinie gesetzt. Wer sich für Details interessiert, kann gerne unter diesem Stichwort googeln. Einfach ausgedrückt, verlangt diese Richtlinie die komplette Durchgängigkeit aller Fließgewässer von der Quelle bis zur Mündung-damit wird den Anglern endlich wieder die Chance gegeben, die einheimischen Gewässer wieder ausschliesslich mit einheimischen, wandernden Fischarten wie Lachs, Bachforelle, Nase u.a. zu besetzen und damit den ökologischen Zustand dieser Gewässer deutlich zu verbessern.

Zwei Voraussetzungen müssen hierfür jedoch gegeben sein:

Es muß genug Züchter und Produzenten von Besatzfischen geben, die den Bedarf auch liefern können- das sind üblicherweise die hier schon erwähnten Berufsfischer mit ihren Teichwirtschaften. Und das Land Sachsen ist zur Zeit der grösste Besatzfischproduzent. Wenn die Besatzfische allerdings von den Kormoranen gefressen werden, bevor man sie in Rhein, Neckar, Mosel oder Elbe aussetzen kann.....

Und die Gewässer müssen Lebensräume für Fische sein. Wenn die Gewässer nur noch Abfütterstationen für Kormorane sind, machen teure Besatzaktionen einfach keinen Sinn.

Wenn die Artenschutzbemühungen der Einen durch die Artenschutzbemühungen der Anderen obsolet werden - was haben wir dann tatsächlich gekonnt?

idS Daniel
 
Zuletzt bearbeitet:
alles in allem eben eine völlig unausgegorene aktion.

Und deswegen darf so etwas nicht wieder vorkommen, denke ich.


wie immer, ist alles nicht so einfach. Man kann Gewässer leider nicht so einfach um- oder zurecht bauen, wie man das gerne möchte.

Hmm ? Es wird doch dem Züchter erlaubt sein, seine Fische auf natürliche Art und Weise zu schützen. Es kann doch nicht angehen, dass man lieber fischfressende Tiere tötet, statt ihre Beute sicher zu "verwahren"
Ich denke, da spielen eher wirtschaftliche Gründe ein Rolle und es ist eben einfacher und billiger z.B. Kormorane abzuschiessen.
Es hat doch dauerhaft keinen Sinn, dies zu tun, denn man sollte doch eher die Ursache für das hohe Aufkommen beseitigen, als immer wieder den Bestand zu reduzieren, was ja nicht nur Folgen für die Kormorane hat.

Und wer kommt denn nach dem Kormoran ? Der Graureiher ? Viel mehr ist an fischfressenden Tieren ja nicht mehr übrig geblieben ....

Wenn die Artenschutzbemühungen der Einen durch die Artenschutzbemühungen der Anderen obsolet werden - was haben wir dann tatsächlich gekonnt?

Wie immer nix ! Doch ich denke, da gibt´s noch Kompromisse, die sowohl den einen, wie auch den anderen Artenschützern und obendrein den betroffenen Tieren zugute kommen. Man darf nur nicht immer den leichtesten Weg nehmen.
 
