"Massentötung von Rabenvögeln" (unkommentierter Info-Thread)

Diskutiere "Massentötung von Rabenvögeln" (unkommentierter Info-Thread) im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo @ all! Dies ist ein erneuter Versuch, etwas Ordnung in dieses komplexe Thema zu bringen! Is zwar im Moment a bißl nervig, weil...
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Wer hat hier einen Beitrag gelöscht und warum ?
 
Karin schrieb:
Wer hat hier einen Beitrag gelöscht und warum ?
Jau es war Dir definitiv zu ruhig gell?
Sind wir wieder hierher gekommen um ein klein wenig Stunk zu machen?

Tam

Versuche es mal mit der PN Funktion.
Noch ist das alles kostenlos hier, also keine Hemmungen!
 
tamborie schrieb:
Sind wir wieder hierher gekommen um ein klein wenig Stunk zu machen?

Nein Tamborie, dafür hat dieses Forum ja Dich ;)

Da ich nicht weiß, wer das gelöscht hat, muß ich leider fragen.
 
Karin schrieb:
Da ich nicht weiß, wer das gelöscht hat, muß ich leider fragen.
Nun denn, ich kann es Dir sagen:

Jemand der berechtigt war dieses zu tun.
Ich hoffe ich konnte Dir helfen.

Tam
 
Karin schrieb:
Wer hat hier einen Beitrag gelöscht und warum ?


wer es nun genau war kann ich dir gar nicht sagen, aber einen guten grund hatten wir dafür....

der user der den beitrag geschrieben hat war auf lebenszeit gesperrt und hat sich unter anderem namen wieder angemeldet. das ist doch wohl grund genug seinen beitrag zu löschen...
 
Jagd ist beendet!!!

Heute steht es in der Zeitung, daß die Jagd "erst einmal" beendet ist. Der Grund dafür sei, daß nach der massenhaften Tötung wohl mehr Krähen als vorher vorhanden sind. Zum einen sind Krähen aus anderen Revieren in die nun freien Reviere eingewandert und zum anderen haben die überlebenden einen fünfmal höheren Bruterfolg gehabt.

Ist das nicht klasse!!!
 
Timmy schrieb:
Heute steht es in der Zeitung, daß die Jagd "erst einmal" beendet ist. Der Grund dafür sei, daß nach der massenhaften Tötung wohl mehr Krähen als vorher vorhanden sind. Zum einen sind Krähen aus anderen Revieren in die nun freien Reviere eingewandert und zum anderen haben die überlebenden einen fünfmal höheren Bruterfolg gehabt.

Ist das nicht klasse!!!

Sollte man da nicht erst mal genauer recherchieren bevor man sowas abschreibt.
Wer sagt das wann und wo??
Quellenangabe oder Orginal-Text der Zeitung!
Ich hab nämlich die Vermutung, dass hier der Konjunktiv "überlesen" wurde.
Wunsch Vater des Gedankens??
 
Die Quelle sind die Bremer Nachrichten vom 01.08.2005. Den ganzen Artikel zu zitieren war mir zu lang. Aber ich habe ihn mittlerweile eingescannt und kann ihn gerne zumailen.
 
Ja bitte.

Denn, m.W. sind die Ergebnisse noch gar nicht ausgewertet. Genau dafür gibt es doch die derzeitige Pause in der Studie.

Also kann so eine Behauptung derzeit gar nicht aufgestellt werden.

Ausserdem kann man nach nur einem Jahr der Beobachtung und Auswertung keine solche Aussage treffen. Dafür sind Entwicklungen in der Natur zu kleinräumig variabel.

LG,

Ann.
 
Artikel kann hier nachgelesen werden.

LG,

Ann.
 
Und die überlebenden Vögel wehrten sich auf ihre Weise: "Ihr Bruterfolg ist fünfmal höher als sonst", erklärt der Nabu-Sprecher.
Hat das der selbe Bergmann vom NABU gesagt der so ein tolles Bild im Fernsehen abgegenben hat?

