P
Petra.S
Guest
Hallo Ihr Lieben,
gestern abend ist mein Nymphenweibchen Königin Coco eingeschläfert worden. Sie hatte immer meine ganze Aufmerksamkeit und meine ganze Liebe in der kurzen Zeit, die ich mit ihr verbringen durfte. Und sie hat es verdient, uns in Würde zu verlassen. Deshalb werde ich über ihr Leben berichten.
Im Januar 1999 ist ein herzensguter Mensch in die Wohnung eines alten Ehepaares eingedrungen und hat diesen Leuten einen Nymphensittich enteignet. Der Zustand des Vogels war entsetzlich. Würmer ringelten sich in dem mit Kot verdreckten Käfig. Der Vogel war fast nackt. Dieser liebe Mensch ging zu einem Tierarzt um den Vogel einschläfern zu lassen, weil er dachte, das sich das Tier quält und erlöst werden muss. Aber der Tierarzt gab nicht so schnell auf. Er untersuchte den Vogel, schrubbte und desinfizierte den Käfig und fing an, dieses kranke Tier zu behandeln. Er war zwar sehr skeptisch, dass der Nymphensittich es schafft, aber er wollte es versuchen. Der Zufall wollte es, dass ich an diesem Tag zum Tierarzt ging, um die Kotprobe eines Wellensittichs, den man mir gebracht hatte, untersuchen zu lassen. Ich hatte den Verdacht auf Wurmbefall und wollte Gewißheit haben. Der Tierarzt bat mich in seinen Quaratäneraum und zeigte mir das arme, nackte Geschöpf, das wenig Ähnlichkeit mit einem Nymphensittich hatte und nur daran zu erkennen war, dass 3 gelbe Haubenfedern nach oben standen. Wenn es um Vögel geht, ist mein Herz so groß wie die Welt und wir vereinbarten, dass ich Coco nach Abschluß der Untersuchungen bei mir aufnehme.
Am 16. Februar zog die Königin bei mir ein. Das rechte Auge stand etwas hervor und war entzündet, aus der Nase lief ein Sekret und die Beinchen und Füße waren mit Beulen übersät, in denen sich eine weiße Flüssigkeit befand. Die Untersuchungsergebnisse in Zusammenarbeit mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover ergaben folgendes: Streptokokkeninfektion des Augen- und Nasenbereichs und der Beine, Unterernährung (sie wog nur etwas mehr als die Hälfte des Normalgewichts) und Verdacht auf ein tumoröses Gebilde hinter dem Auge.
Meine kleine Nymphenfrau hatte zu Anfang einen Haß auf alles, was nur annähernd aussah wie ein Mensch. Aber im Lauf der Zeit wuchs zwischen uns ein Vertrauensverhältnis und später eine innige Freundschaft, obwohl ich sie immer in die Hand nehmen mußte um sie zu behandeln. Durch Kalk, Vitamine und Aminosäuren wuchsen die Federn nach und die Königin entwickelte sich zu einer wunderschönen Lutinofrau. Während der ganzen Zeit, auch wenn es ihr mal schlechter ging, hat sie niemals ihren Eigensinn und ihren Stolz verloren. Nach einem halben Jahr war die Streptokokkeninfektion endgültig besiegt. Ab da war eine Einzelhaltung nicht mehr nötig und wir feierten ihren Einzug in die Gemeinschaftsvoliere. Erstaunt beobachteten wir, dass die Königin eine "Respektsperson" darstellte, obwohl sie nicht fliegen konnte und nicht ganz sicher auf ihren Füßen war. Kein Vogel hat sich mit ihr gestritten, was bei Wellis ja relativ selten ist. Auch Prachtrosella Charly, der am Tag mindestens sechsmal sein Revier absteckt, indem er auf den Ästen entlangschreitet und die Wellis dabei glatt umrennt, hatte vor Coco so eine Art Hochachtung. Er hätte es niemals gewagt, die Königin umzurennen, sondern blieb vor ihr stehen, als wäre da eine unsichtbare Wand. Auch am Freßnapf ließ er ihr immer den Vortritt.