Protest gegen illegale Verfolgung von Eisvogel & Co.
Die Vogelschutzorganisation BirdLife kritisiert die Zunahme an illegalen und
grausamen Verfolgungsmaßnahmen gegenüber Wasservögeln durch
oberösterreichische Fischer. Aktuell wurden gezielte Totschlagfallen gegen Eisvogel und
Graureiher gefunden, die oftmals sogar ein Risiko für Kinder darstellen. BirdLife
fordert die Fischereiverbände auf, für einen sofortigen Stopp dieser rechtswidrigen
Praktiken zu sorgen. Linz/Wien, 04.01.2006
Bei Lambach entdeckten zu Jahresende zwei BirdLife-Mitarbeiter an einer kleinen
Fischzuchtanlage drei aufgespannte Schlagfallen, die gezielt der Tötung des seltenen
Eisvogels dienten, zu dessen Schutz die nahe Traun jüngst sogar als Europaschutzgebiet
ausgewiesen wurde. Diese unerhörte, illegale Verfolgung von fischfressenden Vogelarten
dürfte in den letzten Monaten nach Insiderinformationen bereits zahlreichen der völlig
geschützten Eisvögel das Leben gekostet haben und das obwohl derart kleine Zuchtteiche mit
geringem Kostenaufwand mit Netzen gegenüber jeder Art von Fischräubern zu sichern wären.
Ebenfalls zum Jahreswechsel wurden im Aiterbachtal bei Eberstallzell an einem Teichufer
drei mit Stolperdrähten versehene Schlageisen gefunden, die offensichtlich den von vielen
Fischern angefeindeten Graureihern galten. Den Schreitvögeln werden durch diese massiven
Fallen die Beine abgeschlagen und sie erleiden bis zum Eintreffen des Fallenstellers enorme
Qualen. Da diese illegalen Fallen nicht durch Zäune sondern nur durch in geringer Höhe
angebrachte Plastikbänder gekennzeichnet waren, ging von ihnen auch eine Gefahr für
spielende Kinder aus. Dass immer wieder auch seltene Vögel in diese unselektiven Fallen
geraten, belegt ein im Mai 2005 in ihrem Brutrevier in Leonstein mit abgeschlagenen Beinen
tot aufgefundenes, altes Schwarzstorch-Weibchen, dessen Verletzungen auf einen
entsetzlichen Tod in einer dieser Schlagfallen hinweisen.
Auch für Eferding, Lambach und die Nationalparkregion gibt es aktuelle Hinweise auf
ähnlich widerwärtige Verfolgungsmaßnahmen. BirdLife Österreich protestiert daher
entschieden gegen die aufgezeigten Praktiken von manchen Teichbewirtschaftern und
Fischern, die offensichtlich gerade in einer der wohlhabendsten Regionen Europas überhand
nehmen. Dies ist im Vergleich zu ärmeren europäischen Ländern, die weitaus größere
Populationen von Fisch fressenden Vögeln akzeptieren, besonders beschämend.
Dauerhaft wirkungsvolle Maßnahmen wie Vertiefung der Wasserstände entlang der Ufer (für
Reiher dadurch unattraktiv), Überspannung von Teichen mit Netzen oder Einzäunung heikler
Uferzonen genügen einzelnen Fischereiberechtigten offensichtlich nicht. Sie bevorzugen das
gezielte Töten von „Konkurrenten“ mittels verbotener Methoden, eine verwerfliche Art
illegaler Selbstjustiz. Die heimischen Fischereiverbände sind daher dringend aufgerufen, für
Natur schonende Bewirtschaftungsweisen zu sorgen. Die beiden aktuellen Vorfälle wurden
angezeigt und werden derzeit behördlich verfolgt.
Nähere Informationen: Hans Uhl, Tel.: 07582 81334 oder 0699 10783395; ein Foto vom
Eisvogel steht als Download auf der Homepage unter www.birdlife.at zur Verfügung.


http://www.birdlife.at/BirdLifePA040106.pdf
 
Hier geht es ausschliesslich um Kormorane in Sachsen.

Thema verfehlt - Sechs - Setzen!

idS Daniel
 
Und deswegen darf so etwas nicht wieder vorkommen, denke ich.

Hmm ? Es wird doch dem Züchter erlaubt sein, seine Fische auf natürliche Art und Weise zu schützen. Es kann doch nicht angehen, dass man lieber fischfressende Tiere tötet, statt ihre Beute sicher zu "verwahren"
Ich denke, da spielen eher wirtschaftliche Gründe ein Rolle und es ist eben einfacher und billiger z.B. Kormorane abzuschiessen.
Es hat doch dauerhaft keinen Sinn, dies zu tun, denn man sollte doch eher die Ursache für das hohe Aufkommen beseitigen, als immer wieder den Bestand zu reduzieren, was ja nicht nur Folgen für die Kormorane hat.

Und wer kommt denn nach dem Kormoran ? Der Graureiher ? Viel mehr ist an fischfressenden Tieren ja nicht mehr übrig geblieben ....

Wie immer nix ! Doch ich denke, da gibt´s noch Kompromisse, die sowohl den einen, wie auch den anderen Artenschützern und obendrein den betroffenen Tieren zugute kommen. Man darf nur nicht immer den leichtesten Weg nehmen.

hallo Karin,

so eine Aktion wie im Anklamer Stadtbruch wird nach dem Text der Sächsischen Kormoranverordnung auch nicht wieder vorkommen können. Die Schußzeit auf Kormorane liegt ausserhalb der Brutzeit.