Hallo Ann,
kannst du dir das vorstellen, das jetzt die Krähen 5xmehr Eier legen und ausbrüten?
Wie kommen diese I..... bloß auf so zahlen? Vielleicht werden die Nester jetzt einfach zwei oder mehrstöckig.
Zum Glück wird es ja hoffentlich bald weitergehen mit der Studie, sobald die Zahlen auf dem Tisch sind.
Im Gegensatz zu Bergmann, der so etwas mal eben ohne Grundlagen aus dem Hut Zaubert, wie es beim NABU ja nichts neues ist, beziehen sich die Studienbetreiber auf Nachvollziehbare Zahlen und Auswertungen und die sind nicht einfach aus den Hut zu Zaubern und brauchen Zeit.
 
Der Zeitungsartikel ist so richtig toll voller Fehler, was sich der Redakteur da nur zusammengestrickt hat... man schaue nur das Bild an... 8o
 
Hi Aday!

Meine Vermutung ist, dass die Krähen ein paar Züchter, die Handaufzucht betreiben engagiert haben und sich somit des größten Teils des Brutprozesses entledigt haben.

Wenn man alles bis auf das Eierlegen outgesourced hat, kann man (Krähe) schnell auf solche Zahlen kommen.

Ich finde es schon sehr beeindruckend, wie erleuchtet der Nabu ist. Hellsehen können nur ganz hoch entwickelte Seelen, die mindestens 350 mal wiedergeboren worden sind.

Da sind die armen Leute von der TiHo geradezu zurückgeblieben dagegen, denn die müssen tatsächlich noch die Zahlen auf altmodische Art und Weise auswerten, ehe sie an das Endergebnis kommen.

LG,

Ann.
 
Quelle: http://www.weser-kurier.de/20050801/btag_1145_32303035303830313030383339.php?

Krähen - nicht tot zu kriegen
Bestand in Ostfriesland wächst trotz massiver Bejagung / Strittiges Projekt ausgesetzt


Von unserem Redakteur
Krischan Förster


http://www.weser-kurier.de/redaktion/images/full/0108_kraehe_g.jpg Ein von Krähen dicht bevölkerter Baum.

LEER. Die umstrittene Massentötung von Krähen im Landkreis Leer ist vorerst gestoppt. Das Landwirtschaftsministerium in Hannover hat jetzt die Notbremse gezogen. Denn das Projekt hat sich ins Gegenteil verkehrt: Statt weniger flattern sogar mehr Rabenvögel als je zuvor durch Ostfriesland. In insgesamt 250 Revieren hatten Jäger so genannte "norwegische Fallen" aufgestellt.

Eine Art Voliere aus Holz und Maschendraht, drei Meter lang, je zwei Meter breit und hoch. Angelockt von duftenden Ködern findet ein Vogel zwar hinein, aber nicht wieder hinaus. Mit dem Rundknüppel zertrümmern die Jäger den gefangenen Krähen später das Genick. Seit August vergangenen Jahres sind bisher geschätzt 12 000 Vögel erschlagen worden.

Das Töten ist Teil einer Studie des Instituts für Wildtierforschung in Hannover, die die Krähen als Nesträuber überführen sollte. Vor allem die Gelege von bodenbrütenden Wiesen- und Feldvögeln wie Kiebitz, Rotschenkel oder Uferschnepfen seien gefährdet, hieß es zur Begründung des vom Land mit 66 000 Euro geförderten Forschungsvorhabens. Ein "sinnloser Massenmord" ohne wissenschaftlichen Nutzen war es dagegen schon immer für den Naturschutzbund Deutschlands (Nabu).

"Eine Bestandszählung der Wiesenvögel war nie vorgesehen", sagt Nabu-Sprecher Matthias Bergmann.Monate lang wurde zwischen Umweltschützern, Wissenschaftlern und Ministerium gestritten. Doch selbst Strafanzeigen gegen den Kreisjägermeister, Mitarbeiter des Landkreises Leer und den Institutsleiter in Hannover, noch eine Dienstaufsichtsbeschwerde des Nabu beim Wissenschaftsministerium konnten das Projekt stoppen. Nun aber hat die Natur zurückgeschlagen. "Die Zahl der Krähen hat nicht abgenommen, sondern sogar zugenommen", sagt Bergmann. Krähen aus anderen Gebieten eroberten die verwaisten Reviere.

