Meine Zucht des Arkansaszeisigs

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Klages

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Eingewöhnung, Haltung und Zucht des Arkansaszeisigs –
Spinus spaltria hesperophila (Mottenkiste - Teil 4)

Von den fünf Mexikozeisig-Unterarten (Schwarzrückenzeisige) die es in Amerika gibt, habe ich drei Unterarten erfolgreich gezüchtet. Schon lange hegte ich den Wunsch den Arkansaszeisig (Grünrückenzeisig) zu erwerben. Dieser ist meines Wissens erst 1995 nach Deutschland gekommen. Einige wenige Züchter in Deutschland halten diesen wirklich schönen Vogel schon. Auf der ICC-Ausstellung in Mönchengladbach 1996 wurden die Grünrückenzeisige zum erstenmal in Deutschland von Herrn Fritz Grimm (Deubach-Ischenhausen) vorgestellt. Die einzige wirklich gute Abbildung dieses Vogels befindet sich in dem Buch „Birds of America“ von Audubon. Es ist als Nachdruck über den Buchhandel zu beziehen.

Ein Zuchtfreund vermittelte

Anfang Februar 1997 rief mich ein Zuchtfreund an und erzählte mir, daß in den Niederlanden ein Züchter Importvögel des Grünrückenzeisigs bekommen hatte. Am selben Abend rief ich den Züchter an und wir wurden uns handelseinig. Ich holte die Vögel am nächsten Tag in Holland ab. Da der holländische Züchter auch noch Blumenfreund war, besichtigten wir auch noch seinen wunderschönen Steingarten, in dem im Februar bei schlechtem Wetter die ersten Blüten zu bewundern waren. Die Vögel waren in einem extra Raum untergebracht. Sie waren gerade drei Tage in der Anlage und sahen entsprechend schlecht aus.

Die Vögel mußten behandelt werden

Ich sah sofort, daß ich die Vögel bei mir zu Hause erst einmal gegen Kokzidien und andere Durchfallerkrankungen behandeln mußte. Ich ging also ein gehöriges Risiko ein. Ich erwarb trotzdem dreizehn Vögel. Zu Hause verteilte ich die Vögel erst einmal in Boxen mit den Maßen 160 x 40 x 40 cm. Zu trinken gab Aureomycin vom Tierarzt! 1 g auf 1 Liter Wasser. Der Kot wurde zusehends fester. Trotzdem fand ich nach zwei Tagen ein junges Weibchen tot vor. Ich gab den Tieren nun ESB3. 1 g auf 1 Liter Wasser, fünf Tage, 2 Tage Wasser, 2 Tage ESB3. Danach bekamen die Vögel Vitamine, und zwar A, D, E. Ich mußte die Vögel aber in meine Zimmervoliere umsetzen. Sie waren einfach zu unruhig. Vögel, die mir als gut erschienen, wurden abgesondert. (Aureomycin ist heute nicht mehr in dieser Form im Handel.)

Kontrolle ist wichtig

Beim Umsetzen nahm ich jeden Vogel in die Hand und prüfte Gewicht und die Bauchregion. Leider mußte ich feststellen, daß die Grünrückenzeisige sehr gute Futterverwerter waren. Einige der Vögel waren sehr fett. Aber das überraschte mich nicht. Ich hatte schon einige Importe gepflegt. Die Tieren müssen sich erst einmal an unser Futter gewöhnen und fressen einfach zuviel. Bei der Durchsicht wurden die Vögel mit Farbringen gekennzeichnet. Ich hatte wirklich sechs Paare erworben. Leider hatte sich ein Vogel am Auge verletzt und verlor dieses. Ein anderer hatte einen geschwollenen Fuß, dieser wurde mit Fußpflegesalbe eingerieben.

Die weitere Eingewöhnung erwies sich schwierig

Es waren aber auch drei Vögel dabei, die einen aufgetriebenen Bauch hatten. Dieser war auch nach vier Wochen noch nicht verschwunden. Er war von weißlicher Farbe und etwas glänzend. Eine Kotuntersuchung durch einen Tierarzt ergab immer noch einen starken Befall von Kokzidien. Ich bekam von einen Züchter in meiner Nähe das Medikament Baycoc. Es ist in Deutschland noch nicht zugelassen. Ich mußte feststellen, daß sich der Gesundheitszustand bei den erkrankten Vögeln wesentlich verbesserte. Ich behandelte den gesamten Bestand der Grünrückenzeisige mit Baycoc. Nach etwa vierzehn Tagen wiederholte ich die Behandlung. Ich gab den Vögeln 1 ml. Baycoc auf einen Liter Wasser. Nach etwa sechs Wochen war der weiße Bauch durch ein Gelb, bedingt durch Fett, überdeckt. Zu dieser Zeit, fingen die ersten Männchen an, ihren schönen Gesang hören zu lassen. Es ist ein leiser, melodischer Gesang. Auch begannen die Männchen ihre Weibchen zu jagen. Aber erst einmal müssen einige der Grünrücken durch die Mauser kommen. Auch müssen sich die Vögel an meine Futtergaben in punkto Grünfutter gewöhnen. Nach sechs Wochen gab ich die ersten Blätter des Beinwell. Sie wurden zu meiner Überraschung angenommen und restlos verzehrt. Löwenzahn wurde nach einigen Tagen genauso angenommen wie Vogelmiere . Aber alles sehr wenig – etwa ein Blatt für zwei Vögel. Leider kam es bei einigen Vögeln wieder zu einem Rückfall. Ich mußte die Vögel also noch einmal mit Baycoc behandeln. Ab und zu gab ich den Grünrückenzeisigen noch etwas ESB3. Bedingt durch die Rückfälle, verzichtete ich einige Wochen mit der Grünfütterung. Leider färbten die Vögel nicht in ihrer vollen Pracht aus. Das vorher schöne grün, wurde durch grau überdeckt. So sind teilweise die Übergänge in der Farbe nur noch schwer zu sehen. Im großen und ganzen, bin ich mit den Vögeln aber sehr zufrieden. Zu bemerken ist noch, daß die Arkansaszeisige in ihrer Ausfärbung sehr große Abweichungen zeigen.