Zum Schutz der Fische vor Freßfeinden:

Sicher könnte man (theoretisch) einen Fluß mit Netzen oder Maschendraht überspannen- aber wer will das schon? Abgesehen von den Kosten (insofern hast Du natürlich recht mit "wirtschaftlichen Gründen"), die auch wieder nicht die Verursacher, sondern die Geschädigten zu tragen hätten.
Im Hinblick auf alle anderen Themen wie Hochwasserschutz und Schiffahrt ohnehin nicht praktikabel.

Die Ursache für das hohe Aufkommen beseitigen - nette Idee.

Eine der Ursachen ist das hohe Nahrungsangebot an Fisch, weil die Angler seit Jahrzehnten mehr Fische aussetzen als sie wiederfangen.
Wer will denn den Fischbestand beseitigen wollen? Und damit nicht nur dem Kormoran, sondern auch Eisvogel und Graureiher die Nahrungsgrundlage entziehen?
Eine andere Ursache mag der Totalschutz der letzten 15, 20 Jahre gewesen sein. Das lässt sich nun nicht mehr rückgängig machen, aber man kann die Erkenntnis daraus ziehen, dass die "Alles - oder - nichts - Einstellung" bestimmter Fraktionen der Artenschützer das Gegenteil der gewünschten Wirkung zur Folge haben kann.

In anderen Bereichen des Artenschutzes, wenn es z.B. um Pflanzen geht, wissen wir immer ganz genau, was zu tun ist, wenn z.B. die Schlehe (oder Schwarzdorn, wie er hier heißt) die Silberdistel zurückdrängt oder wenn Rehe, Hirsche oder Gemsen an jungen Eichenbäumchen herumknabbern.

Wieso gelten alle diese Regeln nicht mehr, wenn es um einen Vogel geht?

idS Daniel
 
@danielg, schwarzdorn, silberdistel? thema verfehlt note ungenügend:+klugsche


aber trotzdem.
Protest gegen illegale Verfolgung von Eisvogel & Co.
Die Vogelschutzorganisation BirdLife kritisiert die Zunahme an illegalen und
grausamen Verfolgungsmaßnahmen gegenüber Wasservögeln
kormorane sind keine wasservögel?

es ist und bleibt doch nicht das hausgemachte problem mit kormoranen. das geht doch dann allen fischfressenden vögeln so, wenn man sie punktuell anlockt.
 
Eine andere Ursache mag der Totalschutz der letzten 15, 20 Jahre gewesen sein. Das lässt sich nun nicht mehr rückgängig machen, aber man kann die Erkenntnis daraus ziehen, dass die "Alles - oder - nichts - Einstellung" bestimmter Fraktionen der Artenschützer das Gegenteil der gewünschten Wirkung zur Folge haben kann.

In anderen Bereichen des Artenschutzes, wenn es z.B. um Pflanzen geht, wissen wir immer ganz genau, was zu tun ist, wenn z.B. die Schlehe (oder Schwarzdorn, wie er hier heißt) die Silberdistel zurückdrängt oder wenn Rehe, Hirsche oder Gemsen an jungen Eichenbäumchen herumknabbern.

Wieso gelten alle diese Regeln nicht mehr, wenn es um einen Vogel geht?
Leicht nachvollziehbares Beispiel mit dem Problem Totalschutz von Tierarten:
Elefanten in Afrika
Einst unter Schutz gestellt später dann die zu hohen Bestände durch Umsiedeln regional wieder auf ein vertretbares Maß reduziert und wie man keinen Platz mehr für noch mehr Tiere hatte, haben sich sogar die für den damaligen unter Schutzstellung verantwortlichen Tierschützer für den Abschuß wieder aufgrund der mehr als dramatischen notsituation für die Elefanten und Menschen ausgesprochen und wurde wieder als Natur- und Tierschutzmaßnahme erlaubt, oder besser gesagt, gefordert.
Die Bestände werden jetzt wieder aufgrund der schlechten Erfahrungen mit dem Totalschutz wieder reguliert und es springt dadurch sogar Geld raus, was für den Tier- und Naturschutz dringend gebraucht wird.
 