Und die überlebenden Vögel wehrten sich auf ihre Weise: "Ihr Bruterfolg ist fünfmal höher als sonst", erklärt der Nabu-Sprecher.Auch in Hannover sind die Zahlen inzwischen bekannt und die Zweifel am Projekt gewachsen. Nicht zuletzt deshalb, weil Experten der Hochschule Vechta auf eine ähnliche Studie aus den Niederlanden aufmerksam gemacht haben. Mit Hilfe von Videokameras war dort nachgewiesen worden, dass nur bei rund 15 Prozent aller Nestplünderungen Krähen die Räuber waren.

Die eigentlichen Übeltäter sind Fuchs, Marder, Wiesel oder Iltis. "Aus unserer Sicht ist das Projekt jetzt tot", sagt Naturschützer Bergmann.Noch wartet man im Ministerium auf die Auswertung der Studie, die Wildtierforscher arbeiten unter Hochdruck. "Wir brauchen erst Klarheit, ob das Projekt auch künftig noch sinnvoll ist", bestätigt Dominik Mayer, Sprecher im Landwirtschaftsministerium. "Erst einmal ist die Jagd beendet."
 
Quelle: http://www.mvregio.de/nachrichten_d/6298.html

http://www2.mvregio.de/uploads/nachrichten_d_200507270004.gif Ende der Krähenjagd

27.07.2005: Leer/MVr Der niedersächsische Naturschutzbund begrüßt das Ende der umstrittenen Krähenjagd im Rahmen eines Forschungsprojekts im ostfriesischen Landkreis Leer.



Der Vorsitzende Hans-Jörg Helm wertete die Entscheidung des Landwirtschaftsministeriums am Mittwoch in Hannover als "deutlichen Erfolg unserer Bemühungen". "Wir fühlen uns in unserer Position bestätigt, dass diese archaische Massentötung wissenschaftlichen Kriterien nicht standhalten kann", betonte Helm.

Das Landwirtschaftsministerium hatte am Dienstag einen vorläufigen Stopp der Krähenjagd verkündet. Eigentlich war vorgesehen, den Fallenfang und die anschließende Tötung der Vögel mit dem Ende der Brut- und Schonzeit am 1. August planmäßig fortzusetzen. Zunächst sollten aber die Ergebnisse der zurückliegenden Fangperiode ausgewertet werden, teilte das Ministerium mit. Mit der im Februar 2004 begonnenen Krähenjagd sollte herausgefunden werden, ob sich eine starke Verringerung der Rabenvögelbestände positiv auf die Populationen gefährdeter Wiesenbrüter auswirkt.

Der Naturschutzbund erwartet unterdessen weiterhin eine Antwort von Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) auf eine in der Sache noch anhängige Dienstaufsichtsbeschwerde. Derartige Anträge der Jägerschaft müssten künftig im Ministerium auch inhaltlich anstatt allein nach formalen Gesichtspunkten geprüft werden, forderte der Landesvorsitzende des Umweltverbands. Das Genehmigungs- und Vergabeverfahren müsse entsprechend geändert werden.

MVregio Landesdienst ms/ler
 
Quelle: http://www.ostfriesen-zeitung.de/index.php?pageId=43&article=258051

http://www.ostfriesen-zeitung.de/content/20050727/2/H26719478_260.jpg 27.07.2005

Jäger hoffen, dass sie weiter machen können



Von Elke Wieking


KRÄHEN Landwirtschaftministerium setzt das Töten in den Fallen aus / Reaktionen auf Entscheidung


Die Befürworter kündigen an: Wenn sie die Vögel nicht mehr mit dem Knüppel töten können, werden sie sie schießen.