Durch den Tumor hinter dem Auge trat immer wieder eine Entzündung auf. Gegen Augensalben wie Lacrybiotic war Coco allergisch, und wir bekamen das ganze nur mit Kortison in den Griff. Dann ging die Entzündung zurück. Mittlerweise waren Coco und ich ein gutes Team. Sie ließ sich freiwillig in die Hand nehmen, denn sie spürte, dass die Behandlung eben sein mußte. Meistens teilten wir uns hinterher ein Apfelstück oder ich habe sie gekrault und sie legte ihr Köpfchen an meine Wange.
Es gab viele Stunden, in denen ich gehofft und gebangt habe um sie. Aber sie war immer stark und voller Lebenswillen, bis vor einigen Tagen...
Weil Coco in der großen Voliere nicht mehr zum Fressen herunterkletterte, habe ich sie in einen Einzelkäfig gesetzt. Sie fraß aber nur noch Kolbenhirse und konnte sich schlecht auf dem Ast halten. Gestern abend bekam sie keine Luft mehr und ich wußte, dass es zu Ende geht. Da haben wir ihr ein qualvolles Ende erspart und sie beim Tierarzt einschläfern lassen.
Ich habe ein ganzes Zimmer voller Vögel, aber es kommt mir heute leer vor ohne Coco. Auch die Vögel reagieren seltsam: Kein lautes Tatüü von den Rosellas heute morgen, kein Gekreische der Rosenköpfchen und nicht ein einziges balzendes Wellimännchen. Vieleicht spüren die Vögel mehr als man glaubt.
Ich habe schon immer und werde auch in Zukunft Vögel bei mir aufnehmen, die keiner mehr will oder die aus unzumutbaren Lebensbedingungen gerettet werden müssen. Auch die zukünftigen Pflegevögel werden meine ganze Liebe und Aufmerksamkeit erhalten. Doch die Königin war ganz besonders, sie hat mir meine Liebe zu ihr tausendfach aus freien Stücken zurückgegeben. Ich weiß, dass sie sich in den eineinhalb Jahren bei uns wohlgefühlt hat. Sie wird für immer in meinem Herzen lebendig bleiben.
In tiefer Trauer um unsere Königin
Petra, Familie und Federbällchen
gestern abend ist mein Nymphenweibchen Königin Coco eingeschläfert worden. Sie hatte immer meine ganze Aufmerksamkeit und meine ganze Liebe in der kurzen Zeit, die ich mit ihr verbringen durfte. Und sie hat es verdient, uns in Würde zu verlassen. Deshalb werde ich über ihr Leben berichten.
Im Januar 1999 ist ein herzensguter Mensch in die Wohnung eines alten Ehepaares eingedrungen und hat diesen Leuten einen Nymphensittich enteignet. Der Zustand des Vogels war entsetzlich. Würmer ringelten sich in dem mit Kot verdreckten Käfig. Der Vogel war fast nackt. Dieser liebe Mensch ging zu einem Tierarzt um den Vogel einschläfern zu lassen, weil er dachte, das sich das Tier quält und erlöst werden muss. Aber der Tierarzt gab nicht so schnell auf. Er untersuchte den Vogel, schrubbte und desinfizierte den Käfig und fing an, dieses kranke Tier zu behandeln. Er war zwar sehr skeptisch, dass der Nymphensittich es schafft, aber er wollte es versuchen. Der Zufall wollte es, dass ich an diesem Tag zum Tierarzt ging, um die Kotprobe eines Wellensittichs, den man mir gebracht hatte, untersuchen zu lassen. Ich hatte den Verdacht auf Wurmbefall und wollte Gewißheit haben. Der Tierarzt bat mich in seinen Quaratäneraum und zeigte mir das arme, nackte Geschöpf, das wenig Ähnlichkeit mit einem Nymphensittich hatte und nur daran zu erkennen war, dass 3 gelbe Haubenfedern nach oben standen. Wenn es um Vögel geht, ist mein Herz so groß wie die Welt und wir vereinbarten, dass ich Coco nach Abschluß der Untersuchungen bei mir aufnehme.