Leicht nachvollziehbares Beispiel mit dem Problem Totalschutz von Tierarten:
Elefanten in Afrika
Einst unter Schutz gestellt später dann die zu hohen Bestände durch Umsiedeln regional wieder auf ein vertretbares Maß reduziert und wie man keinen Platz mehr für noch mehr Tiere hatte, haben sich sogar die für den damaligen unter Schutzstellung verantwortlichen Tierschützer für den Abschuß wieder aufgrund der mehr als dramatischen notsituation für die Elefanten und Menschen ausgesprochen und wurde wieder als Natur- und Tierschutzmaßnahme erlaubt, oder besser gesagt, gefordert.
Die Bestände werden jetzt wieder aufgrund der schlechten Erfahrungen mit dem Totalschutz wieder reguliert und es springt dadurch sogar Geld raus, was für den Tier- und Naturschutz dringend gebraucht wird.


Nix für ungut - aber afrikanische Elefanten sind in diesem Thema genauso daneben wie österreichische Eisvögel.

Wenns keine besonderen Mühen macht, so möge man doch bitte beim Thema bleiben.

idS Daniel
 
@danielg, schwarzdorn, silberdistel? thema verfehlt note ungenügend:+klugsche


aber trotzdem. kormorane sind keine wasservögel?

es ist und bleibt doch nicht das hausgemachte problem mit kormoranen. das geht doch dann allen fischfressenden vögeln so, wenn man sie punktuell anlockt.

Hypothesen und Vermutungen- wenn schon keine Ahnung, dann aber richtig.

Wenn im Landtag von Dresden, Stuttgart, Erfurt oder Düsseldorf eine Verordnung zum Abschuß von Eisvögeln oder Graureihern ansteht, wird man das hier ausführlich diskutieren können. Wann auch immer das sein wird.

Ansonsten noch folgender Tipp: Such doch den Freunden von Birdlife die Telefonnummer der Oberösterreichischen Gendarmerie heraus, und schick sie da hin mit ihren Entdeckungen. Allerdings werden sie dort etwas mehr an Beweisen liefern müssen als ein rostiges Stück Alteisen und einen Sack voller Mutmaßungen.

idS Daniel
 
Sicher könnte man (theoretisch) einen Fluß mit Netzen oder Maschendraht überspannen- aber wer will das schon? Abgesehen von den Kosten (insofern hast Du natürlich recht mit "wirtschaftlichen Gründen"), die auch wieder nicht die Verursacher, sondern die Geschädigten zu tragen hätten.
Im Hinblick auf alle anderen Themen wie Hochwasserschutz und Schiffahrt ohnehin nicht praktikabel.

Ich meinte auch eigentlich weder Netze noch Maschendraht, denn das wäre wieder für viele anderen Tierarten gefährlich. Es gibt doch sicher einen natürlichen Schutz für junge Fische, wie z.B. Uferbepflanzung, die in die Gewässer hineinragen und es dem Kormoran schwer bis unmöglich machen, dort zu fischen. In Flüssen und Seen, wo Schiffahrt betrieben wird züchtet wohl kaum jemand Fische, da sollte sowas nicht stören.


Die Ursache für das hohe Aufkommen beseitigen - nette Idee.

Eine der Ursachen ist das hohe Nahrungsangebot an Fisch, weil die Angler seit Jahrzehnten mehr Fische aussetzen als sie wiederfangen.
Wer will denn den Fischbestand beseitigen wollen?

Ich dachte eher daran, den Fischen, wie oben schon gesagt auch in öffentlichen Gewässern, nicht nur in Zuchbetrieben, mehr Verstecke anzubieten und somit den fischfressenden Vögeln das "Angeln" zu erschweren, ergo wächst auch deren Bestand nicht so drastisch.
Ich befürchte aber eher, dass man diesen Vögeln nicht einen einzigen Fisch gönnt.


Und damit nicht nur dem Kormoran, sondern auch Eisvogel und Graureiher die Nahrungsgrundlage entziehen?

Was damit dann ja auch hinfällig wäre.

Eine andere Ursache mag der Totalschutz der letzten 15, 20 Jahre gewesen sein. Das lässt sich nun nicht mehr rückgängig machen, aber man kann die Erkenntnis daraus ziehen, dass die "Alles - oder - nichts - Einstellung" bestimmter Fraktionen der Artenschützer das Gegenteil der gewünschten Wirkung zur Folge haben kann.

Es ist immer leicht der "anderen" Seite den schwarzen Peter zuzuschieben, finde ich, deswegen sage ich jetzt mal ganz dreist : Wäre der Kormoran nicht so erbarmungslos hierzulande ausgerottet worden, dann wäre eine totale Unterschutzstellung nicht notwendig gewesen ;)
 
Moin, Moin,

Die Anzahl der erlegten Kormorane wird erfaßt (die Verletzung der Meldepflicht ist mit Bußgeld in Höhe von 1.000 € je Einzelfall ...