Leer - Nein, Andreas Grauer, der wissenschaftliche Leiter des Krähenprojektes, sieht die Sache gelassen. Professor Klaus Pohlmeyer, der Leiter des Instituts für Wildforschung an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover, sei bereits vergangene Woche im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium gewesen, um über die Fortsetzung des Projektes zu diskutieren, sagte Grauer gestern auf Anfrage. Gestern teilte das Ministerium seine Entscheidung offiziell mit: Die Krähentötung wird ab 1. August vorerst nicht fortgesetzt. Über die Ergebnisse, die er seit Februar 2004 gesammelt hat (siehe Infokasten), will Grauer noch nichts sagen.

Es gibt aber andere Ergebnisse, die zu dieser Entscheidung beigetragen haben: In den Niederlanden sei 2004 eine „begrenzte Zahl“ Nester von Wiesenbrütern kontrolliert worden, erläuterte Grauer. Dabei sei festgestellt worden, dass Krähen etwa 15 Prozent geplündert hätten. Da habe man sich im Ministerium offensichtlich gefragt, warum in Leer „so ein Aufwand betrieben wird“.

Allerdings könne man die Ergebnisse der Niederländer, die laut Grauer noch nicht veröffentlicht sind, nicht 1:1 auf Leer übertragen. Man müsse dazu mehr darüber wissen, welche anderen Tiere Wiesenvögel fressen oder ihre Nester plündern.

„Nicht schlimm“, findet auch Manfred Willms, Vorsitzender der Kreisjägerschaft in Leer, die Entscheidung aus Hannover. Die Kreisjägerschaft hatte die Studie in Auftrag gegeben. Die Jäger hatten die Vögel in den Fallen gefangen und erschlagen. Willms hofft, dass das Projekt nur ausgesetzt wird, „ansonsten werden wir verschärft zur Waffe greifen“. Soll heißen: Die Rabenvögel würden bejagt. Jungvögel seien leichter zu schießen, erläuterte Willms.

Die Jäger sind davon überzeugt, dass die Krähen für den Rückgang der Wiesenvögel verantwortlich sind. Die eine Population sei wesentlich zu hoch, die andere nehme dramatisch ab, hatten sie argumentiert. Fallen seien „effektiver und selektiver“ als die Bejagung mit der Waffe, erläuterte Willms noch einmal. Die Jäger seien keineswegs „blutrünstig“. Im Gegenteil: Das Projekt sei für sie sehr zeit- und kostenaufwändig.

„Super“ findet dagegen Matthias Bergmann, der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Ostfriesland, die Entscheidung. Er hofft, dass damit das ganze Projekt gestorben ist. Die Naturschützer hatten es immer als „unwissenschaftlich“ gerügt.
 
Quelle: http://www.ostfriesen-zeitung.de/index.php?pageId=43&article=258182

28.07.2005

„Minister soll Aus verkünden“
KRÄHENTÖTUNG
Naturschutzbund und Grüne sehen sich bestätigt


Die Genehmigung zum Fang im Kreis Leer sei widerrechtlich erteilt worden. Das meint die Landtagsabgeordnete Meta Janssen-Kucz.

leer - Nachdem das Landwirtschaftsministerium in Hannover angekündigt hat, den Krähenfang im Landkreis Leer vorerst zu stoppen, haben sich gestern die Gegner der Krähentötung umfassend zu Wort gemeldet.

Die grüne Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Kreistagsfraktion, Meta Janssen-Kucz aus Leer, forderte Landwirtschaftsminister Ehlen auf, das endgültige Aus des Projektes zu verkünden: „Für den Minister und den Landkreis Leer als Genehmigungsbehörde bietet sich jetzt die Gelegenheit, ohne weitere staatsanwaltschaftliche Ermittlungen das Kapitel Krähentötung zu beenden.“

Ihrer Meinung nach sei die von der Unteren Jagdbehörde erteilte Genehmigung widerrechtlich erteilt worden, so Janssen-Kucz: „Landrat Bramlage hat sich hier zum Erfüllungsgehilfen der Jägerschaft im Landkreis Leer gemacht.“

Wie berichtet, hat das Ministerium den Krähenfang in Fallen im Kreis Leer ausgesetzt; er sollte zum 1. August wieder aufgenommen werden. Jetzt sollen erst die Ergebnisse, die bis zum 15. Juli gemeldet wurden, ausgewertet werden. Bislang wurden von Jägern rund 12000 Krähen erschlagen. Die Jäger meinen, dass es zu viele Krähen gibt und deshalb die Zahl der Wiesenbrüter zurückgeht.

