Ich habe auch neben einer Mastanstalt ein entfleuchtes Masthähnchen gefunden, das wohl dem Massaker entronnen war. Luise ( ich dachte erst,es sei eine Henne) war ziemlich schwabbelig , aber ansonsten recht fit. Ich nahm sie mit nach Hause und fortan hatten wir ein Huhn, das aber bald anfing zu krähen
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Luise verspeiste am Tag eine halbe Tasse Hühnerfutter und blieb erstaunlich gut in Form. Er wohnte lange Zeit bei uns im Garten, aber nach einer Weile wurde er recht agressiv und attackierte Menschen.
Da ich ihn nirgends hingeben wollte, wo man ihn schlachten würde, fand ich endlich einen Platz für ihn bei einem Bekannten, der zahlreiche Hühner hatte. Die hatten jahrelang keinen Hahn gesehen und freuten sich tierisch. Luise fand das Ganze eher befremdlich und war die ersten Tage angesichts der begeisterten Hennen doch eher auf der Flucht. Nach einer Weile hatte er sich in dem großen Garten plus Hühnerhaus gut eingelebt und vertrug sich auch sehr gut mit den Hennen.
Luise fing, als er über ein Jahr alt war,an,sehr viel Fleisch und Muskelmasse zu entwickeln, und das bekam seinem Herz nicht sehr gut. Als er ungefähr 1 1/2 war, wurde der Kamm regelmäßig ein wenig blau ( Sauerstoffmangel wegen des zu schwachen Herzens) , und während eines Gewitters ist er dann im Garten verstorben.
Also denk ich schon, daß diese Hähnchen ein gewisses Alter erreichen können.Eine strenge Diät war nicht vonnöten. 1/2 bis 1 Tasse Hühnerfutter täglich führten jedenfalls nicht zu übermäßigem Wachstum.
Wenn man solche Hähnchen retten will ( bei mir war das ja mehr unbeabsichtigt), dann sollte man damit rechnen, daß sie früher oder später gesundheitliche Probleme bekommen, weil sie zu schwer werden und der Organismus das nicht mehr verkraftet. Dann sollte man auch zum Tierarzt gehen und ihrem Leben ein Ende setzen. Hätte ich gleich gewußt, daß der bläuliche Kamm mit dem schwachen Herzen zu tun hat, hätten wir Luise rechtzeitig einschläfern lassen.
Anderseits war er immer fröhlich und fit, und in seinem speziellen Falle glaube ich nicht, daß er sich in irgendeiner Form gequält hat.
Ich hab mich sehr daran gefreut, daß Luise sein Leben noch sehr genossen hat, und wenn jemand einem solchen Hähnchen etwas Gutes tun will, sollte er Folgendes bedenken:
- es wird nicht sehr alt werden ( wobei ich denke, das ist individuell verschieden)
- man sollte auch erkennen, wann es gesundheitliche Probleme bekommt und sich nicht mehr wohlfühlt, und es dann erlösen
- wenn Hennen dazu sollen ( was artgerecht wäre !!! ) , müssen sie wirklich groß und kräftig sein, damit sie keinen Schaden nehmen, denn Masthähnchen werden sehr riesig und vor allen Dingen breit
- sie sind nicht sehr robust und man muß darauf achten,daß sie nicht zuviel fressen.