Ah, also doch über Zuruf. Ich wollte nicht wissen wie der Bestand der Kormorane und die Bestandsregulation gezählt werden, sondern wie der Schaden bestimmt wird aus dem man meint ableiten zu müssen ein Bestand X sei zu hoch und ein Naturschutzproblem.

Gruesse,
Detlev
 
Ich meinte auch eigentlich weder Netze noch Maschendraht, denn das wäre wieder für viele anderen Tierarten gefährlich. Es gibt doch sicher einen natürlichen Schutz für junge Fische, wie z.B. Uferbepflanzung, die in die Gewässer hineinragen und es dem Kormoran schwer bis unmöglich machen, dort zu fischen. In Flüssen und Seen, wo Schiffahrt betrieben wird züchtet wohl kaum jemand Fische, da sollte sowas nicht stören.[QUOTE]

Kormorane schwimmen und tauchen, Uferbäume brauchen die nicht zur Jagd, sondern nur, um anschliessend das Gefieder zu trocknen.
Uferbepflanzung ist nicht überall möglich, siehe meine Ausführungen zum Hochwasserschutz.
In Flüssen und Seen mit Schiffahrt züchtet niemand Fische, richtig. Aber dorthin werden die gezüchteten Jungfische ausgesetzt. Da nach dem Einsatz der Fische immer noch Ausfälle eintreten, wird mit möglichst jungen Fischen eine möglichst grosse Anzahl ausgesetzt, also lieber 100.000 Äschen zweijährig als 50.000 Äschen dreijährig.
Das ist aber genau die Grösse, die Kormorane bevorzugt erbeuten.

Ich dachte eher daran, den Fischen, wie oben schon gesagt auch in öffentlichen Gewässern, nicht nur in Zuchbetrieben, mehr Verstecke anzubieten und somit den fischfressenden Vögeln das "Angeln" zu erschweren, ergo wächst auch deren Bestand nicht so drastisch.
Ich befürchte aber eher, dass man diesen Vögeln nicht einen einzigen Fisch gönnt.
In jeder Stellungnahme der Fischereiverbände zum Thema Kormoran steht zu lesen, dass niemand die Ausrottung dieser Vögel will. Also gönnt man ihnen sehr wohl ihren Fisch. Allein die Masse an Kormoranen macht das Problem.

Es ist immer leicht der "anderen" Seite den schwarzen Peter zuzuschieben, finde ich, deswegen sage ich jetzt mal ganz dreist : Wäre der Kormoran nicht so erbarmungslos hierzulande ausgerottet worden, dann wäre eine totale Unterschutzstellung nicht notwendig gewesen ;)

Hm, subjektive Ansichtssache.

Vielleicht hilft hier ein Blick auf andere,aber ähnliche Beispiele:

In Bayern unterliegt der Graureiher dem Jagdrecht. Weder sind die Graureiher-Bestände in Bayern explodiert, noch zusammengebrochen. Der bayerische Fischerei - Landesverband fordert meines Wissens nach auch keine Dezimierung der Bestände. Scheint alles in Ordnung zu sein, da unten im Süden.

idS Daniel
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin, Moin,

Ah, also doch über Zuruf. Ich wollte nicht wissen wie der Bestand der Kormorane und die Bestandsregulation gezählt werden, sondern wie der Schaden bestimmt wird aus dem man meint ableiten zu müssen ein Bestand X sei zu hoch und ein Naturschutzproblem.

Gruesse,
Detlev

Ganz einfach:

Doppelte Anzahl Kormorane = doppelte Höhe der Fraßschäden

Halbe Anzahl Kormorane = halbe Höhe der Fraßschäden


Euer Problem ist doch ganz offensichtlich, dass ihr kein brauchbares Datenmaterial habt. Die Sportfischer zählen und melden seit Jahren an ihre Verbände, deshalb verweist sogar Vogelklappe in ihrem Post #66 auf die Homepage des VDSF- Verband deutscher Sportfischer, weil dort Zahlenmaterial vorliegt. Einfach ermittelt, aber immerhin mehr als die Vogelschutzfraktion vorzuweisen hat- nämlich wenig bis nichts.