Die Entscheidung des Ministeriums, den Krähenfang zu stoppen, sei eine Rückkehr zur Vernunft, so die Kreisvorsitzende der Grünen, Mechthild Tammena. Es sei schon erstaunlich, „dass eine so kleine Gruppe wie die Jäger die Öffentlichkeit und das Ministerium so lange an der Nase herumführen konnte“.

Der Naturschutzbund Niedersachsen begrüßt „das Ende der massenhaften Krähentötungen“. Landesvorsitzender Hans-Jörg Helm schreibt: „Wir fühlen uns bestätigt, dass diese archaische Massentötung wissenschaftlichen Kriterien nicht standhalten kann.“ "
„Landrat Bramlage hat sich zum Erfüllungsgehilfen der Jägerschaft gemacht“ "
Meta Janssen-Kucz
 
Wers nicht blickt: das sind SAATKRÄHEN, die werden nicht gefangen!!
des vom Land mit 66 000 Euro geförderten Forschungsvorhabens.
Waren das nicht Mittel aus eienr zweckgebundenen Jagdabgabe?

"Ihr Bruterfolg ist fünfmal höher als sonst", erklärt der Nabu-Sprecher.
Das übersieht er natürlich mit einem Blick, wahrscheinlich wußte er es schon, bevor die Krähen überhaupt ausgeflogen waren...

....dass nur bei rund 15 Prozent aller Nestplünderungen Krähen die Räuber waren.

Die eigentlichen Übeltäter sind Fuchs, Marder, Wiesel oder Iltis.
15% Krähen
85% verteilen sich auf vier andere Tierarten - die auch bejagt werden!

Aber es steht ja schwarz auf weiss in der Zeitung - das MUSS ja stimmen!
Dummheit - nicht tot zu kriegen
 
Quelle: http://www.ostfriesen-zeitung.de/index.php?pageId=43&article=257225

21.07.2005

Publikum entscheidet sich für Krähentod



von gabriele boschbach


FERNSEHDEBATTE Das Votum in der NDR-Sendung „DAS! Streitfall“ fiel eindeutig aus


Das Team aus Hamburg übertrug die Sendung live vom Evenburg-Park. Naturschützer und Jäger tauschten ihre kontroversen Positionen aus.

leer - Es gab einen Moment gestern Nachmittag im Park der Evenburg, in dem der Ornithologe Jochen Wittenberg gedacht haben mag: „Jetzt spießen sie mich auf.“ Als die Zuschauer der NDR-Live-Sendung „DAS! Streitfall“ ihre Schirme aus den Taschen holten, wollten sie sich jedoch nur gegen die Wassermassen von oben schützen und niemanden attackieren. Die Stimmung im Publikum entsprach nicht der eher kühlen Witterung: Sie war äußerst aufgeheizt.

Rund 250 Schaulustige verfolgten die 30-minütige Sendung zum Thema „Rabenkrähen : Naturschutz oder Frevel?“. Eingeladen waren je zwei Vertreter von gegensätzlichen Positionen. Mehrheitlich hatten sich offenbar Befürworter des organisierten Krähenfangs versammelt. Abzulesen war das daran, dass die Aussagen von Matthias Bergmann vom Naturschutzbund (Nabu) Ostfriesland und des Vogelkundlers Jochen Wittenberg fast ausnahmslos mit höhnischem Gelächter quittiert wurden.

