Hi,
bei uns zu Hause gab´s (fast) immer Tauben, da mein Opa ein großer Geflügelfreund war. Auch meine Geschwister interessierten sich mal für Tauben, aber bei ihnen ist es nicht chronisch geworden.
Die ersten Tauben, an die ich mich erinnere, waren Texaner (also Masttauben), die mein Opa im Freiflug hielt. Es müssen noch ziemlich robuste Tauben gewesen sein - wenn ich heute so überlege - denn sie züchteten immer gut und wurden zwar großzügig, aber nie besonders penibel versorgt. Ein Täuber flog im Sommer oft eine große Runde durch die Landschaft, was ich heute einigermaßen erstaunlich finde, da es auch Tauben gab, die bei etwas Regen nicht mehr auf´s Dach fliegen konnten. Praktisch war, dass man die Geschlechter schon im Nest erkennen konnte. Später mischten sich dann ein paar Brieftauben dazu und ich freute mich über die "interessanten" Kreuzungen.
Danach legte ich mir dann mal Birminghamer Roller zu, die leider bei mir nicht so recht fliegen wollten, gerollt haben sie bei ihren seltenen Flügen aber dann schon. Am Anfang aber war ich fasziniert,wie federleicht diese Tauben im Schlag hin- und herflogen (jedenfalls im Vergleich zu meinen bisherigen). Es gab auch welche, die aus Übermut mal eine Drehung im Schlag vollführten. Leider harmonierten die Roller mit dem Habicht nicht besonders, und ich zog damals den Schluss, dass das Rollen wohl eher "sinnlos" sei.
Brieftauben hatte ich auch noch später mal, ohne jedoch an Wettflügen teilzunehmen. Auch hier gab´s regelmäßig Probleme mit dem Habicht, obwohl die Briefer sonst sehr flugfreudig und vital waren. Eine Zeit lang ließ ich sie mal (im ständigen Freiflug durch eine Maueröffnung unterhalb der Dachrinne einer "Scheune") feldern und zum Herbst, als die Greifvogelgefahr förmlich in der Luft lag, flogen die Brieftauben immer einigermaßen hoch, um dann im Sturzflug die Maueröffnung anzusteuern und darin zu verschwinden.
Schließlich "wagte" ich es irgendwann, ein paar Wiener Hochflieger anzuschaffen, obwohl ich bisher immer gelesen hatte, dass die Gefahr des Abdrehens ganzer Schwärme so groß sei. Sehr enttäuscht war ich, als ich den vielgerühmten rasanten Flugstil bei meinen Tauben nicht erkennen konnte. Ich schob den etwas temperamentlosen Flugstil auf Einkreuzungen mit Budapester und brauchte ziemlich lange bis ich begriff, dass der vielzitierte Flugstil nur bei (zumindest halbwegs) "gut" trainierten Wienern zu beobachten ist. Noch etwas länger dauerte es, diese Erkenntnis umzusetzen, erschwert dadurch, dass ich damals (aus Fehlern lernt man
) auch probehalber mit Brieftauben gekreuzt hatte. Zusätzlich besorgte ich mir dann auch Tauben von Stämmen, die als besonders temperamentvoll galten.
Irgendwann las ich dann im "Kaupschäfer", dass der Stralsunder angeblich oft noch temperamentvoller als etwa der Wiener fliegt/flog und ich musste diese Tauben haben. Sicher haben Wiener auch Vorteile (und ich habe sie ja auch noch), aber der Stralsunder fliegt (idealerweise) einfach "nicht so sehr auf der Stelle", sondern noch mehr vorwärts.
Übrigens: Wenn jemand noch die alte Ausgabe des Kaupschäfers mit einem Stralsunder-Foto hat (wurde bei den neueren weggelassen), würde ich ich mich freuen, wenn er/sie mir das mal einscannen und schicken könnte. Das wäre echt sehr nett!
Ok, ich glaube, das gröbste habe ich gesagt ...
Viele Grüße
Gunnar