Ist auch eigentlich keine Überraschung- die Angler sind draussen vor Ort und sehen deshalb mehr Kormorane als andere.

idS Daniel
 
Zuletzt bearbeitet:
südwind schrieb:
es ist und bleibt doch nicht das hausgemachte problem mit kormoranen.
ja, das problem mit den kormoranen ist hausgemacht. nur das die, die im moment das problem verursachen nicht dort zu haus sind, wo die kormorane das problem sind, also im eigendlichen sinne keine probleme mit dem selbst verursachten problem haben.
südwind schrieb:
das geht doch dann allen fischfressenden vögeln so, wenn man sie punktuell anlockt.
nein, das geht dann nicht allen fischfressenden vögeln so. denn keine andere vogelart tritt so in massen auf und jagt in gruppen und schwärmen, bis in einem jagdrevier keine fangbaren fische mehr übrig sind. eisvögel sind überall selten und jagen nur als einzeltier. und vor allem jagen sie nur kleine fische und können deshalb niemals solch massive schäden anrichten wie zigtausend kormorane in einer kolonie. genauso siehts beim reiher aus. reiher gibts hier schon ewig und niemand hat sich jemals dran gestört. außerdem können reiher auch auf wiesen nach kleintieren jagen, was sie auch tun und sind somit keine reinen fischfresser.

und das mit dem "anlocken" ist doch wohl ein witz deinerseits? genau das selbe wie mit den vergrämungsmaßnamen, wo ein fischer die kormorane nur zum nächsten fischer scheucht. welche gewässer in deutschland sind denn vom menschen ungenutzt? wo sollten denn die zigtausend kormorane satt werden, wenn nicht in den selben gewässern, die in irgendeiner form vom menschen für fischfang oder fischzucht genutzt werden? es gibt keine großräumige menschenleere natur in deutschland...
DanielG schrieb:
Nix für ungut - aber afrikanische Elefanten sind in diesem Thema genauso daneben wie österreichische Eisvögel.
was soll denn so falsch daran sein, aus den fehlern die anderswo (aus den selben beweggünden, aber mit anderen tieren) gemacht wurden, hierzulande etwas zu lernen, oder ableiten zu wollen?
Karin schrieb:
Es gibt doch sicher einen natürlichen Schutz für junge Fische, wie z.B. Uferbepflanzung, die in die Gewässer hineinragen und es dem Kormoran schwer bis unmöglich machen, dort zu fischen. In Flüssen und Seen, wo Schiffahrt betrieben wird züchtet wohl kaum jemand Fische, da sollte sowas nicht stören.
nicht alle fische wollen und können in ufernähe leben. und kormorane können fliegen und jagen deshalb nicht nur in ufernähe. aber sicher würden sie sich über so manche uferbepflanzung freuen (als auskuck und rastplatz auf ihren jagdzügen).
Karin schrieb:
Wäre der Kormoran nicht so erbarmungslos hierzulande ausgerottet worden, dann wäre eine totale Unterschutzstellung nicht notwendig gewesen
er ist nicht erbarmungslos ausgerottet worden, sondern nur da, wo heute seine größten verteidiger sitzen. da wo er heute ein wirkliches problem ist, gabs ihn immer schon. und die totale unterschutzstellung war demnach auch nie nötig. die kam nur von leuten die keine ahnung hatten, oder zumindest keinen sinn für das große ganze.
 
...deshalb verweist sogar Vogelklappe in ihrem Post #66 auf die Homepage des VDSF- Verband deutscher Sportfischer, weil dort Zahlenmaterial vorliegt.
In Post # 66 verweise ich auf die Kleine Anfrage, die eben auf jener Homepage steht, wegen der Kormoranzählungen der Ornithologen. In Post # 69 folgt die dort zitierte Quelle:
Die Ornithologen haben ihre Hausaufgaben jedenfalls gemacht. Ganz transparent und nachvollziehbar.
Immer schön bei der Wahrheit bleiben, DanielG. Fakt ist, daß die Fischer in Sachsen weder
- konkrete Schäden nachweisen können (wie z. B. in Brandenburg notwendig) noch
- darlegen wollen, daß sie alle alternativen Maßnahme ausgeschöpft haben, bevor sie nach pauschalen Abschußgenehmigungen für das ganze Bundesland "quengeln".
Und das Land Sachsen ist zur Zeit der grösste Besatzfischproduzent.
Eben deshalb gibt es zur Zeit auch keinen gesamtwirschaftlichen Schaden, mit dem die Verordnung zu rechtfertigen ist. Aus dem gleichen Grund verweist man pausenlos auf den ungefährdeten Bestand, als sei das per se ein Tötungsgrund.
 
