Hallo Irina,
ich habe keine Erfahrung mit Wachteln, aber hatte in den letzten Wochen mit meiner Mozambiquegirliz-Henne ebenfalls Probleme mit Legenot! Alfred hat völlig recht: die Henne hat mit Sicherheit große Schmerzen, ist apathisch, kann nicht mehr trinken und fressen, sich kaum bewegen. Sie verbrennt zur Zeit auch sämtliche Energien (Nahrung und Flüssigkeit) und braucht dringend Unterstützung, da der Stoffwechsel einen sehr hohen Umschlag hat, die Reserven also sehr rasch verbraucht sein werden.
Was ich in dieser Situation ad hoc getan habe (war auch ein WE und konnte meine Tierärztin nicht erreichen): Um der Dehydrierung/dem immensen Wasserverlust des Vogels entgegenzuwirken: gereinigte, wirklich saubere (!!!) Blumenspritze mit frischem Wasser füllen und die Henne vorsichtig mit ganz feiner Düse besprühen. So hat sie zumindest die Chance über Gefieder/Schnabel etwas Wasser abzubekommen. Parallel: Rotlicht in geeignetem Abstand (mind. 30 cm Abstand zum Vogel, wenn es ihr zu warm wird, wird sie sich entfernen, WENN sie sich noch bewegen kann; sonst mußt Du darauf achten, dass es nicht zu viel wird/ggf. räumlichen Abstand vergrößern; und in zeitlichen Abständen wieder vorsichtig sprühen. Dann mußt Du selber die Balance herstellen zwischen Wassergabe und Wärme; bitte achte auf die Reaktionen der Henne).
Meine Henne war nicht mehr in der Lage Flüssigkeit über den Schnabel aufzunehmen, und dieser Prozess schreitet sehr rasch voran. Also: Du mußt unbedingt handeln, sonst kann sie sehr schnell sterben.
Meiner Henne hat das Sprühen + Rotlicht geholfen. Sie hüpfte (kann man in dem Zustand ja kaum noch Hüpfen nennen) erst etwas weg, kam dann aber in den Sprühwasserfilm zurück, wetzte den Schnabel am Ast usw. und hüpfte nach dem Sprühen wieder ins Rotlicht. Das mußt Du gefühlsmäßig - je nach Reaktion und Zustand der Henne - häufiger wiederholen. Ich hatte meine nach drei Stunden soweit, dass sie wieder "ansprechbar", z.B. auf Fütterversuche ihres Hahns reagierte. Weiß nicht, ob die Wachtelhähne ihre Hennen füttern? Bei uns (Mozambiquegirlitze, 2 Jahre, beides keine "Brut-Anfänger") hat es geholfen: Nach 3-4 Stunden Sprüh-/Rotlichttaktik reagierte sie wieder auf ihren Hahn, der sie fütterte (sie konnte am Anfang aber nur ganz wenig aufnehmen) und nach weiteren 2 - 3 Stunden konnte das Weibchen zumindest wieder selbst fressen und trinken, wenn auch am Anfang nur wenig. Nach ca. 12 Stunden insgesamt war sie quasi "über den Berg".
Habe Rotlicht und Sprühen aber auch während des Besserungsprozesses eingesetzt, wenn sie wieder aufgeplusterter/apathischer wurde oder von sich aus die Stelle aufsuchte, wo sie das Rotlicht am intensivsten hatte. Mußt Du gefühlsmäßig machen. Der Vogel zeigt Dir schon, was ihm zu viel ist, vorausgesetzt er kann noch oder wieder instinktiv reagieren.
Etwas Traubenzucker ins Trinkwasser, aber nicht zu viel, kann zusätzlich helfen, und bitte die Eierschalen reichen. Die braucht sie dringend grundsätzlich und wird sich draufstürzen, sobald sie wieder selber etwas fressen kann!
Dies ist nur MEINE Erfahrung und ein Rat, was ich kurzfristig tun würde in Deiner Situation. Deshalb bitte nicht überbewerten; falls Du einen guten vogelkundigen TA in der Nähe persönlich oder zumindest telefonisch erreichen könntest, wäre das sicher das beste. Nur: Du mußt ihr erst einmal aktuell versuchen zu helfen.
Drücke die Daumen ganz fest!
Helga