Keiner gleicht dem anderen

Einige Männchen zeigten eine Yarrelkappe, andere die Kappe und schwarze bzw. graue Wangen, wieder andere hatte dunkle Flügel. Alle gemeinsam aber hatten einen grünen Rücken, einschließlich Bürzel. Er ist leicht gesprenkelt, ähnlich dem Schwarzbrustzeisig. Auch ist der gelbe Bauch nicht wie bei den anderen Mexikozeisigen durchgehend gelb, sondern bei den Männchen ist die Afterregion weißlich und das ist auch bei den Weibchen so. Die Weibchen sind im Gefieder leicht grünoliv. Bei den Grünrücken sind die Flügelspiegel größer als bei den normalen Mexikozeisigen. Die Schwanzunterfedern sind mal weiß, mal grau gezeichnet. Scheinbar vermischt sich in der Natur der Grünrückenzeisig mit anderen psaltria-Arten! Ich kann also heute noch nicht sagen, welche Männchen mit welchen Weibchen reine Grünrücken ergeben. Es muß wohl selektiert werden. Es ist aber auch möglich, daß die verschiedene Ausfärbung für diese Art wichtig ist.

Im November die ersten Jungen

Zu meiner Überraschung begann ein Paar der Grünrückenzeisige sich zu jagen. Das Jagen war teilweise so heftig, daß ich das Männchen schon wieder herausfangen wollte. Der Tretakt wurde in den meisten Fällen auf dem Boden ausgeführt. Es wurde ein wunderbares Nest aus Kokosfasern und Scharpie erstellt. Im täglichen Abstand wurden vier Eier gelegt, von denen sich drei als befruchtet erwiesen und auch zum Schlupf kamen. Das Weibchen fütterte die Jungen in den ersten Tagen alleine. Es wurde aber von seinem Männchen auf dem Nest gefüttert. Es verließ das Nest nur zum Koten. Ab dem vierten Tag fütterte das Männchen die Jungvögel mit. Es waren wirklich wunderbare Eltern. Die Jungvögel hatte die Kröpfe voll und wuchsen hervorragend. Nach sechs Tagen wurden die Jungen mit 2,5 mm AZ-Ringen beringt. Sie flogen mit sechszehn Tagen aus. Leider vertrug sich das Paar auf einmal nicht mehr. Das Weibchen fütterte seine Jungen schlecht. Das Männchen wurde wieder triebig und störte gewaltig. Es wurde herausgefangen. Nach zwei Tagen mußte ich aber das Männchen wieder zu seinem Weibchen setzen, die Brut drohte zu verhungern. In den meisten Fällen ist das zurücksetzen eine heikle Sache. Die Männchen beißen und jagen die Jungen. Aber in diesem Fall fütterte das Männchen nach einigen Stunden die Jungen wieder. Am Anfang noch verhalten, aber durch das Betteln der Jungen angeregt, fütterte er gegen Abend die Jungen total. Auch beteidigte sich das Weibchen wieder an
der gemeinsamen Fütterung. Nach drei Wochen wurden die
Jungvögel in eine Box mit anderen Jungzeisigen gesetzt.

Nachtrag: Es kamen wirklich schöne Vögel auf die Stange. Aber ich hatte einfach keinen Platz, die Vögel über Jahre optimal zu pflegen. Auch störte mich die Zwischenmauser, die bei allen Mexikanern zu beobachten ist. Gesundheitliche Probleme meinerseits, sorgten endgültig dafür, daß ich mich von den Vögeln trennte.

Dieser Artikel ist in ähnlicher Form schon einmal erschienen

August 8)
 
Hallo August!

Vielen Danke für Deinen sehr interessante Bericht! :zustimm:

Vor 2 Jahre habe ich erstmal einen Grünrückenzeisig im ICC-Schau gesehen--> Foto!

Im ICC-Schau'99 nähe Frankfurt/M habe ich keinen Grünrückenzeisig gesehen. Sogar wurden kein Yarrell- und kein Gelbbauchzeisig ausgestellt! :(

Ich störe nicht bei Mausern! Wenn ich Trauerzeisig züchten werde, dann können sie 2x im Jahr mausern! :D
 
Thema: Meine Zucht des Arkansaszeisigs

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