Es gibt doch sicher einen natürlichen Schutz für junge Fische, wie z.B. Uferbepflanzung, die in die Gewässer hineinragen und es dem Kormoran schwer bis unmöglich machen, dort zu fischen.
Diesen Schutz gibt es – für manche Fischarten. Die Natur hat aber deswegen verschiedene Fischarten geschaffen, um den gesamten Bereich eines Gewässers nutzen zu können. Sie hat also auch Fische geschaffen, die keine Deckung wollen, zum Beispiel die Äsche. Gerade deshalb, weil Äschen diese nicht annehmen, sind sie ja die hauptbetroffene Fischart der Fließgewässer.

Nur ums nochmal kurz zu sagen: Derartige Schutzmaßnahmen sind gut gemeint aber sinnlos.

VG
Pere ;)
 
und das mit dem "anlocken" ist doch wohl ein witz deinerseits? genau das selbe wie mit den vergrämungsmaßnamen, wo ein fischer die kormorane nur zum nächsten fischer scheucht. welche gewässer in deutschland sind denn vom menschen ungenutzt? wo sollten denn die zigtausend kormorane satt werden, wenn nicht in den selben gewässern, die in irgendeiner form vom menschen für fischfang oder fischzucht genutzt werden? es gibt keine großräumige menschenleere natur in deutschland...


Und genau das sollte man sich dreimal auf der Zunge zergehen lassen, finde ich !
Die Gewässer werden alle von Menschen genutzt und deswegen wird es auch immer Menschen geben, denen jeder einzelne Kormoran ein Dorn im Auge ist.
Hier in Niedersachsen hat´s wirklich nicht viele dieser schwarzen Gesellen und trotzdem sieht man sie nur mit Widerwillen am "eigenen" Gewässer. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Ich persönlich seh sie nämlich gern.

Tja, wo sollen sie sich denn auch ihr Futter suchen, wenn nicht dort, wo auch Menschen den Fischbestand nutzen wollen ? Ich geb gern was ab ;)

Es hat doch mal ´ne Zeit gegeben, wo der Kormoranbestand ohne Bejagung keine Fischarten an den Rand der Ausrottung gebracht hat, oder nicht ? Was war da anders ?
 
Karin schrieb:
Die Gewässer werden alle von Menschen genutzt und deswegen wird es auch immer Menschen geben, denen jeder einzelne Kormoran ein Dorn im Auge ist.
falsch, in der kormoranverordnung ist keinesfalls von ausrottung bis zum letzten kormoran die rede, sondern nur von der verhinderung von wirtschaftlichem schaden durch übergroße bestände.
Karin schrieb:
Tja, wo sollen sie sich denn auch ihr Futter suchen, wenn nicht dort, wo auch Menschen den Fischbestand nutzen wollen ? Ich geb gern was ab
genau das ist der springende punkt. sehr richtig erkannt. auch wenn du gern "WAS" abgibst. was wär für dich das verträgliche maß abzugeben, wenn du vom fischfang/zucht leben mußt? doch sicher nicht alles und auch nicht den größten teil deiner einnahmen?
Karin schrieb:
Es hat doch mal ´ne Zeit gegeben, wo der Kormoranbestand ohne Bejagung keine Fischarten an den Rand der Ausrottung gebracht hat, oder nicht ? Was war da anders ?
wann war das? als die alten germanen noch in den europäischen wäldern kriege mit den römern führten und ein einzelnes menschenleben gar nichts zählte? aber vor allem nur ein bruchteil der heutigen bevölkerungsdichte existierte.
als die menschen mehr wurden und auf die nahrungsgrundlage fisch angewiesen waren, ging jedenfalls sehr bald die jagd auf kormorane als fischkonkurrent los.

wenn du die zeit um 2000 jahre zurück drehen willst: nur zu. meine moralische unterstützung hast du. aber wie du dafür den bestand an menschen auf das dafür erforderliche maß (unter 10%) reduzieren willst überlasse ich dir.
 
Thema: Kormoranjagd in Sachsen
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