Am 16. Februar zog die Königin bei mir ein. Das rechte Auge stand etwas hervor und war entzündet, aus der Nase lief ein Sekret und die Beinchen und Füße waren mit Beulen übersät, in denen sich eine weiße Flüssigkeit befand. Die Untersuchungsergebnisse in Zusammenarbeit mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover ergaben folgendes: Streptokokkeninfektion des Augen- und Nasenbereichs und der Beine, Unterernährung (sie wog nur etwas mehr als die Hälfte des Normalgewichts) und Verdacht auf ein tumoröses Gebilde hinter dem Auge.
Meine kleine Nymphenfrau hatte zu Anfang einen Haß auf alles, was nur annähernd aussah wie ein Mensch. Aber im Lauf der Zeit wuchs zwischen uns ein Vertrauensverhältnis und später eine innige Freundschaft, obwohl ich sie immer in die Hand nehmen mußte um sie zu behandeln. Durch Kalk, Vitamine und Aminosäuren wuchsen die Federn nach und die Königin entwickelte sich zu einer wunderschönen Lutinofrau. Während der ganzen Zeit, auch wenn es ihr mal schlechter ging, hat sie niemals ihren Eigensinn und ihren Stolz verloren. Nach einem halben Jahr war die Streptokokkeninfektion endgültig besiegt. Ab da war eine Einzelhaltung nicht mehr nötig und wir feierten ihren Einzug in die Gemeinschaftsvoliere. Erstaunt beobachteten wir, dass die Königin eine "Respektsperson" darstellte, obwohl sie nicht fliegen konnte und nicht ganz sicher auf ihren Füßen war. Kein Vogel hat sich mit ihr gestritten, was bei Wellis ja relativ selten ist. Auch Prachtrosella Charly, der am Tag mindestens sechsmal sein Revier absteckt, indem er auf den Ästen entlangschreitet und die Wellis dabei glatt umrennt, hatte vor Coco so eine Art Hochachtung. Er hätte es niemals gewagt, die Königin umzurennen, sondern blieb vor ihr stehen, als wäre da eine unsichtbare Wand. Auch am Freßnapf ließ er ihr immer den Vortritt.
Durch den Tumor hinter dem Auge trat immer wieder eine Entzündung auf. Gegen Augensalben wie Lacrybiotic war Coco allergisch, und wir bekamen das ganze nur mit Kortison in den Griff. Dann ging die Entzündung zurück. Mittlerweise waren Coco und ich ein gutes Team. Sie ließ sich freiwillig in die Hand nehmen, denn sie spürte, dass die Behandlung eben sein mußte. Meistens teilten wir uns hinterher ein Apfelstück oder ich habe sie gekrault und sie legte ihr Köpfchen an meine Wange.
Es gab viele Stunden, in denen ich gehofft und gebangt habe um sie. Aber sie war immer stark und voller Lebenswillen, bis vor einigen Tagen...
Weil Coco in der großen Voliere nicht mehr zum Fressen herunterkletterte, habe ich sie in einen Einzelkäfig gesetzt. Sie fraß aber nur noch Kolbenhirse und konnte sich schlecht auf dem Ast halten. Gestern abend bekam sie keine Luft mehr und ich wußte, dass es zu Ende geht. Da haben wir ihr ein qualvolles Ende erspart und sie beim Tierarzt einschläfern lassen.
Ich habe ein ganzes Zimmer voller Vögel, aber es kommt mir heute leer vor ohne Coco. Auch die Vögel reagieren seltsam: Kein lautes Tatüü von den Rosellas heute morgen, kein Gekreische der Rosenköpfchen und nicht ein einziges balzendes Wellimännchen. Vieleicht spüren die Vögel mehr als man glaubt.
Ich habe schon immer und werde auch in Zukunft Vögel bei mir aufnehmen, die keiner mehr will oder die aus unzumutbaren Lebensbedingungen gerettet werden müssen. Auch die zukünftigen Pflegevögel werden meine ganze Liebe und Aufmerksamkeit erhalten. Doch die Königin war ganz besonders, sie hat mir meine Liebe zu ihr tausendfach aus freien Stücken zurückgegeben. Ich weiß, dass sie sich in den eineinhalb Jahren bei uns wohlgefühlt hat. Sie wird für immer in meinem Herzen lebendig bleiben.
In tiefer Trauer um unsere Königin
Petra, Familie und Federbällchen