Applaus brandete in der Regel auf, wenn Jan-Wilhelm Hilbrands von der Leeraner Kreisjägerschaft und Projektleiter Andreas Grauer ihre Kommentare abgaben. Dabei waren die Argumentationsfelder schnell abgesteckt.

Andreas Grauer von der tierärztlichen Hochschule Hannover sprach von einem dramatischen Rückgang der Kiebitzpopulation im Leda-Jümme-Gebiet. Bei einer Zählung im Jahr 1987 habe man noch 300 Paare dieser Vogelart registriert, bei einer jüngst durchgeführten Erhebung seien es nur noch 150 gewesen. Dieser Schwund sei allerdings nicht nur auf die Rabenkrähen, sondern auch auf andere so genannte Prädatoren (Fressfeinde) wie den Fuchs und den Marder zurückzuführen. Diese bejage man auch in starkem Maß, versicherte Kreisjägermeister Jan-Wilhelm Hilbrands.

Die Gegner des Krähenprojekts führten an, dass die Rabenkrähen nur einen sehr geringen Anteil an dem Rückgang der Wiesenbrüter hätten. Ausschlaggebend sei vielmehr die intensiv betriebene Landwirtschaft, verbunden mit der Zerstörung von Gelegen und der Vernichtung von natürlichen Lebensräumen. Matthias Bergmann nannte Zahlen: Durch 1000 getötete Krähen könne die Jägerschaft lediglich 10 von 100 Gelegen schützen, der Rest falle Landmaschinen und anderen Faktoren zum Opfer.

Außerdem, so urteilte Jochen Wittenberg, sei die Jagd auf Rabenkrähen unzulässig und laut EU-Recht sogar strafbar. Lediglich im Landkreis Leer sei dieses Verbots wegen des „vermeintlich wissenschaftlichen Projekts“ außer Kraft gesetzt worden.

An diesem Punkt entzündeten sich die Gemüter besonders heftig. Ein Sturm der Entrüstung wogte durch die Menge, als Jochen Wittenberg anzweifelte, ob die Jäger zu wissenschaftlich korrekter Assistenz des Projektleiters Andreas Grauer von der Tierärztlichen Hochschule in Hannover überhaupt in der Lage seien.

NDR-Moderator Hösch Volker Dierksheide fragte provokativ in die Runde, ob die Leeraner vielleicht im Blutrausch seien.

Das Publikum an den Fernsehschirmen blieb offenbar von der Stimmung in der Menge nicht unbeeindruckt: 70 Prozent sprachen sich in einer TED-Umfrage für den Krähenfang aus. 2000 Personen hatten beim NDR angerufen.
 
Quelle: http://www.ostfriesen-zeitung.de/index.php?pageId=70&article=258486&nwl=

Leserbriefe
30.07.2005

Meinungen statt Information

Zum OZ-Bericht über die NDR-Diskussion zur Krähentötung schreibt Heinrich Telkamp aus Ihrhove.
Die Ostfriesen-Zeitung wirbt mit dem Aushängeschild „neutral und überparteilich“. Man benötigt keine hellseherischen Fähigkeiten um festzustellen, welche Meinung die Schreiberin des Artikels „Publikum entscheidet sich für Krähentod“ vertritt. Als Teilnehmer : nicht als Schaulustiger : der Veranstaltung wundere ich mich sehr über Ihre reißerische Wortwahl. Diese soll dazu führen, dass Ihre Leser andere Feindbilder aufzubauen haben : nach Ihren Vorstellungen. Somit sind Sie weder neutral noch überparteilich. Sie sind daran interessiert, Meinungen zu produzieren und nicht, Ihre Leserschaft neutral und überparteilich zu informieren. Die Ostfriesen-Zeitung als politisches Zugpferd des hiesigen Machtraumes. Diese Erkenntnis konnte ich nur wieder einmal mehr gewinnen. Der NDR-Moderator war zu 99.Prozent neutral und überparteilich in seinen Ausführungen. Hier zeigte sich ein wahrer Kenner seines Faches und Berufes.
 
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Thema: "Massentötung von Rabenvögeln" (unkommentierter Info-Thread)
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